Beiträge von Wolf

    Hallo Sir Thomas,


    Nur mal so für Uneingeweihte: Wer oder was ist das? :redface:


    Elisabeth Frenzel: Motive der Weltliteratur.


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    Von der gleichen Autorin gibt es auch den Band "Stoffe der Weltliteratur":


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    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo zusammen,


    die Idee, einen Klassiker-Warn-Thread aufzumachen, finde ich prima. :-)


    Zitat von "Dostoevskij"


    Mir erging es ebenso. Nach 50 Seiten war Schluß.


    Dann bist Du ja nicht einmal bis zum dritten Kapitel gekommen, das die Überschrift "Lesen" trägt. Das hättest Du Dir als notorischer Bibliomane eigentlich nicht entgehen lassen dürfen. :breitgrins:


    <i>Walden</i> habe ich eigentlich gar nicht als so schlimm in Erinnerung, man muß das ja nicht von vorne bis hinten lesen, sondern kann sich einzelne Kapitel herauspicken, die eine interessant klingende Überschrift haben.


    Den <i>Witiko</i> habe ich mir nur deswegen gekauft, weil ihn Arno Schmidt so schön niedergemacht hat. :breitgrins: Gelesen habe ich ihn allerdings bis heute nicht, nur stellenweise. Ziemlich beunruhigend finde ich die merkwürdige Emotionslosigkeit der Figuren, das hat teilweise etwas Roboterhaftes. Der Ton des ganzen Romans ist ja sehr getragen und ernsthaft, dadurch entsteht manchmal eine unfreiwillige Komik. Einige Dialoge sind ziemlich seltsam:



    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo,


    das von sandhofer erwähnte Buch von Willy Sanders habe ich gelesen, es ist wirklich sehr empfehlenswert. Was die Abschreiberei betrifft: Hier kann man einen schönen Artikel zu Ludwig Reiners lesen: http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/reich/stirnemann.pdf
    Darin findet man etliche Beispiele, wo Reiners beim älteren Eduard Engels abgeschrieben hat, in der nicht ganz unberechtigten Hoffnung, daß das angepeilte Zielpublikum so etwas nicht merkt. ;-)


    Von Bastian Sick habe ich kürzlich dieses Interview gelesen:
    http://www.espace.ch/artikel_507439.html
    Dort gibt er ein schönes Beispiel dafür, wie Behauptungen einfach nur gedankenlos wiederholt werden, ohne erst einmal selbst darüber nachzudenken. Er sagt dort:


    Zitat


    "Ferner ist es jetzt zulässig, st zu trennen. Bis zur Reform galt die Regel: 'Trenne nie st, denn es tut ihm weh.' Das hatten wir den Schriftsetzern zu verdanken. Die Buchstaben S und T waren durch eine Ligatur verbunden, und für die Setzer galt es als unschön, diese Ligatur aufzulösen. So wurde daraus die Regel, dass man S und T nie trennen dürfe."


    Das kann schon deshalb so nicht stimmen, weil ja beispielsweise auch <i>ff</i> und <i>tz</i> Ligaturen waren. Sie wurden aber trotzdem getrennt. Die Geschichte von den Schriftsetzern und dem <i>st</i> hält sich aber trotz ihrer offenkundigen Unstimmigkeit schon sehr lange, eben weil sie so schön einfach klingt. Die Wirklichkeit war viel komplizierter: Im 19. Jh. gab es noch keine einheitlichen Trennregeln, noch am Ende des 19. Jh.s waren die Regeln zur Silbentrennung in den verschiedenen Schulorthographien der deutschen Länder unterschiedlich. In Bayern blieben u. a. <i>st</i>, <i>sp</i>, <i>pf</i>, <i>ck</i>, <i>tz</i> ungetrennt, in Württemberg trennte man wie in Bayern das <i>pf</i> nicht, aber <i>ck</i>, <i>tz</i> und <i>sp</i> eben doch. Außerdem trennte man dort auch <i>st</i> (Kas-ten), nur im Superlativ nicht (genau-ste). Auch Preußen, Sachsen usw. hatten ihre eigenen Regelbücher für die Schulen. Anfang des 20. Jh.s wurden diese Regeln dann vereinheitlicht, wobei man einen Kompromiß finden mußte. Die Ligaturen der Schriftsetzer spielten dabei keine Rolle.


    All das weiß Bastian Sick nicht, und vermutlich interessiert es ihn auch nicht, denn solche Detailbetrachtungen fänden viele seiner Leser schlicht und einfach langweilig. Kann man ja auch irgendwie verstehen. :breitgrins:


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo zusammen, hallo Leserin,


    Zitat von "Leserin"


    Ich sehe in den Hörbüchern, so bequem wie sie sind, langfristig eine Gefahr für das Lesen.


    ich hatte ja anfangs auch so meine Vorurteile gegenüber dem Hörbuch und hielt es für eine Art zweitklassigen Literaturkonsums: etwas für Leute, die keine Zeit oder Lust haben, ein Buch richtig zu lesen. Aber mittlerweile machen mir Hörbücher großen Spaß, sie sind eine gute Ergänzung zum (stillen) Lesen. Die meisten Hörbuchhörer, die ich kenne, sind gleichzeitig auch fleißige Leser, insofern sehe ich da überhaupt keine Gefahr, daß durch Hörbücher das Lesen verdrängt werden könnte.


    Du hast recht: Beim Hörbuch stellt sich der Sprecher als zusätzliche Instanz zwischen Text und Hörer, das ist ein wichtiger Unterschied zum normalen Buch. Aber wie Du ja auch schon geschrieben hast, kann so ein Vermittler zwischen Text und Hörer durchaus Vorteile haben. Um einmal bei der amerikanischen Literatur und dem "Oberraunzer und Knarzer" :breitgrins: zu bleiben: Friedhelm Rathjens deutscher Übersetzung von Melvilles "Moby-Dick" wurde von einigen Rezensenten nachgesagt, daß sie hohe Anforderungen an den Leser stelle, weil sie sperrig und anstrengend zu lesen sei. Als Hörer von Christian Brückners Moby-Dick-Lesung habe ich davon überhaupt nichts gespürt, weil der Sprecher sich vorher mit diesem Text sehr intensiv auseinandergesetzt hat und ihn deshalb richtig entfalten und zum Klingen bringen konnte. Es ist nun nicht so, daß Christian Brückner für jeden Text der richtige Sprecher ist, aber für Melville ist er es. Nicht nur den <i>Moby-Dick</i>, sondern auch Melvilles <i>Bartleby</i> und <i>Billy Budd</i> kann man sich von ihm getrost vorknarzen lassen. ;-)


    Noch etwas zur angesprochenen Bequemlichkeit von Hörbüchern: Als Hörbücheinsteiger empfand ich Hörbücher eher als schwierig denn als bequem. Ich mußte mich erst einmal an das Hören gewöhnen, und schon mittellange Hörbücher von acht oder zehn Stunden Länge kamen mir sehr ehrfurchtgebietend vor. ;-) Das Hören muß man erst lernen, auch das finde ich an Hörbüchern reizvoll. Der Sprecher gibt das Tempo vor, man kann nicht wie beim Lesen mit den Augen schnell mal vor- und zurückspringen, man muß sich die geschilderte Situation unmittelbar vorstellen können, man lernt beim Hörbuchhören, genauer auf den Text zu achten, und man lernt auch, während des Hörens über den Text nachzudenken. Das Hören erweitert den eigenen Horizont, und ein Nurleser wird niemals erfahren, ob er vielleicht einfach nur zu doof zum Hören ist. :breitgrins:


    Man kann Hörbücher ja auch sehr gut zur Zweitlektüre nutzen, wenn man Angst hat, daß einem beim Nur-Hören etwas entgehen könnte. Viele Hörbücher, die ich gehört habe, habe ich in früherer Zeit schon einmal als Buch gelesen. Auch bei den Sprechern und Sprecherinnen gibt es genügend Auswahl. Wenn einem ein bestimmter Sprecher nicht zusagt, dann hört man eben einen anderen.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Zitat von "sandhofer"


    Aber Barock? Ausser ein wenig Lyrik, ein wenig Theater mag ich da nichts so besonders. An Autoren eigentlich auch nur Gryphius (und dort v.a. die Komödien) und natürlich den einzigartigen Grimmelshausen.


    <i>O Sapperment,</i> da kenn ich aber <i>der Tebel hohlmer</i> noch einen lesenswerten Schriftsteller, und Du sicher auch. :breitgrins:


    Die <i>Adriatische Rosemund</i> von Philipp von Zesen hat mir auch gut gefallen; die kuriose Rechtschreibung, die sich Zesen ausgedacht hat, ist gewöhnungsbedürftig, hat aber auch ihre Reize.


    <i>Die drei ärgsten Erznarren</i> von Christian Weise habe ich mal angefangen, da steckt das Lesezeichen noch im ersten Drittel, diesen Roman werde ich wohl demnächst noch mal anpacken, er ist ja nicht sehr lang, etwa 200 Seiten.


    Von Celander habe ich <i>Der verliebte Studente</i> gelesen, ein galanter Roman, der erstmals 1709 erschienen ist. Davon habe ich eine hübsche Ausgabe in Halbleder, die um 1920 im Hyperionverlag in limitierter Auflage erschienen ist.


    Lohensteins <i>Arminius</i> wäre auch mir viel zu umfangreich, bei zeno.org gibt es ihn ja als <a href="http://www.zeno.org/Literatur/M/Lohenstein,+Daniel+Casper+von/Roman/Gro%C3%9Fm%C3%BCtiger+Feldherr+Arminius">Volltext</a>, wenn man ihn nicht schon auf der Festplatte hat. ;-) Witzig finde ich die Inhaltsgaben vor jedem Buch. Allein diese Inhaltsangaben sind schon umfangreicher als manches Kapitel eines "normalen" Romans.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Zitat von "sandhofer"


    Humboldts <i>Kosmos</i> beendet!


    Respekt! :-) Ich lese mir immer wieder mal einige Abschnitte durch, das Nachwort habe ich übrigens schon gleich zu Anfang gelesen. Gerade habe ich mir ein paar "Vulkan-Seiten" reingezogen, das ist wirklich harter Stoff. :breitgrins:


    Durch das ausführliche Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches erhält man einen guten Überblick über den Aufbau des Gesamtwerkes. Vieles wird ja doppelt behandelt: erst einmal überblicksweise, dann später noch einmal ausführlicher. Wenn man die grobe Struktur des Werkes erst mal im Kopf hat, dann ist es viel einfacher, mit diesem Werk zurechtzukommen.


    So interessant ich dieses Werk im Detail finde, finde ich dennoch, daß Humboldt es nicht schafft, einem fachlich ungebildeten Leser einen guten Überblick über die verschiedenen Wissensgebiete zu geben. Was weiß man denn als Leser nach der Lektüre beispielsweise über das Sonnensystem oder den Erdmagnetismus? Bei der Magnetnadel gibt es die Deklination, die Inklination, und man kann die Intensität der Magnetkraft messen. Das alles kommt bei Humboldt vor, er knüpft auch recht interessante Beobachtungen und Überlegungen daran, aber er führt diese Begriffe im Laufe seiner Abhandlung nacheinander ein, statt sie gleich am Anfang zu erklären. Das ist nicht sehr leserfreundlich.


    Humboldt hüpft im <i>Kosmos</i> manchmal auch etwas unsystematisch von einem Aspekt zum anderen. Beim Mond wird beispielsweise erklärt, weshalb er keine Atmosphäre haben kann (Beobachtungen von Sternbedeckungen), kurz danach wird die Überlegung diskutiert, ob Teile der Mondoberfläche mit einem flachen Meer bedeckt sein könnten. Aber ohne Atmosphäre kann es dort gar kein flüssiges Wasser geben. Es ist unlogisch von Humboldt, erst das eine festzustellen, und diese Erkenntnis dann schon wenig später wieder zu vergessen, nur weil er das Wasser noch irgendwie unterbringen will.


    Zitat von "BigBen"


    Sorry, sandhofer. Aber ich werfe nun doch das Handtuch. Humboldts Aufzählungs- und Detailwahn haben mich geschafft. Ich dachte, im Studium hatte ich langweilige Lehrbücher lesen müssen (z.B. die statistische Theorie der Wärme), aber Humboldt ist noch einen Tick schlimmer. Und nach Deinen Zwischenberichten scheint es auch bis zum Ende des Buches nicht wirklich besser zu werden.


    Das zweite Buch unterscheidet sich von den anderen, darin geht es u. a. um die dichterische Naturbeschreibung und insbesondere auch um die "Geschichte der physischen Weltanschauung", wo beispielsweise Christoph Kolumbus behandelt wird oder der Einfluß der Araber auf die europäische Kultur. Das ist schon etwas anderes als die seitenweise Aufzählung von Vulkanen, wobei die ja immerhin recht hübsche Namen haben. ;-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo sandhofer,


    Zitat von "sandhofer"


    Wenn ich das richtig sehe - der Prospekt ist leider ein bisschen unübersichtlich - sind das 50 Taschenbücher


    dazu gibt es auch eine eigene Website: http://www.fischerklassik.de
    Dort findet man eine übersichtliche Liste: <a href="http://www.fischerklassik.de/fischerklassik/uebersicht?skip=&sort=isbn_rel.autor_sort&order=asc">Alle Klassiker, sortiert nach Autoren</a>. Wenn man auf den Titel klickt, erhält man eine Kurzbeschreibung des jeweiligen Buches. Man kann die Liste auch nach Titeln oder Erscheinungsdaten sortieren, ganz ohne Flash- oder Javascript-Spielereien. ;-)


    Witzig finde ich ja solche Bücher wie das <a href="http://www.fischerklassik.de/sixcms/detail.php?template=fkl_buch_detail&isbn=9783596900893">"Große Lesebuch" zu Chr. M. Wieland</a>, das hat ganze 256 Seiten und "bietet einen umfassenden Überblick über Wielands beeindruckendes Gesamtwerk". Die Kunst der Komprimierung. :breitgrins:


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo Dostoevskij,


    lies den <i>Kosmos</i> von Alexander von Humboldt. :breitgrins: Ich habe letztens den <i>Beowulf</i> in zwei Übersetzungen (Genzmer und Lehnert) gelesen sowie das <i>Gilgamesch-Epos</i> in der Neuübersetzung von Stefan M. Maul. Die Anregung dazu kam ebenfalls von Beiträgen im hiesigen Klassikerforum.


    Zitat von "Dostoevskij"


    Wieland zum Beispiel. Ich las die "Geschichte der Abderiten", die "Geschichte des Agathon", und "Das Hexameron von Rosenhain" und hänge nun fest.


    Von Wieland habe ich vor einiger Zeit den <i>Aristipp</i> als Hörbuch gehört (vollständige Lesung von Jan Philipp Reemtsma), sehr empfehlenswert, aber Deine erwähnte »Antike-Allergie« ist da natürlich ungünstig. ;)


    Zitat von "Dostoevskij"


    Jenseits der eindeutig prosaischen Literatur tappe ich ohnehin im Dunklen.


    Gerade die Verserzählungen von Wieland sind doch sehr angenehm zu lesen. <i>Klelia und Sinibald</i> könnte recht gut als Prosa durchgehen, wenn man die Verszeilen auflösen und das ganze fortlaufend drucken würde. In <i>Klelia und Sinibald</i> ist außerdem einiges los, eine sehr unterhaltsame Liebesgeschichte mit vielen Komplikationen und Verwechslungen. Gibt's übrigens auch als Hörbuch, gelesen von Jan Philipp Reemtsma.


    Was die unbekannten Klassiker betrifft: Wenn Dir der »interne Lesebefehl« fehlt, dann interessieren sie Dich halt nicht. ;-) Ich habe mir schon einige Male blind irgendwelche Bücher gekauft, nur weil ich wissen wollte, was da drinsteht. Ich habe hier beispielsweise »Neue Novellen« von Sophie Junghans, erschienen 1883 in Leipzig oder ein Buch von Henriette Hanke aus dem Jahr 1843, das laut Antiquariat den interessanten Titel »Tante und Richter« hatte. Tatsächlich hieß es viel prosaischer »Tante und Nichte«, der Antiquar hatte offenbar Schwierigkeiten mit der Frakturschrift, aber es hat nur knappe 10 Euro gekostet und war ganz nett zu lesen. Außerdem befindet sich das Buch bei mir in den richtigen Händen, wie ich einem alten Lexikoneintrag über Henriette Hanke entnehmen konnte: :breitgrins:


    Zitat


    Von ihren Schriften, die sich sämmtlich in den Händen des gebildeten Deutschlands befinden, dürften ihre jüngsten Romane »die Schwiegermutter,« »Vergeltungen,« »die Schwester,« »die Schwägerinnen« als vorzüglich zu erwähnen sein.


    Zitiert nach: http://www.zeno.org/DamenConvL…nke,+Henriette+Wilhelmine


    Oder vielleicht willst Du lieber »Spieltexte französischer Geheimbühnen aus dem 18. Jahrhundert« lesen, erschienen 1968 im Gala-Verlag. Darin geht es einigermaßen unzüchtig zu. ;-) Kuriose und unterhaltsame Texte aus alten Zeiten gibt es jedenfalls genug, ich habe keinerlei Probleme da etwas zu finden. :-)


    Zitat von "sandhofer"

    Um etwas unbekanntere Klassiker kennenzulernen (nicht nur, aber auch), ist Arno Schmidt mit seinen diversen Funkessays keine schlechte Anlaufstelle. Bulwer-Lytton hat er z.B. auch besprochen


    Die CD-Ausgabe mit dem zweiten Teil seiner Funkessays habe ich im Januar gehört. Da war Bulwer-Lytton dabei. Außerdem Frenssen, Carl Spindler, Schnabel (Insel Felsenburg), Herder, Johannes von Müller und Joyce (Finnegans Wake). Arno Schmidt macht einem wirklich Lust aufs Lesen, gerade auch dann, wenn er sich eher unbekannte Schriftsteller vorgeknöpft hat. Allerdings besteht die Gefahr, daß diese Schriftsteller dann doch nicht so prickelnd sind, wie sich das bei Arno Schmidt angehört hat. Gar nicht so selten geht es um Schriftsteller, die ein umfangreiches Werk verfaßt haben. Arno Schmidt hat das dann natürlich immer vollständig gelesen, das meiste sei zwar mehr oder weniger unbrauchbar, aber wundersamerweise findet sich dann doch immer der eine oder Band, der angeblich sehr lesenswert ist. Klar, wenn ich mich durch mehrere Dutzend Bände gequält hätte, dann würde ich hinterher auch nicht zugegeben wollen, daß mich mein literarisches Gespür in die Irre geführt hat, und ich mir einen Schriftsteller ausgesucht habe, der überhaupt nichts taugt. Allerdings würde ich auch nicht auf den bizarren Einfall kommen, einen Frenssen, Spindler oder Johannes von Müller komplett zu lesen. ;-) Die »Sämtlichen Schriften« der oben erwähnten Henriette Hanke sind übrigens auch sehr umfangreich, das sind immerhin 126 Bände. Wenn Arno Schmidt sie zufälligerweise gelesen hätte, dann hätte er da sicherlich auch irgendwelchen Honig daraus saugen können, und bei etlichen Leuten würde jetzt eine Henriette-Hanke-Neuausgabe im Regal verstauben, die irgendwann bei 2001 erschienen wäre. :breitgrins:


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo zusammen,


    nachdem ich das nochmal im Zusammenhang gelesen habe: Humboldt spricht zunächst von zwei <i>Arten</i> des Genusses (S. 10, linke Spalte), hier geht es um das »dunkle Gefühl« einerseits und die »klare Erkenntnis« andererseits, hier wäre also tatsächlich der Ausdruck »Reflexion« passend. Danach (S. 10, rechte Spalte) spricht er aber dann von den verschiedenen <i>Stufen</i> des Genusses, »welchen der Anblick der Natur gewährt«. Diese <i>Stufen</i> bringe ich nicht so ganz mit den vorher erwähnten <i>Arten</i> in Übereinstimmung, denn die beiden Stufen oder Fälle, die er dann beschreibt, sprechen ja beide »nur das Gefühl« an. Außerdem wäre für mich »Reflexion«, also das Nachdenken über die Natur, kein Genuß, welchen der <i>Anblick</i> der Natur gewährt.


    Zitat von "sandhofer"


    Im zweiten Buch beginnt Humboldt mit einer Zusammenstellung der Darstellungen von Natur in literarischen Werken.


    Mit großem Sammlerfleiß hat er die entsprechenden Stellen aus der Literatur zusammengestellt. So eine Literaturbetrachtung aus einem einzigen Blickwinkel ist ja auch mal ganz reizvoll. Ich möchte gerne wissen, ob er überhaupt noch einen Roman lesen konnte, ohne sich jede vorkommende Naturbeschreibung anzustreichen. ;-)


    Zitat von "sandhofer"


    <b>Landschaftsmalerei</b>
    [...]
    Humboldt will zwar explizit keine botanischen Zeichnungen - aber was er nun von der Landschaftsmalerei erwartet, wird mir nicht klar.


    Die botanischen Abbildungen hat er doch nur im Zusammenhang mit den Naturskizzen erwähnt, oder? Da schrieb er, daß »Skizzen, in Angesicht der Naturscenen gemalt« worden sind, durch nichts zu ersetzen sind: »Der Besitz solcher, in recht bestimmen Umrissen entworfenen Studien kann dem Heimkehrenden alle <i>mißleitende</i> Hülfe von Treibhaus-Gewächsen und sogenannten botanischen Abbildungen entbehrlich machen.« Die botanischen Abbildungen mögen zwar im Detail richtig sein, aber sie helfen einem bei der naturwahren Darstellung einer ganzen Landschaft nur begrenzt weiter.


    Humboldt geht es in diesem Abschnitt nur um einen Aspekt der Landschaftsmalerei, er betrachtet sie als Anregungsmittel für das Naturstudium. Daß die Landschaftsmalerei nicht nur diesen einen Zweck hat, weiß er natürlich, das schreibt er ja auch am Anfang: »... es kann hier der Landschaftsmalerei nur in der Beziehung gedacht werden, als sie den physiognomischen Charakter der verschiedenen Erdräume anschaulich macht, die Sehnsucht nach fernen Reisen vermehrt, und auf eine eben so lehrreiche als anmuthige Weise zum Verkehr mit der freien Natur anreizt.« Damit ist auch beanwortet, was Humboldt als Naturforscher (nur als solcher!) von der Landschaftsmalerei erwartet. Heutzutage würde er wohl Fotografien und Filme bevorzugen, denn ein gut gemachter Naturfilm bietet genau das, was er sich von der Landschaftsmalerei gewünscht hat.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Zitat von "BigBen"


    Die zweite Stufe unterscheidet sich wohl von der ersten durch die Reflexion, d.h. durch die intellektuelle Verarbeitung des in der ersten Stufe wahrgenommenen.


    Und wo steht das? Ich habe als <i>zweite Stufe des Naturgenusses</i> diejenige angesehen, die mit »Ein anderer Naturgenuß, ebenfalls nur das Gefühl ansprechend ...« (S. 10) eingeleitet wird.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo zusammen,


    eigentlich lese ich ja nicht mit. ;-) Aber ich höre zur Zeit das Kosmos-Hörbuch, und die Buchausgabe besitze ich ebenfalls und habe schon etwas darin gelesen.


    Das Hörbuch gibt es momentan verbilligt bei jokers.de für 7,95 Euro, gelesen wird es von Gert Heidenreich, der genau der richtige für einen solchen Text ist. Auf der Humboldt-Website gibt es eine Hörprobe, da kann man mal hineinhören. Der Sprecher macht es einem leicht, sich in Humboldts Stil und Sprachduktus hineinzufinden. Die zwei CDs des Hörbuchs enthalten, wie hier schon erwähnt wurde, natürlich nur Auszüge des Gesamtwerks.


    Zitat von "sandhofer"


    Humboldt, wenn ich das richtig im Kopf habe, geht davon aus, dass sein Leser Altgriechisch, Latein, Französisch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch versteht.


    Italienisch kommt noch hinzu. Im Buch habe ich zunächst im zweiten Band den Abschnitt über die <i>Dichterische Naturbeschreibung</i> gelesen. Die Zitate, die er dort von griechischen, lateinischen, spanischen und sonstigen fremdsprachigen Autoren anführt, bringt er meist in deutscher Übersetzung. Er nimmt also durchaus Rücksicht auf seine Leserschaft und traktiert sie nicht mit fremdsprachigen Zitaten, wenn ihm geeignete deutsche Übersetzungen vorliegen.


    Den Abschnitt über den <i>Uranologischen Theil des Kosmos</i> habe ich danach gelesen. Bei der Beschreibung des Sonnensystems fand ich auffallend, daß die Beschreibung der Kometen und Meteore einen verhältnismäßig großen Raum eingenommen haben. Über die Planeten, die aus heutiger Sicht ja viel interessanter sind, erfährt man nur wenig, was natürlich auch an den mangelnden Kenntnissen der damaligen Zeit liegt. Die Meteoriten haben Humboldt sehr fasziniert, weil das die einzige Möglichkeit war, mit Objekten aus der Sphäre des Weltraums in direkten Kontakt zu kommen. Sehr schön fand ich die Schilderung des Zodiakallichtes, das er selbst mehrmals beobachtet hat. Ich mußte gleich mal nachlesen, wie das heutzutage erklärt wird (Streuung des Sonnenlichtes an winzigen Staubpartikeln).


    Zitat von "BigBen"


    Der Abschnitt über Meteoriten und Sternenschnuppen ist mit Details überfrachtet. Das hätte man locker auch straffen können.


    Ja, ich fand auch, daß der Leser einige Mühe aufwenden muß, um sich ein Gesamtbild des Sonnensystems zu machen. Das geht ein wenig in der Detailfülle unter. Es ist von elf Planeten die Rede, die gar nicht explizit aufgezählt werden. Erst nach der namentlichen Erwähnung von vier Kleinplaneten wird klar, daß die restlichen sieben Planeten die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn und Uranus sein müssen. Der Neptun wurde kurz danach entdeckt, was im dritten Band (S. 546 f.) geschildert wird, wo ich den Abschnitt über das Sonnensystem gelesen habe (man sieht, ich springe munter im Buch herum ;-)).


    Im dritten Band wird der Weltraum und das Sonnensystem wesentlich ausführlicher und systematischer als im ersten Band dargestellt. Man findet da beispielsweise auch eine Liste der inzwischen 22 Planeten, wobei die acht Hauptplaneten hervorgehoben und von den Kleinplaneten (Planetoiden) geschieden sind. Auch hier übrigens der erneute Hinweis auf die besondere Faszination der Meteoriten: »so bietet doch der fallende Aerolith das einzige Schauspiel einer materiellen Berührung von etwas dar, das unserem Planeten fremd ist«. (S. 610) Ansonsten stehen wir mit diesen Körpern nur über die »licht- und wärmeerregenden Schwingungen« und die »geheimnißvollen Anziehungskräfte« (S. 609) in Verkehr. Nur aus der Beobachtung der Gravitationswirkungen und der elektromagnetischen Strahlung konnte man etwas über die Objekte im Weltraum erfahren. Heute haben wir mit der Raumfahrt weitere Möglichkeiten, aber auch uns entzieht sich alles außerhalb unseres Sonnensystems einer »materiellen Berührung«.


    Zitat von "sandhofer"

    Hin und wieder fällt mir Folgendes auf: Humboldt zitiert zu einem Phänomen Sekundärliteratur eines Kollegen, nicht ohne im Text darauf hinzuweisen, dass der Kollege und er selber das Phänomen beobachtet hätten. [...] Eine gewisse Eitelkeit scheint Alexander von Humboldt nicht fremd gewesen zu sein ... :breitgrins:


    Mag sein, aber er verbürgt sich dadurch auch für die jeweilige Beobachtung. Für einen Menschen, der großen Wert auf Empirie legt, ist es doch ganz natürlich, daß er auf seine unmittelbare Erfahrung hinweist.


    Zitat von "Aldawen"


    Mir ist der Unterschied zwischen Humboldts ersten beiden Stufen des Naturgenusses nicht klar geworden. Könnt Ihr mir das vereinfacht darlegen?


    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist mit der <i>ersten Stufe</i> der Eindruck gemeint, den die Natur als solche auf den Menschen ausübt -- also die allgemeine und grundlegende Wirkung, wenn man sich irgendwo in der freien Natur befindet (»unabhängig von dem eigenthümlichen Charakter der Gegend«). Anders als bei der <i>zweiten Stufe</i> kommt es dabei nicht darauf an, daß hier ein bestimmter »individueller Charakter der Gegend« vorhanden sein müßte. Im ersten Fall geht es um die allgemeine und überall erfahrbare Wirkung, die man beim Aufenthalt im Freien fern von dem gewohnten Schutz seiner Behausung empfindet, im zweiten um die Wirkung individueller Erscheinungen der Natur, wie etwa ein Bergmassiv oder eine tiefe Schlucht.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo zusammen,


    Zitat von "JMaria"


    mit Gert Westphal als Sprecher kann man nichts falsch machen. :-)


    Stimmt. "Daisy Miller" gehört zu den Hörbüchern, die ich im Januar gehört habe. Hat mir sehr gut gefallen.


    Ich habe gestern Nabokovs "Zauberer" gehört, gelesen von Christian Brückner, der ebenfalls zu den Sprechern gehört, auf die man sich verlassen kann. :-)


    Davor hatte ich <a href="http://www.keinundaber.ch/buecher_und_records/records/die_tigerin/index.html"><i>Die Tigerin</i> von Walter Serner</a> gehört, vorgetragen von Sona MacDonald, von der ich vorher noch nichts gehört hatte, die aber ihre Sache ganz ausgezeichnet gemacht hat. Über Bichette, genannt "Die Tigerin", heißt es in dieser Erzählung: "Sie sprach nur Argot, den sie durch eine große Zahl höchst eigenwilliger Wortbildungen vermehrt hatte". Die Sprecherin kommt mit dieser künstlichen Sprache sehr gut zurecht, das klingt sehr authentisch. Typische Wörter der Tigerin wie <i>Schlingue</i> und <i>V'lan</i> habe ich jetzt noch im Ohr, das ist wirklich <i>Guips</i>. :breitgrins: Ich habe mir dann auch gleich antiquarisch eine Buchausgabe der "Tigerin" gekauft, um zu sehen, wie das alles geschrieben wird, was ich da gehört habe. ;-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Wird von Heinz Ludwig Arnold herausgegeben und bei Metzler erscheinen:


    Zitat


    Im Herbst 2009 wird eine dritte, überarbeitete Auflage von "Kindlers Literaturlexikon" erscheinen. Das neue Lexikon wird Werk- und Autorenlexikon zugleich sein, da es biographische Informationen zu jedem Autor beinhalten wird. Zudem werden mehr Autorinnen und Autoren aufgenommen, die nach 1950 und 1960 geboren wurden. Die bisher in alphabetischer Reihenfolge aufgeführten Werke, werden in chronologischer Abfolge dargestellt werden.


    Siehe: https://www.metzlerverlag.de/i…?mod=31_kindler&menuid=59


    Umfang voraussichtlich 17 Bände mit 13000 Seiten für 2400 Euro (Subskriptionspreis 1950 Euro). Außerdem soll es auch eine Ausgabe auf USB-Stick geben. Das steht in diesem PDF: https://www.metzlerverlag.de/d…teraturhaus_sz_070928.pdf


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo Knabe,


    Zitat von "Knabe"


    Da tun sich Abgründe auf! Ich hätte nie gedacht, dass Voß so etwas hätte schreiben können.


    na ja, wenn's vom ätherischen Hölderlin gewesen wäre, hätte es mich auch erstaunt, aber dem bodenständigen Voß würde ich so etwas schon zutrauen. ;-) Seine Gedichte zeigen doch, daß er kein Kind von Traurigkeit war, und er hat auch manches derbe Wort in seinen Dichtungen verwendet. Ob aber das zitierte Gedicht (offenbar eine Nachdichtung eines französischen Gedichts, wie Stoerte geschrieben hat) wirklich von Voß ist, weiß ich nicht. Eine kritische Voß-Ausgabe, wo man das nachschauen könnte, gibt es wohl nicht, oder?


    Zitat von "Knabe"


    Davon hätte ich mir nichts träumen lassen.


    Glücklicherweise sind uns einige alte Liederhandschriften mit obszönen Liedern erhalten geblieben, weshalb wir eine ungefähre Vorstellung davon haben, was Studenten und andere leichtfertige Leute :breitgrins: damals gesungen und gehört haben. Das Gedicht von G. A. Bürger aus dem hier diskutierten Dichter-Wettstreit ist in einer sehr ähnlichen Variante in der sog. Liederhandschrift des Fräuleins von Crailsheim enthalten. Diese Handschrift, die freilich nicht nur obszöne, sondern auch harmlose Lieder enthält, ist wahrscheinlich um 1750 entstanden; niedergeschrieben wurde sie von einem Freiherrn von Crailshaim, einem fränkischen Adligen, der keine Bedenken hatte, die Handschrift im Jahre 1774 seiner damals erst dreizehnjährigen Tochter zu schenken, was bei späteren Herausgebern einiges Erstaunen ausgelöst hat.


    Ich bin mir ziemlich sicher, daß die meisten Dichter dieser Zeit derartige Lieder mit sexueller Thematik kannten, und zumindest in jungen Jahren wird wohl auch der ein oder andere Dichter auf den Gedanken gekommen sein, seine dichterische Potenz in diesem sprachlichen Tabubereich zu demonstrieren. ;-) Auch Goethe hat ja so aparte Wörter wie "Schnuck-Fötzgen" zu Papier gebracht.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo sandhofer,


    Sappho gehört zu meinen Lieblingsdichter(inne)n. Es lohnt sich, Sappho in mehreren Übersetzungen zu lesen, ich glaube, ich habe etwa ein halbes Dutzend im Regal stehen. Die Übersetzung von Michael Schroeder kenne ich noch nicht, aber ich habe gerade bei Amazon in dieses Buch hineingesehen, und was ich da gelesen habe, klingt wirklich sehr schön. Dieses Büchlein werde ich mir wohl ebenfalls zulegen müssen. ;-) Danke für den Hinweis.


    Zitat von "sandhofer"


    Die Übersetzung von Michael Schroeder lässt mich bedauern, dass ich Sappho nicht im Original lesen kann; nach allem was im Nachwort über ihre Sprache gesagt wird, müssen die Gedichte auch im Original sehr melodiös geklungen haben.


    Du könntest Dir ja vielleicht mal "Die griechische Sprache" von Gerhard Fink zulegen (in den 90er Jahren bei Artemis als gebundene Ausgabe erschienen, zur Zeit als <a href="http://www.amazon.de/griechische-Einf%C3%BChrung-Grammatik-Griechischen-Paperback/dp/3491691249/">Patmos Paperback lieferbar</a>) Das ist eine unterhaltsame, lehrreiche und gut lesbare Einführung in die griechische Sprache. Kein Buch, mit dem man für eine Prüfung büffelt, sondern ein Buch für Menschen, die sich für griechische Sprache, Kultur und Literatur interessieren. Die Textbeispiele, mit denen die Grammatik und der Wortschatz erklärt werden, stammen nicht nur von Homer, Pindar, Platon, Xenophon, Sophokles, Aristophanes usw., sondern eben auch von Sappho. Es werden, glaube ich, insgesamt vier Gedichte von ihr behandelt, mit wörtlicher deutscher Übersetzung, ausführlicher Erläuterung der Grammatik, auch Angaben zum Versmaß und zur Betonung fehlen nicht. Auch ohne das ganze Buch durchzuarbeiten, kann man z. B. das kurze Sapphogedicht "Untergegangen ist der Mond/deduke men a selanna" mit Hilfe dieses Buchs mehr oder weniger vollständig verstehen, wenn ein bißchen Zeit und Interesse dafür vorhanden ist. :-)


    Die gesamte überlieferte klassische Frauendichtung paßt übrigens in ein einziges dünnes Buch. Ich habe die zweisprachige Textausgabe von Helene Homeyer, die 1979 bei Schöningh erschienen ist: "Dichterinnen des Altertums und des frühen Mittelalters" (gibt's nur noch antiquarisch). Diese Sammlung enthält auf etwas mehr als 200 Seiten griechische und lateinische Frauendichtungen, die zwischen dem 7. Jahrhundert v. Chr. und dem 9. Jahrhundert n. Chr. entstanden sind, in chronologischer Reihenfolge. Die Dichtung Sapphos ist darin ebenfalls enthalten, allerdings nur die wichtigsten Stücke, denn Sappho-Ausgaben gibt es ja auch schon genügend, die Werke der anderen Dichterinnen (z. B. Nossis, Anyte) werden dagegen ziemlich vollständig wiedergegeben.


    Außerdem habe ich eine englischsprachige Sammlung und Übersetzung: Classical Women Poets, translated and introduced by Josephine Balmer, erschienen 1996 bei Bloodaxe. Diese Ausgabe ist aber nur einsprachig (englisch) und deshalb inklusive Anmerkungen nur gut 150 Seiten dick. Man sieht daran, wie wenig Dichtungen von Frauen aus dieser Zeit erhalten geblieben sind, das meiste stammt von Sappho, was natürlich auch daran liegt, daß sie die bei weitem bedeutendste Dichterin des Altertums ist.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo Maria,


    Zitat von "JMaria"


    werd mir doch glatt das Reclam Buch besorgen :-)


    da tust Du gut daran, sandhofer und xenophanes haben ganz recht! :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf


    Mit seltsamen Sätzen:


    Das ist in der Schweiz und Österreich und wohl auch in Teilen Süddeutschlands gebräuchlich ("[sich] konkurrenzieren" = "[sich] Konkurrenz machen"). Im Dudenwörterbuch "Wie sagt man in der Schweiz?" ist <i>konkurrenzieren</i> verzeichnet, u.a. mit folgendem Beleg:


    »<i>Die Urteile, die Wagner über Gottfried Keller, und jene, die der Zürcher über Wagner fällte ... laufen so nebenbei: Sie wären vielleicht schärfer ausgefallen, wenn sich die beruflichen und künstlerischen Tätigkeiten der beiden konkurrenziert hätten.</i> (Guggenheim, Seldwyla 64)«


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo Maria,


    ja, die Tiere sterben in diesem Roman meist einen mehr oder minder gewaltsamen Tod, entweder durch Menschenhand oder durch ein anderes Tier, manchmal auch durch eigene Schuld -- ist vielleicht etwas stressig für tierliebe Leserinnen und Leser. ;-) Aber die Tiere spiegeln in diesem Roman die Menschenwelt wider, es wird in einem scheinbar harmlosen Erzählton eine Welt voller skrupelloser Egoisten geschildert, denen jedes echte Mitgefühl fehlt. Die Räubereien und Betrügereien des Kapitän Pamphile werden so geschildert, als seien sie das Normalste von der Welt, und er zeigt auch immer beste Umgangsformen, ob er nun als Pirat oder als Menschenhändler auftritt.


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo zusammen,


    den "Aristipp" habe ich nun schon seit einiger Zeit beendet: Reemtsmas Lesung ist rundum gelungen und sehr empfehlenswert. Einige Briefe im Aristipp betreffen Platons Dialoge "Das Gastmahl" (Symposion) und "Der Staat" (Politeia), deshalb habe ich mal nachgesehen, ob es auch von Platon irgendwelche Hörbücher gibt. ;-)
    Ich habe mir jetzt diese Lesung von Platons Symposion zugelegt: http://www.headroom.info/hoerbuecher/titel/53/
    Bislang habe ich nur kurz reingehört, aber es klingt sehr vielversprechend. Spannend finde ich, daß hier die Übersetzung von Schleiermacher zugrundegelegt wird, die ja als eher sperrig gilt, aber es hört sich eigentlich sehr flüssig und lebendig an. Das hat der Sprecher (Martin Reinke) ausgezeichnet hingekriegt. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

    Hallo zusammen,


    der 1840 erschienene satirische Roman "Kapitän Pamphile" von Alexandre Dumas (père) ist dieses Jahr bei Manesse in einer Neuübersetzung erschienen. Davon gibt es in der Manesse-Hörbuchreihe auch eine Lesung von Peter Matic (7 CDs), die ich jetzt mit großer Begeisterung gehört habe. Zum Roman findet man auf der Verlagswebsite zur Zeit unter dem folgenden Link recht ausführliche Informationen: http://www.randomhouse.de/dyna…h_manesse/index.jsp?men=0


    Außerdem kann man bei buecher.de eine <a href="http://www.buecher.de/shop/D-E/Dumas-Alexandre-d-Aelt-/Kapitaen-Pamphile-7-Audio-CDs/products_products/detail/prod_id/20944223/vnode/32435/lfa/richcontent-0/selection/1382959/#richcontent_1382959">Rezension</a> aus der Süddeutschen Zeitung nachlesen. Ein Zitat daraus:


    Zitat


    Mit wünschenswerter Klarheit zeichnet Dumas den Europäer des 19. Jahrhunderts in »Kapitän Pamphile« als einen Menschen mit unstillbarem Appetit, der die Welt nur als einen riesigen Feinkostladen sieht. Wer sich nicht selbst bedient, ist dumm. Es ist die schwarze Grundierung der bunten Abenteuer-, See-, Tier- und Bohemegeschichten, welche die Farben dieses immer unterhaltsamen Romans auf besondere Weise schillern lässt.


    Mit Dumas bringe ich eigentlich nur die drei Musketiere und den Grafen von Monte Christo in Verbindung, ich bin erstaunt, daß er auch diesen wirklich guten satirisch-zynischen Roman geschrieben hat, der außerdem den unschätzbaren Vorteil hat, nicht zu lang zu sein. :-) Der Roman wurde vor der jetzt erschienenen Neuausgabe anscheinend letztmals im 19. Jh. ins Deutsche übersetzt, auch in meinen Literaturlexika (Kindler usw.) habe ich ihn nicht gefunden. Ich bin jedenfalls sehr froh, dieses kleine Meisterstück für mich entdeckt zu haben.


    Schöne Grüße,
    Wolf