Hallo,
bin z.Zt. in einer Phase, in der ich russische Literatur lese.
So las ich zwei Romane von Valentin Rasputin:
1) "Abschied von Matroja" ( ein Staudamm wird gebaut, infolgedessen ein Dorf überflutet werden soll. Die alten Leute des Dorfes wehren sich, andere finden sich damit irgendwie ab und ziehen in eine neue Siedlung). Ein Roman über den Zusammenprall von alten Traditionen und dem modernen Leben).
2) "In den Wäldern die Zuflucht": Ein Soldat desertiert von der Truppe, um zu seinem Dorf zu fahren, seine Frau wiederzusehen. Daraus entwickeln sich aber riesige Probleme und ein schicksalshafter Verlauf:
Der Soldat kann sich im Dorf nicht blicken lassen, weil der desertiert ist, und bei einer mögl. Entdeckung mit dem Tod zu rechnen hat. So lebt er in Abgeschiedenheit, seine Frau versorgt ihn mit Lebensmitteln. Vor dem Krieg wurde die Frau nie schwanger, jetzt aber schon. Es darf aber niemand wissen, dass sie von ihrem Mann schwanger ist, den offiziell ist er ja noch im Krieg. Eine Schwangerschaft verheimlichen, oder lügen, sie habe das Kind von einem anderen? Was wäre das für ein Tratsch im Dorf? Nun bekommt sie ein Baby, kann aber nicht so leben, wie sie es sich erträumt hat. Der Mann, wäre wer nicht desertiert, im Krieg vielleicht erschossen, nun begeht er eine Straftat, ein Kind im Anflug, das normale Leben aber kaputt. Hier schlägt die sibirische Kälte ins Gesicht.
Rasputin wird nächstes Jahr siebzig, gilt als Vertreter der sog. Dorfliteratur, im Dorf Ust-Uda (Gebiet Irkutsk, Sibirien) geboren, gehörte in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den bedeutendsten Schriftstellern Russlands. Man sollte ihn doch wieder lesen, meine ich.
Und dann lese ich aktuell Tolstoi "Anna Karenina".
Liebe Grüße
mombour