Beiträge von mombour

    Hallo Regina,


    zur Bücherliste von wunderlich.de:


    Von Franz Herre las ich die Biografie über Ludwig II. Bayern. Ich hatte den Eindruck, dass Herre sehr gründlich und historisch genau gearbeitet hat. Auch über die mysteriösen Umstände von Ludwigs Tod schrieb er sehr ausführlich und eröffnete mir neue Perspektiven. Bei diesem Autor setzte ich auf gutes Vertrauen, was seine Bismarckbiografie betrifft, zumal Bismarck in der Biografie über Ludwig II. selbstverständlich auch vorkommt.


    Liebe Grüße
    mombour

    Das haben wir bislang alle brav und redlich getan, mombour.


    Ich weiß, und das schätze ich auch sehr. Ich wollte es nur mal so festhalten. In einem anderen Forum z.B. wurde fast nicht auf Hamsun-Rezensionen eingegangen, sondern nur wegen seiner politischen Meinungen gelästert. Gott sei Dank ist das nicht hier so. :winken:


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    ich habe im letztem Jahr wieder einiges von Hamsun gelesen. Mein absolutes Highlight ist "Das letzte Kapitel". Die philosophische Ausarbeitung über den Tod ist einzigartig und gipfelt in herrlichen Zitaten. Auch die Darstellung der Charaktere halte ich für außerordentlich gekonnt.


    Den "Segen der Erde" verschlang ich mit Hingabe. Das im Nebenstrang geschilderte Problem der Kindstötung ist in damaliger Zeit sicher einzigartig.


    Natürlich hat Hamsun oft seltsame Charaktere, Außenseiter usw. Auf mich hat Hamsun eine immense bildhafte Wirkung. Ich sehe immer noch seine Figuren vor mir und stimme gerne Dostojewskis Meinung uneingeschränkt zu.


    Auch ich werde noch Hamsun-Romane lesen. Seine politischen Ansichten in der Zeit des Nationalsozialismus müssen rigoros von seinem literarischen Werk getrennt werden (das ist meine feste Überzeugung).


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    sehr gerne gelesen habe ich:


    William Faulkner: "Licht im August"
    Henry Miller: "Wendekreis des Krebses", "Der klimatisierte Alptraum"
    Hemingway: "Fiesta" und "Das kurze glückliche Leben von Francis Macomber"
    Philip Roth: "Mein Leben als Sohn", "Das sterbende Tier"


    Zu Faulkner habe ich hier ja schöne Anregungen bekommen.
    Kennt zufällig jemand die short stories von Harold Brodkey ? Die möchte ich gerne lesen, ebenso Raymond Carver; plane auch Denis Johnson-Lektüre.


    Da gibt es noch so einiges, was ich nicht kenne.


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    Mich überrascht immer wieder die Unverfrorenheit, mit der solche Urteile hingeschrieben werden. Wen meinst Du denn? Philip Roth? John Updike? William Gaddis? Thomas Pynchon? David Foster Wallace? Jonathan Safran Foer? Alles schlechte Autoren? Wo hätten wir denn zum Beispiel in Deutschland etwas Gleichrangiges aufzubieten, das auch noch gelesen wird? Was für eine unsäglich Arroganz des Urteils! :sauer:


    Mich wundert auch so ein Antiamerikaliterarismus. Es ist einfach eine Tatsache, dass einige von bonaventura genannten zum Klassiker werden. Für mich persönlich sind Updike und Roth schon Klassiker. Philip Roth bezieht sich in "Professor der Begierde" auf Tschechow und Kafka; der Mann hat ein großes Literaturwissen und schreibt großartig, das müsste einen Klassikerleser evtl. gefallen.
    Meine Meinung über Hemingway muss ich mir noch bilden, lese in Kürze "Fiesta". Und man denke an William Faulkner und Henry Miller.


    Genazino ist derweil auch nicht übel :breitgrins:


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    wirklich sehr zu empfehlen ist die Tetralogie
    Erbarmen mit den Frauen. Roman in vier Büchern (Die jungen Mädchen. Erbarmen mit den Frauen. Der Dämon des Guten. Die Aussätzigen)


    Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, 1957, 728 Seiten (man sollte wirklich gleich die ganze Tetralogie in einem Band vorziehen; antiquarisch).


    Ein Roman um die Selbstlosigkeit und Selbstsucht in der Liebe zwischen Mann und Frau. Erzählt wird über Costals, der wie ein Lebemann auftritt, und seine Beziehungen zu den Frauen.


    Wirklich sehr schön was uns an Weisheit im ewigen Dilemma um das Verhältnis zwischen den Geschlechtern um die Ohren säuselt. Simone de Beauvoir hat den Roman natürlich nicht gemocht, um so mehr Stefan Zweig. Das hat ja alles nichts zu sagen. Für mich war diese Tetralogie ein großes Lesevergnügen. Gilt als das bedeutendste von Montherlant.


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo Friedrich Arthur,



    Es ist einfach etwas besonderes, Klassiker zu lesen. Etwas, was mir auffiel, ist zum Beispiel die beruhigende Wirkung von Klassikern aus dem 19. Jahrhundert. Damit meine ich nicht die Romantik allein. Liegt es an der Erzählweise? Sind moderne Bücher, ähnlich wie ihre Zeit einfach hektischer und waren sie dementsprechend im 19. Jahrhundert weniger hektisch? Ich habe genau diesen Eindruck, zumindest, was die Klassiker des 19. Jahrhunderts betrifft. Aber es ist mehr. Auch die Naturverbundenheit kommt in den Klassikern des 19. Jahrhunderts viel mehr zum Audruck als in modernen Büchern und literarisch verankerte Naturverbundenheit macht auf mich beim Lesen einen eher beruhigenden Eindruck.


    na, Friedrich Arthur, so sicher bin ich da nicht.


    Genazinos Regenschirm für diesen Tag ist überhaupt nicht hektisch, das gilt auch für Per Petterson: Pferde stehlen, und als ich die ersten Seiten aus Henry Millers "Wendekreis des Krebses" gelesen hatte, kam ein Supergefühl auf, "etwas besonderes" in den Händen zu halten. Das gilt auch für Orhan Pamuk: "Das schwarze Buch".


    Was ich damit sagen will. Vielleicht liegt es an der eigenen Wahrnehmung, wenn man Thesen aufstellt wie die deine. Es hat ja schon Leute wie Brahms gegeben, die behauptet haben, nach Beethoven könne man keine Symphonie mehr schreiben (oder so ähnlich war's). Ich denke hier liegt doch ein wenig romantisches Gefühl inne, wenn man glaubt, früher, ja, war alles besser, weniger Hektik in der Literatur usw.
    Ich meine, bei der Ruhe in Stifters "Nachsommer" könnte ich fast schon eindösen. :zwinker:


    Solch eine Naturverbundenheit wie bei Per Petterson habe ich äußerst selten gelesen.


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo Zefira,


    es handelt sich eindeutig um "Der bunte Schleier". Den Roman habe ich auch vor Ewigkeiten mal gelesen.
    Wilperts Lexikon der Weltliteratur widmet dem Roman einen Artikel, in dem es heißt, es handele sich um eine Umkehrung von Dantes Purgatorio, wenn der betrogene Ehemann (und nicht die Frau) im Roman stirbt, weil er nicht vergeben kann.


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    mir würden warscheinlich nicht einmal 20 bedeutendste Autoren einfallen, wenn ich mich nur auf Deutschland beziehen würde. Übrigens Fritz Martini ist Jahrgang 1909. Hoffentlich ist die neue Ausgabe aktualisiert (die erste Auflage erschien 1949).


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo Sir Thomas,


    mit dem "Magier" hattest du dir ausgerechnet einen schwächeren Roman von Maugham gewählt.
    "Der Menschen Hörigkeit" dagegen lohnt auf jeden Fall. Ein Blick auf seine short stories ist ebenfalls sehr reizvoll.


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,



    - Modewörter: Du hast ja in deinem Beiträg erwähnt, dass moderne Romane evtl. nicht so lange aktuell sind, wie die Klassiker. Es gibt wirklich sehr viele Modewörter in einem modernen Roman, was eben an der Fülle von Modewörtern in der wirklichen Welt liegt. Durch Internet oder andere Medien entstehen sehr schnell Neologismen, verschwinden aber oft genausoschnell wieder, wie sie gekommen sind. Daher ist die Sprache in einem modernen Roman nicht so lange "alltagstauglich" wie in einem Klassiker.


    Zu modernen Romanen, die mal zum Klassiker mutieren, wenn man sie in hundert Jahren noch liest, wird es auch mal Bücher geben mit Anmerkungen, in denen Modewörter o.a. erklärt werden, bzw. Kommentare. Ich möchte ja nicht wissen, was mir alles an Goethes Faust entgangen ist, weil ich nie einen Kommentar gelesen habe.


    Zeitgenössische Autoren, einige von denen werden Klassiker, die meisten nicht. Warten wir es doch ab. Es gibt aus dem 20. Jahrhundert einige Autoren, die für mich schon Klassiker sind, obwohl sie noch nicht 70 Jahre tot sind, z.B. Thomas Mann, der im "Doktor Faustus" und anderswo schon mit Montagetechnik arbeitete.


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo sandhofer,


    danke für deinen schönen Beitrag.


    Doch dies nur nebenbei. Was mich am meisten fasziniert an diesem frühen Stück Platons ist, wie zwar das Philosophische noch sehr wenig Platon und noch sehr viel Sokrates zu sein scheint - vor allem aber, wie das Setting sehr raffiniert und mit literarischem Geschick aufgebaut wird.


    Meine Lektüre liegt ewig zurück. Beim "Laches" wie auch z.B. im "Euthyphron" handelt es sich um sokratische Dialoge, d.h. wir erfahren hier wirklich mehr über Sokrates, über Platons Philosophie wohl kaum etwas. Im "Laches" erleben wir die sokratische Methode des Untersuchens und auch die Philosophie des Nichtwissens, denn die Dialoge führen nie zu einem Endergebnis. Platon scheint mit diesen frühen Dialogen Sokrates ein dichterisches Denkmal errichtet zu haben.


    Im mittleren und im Spätwerk lässt Platon allerdings auch dort Sokrates reden, bloß aus dem Munde seines Lehrers spricht die Philosophie Platons (z.B. Ideenlehre, die platonischen Mythen, Staatsphilosophie)


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    mich verwundert es, dass einige grundsätzlich keine Gedichte lesen. Ein gutes Gedicht ist besser als ein schlechter Roman.
    Normalerweise lese ich keine Krimis, aber immerhin habe ich von Friedrich Glauser "Matto regiert" gelesen, von Anton Tschechow: "Das Drama auf der Jagd" und "White Jazz" von James Ellroy


    Also, grundsätzlich lehne ich niemals ein ganzes Genre ab. Ein Buch darf mich nicht langweilen.


    Liebe Grüße
    mombour

    Ich glaube nicht. Hab das oben angesprochen, aber vielleicht nicht deutlich genug.
    Als Márai das schrieb, gab es die Habsburgermonarchie schon lang nicht mehr.
    Und die beiden alten Herren sind also Relikte aus einer vergangenen Zeit.


    Hab mich schon gefragt, ob das für den Verfasser ein Nostalgietrip war.


    Übrigens war doch Márai wenigstens von seinem Lebensweg her international.
    Blieb er in seinen Büchern der Heimat verhaftet, oder war er doch ein wenig Kosmopolit?


    Sorry, ich habe mich schlecht ausgedrückt, natürlich handelt es vom Verfall der k.u.k.- Monarchie und der Roman enstand später. In "Die jungen Rebellen" sind die alten Leute ziemlich gebrechlich und ein wenig verrückt. Sie stehen für den k.u.k.- Niedergang. Ja, Márai war in dieser Hinsicht ein Nostalgiker. Er verbot auch eine Veröffentlichung seiner Werke im Kommunistischen Ungarn.


    Einige Romane spielen in Italien (Die Gräfin von Parma, Musik in Florenz) und in Griechenland (Verzauberung in Ithaka). Von den genannten ist nur "Die Gräfin..." neu übersetzt.


    Es gibt auch sein noch lieferbares Buch über Amerika "Der Wind kommt vom Westen". Beschränkt sich also nicht alles auf Ungarn, habe aber noch vieles nicht gelesen, obwohl ich die alten Übersetzungen aus den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts gesammelt habe. Die Lektüre wartet eben noch.


    Zur ungarischen Literatur:
    Kosztolanyi: Erzählungen gibt es bei Rowohlt; sein Dienstmädchenroman "Anna Èdes" erschien schon auf deutsch, notfalls antiquarisch.
    Tibor Déry erschien mal bei Fischer, Frankfurt. Antiquarisch zu bekommen.


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    ein früherer Roman als "Die Glut" ist "Das Vermächtnis der Eszter". Dieser Roman könnte wirklich in einer Frauenzeitschrift stehen; von der Romankonstruktion "Der Glut" etwas ähnlich. "Die Glut" finde ich aber wesentlich besser. Ich habe es damals einfach so genossen und die Szene auf der Jagd ist glänzend geschrieben.


    Enttäuscht war ich von anderen Romanen, z.B. "Die Gräfin von Parma". Márai braucht halt sehr lange und wiederholt sich, bis er sich endlich essayistisch über die Liebe ergehen lassen kann (Stefan Zweig :breitgrins:)


    Wirklich gut finde ich den Roman "Die jungen Rebellen". Sehr gerne gelesen habe ich auch "Wandlungen einer Ehe".


    Offiziersehre und der Freundschaftsbegriff - ich glaube einfach, hier müssen wir berücksichtigen, in welcher Zeit der Roman geschrieben worden ist.


    Sehr gute Ungarn sind z.B. Dezsö Kosztolányi, Tibor Déry


    Liebe Grüße
    mombour

    Hallo,


    Voß: "Abriss meines Lebens" ist in diesem Buch enthalten:


    Schaust du nicht ins zvab, Knabe?


    Liebe Grüße
    mombour