Beiträge von JMaria

    Hallo zusammen


    ich reihe mich nun ein: Bin auch fertig :-)


    Gefühlsmäßig hatte ich viele Hoch und Tiefs bei Lesen. Manchmal hat es mich gepackt und ich las mehrere Kapitel auf einmal und es gefiel mir, dann wieder zogen mich manche Kapitel wieder zur Lustlosigkeit.


    Hatte nur ich das Gefühl, daß manche Themen unwahrscheinliche Längen hatten und langweilig waren? (wie z. B. Kammerfreu Schmerzensreich...)


    Sanchos Statthalterschaft hat Spaß gemacht, der Mann hat wirklich mit Weisheit entschieden, der Vergleich mit Salomo war passend.


    Auch seine Sprache, das aneinanderreihen von Sprichwörter hat dem Buch viel Schwung gegeben und seine Treue war rührend:


    Aber das ist einmal mein Schicksal, das ist einmal mein Pech: ich kann nicht anders, ich muß ihm überallhin folgen; wir sind aus demselben Ort, ich habe sein Brot gegessen, ich habe ihn lieb, er ist dankbar, er hat mir seine Esel geschenkt; und vor allem, ich bin treu, und sonach ist es ausgeschlossen, daß uns je etwas anderes trennen könnte als Schaufel und Spaten...


    So wars ja dann auch, am Schluß trennte nur der Tod Don Quijote von Sancho Pansa.


    Zusammenfassend finde ich die Worte Sidi Hamet passend:


    O berühmter Schriftsteller! O beglückter Don Quijote! O ruhmreiche Dulcinea, O Sancho, du witziger Kopf! Ihr alle miteinander, und jeder für sich, möchtet ihr unzählige Jahrhunderte leben zum Vergnügen und allgemeinen Zeitvertreib aller Lebenden.


    Wie wahr, es hat sich erfüllt. Was will ein Schriftsteller mehr.



    Zitat


    Genau so empfand ich es auch. Und auch mir blieben die Figuren, insbesondere Don Quijote, merkwürdig distanziert. Lediglich für Sancho Pansa konnte ich etwas Sympathie entwickeln.


    mmh - für mich hat sich nicht nur Sancho weiterentwickelt, sondern auch Don Quijote. Er ist menschlicher geworden. Er hatte zwar ab und zu seine Wahnphasen, wo er umsich schlug, aber trotzdem hat er menschlich zugenommen. Die Kapitel über die Ratschläge für Sancho Pansa fand ich sehr schön, er hat ihn mit Tränen gehen lassen. D. Q. hat Freundschaft kennen und schätzen gelernt, konnte aber auch loslassen und Sancho sein Glück machen lassen. Sein Gefühl für Liebende zieht sich ja durchs ganze Buch. Schade, daß er seine Liebe nie kennengelernt hat.


    Belustigt hat mich das Kapitel über die Liebeskranke Altisidora, wie D.Q. erfolgreich seine Keuschheit bewahrt hat. Das waren wieder Szenen die für mich das Buch lesenswert machten.


    Zitat

    Etwas ratlos hat mich der Schluß des Buches zurückgelassen. Don Quijote hat nicht nur das fahrende Rittertum am Leben erhalten, sondern offenbar das Rittertum auch ihn. Don Quijote kehrt heim, ist geheilt, stirbt aber anschließend friedlich nach Aufsetzung seines Testaments und gesegnet mit den Sterbesakramenten. Der Arzt bestätigt, daß "Melancholie und Verdruß seinen Tod herbeiführten". Es ist der Verdruß darüber, daß seine Sendung, als fahrender Ritter in der Welt für Gerechtigkeit zu sorgen, gescheitert ist. Und genauso wie seine Umgebung (die Nichte aß, die Haushälterin trank, Sancho Pansa war recht munter) hat auch mich dieses Sterbekapitel wenig berührt. Das liegt vor allem daran, daß man merkt, daß Cervantes durch Don Quijotes Tod vor allem seine literarische Figur vor weiterer unbefugter Ausschlachtung schützen wollte. "...um die Möglichkeit zu beseitigen, daß irgendein anderer Schriftsteller als Sidi Hamét Benengeli ihn fälschlich von den Toten auferwecke und Geschichten ohne Ende von seinen Taten schreibe."


    Das war traurig, aber ging mir auch nicht so nahe. Er erkannte wohl, daß zuhause für ihn nichts mehr zu regeln, zu erleben gab, legte sich hin und starb. Der schnelle Schluß fand ich so sinnlos :(
    aber der Gedanke, daß Cervantes seine Figur schützen wollte, trifft bestimmt zu.



    Zitat

    Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Auch wenn der Stil manchmal etwas hölzern und gewöhnungsbedürftig war. Wer von dem Buch lediglich einen Schelmenroman erwartet, wird sicher enttäuscht werden. Für mich ist er vor allem ein großartiges Porträt der spanischen Gesellschaft des 16. Jahrhunderts. Und beim nochmaligen Lesen würde man sicher noch viele weitere Facetten entdecken.


    Ich gebe es ehrlich zu, ohne euch hätte ich vermutlich aufgehört zu lesen und nun bin ich froh, daß ich es durchgezogen habe :-)
    Aber sobald werde ich D.Q. sicherlich nicht nochmals lesen. Er hat mich ganz schön strapaziert *ggg*.


    und als ich am Schluß des Romans noch über König Minos und Rhadamanth las habe ich Sehnsucht nachThomas Mann bekommen. Kam dir da nicht auch der Zauberberg in den Sinn Ikarus?


    Im Nachwort wird auch Thomas Mann zitiert:


    "Seine Achtung vor dem Geschöpf seiner eigenen komischen Erfindung ist während der Erzählung ständig im Wachsen - dieser Prozeß ist vielleicht das Fesselndste am ganzen Roman, ja, er ist ein Roman für sich, und er fällt zusammen mit der wachsenden Achtung vor dem Werk selbst, das, bescheiden, als derber, satirischer Spaß konzipiert war, ohne Vorstellung davon, in welchen symbolisch-menschlichen Rang die Figur des Helden hineinzuwachsen bestimmt war."


    Passende Worte


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Steffi und Ikarus



    Zitat


    Ikarus, mir gehts ganz genauso ! Don Quijote entwickelt sich überhaupt nicht weiter - er fällt immer wieder in sein altes Handlungsschema zurück. Er kann sich halt von seinen Idealen nicht trennen und versteht nicht, daß man sich auch der Zeit anpassen muß. Erinnert mich irgendwie an die katholische Kirche, die ja im Buch auch nicht so gut wegkommt.



    ich kann zwar nicht mit neuen Gedanken aufwarten, aber ich stell euch mal die Frage, warum man eine Entwicklung D.Qs erwarten soll?
    Er ist doch nur Monate unterwegs, also ein geringer Zeitraum, warum sollte er plötzlich von seinen Idealen, von seinem Traum bzw. Wahn bekehrt sein? Ich glaube, wenn D.Q. zur 'Vernunft' kommen würde, wäre ich enttäuscht. Seine Welt der Ritter (die zur seiner Zeit am Aussterben war) macht ihn glücklich. :)
    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo zusammen


    ich habe mir gerade die Mitgliederliste von hier angeschaut und einige haben groß umrissen, wo sie herkommen.


    Könnte nicht auch der Rest der Mitglieder es noch hinzufügen. Es reicht ja das Bundesland.


    Wäre es nicht interessant zu erfahren, wie sich das Klassikerforum landesmäßig zusammensetzt?


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo zusammen


    Zitat


    Das Puppenspiel-Kapitel fand ich auch sehr gelungen, vor allem da Don Quijote hier mal wieder Schwierigkeiten hat, Realität und Schauspiel auseinanderzuhalten ! Ich konnte mir auch gut vorstellen, da zu sitzen und den Puppen zuzusehen.


    nicht wahr! Damals gab es ja nicht viel Unterhaltung. Da waren Schausteller, Gaukler, Geschichtenerzähler bestimmt hoch willkommen.


    Das sieht man ja auch beim Herzog und der Herzogin. Sie haben Sancho und D. Q. mitgenommen und amüsieren sich köstlich. Wollen auch amüsiert werden, auch wenn sie dadurch einige Kernwahrheiten garnicht erkennen. Ziemlich snobistisch, wie ich finde.


    Zitat

    Die Geschichte mit der Herzogin ist ja ziemlich lang - und plötzlich werden aus den Episoden ein richtiger Roman ! Das fand ich eine erstaunliche Wendung - auch die zwei Protagonisten sind fast nicht mehr wiederzuerkennen: Don Quijote schämt sich angesichts des herzoglichen Prunks seiner Armut und Sancho Pansa wird Statthalter und spricht Recht !
    Also ich weiß noch nicht, was ich von alldem halten soll ! Ein bißchen Chaos und Zynismus würden mir schon wieder gefallen ...


    Ich bin noch mittendrin. (Komme zu Kapitel 33)


    Hier noch ein paar Szenen zum Lachen:


    Kapitel 30
    Don Quijote trifft die Herzogin und will absteigen. Er geht davon aus, daß Sancho ihm wie immer hilft, doch der bleibt an dem Strick am Sattel hängen und fiel zu Boden, hängend :)


    Don Quijote, der nicht gewohnt war abzusteigen, ohne daß man ihm den Bügel hielt, glaubte, Sancho stehe schon da, um ihm diesen zu halten, schwang sich mit ganzem Körper auf einmal hernieder und riß Rosinantes Sattel mit sich, der offenbar nicht fest genug gegürtet war, und Sattel und Mann stürzten zu Boden, nicht ohne daß sich der Ritter herzlich schämte und leise für sich eine Masse von Flüchen gegen den Unglücksmenschen von Sancho ausstieß, der noch immer den Fuß in der Schlinge hatte.


    muß man sich mal vorstellen :lol:


    Kapitel 31:
    Don Quijotes Gestalt wird ja oft beschrieben, immer wieder ein bißchen anders ohne die Attribute zu verändern. Hier die Beschreibung, als ihm im die Mädchen seine Rüstung abnahmen:


    Nachdem ihm die Waffen abgenommen waren, stand Don Quijote in seinen engen Kniehosen da und in seinem gemsledernen Wams, hager, lang und dürr, mit Backenknochen, die von innen einander zu küssen schienen...


    Ich fand den Satz mit den Backenknochen so gelungen *g*


    Kapitel 32:
    Die Mädchen machen sich einen Spaß daraus und halten D.Q. die Waschschüssel statt vor die Hände vor das Kinn und so meint D.Q. es wäre hier die Sitte den Bart am Tisch zu waschen. Gott, der Arme.


    ...und Don Quijote saß nun da mit dem seltsamsten und lächerlichsten Aussehen, das man sich nur denken kann...


    in all dem Schabernack und Gelächter haben die Gastgeber, und die Leserschaft ist auch in dieser Gefahr, das Ernste und den Feinsinn D.Q. zu übersehen.


    im Kapitel 32 zu anfangs gibt D.Q. dem Geistlichen eine gesalzene Antwort auf dessen Ignoranz. Der Geistliche behauptete einfach es gäbe und gab nie ein Rittertum und wurde beleidigend.


    Na - da frag ich mich wer in die Kreuzzüge zog und wer dadurch Nutzen zog *grummel*.


    Im Innern spornte ich D.Q. an ihm eine deftige Paroli zu bieten. Das er dann auch tat *gg*


    ein kurzer Auszug aus seinem Schlußwort:


    Ein Ritter bin ich, als Ritter werde ich sterben, wenn es dem Höchsten gefällt. Etliche suchen ihren Weg auf dem weiten Felde der hochmütigen Ehrsucht, andre auf dem Felde niedriger Speichelleckerei, andre auf dem trügerischer Scheinheiligkeit, andre auf dem der wahren Gottesfurcht....


    Der Geistliche zog von Dannen ;-)
    Man kann D.Q. einiges heißen, aber er hat Werte in sich, die er gewissenhaft auslebt: Ehre, Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Ehrlichkeit.


    So, daß waren meine Gedanken zum Sonntag ;-)


    Bis dann
    Maria

    Hallo zusammen


    ich befürchte ja dauernd, daß das Posting von euch kommt. BIN FERTIG MIT DON QUIJOTE !


    Einige Kapitel hab ich noch vor mir.


    Dazwischen wollte ich mal fragen, solange es noch frisch in der Erinnerung ist, wie euch das Kapitel mit Meister Pedro und dem Puppenspiel im Kapitel 26 gefallen hat?


    Ich fand es gigantisch. Mit dem Puppenspiel kam irgendwie die mittelalterliche (oder heißt es spätmittelalterliche?) Atmophäre so gut rüber und ich konnte mich gut als Zuschauer betrachten und eintauchen.


    Das war ein tolles Erlebnis und natürlich hat mich D.Q. nicht enttäuscht und so richtig mit seinem Schwert die Puppen niedergemacht *ggg*.


    Ich wünsche euch ein schönes WE


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo ihr Lieben


    ikarus: ich bin froh, daß es nicht nur mir so geht mit dem D.Q. 8O
    Aber ich lese natürlich weiter. Denn einen gewissen Zauber besitzt der Roman, auch wenn er mich nicht immer erreicht.


    @Angelique: Falls du im Urlaub bist, wünsche ich dir gute Erholung, auch wenn du es erst hinterher liest 8)
    Du hast recht mit dem aneinanderreihen von Geschichten. Über die meisten kann ich mich amüsieren, manche stimmen nachdenklich, und mit anderen kann ich garnichts anfangen. z. B. in der Höhle von Montesino. Sehr seltsam diese Geschichte.


    Steffi: toll, daß du gleich so aufgeholt hast und überholt.
    Hier galoppiert die Begeisterung anscheinend ;-)
    mir hat die Geschichte über die Klugheit von Basilio besonders gut gefallen. Es war eine Geschichte die mich an Buch 1 erinnerte. Vielleicht habe ich es ja auch mit der Romantik und der Liebe wie D. Q. :lol:
    Diese war nach meinem Geschmack.


    Ansonsten habe ich noch festgestellt, das D.Q. ein verklärtes Bild von Sancho hat. Im 20. Kapitel sagt D.Q. über den schlafenden Sancho....


    Weder quält dich Ehrgeiz, noch bekümmert dich der eitle Prunk der Welt; die Grenzen deiner Wünsche erstrecken sich nicht weiter als auf die Sorge für deinen Esel...


    Er sorgt sich zwar um seinen Esel, aber ehrgeizig ist er schon der Gute Sancho. Auch wünscht er sich ja für seine Tochter eine Heirat, die sie weiterbringt in der Gesellschaft, eine Insel hat er als Belohnung auch nicht vergessen und bei dem Hochzeitmahl war er für den Bräutigam der ihn am besten versorgen konnte *g*.


    Es gibt über Sancho mehr zu erzählen als über D.Q. *grübel*


    Ich komme nun zum 25. Kapitel


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo zusammen


    ich bin bei Kapitel 16 und habe den Eindruck, daß Don Quijote der Abenteuer ein bißchen müde wird. Obwohl er bei jeder Begegnung mit anderen ein Abenteuer wittert, ist er längst nicht mehr so ungestüm. Er redet erst und untersucht die Angelegenheit. Im Buch 1 ist er immer gleich losgestürmt.


    Irgendwie fand ich Buch 1 fesselnder.


    Wie war das nochmals mit Buch 1? Es wurde doch Jahre vor Band 2 veröffentlicht, oder?


    Ich frage, weil mir im Buch 2 die Aussage aufgefallen ist, das der Erzähler sagt, daß die Menschen das Buch nicht verstanden haben.


    Hat Cervantes das auch so empfunden?


    Achja - die Begebenheit mit dem Käse in seinem Helm war witzig. Dieser Sancho ist ja hinterhältig, in dem er so tut als ob auch er von einem Zauberer heimgesucht wird. Er wirkt nicht sehr sympathisch im Moment. :wink:


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Ikarus


    deine Einführung zu Buch 2 trifft es haargenau. Allerdings bin ich noch nicht über Kapitel 2 hinaus gekommen.


    Ja, ja. Die Frau von Sancho Pansa!! Die war um den Esel mehr besorgt als um ihren Mann und fragt bei seiner Rückkehr ob er ihr einen Rock und für die Kinder Schühchen mit gebracht hat *ggg*


    Sie heißt Hanne Pansa :)


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Ikarus, Hallo Angelique


    Hat jemand von euch bereits 'Baudolino' von Umberto Eco gelesen? Ich kann mir nicht helfen, aber ich meine beide Bücher ähneln sich. Könnte es sein, daß Eco Don Quijote sich als Vorbild nahm für Baudolino?


    Zu anfangs war der Gedanke nur flüchtig, dann bin ich im Kapitel 47 auf die Aussage von D.Q. gestoßen:



    Welcher Geist, wenn er nicht völlig roh und ungebildet ist, kann sich daran vergnügen, zu lesen, wie ein großer Turm voll Ritter über Meer fährt gleich einem Schiff unter günstigem Winde und heut in der Lombardei Nachtruhe hält und morgn in der Frühe sich in den Landen des Priesters Johannes von Indien befindet oder in anderen, die weder Ptolomäus entdeckt noch Marco Polo gesehen hat?


    Die Suche nach dem Priester Johannes ist in Baudolino Mittelpunkt des Romans.


    Ich habe mal ein bißchen im Internet geforscht und eine kurze, aber informative Seite gefunden:


    http://www.fortunecity.com/victorian/bacon/313/koenig2.htm


    Baudolino wird als Schelmenroman bezeichnet, Don Quijote ist eigentlich auch einer, oder?



    Zum Schluß noch, ich fand es sehr traurig, wie D.Q. in einem Ochsenkarren heim gefrachtet wurde. Aber D. Q. ist immer positiv eingestellt :-)


    Ich bin nun im 2. Buch 1. Kapitel


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Ikarus, Hallo Angelique


    Zitat von "ikarus"

    Hallo zusammen


    Ich bin mit meiner Cervantes-Biographie gerade fertig geworden und muß sagen, daß sie mich sehr angerührt hat. Cervantes´ Biographie ist mit Sicherheit eine der traurigsten und ungewöhnlichsten Schriftstellerbiographien und es ist geradezu ein Wunder, daß unter solchen Lebensumständen so ein Meisterwerk wie der "Don Quijote" entstehen konnte.


    Wieder mal sehr informativ, was du schreibst Ikarus, danke schön.


    Ich habe das Gefühl auch beim Lesen, daß Cervantes selbst eine traurige Gestalt war. Habt ihr im Buch 1 bemerkt, daß es immer ein Happy-End gibt. Es kommt mir wie ein übers Haupt streicheln vor: ALLES WIRD GUT!!


    Die Paare finden sich alle. Der Sklave trifft seinen Bruder.... usw.


    Ob er sich das im Innersten auch so gewünscht, ersehnt hat? Dieser Gedanke stimmt mich auch traurig, ich hoffe Cervantes hatte einige Glücksmomente in seinem Leben.


    Bis dann
    Maria

    Hallo Sandhofer
    ein herzliches Willkommen im Forum. Die erwähnte Liste ist schon beeindruckend. Im Moment lesen wir 'Don Quijote'. Aber das hast du vermutlich bereits mitbekommen :-)


    Bis dann
    Maria

    Hallo Ikarus und Angelique


    ich bin im 41. Kapitel, aber ihr könnt gern schon mit Buch 2 anfangen, da ich nicht vorhaben, den Cervantes nun länger aus der Hand zu legen.


    Wie soll ich es ausdrücken. Das Problem, warum ich noch nicht mit Buch 1 fertig bin, ist vermutlich, daß mich die Geschichte während des Lesens fesselt, aber dann wenn ich D.Q. weglege oder ein paar Tage nicht darin lese, nicht so recht Lust hatte weiter zumachen. Ich weiß nicht warum mich das Buch nur während des Lesens fesselt. Hört sich wirr an, oder?


    Kann mich an kein Buch erinnern, bei dem es mir ähnlich erging *grübel*.


    Ich wollte mich erst melden, wenn ich mit Buch 1 durch bin, aber nun muß ich ein paar Gedanken niederschreiben, bevor ich sie vergesse.


    @Angelique: mich würde auch interessieren, welches Verhältnis Cervantes zu Frauen hatte.
    Auf der anderen Seite (die Schönheit der Frauen) ist es ja ein Ritterroman, eine Hommage an die Ehre, an den Minnegesang für die Geliebte und Unerreichbare, die zu D. Q. Zeiten schon vorbei war. So hab ich das verstanden, darum die vielen schönen Frauen :)


    ikarus: danke für die Info über Gaststätten *graus* :lol:
    ist in der Biographie auch erwähnt, ob Cervantes sich selbst in D. Q. einbringt? Ich denke da an die Geschichte des Sklaven in den Kapiteln 39 -41. Dieser Sklave war Galeerensträfling und lange Zeit in Gefangenschaft.


    Nun beginne ich mal das Gelesene gedanklich aufzurollen:


    Im Kapitel 25 lese ich endlich über das Aussehen von Dulcinea. Hat euch dies auch zum Lachen gebracht?

    "Ich kenne sie gut", sprach Sancho, "und kann sagen, daß sie im Spiel die Eisenstange so kräftig wirft wie der stärkste Bursche im ganzen Ort. Beim Geber alles Guten, das ist eine tüchtige Dirne, schlecht und recht, hat Haare auf den Zähnen ... Was Teufel hat sie für eine Kraft im Leibe, was hat sie für eine Stimme!...und das Beste an ihr ist, daß sie durchaus nicht zimperlich ist....


    Im Kapitel 26 hab ich gemerkt, daß D.Q. keineswegs nur eine weiche Birne vom Lesen von Ritterromanen bekommen hat. Er ist ein sehr nachdenklicher Mensch. Der über einen Gedanken lange und ausführlich brütet bis zur Lösung, auch wenn es hier nur darum geht, welchen Ritter er nachzuahmen pflegen sollte. Später im Kapitel 38 über Wissenschaft und Waffen bestätigt sich dies, wie ich finde.


    Die Damen in den Geschichten (Lucinda, Dorotea) sind deutlicher aktiver um ihre Geschicke, ihr Lebensglück zu verwirklichen als die Männer.


    Cardenio hört der Trauung von Lucinda mit Don Fernando zu ohne einen Mucks von sich zu geben und geht, bevor er den Ausgang des Ereignisses weiß in die Einsamkeit des Gebirges. Jämmerlich!
    Von Don Fernando, diesem Schwerenöter ganz zu schweigen, der jedes hübsche Antlitz für sich beanspruchen möchte *grr*.


    Aber Lucinda war trotz ihren Ohnmachten, doch sehr resolut, als sie ins Kloster flüchtete und Dorotea ist Don Fernando hinterher gebrescht um ihn zu Zwingen seine Ehrenpflicht ihr gegenüber zu erfüllen. Der Höhepunkt war die dramatische Begegnung der Liebenden.


    Kapitel 34:
    das war ja wirklich ein Vorwitz. Was haben sich die beiden Freunde nur gedacht, die arme Ehefrau Camila auf die Probe zu stellen. Das machte mich ganz schön wütend beim Lesen :x
    Eine Mahnung ist die Geschichte, daß Vertrauen immer noch das wichtigste ist, wenn man von Liebe spricht. Dieses Unglück, zu dem dieser Vorwitz führte stimmt mich dann traurig :(


    Sehr schön die Worte aus diesem Kapitel von Leonela, der Dienerin von Camila:


    ...Denn die Liebe, wie ich sagen hörte, fliegt das eine Mal, das andere mal geht sie zu Fuß; bei dem einen läuft sie, bei dem andern schleicht sie langsam; den einen mach sie kühl, den anderen setzt sie in Glut; dem einen schlägt sie Wunden, den anderen trifft sie zu Tode. In einem Augenblick beginnt sie die Laufbahn ihrer Wünsche, und im nämlichen Augenblick hat sie sie schon durcheilt und beendet....


    Jeden kann die Liebe anders treffen, aber trotzdem kann eine Gelegenheit das Vertrauen erschüttern, wie es im Text weiter ausgeführt wird.


    Schöne Gedanken!


    Dann das, für mich denkwürdige Kapitel 38: Welches von der merkwürdigen Rede handelt, die Don Quijote über die Waffen und die Wissenschaften hält.


    ein Kapitel bei dem die anderen am Tisch die Rede garnicht verstehen aber D. Q. dennoch recht geben.


    D.Q. Ausführungen im Vergleich zwischen Studenten und Soldat, zwischen Armut und Reichtum fand ich großartig.


    hier ein Auszug:
    Umgekehrt ist es bei den Gelehrten, denn mit ihrem Gehalt, ...haben sie alle genug zum Leben. Wenngleich also die Mühsal des Soldaten größer ist, so ist der Lohn weit geringer. Allerdings kann man hierauf entgegnen, daß es leichter ist, zweitausend Gelehrte zu belohnen, als dreißigtausend Soldaten...


    Dann führt D.Q. einen Teufelskreis an zwischen Wissenschaft und Waffenhandwerk. Ich staunte nur so bei seinen Ausführungen, wie nachdenklich, wie zeitnah...


    Schließlich erkennt D. Q. daß sein viel geliebtes Rittertum durch die Wissenschaft, das wieder das Waffenhandwerk nährt, im Schwinden begriffen ist. Da früher der Ritter Auge in Auge mit dem Feind war, aber durch die Geschützrohre hat sich zu seinen Tagen alles geändert und er spricht:


    Heil jenem gesegneten Zeitalter, das die gräßliche Wut jener satanischen Werkzeuge der Geschützkunst noch nicht kannte! Ihrem Erfinder, dessen bin ich überzeugt, mittels deren ein ehrloser feiger Arm einem mannhaften Ritter das Leben rauben kann und inmitten der Tapferkeit und Tatenlust, die den Busen der Helden entzündet und beseelt, eine verirrte Kugel daherkommt....das Denken und Leben eines Mannes abschneidet und vernichtet, der dessen noch lange Jahrzehnte hindurch zu genießen verdient hätte... Und wenn ich also dieses bedenke, so möchte ich beinahe sagen, es tut mir in de Seele weh, diesen Beruf eines fahrenden Ritters ergriffen zu haben in einem so greulichen Zeitalter wie diesen, in dem wir jetzo leben...


    Habt ihr dieses Kapitel auch noch in Erinnerung und ward beeindruckt?


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Hagi und Steffi


    auch von mir ein Willkommen im Forum. Wäre schön, wenn es demnächst mit einem gemeinsamen Buch klappen würde.


    Steffi, ich bin noch im 1. Buch des Don Quijoten. Wenn du noch einsteigen möchtest, dann nichts wie ran. Ikarus ist ja bereits mit Buch 1 fertig und wartet freundlicherweise auf uns andere ;-)


    Viel Spaß hier.
    CU Maria

    Hallo Ikarus


    gerade habe ich Nele geschrieben, daß du noch im Urlaub bist (Beitrag: Manzoni) und nun sehe ich dein Posting.


    GUTE BESSERUNG. Ich hoffe die Schmerzen halten sich in Grenzen!


    Dafür bist du aber schon sehr weit im Cervantes.


    Ich seh schon, die nächsten Kapitel werden interessant werden.


    Die Reden Marcelas und Doroteas gehen mir unter die Haut. Später noch mehr...


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Nele


    Manzoni liegt parat :-)


    aber ich weiß noch nicht, was ich nach dem Cervantes lese. Ikarus ist noch im Urlaub, er hat ihn auch in seinem SUB.


    Mal sehen, was sich nach Cervantes so ergibt :-)


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Angelique


    Zitat von "Angélique"

    Ich bin mittlerweile schon im 41. Kapitel, deswegen fällt es mir schwer, zu den früheren Stellen (23. Kapitel usw) Stellung zu nehmen. Es passierrt so viel in dieser Geschichte, dass man nicht anders kann, als die frühen Abenteuer der beiden schon wieder etwas zu vergessen.


    Ist doch verständlich, außerdem hattest du ja auch noch eine Wartezeit, bis wir uns dir anschließen konnten :-)


    Zitat

    Was ich übrigens auch für einen Kunstgriff Cervantes' halte, ist, dass sein Roman eigentlich nicht nur eine Geschichte, nämlich die Don Quixotes und seines Schildknappen, erzählt, sondern in dieser Geschichte noch die vieler anderer Menschen schildert. Im 23. Kapitel seid ihr ja schon dem "jungen Mann" namens Cardenio, begegnet. Dessen Lebensgeschichte wird auch noch berichtet, und dazu die von 3 weiteren Personene, die alle damit zusammenhängen. Und immer wieder geht es um das Thema "Liebe", eines der wichtigsten auch in diesem Buch, wo man es gar nicht unbedingt so stark vertreten vermuten würde.
    Auch an der Stelle, die ich gerade lese, geht es wieder um das Schicksal zweier Menschen.


    Interessant! Ich werde beim Weiterlesen gleich darauf achten. Eins der ersten Liebesschicksale war ja Marcela und Grisostomos, der starb (vermutlich an unerfüllter Liebe).


    Du hast recht! Ein bemerkenswerter Gedanke. Nicht nur das Rittertum mit seinem Ehrenkodex sondern auch die Liebe in ihren verschiedensten Schicksale kommt im Buch zum Ausdruck. :D
    Das wäre mir nun garnicht so bewußt aufgefallen. Danke dir.


    Zitat


    Ich finde diese Idee Cervantes (oder vielleicht war es gar nicht seine Idee, sondern damals in Romanen üblich?) wirklich gut. Dadurch wird eine willkommene Abwechslung zu den Abenteuern Don Quixotes und Sacho Pansas geschaffen. Außerdem wird ein noch umfangreicherer Einblick in das Leben und die Gesellschaft damals gegeben. Zum Einen taucht das Thema "Sex vor der Ehe" und dessen Folgen auf, dann die Sache mit der heirat damals, und ich bin gerade dabei, einen Einblick in die Situation der Sklaven zu bekommen, und wie schnell man zu dieser zeit zu einem wurde.


    Dann freu ich mich schon aufs Weiterlesen.


    Zitat


    Zu einem Zitat von dir, maria:


    Aus welchem kapitel hast du dieses zitat denn entnommen? ich bin sicher, dass es bei mir einen anderen Wortlaut hat, und fände es interessant, die beiden Übersetzungen zu vergleichen, aber finde es nicht!


    1. Buch im Kapitel 18
    im 2. Abschnitt (falls du die gleichen Abschnittseinteilungen hast) - also ziemlich zu anfangs. Ich habe das dtv-Tb "In der Übertragung von Ludwig Braunfels, durchgesehen von Adolf Spemann..und Illustrationen von Gradville zu der Ausgabe von 1848." Welche Ausgabe hast du?


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Ikarus


    dann muß ich dir unbedingt noch einen schönen Urlaub wünschen!! :-)


    Erhol dich gut!


    --------


    Ich bin nun im 23. Kapitel und verstehe jetzt erst deine Bemerkungen in den vorigen Beiträgen über die Gespräche zwischen D.Q. und Sancho. Diese Gespräche werden stetig intensiver.


    Du hast die Wirtshausszene mit einem Slapstick verglichen. Der Begriff ist sehr gut gewählt. Volltreffer! Einer kloppt auf den anderen rum *lol*.


    Aber am besten war die Szene, als Sancho D.Q. in der Nacht aufhielt, indem er Rosinante festband und dann mußte er mal. Wie habe ich gelacht:


    Aber da bei Don Quijote der Sinn des Geruchs so entwickelt war wie der des Gehörs und Sancho sich so dicht an ihn geheftet hielt, daß die Düfte beinahe in gerader Linie aufstiegen, so konnte es nicht fehlen, daß etwelche in des Ritters Nase drangen, und kaum war das geschehen, da kam er ihr schon zu Hilfe und klemmte sie zwischen die Finger und sprach mit säselndem Ton: "Mich bedünkt es, Sancho, du hast große Furcht".....
    "Zieh dich drei, vier Schritte seitwärts, Freund...."
    :lol:


    Hast du gemerkt wie D.Q. und auch Sancho Bibelsprüche einfügen und wenden wie es ihnen gerade paßt? Ein Beispiel:


    "Tue so", erwiderte D. Q., "auf daß du lange lebest auf Erden; denn nach Vater und Mutter muß man die Dienstherren ehren, als ob sie die Eltern selbst wären." :lol:


    Ich habe mir schon überlegt, ob wir nicht einen Extra-Beitrag eröffnen mit "Markigen Sprüchen aus Don Quijote". Eine reine Schatzkammer ist das Buch. Noch ein Beispiel:


    Ja, was besser und gescheiter wäre, das, nach meinem geringen Verstand, wäre, zu unserm Ort heimzukehren, jetzt, wo es Erntezeit ist, und nach unsern Angelegenheiten zu sehen, statt daß wir von Irland nach Wirrland und von Brechhausen nach Pechhausen ziehen, wie's im Sprichwort heißt." :lol:


    So, das wären noch ein paar Szenen aus D.Q. die mir besonders gefallen haben.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen


    ist ziemlich ruhig ;-)


    Liegt vielleicht auch daran, daß das Buch sehr leicht zu lesen ist, oder?


    Hier ein paar Gedanken:


    Die Gespräche zwischen Don Quijote und Sancho haben es mir auch sehr angetan, Ikarus. Er belehrt Sancho, daß ein Ritter :


    1. Schmerzen ertragen muß ohne zu jammern
    2. keinen Hunger verspürt, weil er immerzu an seine Liebe denkt
    3. Unbequemlichkeiten in Kauf nimmt


    Das wird dann in den nächsten Kapiteln total von Don Quijotes Verhalten widerlegt :D


    1. er jammert sehr, als er die vielen Hiebe einstecken muß
    2. er nimmt die Gastfreundschaft der Hirten sehr in Anspruch und futtert sich regelrecht durch
    3. statt auf einer Wiese zu übernachten (die Wiese, auf der D.Q. , Sancho und Rosinante daniederlagen vor Schmerzen), will er den Komfort einer Burg (die natürlich eine Schenke ist) in Anspruch nehmen *g*


    Sind euch die Widersprüche in Wort und Wirklichkeit auch aufgefallen?


    Das ernste Gespräch zwischen D.Q. und Vivaldo über das Rittertum, war ja sehr aufschlußreich. Ist Rittertum gleich Heidentum, wenn D.Q. nicht für Christus ins Feld zieht, sondern für Dulcinea?


    D.Q. hatte auf alles eine Antwort ;-)


    Sehr schön fand ich die Rechtfertigungsrede von Marcela, dass man Liebe nicht erzwingen kann. Sehr schön geschrieben.


    Ich gebe aber zu, daß ich das Klagelied des verstorbenen Grisostomos nur überflogen habe. Diese Versformen liegen mir nicht.


    Das Kapitel als Rosinante starke Gefühle für galizische Stuten bekommt, ist sehr zum schmunzeln :-)


    Ich bin erst bei Kapitel 16.
    Ikarus, bist du schon sehr weit voraus?


    Gruß Maria

    Hallo Nele


    wollte nur kurz sagen, daß ich mich freue, daß du wieder im Klassikerforum bist und vielleicht klappt es ja mal mit einem gemeinsamen Lesen :-)


    Bis dann
    Maria

    Hallo Ikarus
    danke übrigens für die Erklärung für Rosinante, da sieht es gleich viel vernünftiger aus. Don Quijote hat ja auch lange gebraucht um für sich und dem Pferd einen Namen zu geben. War ja gut durchdacht.


    Deine Gedanken sind sehr gut und ich glaube auch, daß das die richtige Richtung ist.


    Schon beim ersten Abenteuer in der Schenke hatte ich so ein Gefühl. Diese Unvoreingenommenheit und Höflichkeit der 2 leichten Mädchen gegenüber, auch wenn sie dem Wahn entsprach, da er dachte es wären Burgfräulein, fand ich rührend und irgendwie mahnend. Kann den Gedanken oder das Gefühl aber noch nicht so recht greifen.


    Vielleicht wenn ich soweit wie du bin. Ja - wieweit bist du denn?


    ich bin an der Stelle wo er seine Bibliothek sucht und die 'guten Freunde' sogar die Wand zugemauert haben. So was!


    Bei der Bücherverbrennung ging schon ein Stich durch mein Gemüt und jeder der gern liest, gings bestimmt genauso. War schon nachdenklich stimmend, daß gerade ein Geistlicher die Auswahl traf, welches Buch verbrannt wird und welches nicht. Darunter hat Cervantes auch sein Buch 'Die Galatea' erwähnt, das auch fast das Opfer der Flammen wurde.

    Ein Teil von Don Quijote ist entstanden als er im Gefängnis war:

    1569 verläßt er Spanien Richtung Italien und im Dienste de Kardinals Acquaviva kommt er auch an den päpstlichen Hof. Später tritt er in die spanische Marine ein und nimmt 1571 an der Seeschlacht bei Lepanto teil, in der die Spanier das Vordringen der Türken in den Mittelmeerraum stoppen können. Cervantes wird an der linken Hand verwundet. Er nimmt an weiteren Feldzügen teil und als er 1575 nach Spanien zurückkehren will, gerät er gemeinsam mit einem seiner Brüder in die Gefangenschaft algerischer Seeräuber. Mehrere Fluchtversuche scheitern und erst nach 5 Jahren kann er als ihm die Verlegung nach Konstantinopel droht durch den Trinitarierorden freigekauft werden. In dieser Zeit der Gefangenschaft entstehen bereits literarische Werke.


    Cervantes ist jetzt 33 Jahre alt und sein heldenhaftes Soldatenleben findet hier ein Ende.1583 erscheint sein erstes Theaterstück: "El trato de Argel" Zu der Enttäuschung über den Niedergang der spanischen Weltmacht, kommt die persönliche Lage, die von Mißerfolgen geprägt ist. Auch die Heirat mit der sehr viel jüngeren Catalina de Palacios im Jahre 1584 bringt keine Änderung seines Gemütszustandes. Kurzfristigen finanziellen Erfolg bringt das Erscheinen des Schäferromans "La Galatea". Cervantes verdient sich seinen Lebensunterhalt als Proviantkommissar der spanischen Flotte in Andalusien und schließlich als Steuereinnehmer in Granada und Malaga. Im Zuge letzterer Tätigkeit veruntreut er Staatsgelder und sitzt 1597/98 in Sevilla im Gefängnis, wo das Konzept zum Don Quijote entsteht.






    Dazu kommt die Vereinsamung von Kindern und Jugendlichen durch diese neuen Medien. Ich denke, es ist alles eine Frage des Maßes. Zuviel von irgendwas ist nie gut.


    und du hast recht, Bücherverbrennung ist eine Art Fanatismus der einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt.


    Zitat

    Und: Steckt nicht in jedem von uns ein Don Quijote? Sieht nicht
    jeder die Welt so, wie er sie sehen möchte?


    Unbedingt. Jeder schöpft aus irgendetwas Hoffnung, was für einen anderen vielleicht nicht nachvollziehbar ist.


    Ich gehe mal weiter mit den Gedanken: Möchte nicht jeder von uns Heldentaten verbringen? wie immer sie auch aussehen mögen?


    Deine Gedanken waren sehr inspirierend. Ich muß sehen, daß ich demnächst weiterlese.


    Gruß Maria