Beiträge von JMaria
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Nochmals Hallo
Ich bin ja noch nicht sehr weit, aber ich frage mich, warum Cervantes einen Mann erschuf der sich wünscht ein Ritter zu sein und dadurch die Realität nicht mehr sieht, einer Illusion nachjagt?
Gilt es zur Warnung, oder eine Mahnung für Verständnis, weil es evtl. gewisse Werte (das Rittertum) im Aussterben in Begriff war, oder liegt der Wunsch des Autors zu sagen, daß der Wunsch nach Abenteuer, raus aus dem langweiligen Trott in jedem Menschen steckt?
Immerhin ist Don Quijote, als er sich auf macht bereits 50 Jahre alt.
Bei der Warnung denke ich an die Worte im Buch, die besagen, daß Don Quijotes Lesen von Ritterromanen sein Hirn weich werden ließ.
Bestimmt wird das Buch die Antwort selbst liefern. Wollte aber vorweg mal meine Gedanke äußern.
Kurz bevor er loszog, gab es nochmal ein Zaudern bei Don Quijote, vielleicht der letzte Rest von Vernunft, das sich noch zeigte?
Kaum war er auf freiem Feld, als ihn ein schreckliche Gedanke anfiel, und zwar ein solcher, der ihn beinahe dahin gebracht hätte, das angefangene Unternehmen wieder aufzugeben: nämlich der Gedanke, daß er nicht zum Ritter geschlagen sei.....
Durch die Zeichnungen in meinem Buch kann ich mir die traurige Gestalt wie sie auf dem klapprigen Gaul dahintrottet, sehr gut vorstellen. Es rührt mich an und belustigt zugleich.
Dann gibt es noch die brutale Seite, wie er ohne zögern die zwei Mauleseltreiber niederschlug, das fand ich vom Autor überzogen dargestellt. Ich vermute aber, das das dazugehört, da die ganze Geschichte irgendwie unglaubwürdig aufgebauscht wird.
...so brach er doch den Kopf des Treibers in mehr als drei Stücke, denn er schlug ihn in vier auseinander...
trotzdem sollen die Treiber überlebt haben. Naja
Ich gebe zu, mit diesen Übertreibungen habe ich so meine Probleme, weil ich noch keinen Sinn darin sehe. Darum meine obigen Fragen bzw. Gedanken.
Hier noch ein Teil aus Rosinates Gespräch mit, ich vermute, einem anderen Pferd:
Babieca: So hager, Rosinante, so verschlissen?
Rosinante: Weil's Arbeit stets und niemals Futter gab.
Babieca: Wirft Euch der Dienst nicht Stroh und Gerste ab?
Rosinante: Mein Herr verabreicht mir nicht einen Bissen......
Wo Herr und Diener in de Welt rumlungern
Und grad so schäbig sind wie Rosinante?Wie kann man einen Hengst Rosinante nennen, ich dachte das wär eine Stute
Gruß Maria
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Hallo kb
danke für deine ausführliche Antwort. Die Hesse-Ausstellung würde mich auch interessieren. Wir haben vor ein paar Monaten gemeinsam 'Der Steppenwolf' gelesen, ein herausragender Schriftsteller mit einem interessanten Leben.
ZitatWenn Hesse noch lebte, wäre er bestimmt sehr traurig, weisst du warum? weil bei Ranicki-Solo, Ranicki sagte: "Als ich noch Jung war, las ich gern Steppenwolf, aber heute ist Hesse schon vorbei"
Ich habe erst spät Hesse entdeckt und finde ihn immer noch zeitgemäß. Ich glaube jede Generation wird für sich H.H. entdecken und sich selbst darin finden. Das wird sich nicht ändern.
Viele Grüße und schönen Urlaub
Gruß Maria -
Hallo Ikarus
für den Don Quijoten habe ich einen neuen Tread angelegt.Zitat von "ikarus"Hallo JMaria
Ohje, hätte ich Dich bloß nicht gefragt! Das ist ja eine brandgefährliche Seite
Allein aus der Rubrik "Klassiker" habe ich mir schon eine ganze Liste zusammengestellt. Die muß ich aber unbedingt wieder etwas zusammenstreichen. Zwei Bücher von Fontane werde ich aber auf jeden Fall bestellen: "Ach, es ist schlimm mit den Dichtern" und "Die Saison hat glänzend begonnen".
Danke für den Tip!
Gern geschehen, ich weiß ich dir damit antue. Mir geht nämlich auch immer so und ich kann mich noch an deinen Tipp mit Zweitausendeins erinnern
In "Die Saison hat glänzend begonnen" läßt er sich bestimmt wieder über Richard Wagner aus
Gerhard Hauptmann: Griechischer Frühling, habe ich mir auch noch vorgemerkt. Aber ich muß mich erstmal etwas zurückhalten *seufz*Denn ich habe mir den Seume bestellt, der nächste Woche bestimmt ankommt, gemeinsam mit dem Buch 'Mit Rilke durch die Provence' . Man gönnt sich ja sonst nichts
Bis dann
Maria -
Hallo Ikarus
du schriebst:
Zitat
Du scheinst vom Joseph auch nicht loszukommen Ich habe auch noch etwas Probleme damit, meinen Kopf davon frei zu bekommen. War doch ein sehr intensives Leseerlebnis. Ich habe bis jetzt etwas über 100 Seiten "Don Quijote" gelesen, aber irgendwie werde ich mit dem Buch nicht richtig warm. Obwohl es mir sehr gut gefällt. Komisch. Vielleicht wird´s ja noch.du hast recht, ich habe auch noch nicht den Kopf frei für Don Quijote, wie er es bestimmt verdient. Thomas Mann fordert den ganzen Menschen beim Lesen. Du wirst es nicht glauben, aber ich bin um die ungelesenen T.M's die ich noch im SUB habe, getigert.
In die Hand genommen, geblättert, aber dann schnell wieder weggelegt, sonst komm ich nie rein in den CervantesAber es ist schon eine große Umstellung. So ging es mir auch damals bei Alexander Dumas, ich glaube, da haben wir zuvor 'Die Schachnovelle' von Zweig gelesen. Obwohl dies nur eine kleine Novelle war, hab ich die Umstellung sehr bemerkt.
Aber ich bin auch erst beim Vorwort vom Stiefvater des Don Quijote. Es gefällt mir wie der Berater dem Stiefvater den Tipp gibt, nur nicht zuviel Gewicht auf das Vorwort, das Nachwort und Querverweisen zu legen, oder gar Verse/Weisheiten anderer Dichter einzufügen, nur damit das Buch intelligenter wirkt. Sondern so erzählen wie es ist, und nicht anders.
Das hat mir gut gefallen.
Gerade sind Gewitterwolken in Anmarsch, ideales Wetter um weiterzulesen.
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
Jokers ist ein Ableger vom Weltbildverlag der vergünstigt Bücher anbietet.
im neuesten Katalog werden z. B. Romantiker in 7 Bänden für 4,90 € angeboten:
Jean Paul: Dr. Katzenbergers Badereise
Ludwig Tieck: Märchen und Erzählungen
Novalis: Gedichte, Erzählungen, Lieder
E.T.A Hoffmann: Lebensansichten des Katers Murr
Clemens Bretano: Gedichte, Novellen, Märchen
Joseph von Eichendorff: Erzählende Dichtungen
Eduard Mörike: Maler Noltenoder:
Komödien von Carlo Goldoni für 6,95 € (726 Seiten, gebunden)
Hermann Hesse: Robert Aghion, Suhrkamp 2,50 €
Gottfried Keller: Pankraz der Schmoller/ Romeo und Julia auf dem Dorfe - 4,90 €
Christian Morgenstern: Gedichte Verse Sprüche, Geb. 626 S. 3,- €
auch viele historische Romane und Krimis werden angeboten.
Ich könnte auf solchen Seiten dauernd stöbern *seufz*
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
nochmals zu Thamar. Ich habe gerade bei Jokers gesehen, daß die Geschichte Thamar aus der Tetralogie herausgefischt wurde und als alleiniger Roman angeboten wird. Finde ich interessant
Thomas Mann schrieb dazu an seine Tochter:
Vielleicht das Sonderbarste und Besterzählte, was ich gemacht habe.Damit hat er nicht übertrieben
Gruß Maria
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Hallo zusammen
wußtet ihr, daß Hermann Hesse auch gemalt hat? Mir war das neu. Liegt vermutlich auch daran, daß ich erst kürzlich mein erstes Buch von ihm (Siddharta, danach: Der Steppenwolf) gelesen habe.http://www.poster.de
(einfach unter Suche: Hesse eingeben.hier eins seiner Bilder
http://www.poster.de/Hesse-Her…nn-Certenago-2101255.htmlMir gefallen die Bilder sehr gut. So wie ich das sehe, porträtiert er seine Wahlheimat Tessin. Er schreibt dazu:
Die Tessiner Landschaft, die ich im Jahre 1907 zum erstenmal gründlicher kennenlernte, hat ich stets wie eine vorbestimmte Heimat oder doch wie ein ersehntes Asyl angezogen und empfangen. ..Sie ist mir zur Heimat geworden. Und auch die Tessiner liebe ich sehr, nicht nur ihre Landschaft und ihr Klima... - aus DANK ANS TESSIN
Gruß Maria
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Hallo Roberto
ich habe Don Quijote noch nicht gelesen, habe aber mit dem Vorwort heute begonnen und mir ist folgende Aussage aufgefallen und das, ich vermute mal, war auch das Bestreben des Autors für das Buch:
...sondern Ihr habt nur darum bemüht zu sein, daß in schlichter Weise, mit bezeichnenden, anständigen und wohlgefügten Worten, Euer Stil und Satzbau klangvoll und anmutig dahinschreite; indem Ihr in allem, was Ihr erreichen könnt und was Euch möglich ist, Euern Endzweck getreulich darstellt und Eure Gedanken zum Verständnis bringt, ohne sie zu verwickeln und zu verdunkeln. Strebet auch danach, daß beim Lesen Eurer Geschcihte der Schwermütige zum Lachen erregt werde, der Lachlustige noch stärker auflache, der Mann von einfachem Verstande nicht Überdruß empfinde, der Einsichtsvolle die Erfindung bewundere, der sinnig Ernste sie nicht mißachte und der KEnner nicht umhinkönne, sie zu loben....
Vielleicht war diese Einstellung zur Schriftstellerei damals erfrischend anders und ist deswegen heute auch noch aktuell.
Da du dich auch der Schriftstellerei widmest, müßte das Vorwort dir evtl. zugesagt haben. Trotz Humor steckt doch auch sehr viel Ernst dahinter und die Hinweise, daß der Erzähler sich Gedanken um ein Vorwort und Nachwort macht, oder auch um Einbauen von Versen berühmter Dichter, damit das eigene Werk, gebildeter wirkt und aber in Endeffekt ist das nicht das wichtigste, fand ich sehr interessant.
Mal sehen, wie mir das ganze Buch gefällt
Gruß Maria
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Hallo
ich glaube Ikarus hat mal erwähnt, daß Thomas Mann auch kein sehr gutes Verhältnis zur Schule bzw. Lehrer hatte und in den Buddenbrooks kommt das Schulwesen auch nicht gut weg.Fevvers hat 'Törleß' letztens gelesen, da ging es auch um dieses Thema.
Gruß Maria
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Hallo Davor
ich habe den Teil mit Fontane aus deinem Posting (Schülerpflichtlektüre) mal rausgenommen und poste es hier rein
Zitat"Effi Briest" von Fontane - Das einzige Buch, dass ich schon während des ersten lesens verflucht habe. Ich bin immer noch der Überzeugung noch nie ein so langweiliges Buch gelesen zu haben. Gut, es ist eine Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau am Ende des letzten Jahrhunderts, aber abgesehen davon, dass auch das für mich nicht gerade von Intresse ist, ist die ganze Handlung auch noch vollkommen vorhersehbar und ohne jede Art von Spannung.
So habe ich es jedenfalls empfunden. Da ich schon mitbekommen habe, dass es hier in diesem Foum auch Fontane-Fans zu geben scheint, können die ja gerne mal ihre Meinung posten.Ich habe zum größten Teil Fontanes Reiseberichte gelesen, Effi Briest ebenfalls in der Schule und das ist schon ein ganzes Stück lang her, Mathilde Möhring, also noch nicht sehr viel.
Aber ich denke, daß Fontane mehr Beobachter war und es auch so niederschrieb in seinen Geschichten, das mag vielleicht etwas langweilig wirken. Aber wie gesagt, sehr viel habe ich auch noch nicht gelesen, aber das möchte ich auch noch ändern
Mich spricht die ruhige, humorvolle Art Fontanes, ohne einen erhobenen Zeigefinger sehr an. In seinen Briefen und Reiseberichten kann man aber auch einen dickköpfigen und ernsten Fontane erleben.
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
da hast du wirklich eine schöne Quelle aufgetan und es wundert mich überhaupt nicht, daß T.M. auch in Joseph reelle Personen verarbeitet, das konnte er bekanntlich (siehe Zauberberg und Buddenbrooks) besonders gut. Wenn er jemanden nicht leiden konnte, dann war es die perfekte Rache
Ich habs mir ausgedruckt und in meinen letzten Band der Joseph-Tetralogie gelegt
Vielen Dank.
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
Religiöer Fanatismus könnte es auch gewesen sein, das Thamar antrieb, obwohl mir dieser Gedanke garnicht in den Sinn kam, auch vom Gefühl her hätte ich eher auf Macht getippt.
Es gibt doch einiges zu überlegen, wenn man gemeinsam ein Buch liest.
Ich weiß noch im Band 1 Die Geschichten Jaakobs, da hatte ich mit den Dialogen zwischen Jakob und Joseph etwas Probleme, sie schienen mir so gestellt, nun aber, finde ich die Gespräche besonders in diesem abschließenden Band bewundernswert ausgefeilt.
So ging es mir auch beim 'Zauberberg'. Je näher ich dem Ende kam, desto faszinierender fand ich das Buch. Anscheinend zaubert T. M. tatsächtlich
zurück zum Buch:
Astarte ist die kanaanitische Kriegs- und Liebesgöttin, gleichzusetzten mit der babylonischen Ischtar, der griechischen Aphrodite und der römischen Venus.Ich bin im Kapitel 'Geld in den Säcken'. Mai-Sachmet und Joseph sind ja hinterlistig *ggg*.
Nochwas:
In diesem Kapitel sagt Joseph zu seinen Brüdern, die ihn ja nicht erkannten:Ja, eine Garbe tauber Ähren seid ihr und wollt mich bestechen mit eurem Beugen und Neigen. Dolmetsch, wiederhole ihnen das, was ich gesagt habe, was sie seien, ---
Das war ganz schön riskant von Joseph, dies zu sagen. Sie hätten sich ja an seinen Traum erinnern können, den er ihnen damals erzählte, daß die Brüder Garben waren und sich vor der Garbe in ihrer Mitte tief verbeugten.
Aber sie haben es nicht verstanden.Die Brüder sind nun zurück zu Jakob und der hat gleich gesehen, daß 1 Sohn fehlt.
Bis dann
Maria -
Hallo Nimue
wollte dir sagen, daß mir der Aufbau der Klassiker HP gut gefällt. Es ist sehr übersichtlich und man kann bereits ersehen, was du noch alles hinzufügen möchtest. Respekt. Eine Menge Arbeit steht dir noch bevor.
An dieser Stelle, wollte ich dir mal sagen, wie sehr ich deine HP und das Forum schätze
Gruß Maria -
Hallo Ikarus
Also ich fand das Kapitel Thamar imponierend. Was für eine Frau, die auf ihr Recht auf Schwagerehe bestand. Mich hat ihre Entschlossenheit in die Reihe der Stammmütter eingereiht zu werden nicht abgestossen.
Was hatte sie, als Außenseiterin denn für Möglichkeiten? Sie erkannte, daß mit Jakob ein mächtiger Gott war, Jakob erzählte ihr, daß aus Abrahams Same ein Retter 'Schilo' kommen würde. Ich glaube, das war zu dem Zeitpunkt nicht mal Juda so richtig klar. Da entschloss sie sich zu dieser Vorfahrenliste des Schilos (Jesus) gehören. Zielstrebig, aber natürlich in der Ausführung auch skrupellos.Deshalb taten mir die Juda und seine Söhne auch leid
Ich stellte es mir so bildlich vor, wie sie den nächsten Sohn forderte und beim jüngsten hat sich Juda wie eine Löwin davor gestellt und sie ein Vampirin genannt. Juda war ganz schön gefordert.Zu der Entschlossenheit kam dann auch noch jahrelange Geduld. Sie vergaß ihren Vorsatz nicht und wenn ihre Handlungsweise Gott zuwider
gewesen wäre, dann hätte er doch Onan nicht zu Tode gebracht.Ihre Idee, Judas Astarte-Schwäche zu benutzen, war raffiniert und zum Schluß wurde sie gesegnet mit Zwillingen
Ich fand das Kapitel ganz toll.
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Ist dir aufgefallen, den Unterschied zwischen Juda und Joseph?
im 5. Hauptstück wird über Juda gesagt:
Aber was hilfts? Nur wer am Leibe krank, ist vom Leben entschuldigt. Ist man nur krank im Gemüt - das hat keine Gültigkeit, niemand verstehts und man muß teilnehmen am Leben und mit den anderen die Zeit halten.über Joseph wird im 6. Hauptstück gesagt:
Und wirklich war etwas Witziges in seinem Geschäftssystem von Ausnutzung und Fürsorge, so daß er denn auch in dieser Zeit trotz großer Arbeitsbürde immer sehr heiter war und daheim zu Asnath, seiner Gemahlin, der Sonnentochter, wiederholt die Äußerung tat: Mädchen, ich lebe gern.
Was für ein Unterschied.
Ich bin nun im 6. Hauptstück: Kapitel : das Verhör
Bist du schon durch?
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
da heute das absolute Lesewetter bei uns war, habe ich das 4. Hauptstück mit Genuß gelesen und muß dir recht geben, es geht nun Schlag auf Schlag und Joseph mit seiner rechnerischen Begabung ist am richtigen Platze.
Wie bereits oben erwähnt wäre mir garnicht aufgefallen, daß Joseph auch als Zauberer bezeichnet wurde, wenn du es nicht erwähnt hättest. Ist doch gut, daß du weiter bist als ich, so kann ich sozusagen in deinem Windschatten lesen
zu erwähnen wäre noch T. M. Erklärung warum sich Joseph und Potiphars Frau sehr wahrscheinlich überhaupt nicht mehr trafen. Der alte Pharao war tot und die Minister und Wesire wechselten vermutlich mit dem neuen Pharao. Kann ich mir gut vorstellen.
Aber T. M. konnte es als Geschichtenerzähler nicht lassen, wie die Geschichte evtl. auf Orientalische Art hätte sein können. Darüber mußte ich so Lachen. Leider ist es zu lange um hier aufzuschreiben, aber vielleicht erinnerst du dich?
Am Ende des Gesponnenen schreibt T.M. :
Das alles ist Moschus und persisches Rosenwasser. Mit den Fakten hat es nicht das geringste zu tun. Erstens starb Potiphar nicht so bald. Warum hätte der Mann vorzeitig sterben sollen.......ebenso gewiß ist, daß sie keine Bußhütte bezog und sich nicht öffentlich der Schamlosigkeit anklagte... Kapitel: Der versunkene SchatzDie Zeit vergeht nun wirklich wie im Flug im Buch. Die Heirat (mehr ein aufgesetztes Spektakel von seiten der Eltern des Mädchens), die Kinder.
Joseph nur Söhne, Pharao nur Töchter...und auch mir erging es so, daß ich das Gefühl hatte schneller zu lesen, als ob T.M. nun zum besonderen, zum wichtigen Teil der Sage kommen möchte, nämlich Joseph Bestimmung als Ernährer...
Der Titel 'Der Ernährer' ist sehr passend, nicht nur Ägypten ist er ein Ernährer, sondern der ganzen damaligen anliegenden Länder und insbesondere seines Volkes.
Denn wie gegen Ende des 4. Hauptstückes mehrmals erwähnt wird, hat Joseph nichts von seiner Erziehung, von seiner Herkunft vergessen. Auch seine Söhne bekommen hebräische Namen.
Nun bin ich im 5. Hauptstück, Kapitel Thamar.
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
danke für den Link, ich habs mir auch ausgedruckt und heute nachmittag durchgelesen.
Werkstattgespräche zwischen den beiden wären bestimmt hoch interessant gewesen, schade, daß es kaum dazu kam. Der Aspekt des gemeinsamen Exils (freiwillig oder nicht freiwillig) hat die beiden wohl näher gebracht, als es im Normalfall gewesen wäre.
Ich muß mal in meiner Bibliothek nachschauen, ob ich das Buch dort findeGruß Maria
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Hallo zusammen
im März nächsten Jahres kommt die unten aufgeführte TB-Ausgabe heraus. Da ich T. Mann sehr gern lese und H. Hesse schätze, wenn auch nicht immer verstehe, werd ich mir die Ausgabe wohl kaufen
Hesse, Hermann; Mann, Thomas: Briefwechsel.
Hrsg. v. Anni Carlsson u. Volker Michels. Fischer Taschenbücher Bd.15672. 2003. 378 S. m. 22 Abb.. Kartoniert.
ISBN: 3-596-15672-6, KNO-NR: 10 64 39 90
-FISCHER (TB.), FRANKFURT-14.90 EUR - 26.80 sFr
Noch nicht erschienen. Erscheint laut Verlag März 2003Wäre aber trotzdem schön, wenn bereits jemand mehr über den Briefwechsel weiß und ein bißchen berichten könnte.
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
Ich komme nun zum 4. Hauptstück:
toll, daß dir das mit dem Katarakt aufgefallen ist, wäre mir entgangen und du hast recht. Thomas Mann beherrscht mal wieder seine Sprache und seinen Humor
Die Aussage T. Ms in diesem Artikel fand ich auch interessant. Einen Schmöker nannte er das Buch *g*.
Auch dieser Satz kann nur von Thomas Mann stammen:
Es mag sein, es ist möglich und nicht ganz von der Hand zu weisen, man muß damit rechnen.....
ich glaube wenn ich nur diesen Anfang von diesem Satz sehen würde, könnte ich es gleich T.M. zuordnen. Gigantisch
Geschickt führt sich Joseph mit Geschichten von seinen Vorfahren ein, die den Pharao zum Lachen bringt und stimmt ihn so günstig für ihn.Joseph spricht ja zum Teil indirekt zu Pharao und Pharao ist zwar ein Träumer aber nicht dumm, dem gefällt das sehr, das Joseph spricht und doch nicht spricht, da er Gedanken ausspricht....
Instinktiv merkt Echnation, daß Joseph einen Hochmut in sich hat, den aber Joseph nun im reifen Alter gut zu unterdrücken weiß. Die Jahre im Gefängnis haben bestimmt dazu beigetragen.Pharao: An dir, mein Freund, spüre ich leider, bei übrigens gefälligen Sitten, eine Art Hochmut, - ich sage: eine Art, denn ich kenne deinen Hochmut nicht.....
Ich glaube jetzt kann meinem Geschreibsel nur jemand folgen, der das Buch auch liest
Teje hat Joseph durchschaut, daß er nicht mehr in Gefängnis zurück möchte, aber ich glaube sie heißt es gut, daß Joseph um Echnation ist, denn Joseph ist absolut ehrlich zu Echnaton. Das zeigte die Begebenheit als er Pharao nicht recht gab und erzählte, daß auch sein Ur-Vater Abraham sich gerüstet hat um Krieg zu führen um Lot, seinen Neffen zu befreien. Das war bestimmt nicht ungefährlich, so zu einer Majestät zu sprechen, da Echnaton überhaupt nichts mit Krieg am Hut hatte.
Teje sagt einen Spruch, den die Religionen lange Zeit ebenfalls so praktizierte:
Pharao ist zu loben, wenn er Glaubens-Staatsklugheit übt und die Einfalt der Zahlreichen schont....Auch ist Schonung und Wissen kein Widerspruch, und nicht braucht Lehrertum das Wissen zu dämpfen. Nie haben Priester die Menge alles gelehrt, was sei wußten...
Kommt einem bekannt vor
so wurde nun Joseph Pharaos Oberster Mund. Gut gemacht Joseph!
Gruß Maria
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Hallo Ikarus
Joseph steht gerade vor Pharao und sie unterhalten sich sich und sogar die Königinmutter Teje nickt anerkennend bei den Worten Joseph (Kapitel: Kind der Höhle)
Dein Vergleich mit König Ludwig ist doch passend, ich finde den Gedanken toll, beide sind Visionäre, aber unverstanden von der Gesellschaft, zugleich aber Träumer und für ihr Amt eigentlich nicht geeignet.
Echnation war ja alles andere als ein Krieger, wie sein Vater, vermutlich war ihm deswegen der Gott Amun zu dominant, daß er sich einem anderen zuwandte. Er hat auch die Regierungsgeschäfte am liebsten anderen überlassen.Auch, daß T. M. sich selbst in Joseph einbringt, würde zu dem Schriftsteller sehr gut passen. Auf die Gespräche zwischen Joseph und Echnaton bin ich weiter sehr gespannt. Deine Gedanken war für mich sehr interessant und wären mir mit Sicherheit entgangen.
Manchmal verzettele ich mich mit Nachforschen, weil mich Gedanken nicht loslassen, das bremst natürlich mein Lesen. So hat es mich keine Ruhe gelassen mit Echnaton und wann er ungefähr gelebt hat.
Folgendes habe ich herausgefunden:
das genaue Geburtsjahr ist nicht bekannt, man siedelt aber seine Regierungszeit zwischen 1353-1336 v. Chr. ein. Aber da kann theoretisch Joseph nicht gelebt haben, weil der Auszug der Israeliten aus Ägypten ca. um 1540 v. Chr. stattfand und Joseph lebte ja nochmals ein paar Hundert Jahre vorher *grübel*.
Auf der anderen Seite ist interessant, daß Echnation eine Aton-Hymne schrieb die die Wisschenschaft anlehnt an den Psalm 104. Den hat widerum König David geschrieben der ca. 1000 v. Chr. regierte.
Verwirrend, nicht wahr? Aber nicht ganz so wichtig, wie ich finde
schließlich gibt es auch schriftstellerische Freiheiten und da das genaue Geburtsjahr Echnatons nicht bekannt ist, kann man T. M. keinen Vorwurf machen.Ich vermute, daß T.M. der monotheistische Gedanke gefallen hat und deswegen Joseph und Echnaton miteinander verband.
Wenigstens habe ich meine Gedanken nun wieder geordnet
Nochmals zurück als Joseph zum 1. Mal Echnaton und Familie im Garten vorgestellt wird. Da wird von einem Künstler gesprochen der ein Bild von einer essenden Prinzessin machen soll. Ich hab tatsächlich ein Bild gefunden das dieser Szene entspricht:
http://www.vonbastet.de/echnaton.htm
Noch einen humorvollen Auszug, der mir viel Spaß gemacht hat zu lesen:
Weißt du dich zu benehmen?, fragte er, während sie rechtshin die Halle verließen und einen Blumenhof betrten, in dessen verzierten Estrich vier Wasserbecken eingelassen waren.
Allenfalls und im Notfall, antwortete Joseph lächelnd.
Nun, der Notfall wäre denn wohl gekommen, erwiderte der Mann.
Du weißt also wenigstens für den Anfang den Gott zu begrüßen?Ich wollte, ich wüßte es nicht, versetzte Joseph, denn allerliebst müßte es sein, es von dir zu lernen.
Der Beamte blieb ernst vorderhand, lachte dann plötzlich, war man garnicht für möglich gehalten hätte....
Irritiert hat mich der Beamte als er zu Joseph sagte: Merci, mein Freund.
Konnten die Französisch
*gg*
Viele Grüße
Maria