Infos zu Adele Schopenhauer
http://www.wortblume.de/dichterinnen/schope_i.htm
ein Scherenschnitt:
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Zitat von "Nele"Alles anzeigenHallo,
ich lese gerade "Christiane und Goethe" von Sigrid Damm. Am Anfang wird Chrsitiane erst einmal von allen möglichen Personen charakterisiert bzw. beschrieben, und das in einer Art und Weise, die mich unglaublich neugierig auf diese Person gemacht hat (das hat Sigrid Damm natürlich auch bezweckt und ihr erging es wohl selbst auch so). Das möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Thomas Mann: "Un bel pezzo di carne (ein schönes Stück Fleisch), gründlich ungebildet"
Romain Rolland: Eine "nullité d´esprit", eine geistige Null
Robert Musil in "Mann ohne Eigenschaften": "die Frau mit dem halb unanständigen Namen, die bekannte Sexualpartnerin des alternden Olympiers"
Wieland: "Goethes Magd"
Charlotte von Schiller: "Ein rundes Nichts"
Bettina von Arnim: "Toll gewordene Blutwurst"
Herzog Carl August: "Die Vulpius hat alles verdorben"
Desweiteren in Weimar allgemeine Stimmen: Goethes Kreatürchen, seine Füchsin, sein Mensch, seiner dicke Hälfte, die von Goethesche Haushälterin, Mätresse und Hure Goethes.
Auch mal ganz schön, nicht?
Zum Glück kann sie das nicht mehr sehen. Aber sie wird es wohl schon zur damaligen Zeit zur Genüge zu spüren bekommen haben....
Viele Grüsse,
Nele
Hallo zusammen,
Hallo Nele
dein Beitrag macht mich auf das Buch neugierig.
Ich habe einen Auszug aus 'Lotte in Weimar' über Christiane, den ich euch nicht vorenthalten möchte:
"Ist es wahr, daß ihre Conduite manches zu wünschen übrig ließ?"
"Ja, sie war ordinär", sagte Adele. "De mortuis nil nisi bene, aber ordinär war sie in hohem Grade, gefräßig und plusterig mit hochroten Backen und tanzwütig und liebte auch die Bouteille über Gebühr, - immer mit Komödiantenvolk und jungen Leuten, als sei selbst schon nicht mehr die Jüngste war, immer Redouten und Traktamente und Schlittenfahrten und Studentenbälle, und kam es denn vor, daßdie Jenenser Burschen der Geheimen Rätin allerhand Polissonnerien glaubten machen zu dürfen."
"Und Goethe tolerierte ein solches Gebaren?"
"Er drückte ein Auge zu und lachte auch wohl darüber. Man kann sogar sagen, daß er dem losen Wandel der Frau in gewissem grade Vorschub leistete...."
Gruß Maria
Hallo
dann mal ein Willkommen im Forum von mir
Wir sind zwar Vielleser, aber ob akademisch? Ich jedenfalls nicht
Wenn wir etwas nicht verstehen, helfen wir uns gegenseitig.
LG Maria
ZitatIch habe diese Stellen immer so verstanden, dass Th. Mann hier ein Bild des Charakters von Riemer zeichnet. Seine eigene Meinung zu Goethe oder seine eigene Diplomatie sind imo zur zweitrangig.
Grüsse
Sandhofer
Hallo Sandhofer
es waren meine ersten Eindrücke. Doch ich denke du hast recht, Sandhofer. Ich habe mich zu sehr auf Goethe und Thomas Mann konzentriert und die Charakterisierung Dr. Riemers kam bei mir garnicht so recht an.
ikarus und Steffi
eure Gedanken aus dem 3. Kapitel haben mir die Zusammenhänge mehr verdeutlicht. Ich werde im weiteren Verlauf darauf achten.
Das 4. Kapitel mit Adele Schopenhauer gibt noch mehr Aufschluß über Goethes Kunst und seine Eigenarten.
Besonders kommt zu tage, daß der alternde Goethe sich schwer tut mit der neuen Generation an Künstlern.
über David Caspar Friedrich von dem er erklärt, man könne seine Bilder ebenso gut verkehrt herum ansehen.
Hier mal ein Bild von ihm (der einsame Baum) http://www.poster.de/Friedrich…einsame-Baum-2401113.html
aber die Damen um Adele Schopenhauer lieben die Verse Uhlands und die skurrilen Geschichten von Hoffmann. Doch dürfen sie es dem Meister nicht gestehen, da er eine "Aversion gegen schöngeistige Frauenzimmer hat " [Zitat].
Lotte gibt sich ganz als Kunstmuse und ordnet und organisiert alles für die Nachwelt. Erstaunlich. Eine weitere Facette ihrer Persönlichkeit.
Manchmal sind es Kleinigkeiten die mich schmunzeln lassen. Zum Beispiel der mehrmalige Ausruf von Adele: Ich bin Weimaranerin
Erika:
schön, daß du das Buch bekommen hast. Für die Tochter Lottes kann man wirklich Mitleid empfinden.
Liebe Grüße
Maria
Hallo zusammen
ich denke wir können uns jetzt schon ein bißchen warmlaufen und uns Gedanken über Sekundärliteratur zu Ulysses machen, des besseren Verständnisses wegen.
Wer kennt solches?
LG Maria
Im Kapitel 3 erwähnt Thomas Mann eine 'Juden-Rezension'.
Auch hierüber gibt es Info:
Hallo zusammen
wie weit seit ihr? Ich bin mit Kapitel 3 fertig und habe mit 4 begonnen, Adele Schopenhauer hat ihren Auftritt.
Vorher würde ich aber gern noch über das Gespräch Lottes mit Dr. Riemer diskutieren. Wie fandet ihr es?
T.M. geht hier hart und zugleich besänftigend zu Werke, oder was meint ihr? Es fällt sogar das Wort 'Schmarutzertum', aber auch 'Menschwerdung des Göttlichen, wenn von Goethe die Rede ist.
Lotte entpuppt sich u.a. als eitel, sie empfindet es als quälend, daß einige Menschen evtl. nicht sie in der Lottes Gestalt sehen könnten, nur weil Goethe der Werthers Lotte schwarze Augen gab.
Aber ich kann Lotte auch verstehen, daß sie einige Fragen mit sich trägt die sie quälen und das seit Jahrzehnten.
Ich glaube, trotz allem Vertrauen das ihr Hans-Christian in sie hatte, wünschte sie sich, daß er ein wenig resoluter zu ihr gestanden hätte. SIE ganz alleine mußte in ihren jungen Jahren der 'Versuchung' widerstehen.
Sehr schöne Metapher für Freundschaft verwendet T.M. 'den Arm um des Freundes Schulter'.
Welche Eindrücke habt ihr bisher gewonnen in diesem Gespräch?
Nebengedanken:
1.) Scherenschnitt war bereits aus der Mode wie es im Buch heißt. Ich habe mir über diese Kunstfertigkeit noch nie Gedanken gemacht. Finde ich aber sehr schön und schwierig.
2.)Hat man in späteren Jahren von Goethe Rezensionen gefunden? Weil im Buch von einer 'Juden-Recension' die Rede ist und Dr. Riemer es so außerordentlich wichtig fand?
3.)Als T.M. über das Christentum schrieb, über Geist und Natur, und sehr großen Wert auf das Wort: Apprehension' legt, fühlte ich mich an die Joseph-Saga erinnert. Da hatte ich ein ähnliches Gefühl, daß ich mit T.M. nicht Schritt halten konnte und mußte einige Absätze mehrmals lesen
4.)manche Abschnitte erinnerten mich eher an Klatsch, z.B. Dr. Riemers Äußerungen, daß Goethe seine Mutter 11 Jahre lang nicht besucht hat, obwohl er auf seinen Reisen genügend Gelegenheiten hatte.
Welche Eindrücke habt ihr?
ZitatOb wohl Goethe auch so war ? Egozentrisch war er sicher und die gesellschaftlichen Konventionen hat er ja auch eher mißachtet, wenn man an Christiane Vulpius denkt. Und wie hat sich Thomas Mann als Genie gefühlt ? Auch ein bißchen so, wie er Goethe beschreibt ? Hat er darunter gelitten, berühmt zu sein oder hat es ihm geschmeichelt ? Ist ihm alles so leicht zugeflogen oder war er ein harter Arbeiter ?
Steffi: deine Fragen sind sehr interessant. Bisher läßt T.M. den Egoismus Goethes nicht aus dem Auge, bin auf die weiteren Entwicklungen im Buch gespannt. T.M. nimmt ja gern Romanfiguren um sich selbst zu spiegeln, ob es hier Goethe ist, kann ich noch nicht beurteilen, wenn überhaupt. Mal sehen. Ansonsten glaube ich, daß in jedem Genie 2 Seelen stecken, die eine genießt die andere leidet.
LG Maria
Zitat von "Steffi"Alles anzeigenHallo !
Ja, da kann ich mich sandhofer nur anschließen: "Die Räuber"
Oder du liest ein paar Gedichte ? "Der Handschuh" und "Der Taucher" sind meine Favoriten!
Vielleicht wäre Schiller auch was fürs Gemeinsame Lesen ?
Gruß von
Steffi
Hallo Steffi, hallo Sandhofer
ich habe mir heute bei Jokers Schillers Werke in 3 Bänden bestellt, wenn schon denn schon und falls gemeinsam etwas von Schiller gelesen wird, bin ich nun gerüstet
Ob Gedichte mit beinhaltet sind, weiß ich noch nicht, das ging aus der Beschreibung nicht hervor, bin also gespannt darauf.
Danke für eure Ratschläge.
LG Maria
Hallo zusammen
während des Lesens von 'Lotte in Weimar' in Verbindung mit Goethes Werthers, ist mir aufgefallen, daß ich noch nichts von Schiller gelesen habe. Unmöglich eigentlich, das ich aber gern ändern würde.
Mit welchem Werk sollte ich anfangen?
Danke für eure Ratschläge im voraus
LG Maria
Nochmals Hallo
hab was vergessen:
ZitatSteffi schrieb:
Was mich eigentlich an dem "Werther" stört (abgesehen von zu vielen oh`s und ach`s) ist, daß er Lotte seine Verliebtheit so egoistisch aufdrängt. Er sieht nur seine Gefühle und kümmert sich gar nicht um die anderen. Er ist so mit seiner Liebe beschäftigt und so überzeugt, daß das die reine wahre Liebe ist, daß ihn Lottes Gefühle gar nicht interessieren. Diese Intensität und eben auch eine gewissen Intoleranz würden mich erdrücken.
Auszugsweise heißt es in diesem Link: http://www.zum.de/Faecher/D/Saar/gym/werthepr.htm
Der absolute Geltungsanspruch von Werthers Gefühl ist unvereinbar mit den Institutionen der Gesellschaft (Ehe, Beamtenberuf...). Es ist seine Tragik, dass ihn seine Empfindungsfülle zerstört, dass sein unbedingter Freiheitswille ihn in den Tod treibt. Der Schwärmer, der aus der Ichseligkeit seiner Empfindungen in die Leere hinabstürzt, wirkt als Protestfigur gegen die enge Ständegesellschaft.
Auf kirchlicher Seite entfachte der "Werther" einen Proteststurm. Die junge Generation hingegen fühlte sich verstanden und nahm den Roman begeistert auf. Ein Werther - Fieber brach aus, Werther - Mode wurde getragen, begleitet von einer Selbstmordwelle im Wertherstil
Mir scheint 'Werthers' hat die damalige junge Generation angesprochen. Die Mode sah wie folgt aus:
auszug aus Werthers:
Aus dem Blut auf der Lehne des Sessels konnte man schließen, er habe sitzend vor dem Schreibtische die Tat vollbracht, dann ist er heruntergesunken, hat sich konvulsivisch um den Stuhl herumgewälzt. Er lag gegen das Fenster entkräftet auf dem Rücken, war in völliger Kleidung, gestiefelt, im blauen Frack mit gelber Weste
hier noch meine Frage:
wie hat sich Werthers umgebracht? Es ist beeindruckend, daß es damals eine Selbstmordwelle im Werthersstil gab. Beängstigend.
LG Maria
Hallo Ikarus und Steffi
Eure Berichte zu 'Werthers' bringen mir die Geschichte noch näher. Vielen Dank. Das 3. Kapitel ist, man kann sagen, eine Zusammenfassung von Goethes Leben und Werk. Es werden div. Werke angesprochen wie: Faust, Wahlverwandtschaften, Lehrjahre... (ich übernehme hier Dr. Riemers Abkürzungen) aber über 'Werthers' wurde noch nicht gesprochen (bin auf S. 79).
ZitatSteffi schrieb:
Also, ich hatte ja gehofft, daß Thomas Mann kritisch mit Goethe umgeht, aber was dieser Riemer da alles erzählt, das ist ja wohl dann doch etwas zuviel !!
Ich sehe hier eine Art Haßliebe Riemers zu Goethe. Er hat 30 Jahre seines Lebens ihm gewidmet, hat sogar seine Briefe verfaßt und wie er sagt, goethischer als Goethe es selbst könnte, daß sich sogar die Leute fragen, wer wohl diesen oder jenen Brief geschrieben habe
Auf der anderen Seite war Goethe auch derjenige der Riemer in seinen Werken unterstützte. Ich bin auch Poet, anch'io sono poeta sagt Riemer
T.M. geht das Leben Goethes kritisch an, die Werke Goethes läßt er Riemer in einer etwas tattrigen, nicht ernst zunehmender Art vorführen. Vielleicht ist euch aufgefallen, daß zwar die Dichtkunst Goethes mal kritisiert wird, dann aber sofort wieder korrigiert und auf äußerste gelobt
wird.
Ein Beispiel auszugsweise zu Goethes Leben (Kritik):
Riemer: Wozu also viel Zwang und systematische Lernquälerei? Man muß bedenken, daß die Jugend des Meisters selbst davon frei gewesen ist. Nennen wird die Dinge beim Namen: eine eigentliche Schulung hat er seinerzeit nicht erfahren und als Knabe und Jüngling nur weniges gründlich durchgearbeitet. Das wird ihm niemand so leicht abmerken, höchstens bei sehr langem, genauem Umgange und eigenem ausnehmend gediegenem gelehrten Fundament....
Charlotte: ...und kann nur bestätigen: mit seinen Studien, seiner Arbeitsamkeit, seinem Amtseifer war es wenig oder nichts, er hat recht eigentlich nie etwas getan zu Wetzlar....
nun Kritik zu seiner Dichtkunst:
Riemer: Warum nur er? frage ich mich oft, wenn ich andere Dichter lese, den frommen Claudius, den lieben Hölty, den edlen Matthisson. .... Man kann nur froh sein, daß neben ihm sich andere frisch behaupten, sich nicht von seiner Größe erdrücken und lähmen lassen...
daraufhin läßt sich Charlotte zu einer Kritik hinreißen, so daß Riemer einen Rückzieher macht:
[b]Offen gestanden weiß ich nicht, was ich gesagt habe, aber Ihren Worten entnehme ich, daß es mir zustieß, mich zu versprechen. Die Zunge spielt uns wohl einen Streich im Kleinen...
Hier macht, meines Erachtens, T.M. einen Balanceakt. Er gibt dem Leser etwas zum Nachdenken indem er kritisiert, ohne Goethe herabzusetzen. Vielleicht wäre das auch sehr undiplomatisch für sein Werk gewesen?
Mal sehen wie es weiter geht.
Achja - ich wollte noch auf diesen Text hinweisen:
Riemer: Sagen sie mir....Wie haben Sie und der selige Hofrat sich auf die Dauer mit dieser bestürzenden Erfahrung, mit dem Lose unfreiwilliger Opfer abgefunden? Ich meine: wie und wie weit ist es Ihnen gelungen, den durch die empfangene Wunde verursachten Schmerz, die Kränkung darüber, Ihre Existenz als Mittel zum Zweck behandelt zu sehen, in Harmonie zu bringen mit anderen, späteren Gefühlen, die die Erhöhung, die gewaltige Ehrung dieser Existenz Ihnen erwecken mußte?
ich glaube es war zu anfangs bestimmt nicht einfach für die jungen Eheleute Kestner mit diesem Werk Goethes zurecht zukommen. Wie sich Herr Kestner wohl fühlte?
Ich kann mich aber auch erinnern, daß auch gern Thomas Mann seinen literarischen Figuren reale Personen dahinter stellte und nicht immer zu deren Wohlgefallen Da konnte T.M. schon mal gemein werden *g*
Falls ihr es noch nicht gemerkt habt, mich hat T.M. wieder gepackt. Wie schafft er das nur? Ich komme mir nach Don Quijote vor, als ob ich aus einem Winterschlaf erwacht bin.
Jetzt höre ich aber auf mit Schreiben, sonst wird es noch ein Roman.
LG Maria
Hallo zusammen
Eva hat unter 'Lesevorschläge' eine nette Frage gestellt:
Wer hat Lust, mit mir seine Kindheit wieder auferstehen zu lassen?
Welchen Kindheits- bzw. Jugendklassiker würde ihr gern nochmals lesen, oder zum erstenmal lesen, weil sich nie die Gelegenheit ergab. Welche Geschichte liebt ihr?
Tom Sawyer, Der kleine Lord, Peter Pan, Das doppelte Lottchen habe ich in schöner Erinnerung.
LG Maria
Hallo zusammen
Steffi: danke auch von mir, daß du Lotte und Werthers Geschichte zusammengefaßt hast. An die verschiedenen Lottes muß ich mich erst gewöhnen, ist aber doch typisch Thomas Mann. Er hat sich bestimmt einige Gedanken über diese Figur gemacht.
ikarus: wenn du den Werthers liest, dann wirst du bestimmt einige Gedanken für uns haben. Ich freu mich darauf.
Ich bin im 3. Kapitel und Friedrich Wilhelm Riemer hat seinen Auftritt. In die Jahre gekommen und ziemlich unzufrieden. Dies ist auch geschichtlich bewiesen und man sieht hier die gute Recherche T. M's.
Hier 2 sehr interessante Links:
http://www.zum.de/Faecher/D/Saar/gym/riemetxt.htm
http://www.literaturkritik.de/…2001-09/2001-09-0069.html
Amüsant fand ich Miss Cuzzle, die mich an eine frühe Papparazi erinnerte mit ihren Zeichnungen und auf der Jagd nach Prominenz.
Ob eine literarische Figur heute noch einen Menschenauflauf vor einem Hotel hervorrufen würde? Ich glaube kaum, das müßten dann schon Pop-Idole sein wie Madonna o.ä.
Mir wäre eine Lotte lieber
Viele Grüße
Maria
Zitat von "ikarus"Alles anzeigenHallo
Ich weiß - fast schon etwas spät, aber einige von euch werden ihren Urlaub noch vor sich haben und ratlos vor dem Bücherregal stehend sich fragen: "Was nehme ich bloß zu lesen mit ?"
Dazu ein Ratschlag von Thomas Mann:
"Reiselektüre - ein Gattungsbegriff voller Anklänge der Minderwertigkeit. Die Meinung ist weitverbreitet, was man auf Reisen lese, müsse vom Leichtesten und Seichtesten sein, dummes Zeug, das >die Zeit vertreibe<. Ich habe das niemals verstanden. Denn abgesehen davon, daß sogenannte Unterhaltungslektüre zweifellos die langweiligste auf Erden ist, will mir nicht eingehen, warum man gerade bei so festlich-ernster Gelegenheit, wie eine Reise sie darstellt, unter seine geistigen Gewohnheiten hinabgehen und sich aufs Alberne verlegen sollte. Ist etwa durch die enthobene und gespannte Lebenslage des Reisens eine Seelen- und Nervenverfassung geschaffen, in der das Alberne weniger anwidert als gewöhnlich?"
In diesem Sinne:
Schönen Urlaub!
ikarus
Hallo Ikarus
o weia - was würde nur T.M. manchmal zu meiner Unterhaltungslektüre sagen *ggg*
Ich vermute mal, nicht jeder nimmt 'Krieg und Frieden' im Gepäck mit, schon wegen dem Gewicht, viele Klassiker sind ja auch buchstäblich schwer
Meine Vorlieben für den Urlaub sind Reiseberichte div. Schriftsteller, dafür habe ich einfach eine Schwäche, das dürfte hier im Forum bereits bekannt sein
Außerdem finde ich für den Urlaub die Reclam-Büchlein sehr praktisch. Da habe ich immer einige auf Vorrat für unterwegs wie z. B. Shakespeare, Moliere, Goethe u.a.
Viele Grüße
Maria
Hallo kang
'Der Steppenwolf' war für mich ein trauriges und heiteres Buch zugleich. Ich weiß noch zu anfangs des Buches, als Harry auf dem Treppenabsatz saß und die Gerüche des Hauses aufnimmt, hat mich damals beim Lesen sehr berührt. Dieses Sitzen auf der Treppe war so bezeichnend für seine Einsamkeit. Dann kam eine langsame Wandlung in ihm.
Aber ich gebe zu, einiges hat mich auch befremdet und ich habe auch einiges nicht verstanden, obwohl ich jetzt nicht mehr den Finger darauflegen könnte. Ist schon länger her, daß ich den Steppenwolf las.
War in diesem 'Kabinett' am Ende des Romans nicht auch etwas vom heran nahenden Krieg zu sehen. Ich glaube Hesse hat damals den 2. Weltkrieg bereits erahnt. Kann mich aber auch täuschen.
Viele Grüße
Maria
Hallo Ikarus
danke dir, daß du den obigen Text reingeschrieben hast. Mir wurde dadurch auch so einiges klarer.
Besonders dieser Abschnitt, gab mir zum Nachdenken:
Zitat
Diese Wechselbeziehung zwischen fiktiven Charakteren und einer realen Welt erscheint uns heute so selbstverständlich, daß wir uns gar nicht mehr vorstellen können, wie es jemals anders gewesen sein könnte. Aber vor Cervantes spielten sich Erzählungen in einem fast luftleeren Zwischenbereich ab; die Figuren genügten sich selbst, waren ausschließlich befaßt mit dem gedachten Universum, in dessen Rahmen sie handelten. Die reale Welt erschien höchstens in Gestalt eines fernen Gemurmels, das von weit her durch das Fenster eines Bauernhauses drang. Diese Menschen sind wie die Heiligen in einem gotischen Bild: überlebensgroß, nicht eigentlich menschlich, nur durch die hohen und ernsten moralischen Werte, die sie vertraten, vor einem Dasein als Karikaturen bewahrt.
In Cervantes´ Geschichten dringt die Welt ein; die Figuren können sich gar nicht dagegen wehren, daß die reale Gesellschaft sich in ihr Leben mischt.
Es stimmt, diese Wechselbeziehung zwischen Fiktion und reale Welt ist mir auch nicht aufgefallen. Man müßte sich mehr mit der Literatur vor Cervantes beschäftigen um den Unterschied zu erkennen.
Du siehst, Cervantes läßt mich noch nicht ganz los
Viele Grüße
Maria
Hallo Steffi
ehrlich gesagt kenne ich die Geschichte des jungen Werthers überhaupt nicht und ich hoffe zu 'Lotte in Weimar' benötige ich nicht die Vorgeschichte. Aber bisher hat sich Thomas Mann gut eingeführt mit Hinweisen wie z. B. das Lesen des Liedes Ossians, der Kuss, ihr Eheversprechen mit Albert Kestner. Nur einmal erscheint, ich glaube im Kapitel 2 als Lotte zurückblickt der Name Hans Christian und das hat mich verwirrt. Bin noch nicht dahinter gekommen um wen es sich da handelt. Eigentlich müßte dort der Name Albert stehen, dem sie vom Kuss erzählt *grübel*
Vielleicht achtest du mal darauf?
Sie hat ein Kleid mitgebracht mit roten Schleifen und eine fehlt. Ihre Tochter schlägt vor, daß sie das Kleid umändert und mit lila Schleifen versieht, da sich das fürs Alter schickt. Eine sehr besorgte Tochter
Zitat von "Erika"Hallo zusammen,
eben habe ich mich bei Euch angemeldet und bin gespannt darauf, wie es ist, ein Buch zusammen zu lesen.
Hallo Erika
willkommen und ich hoffe dir wird es gefallen
Hier sind einige Thomas Mann Leser und das gemeinsame Lesen von Joseph und seinen Brüdern war toll, kann ich dir nur empfehlen. Auch wenn es etliche Seiten sind
Ich finde es ist ein Meisterwerk und kommt für mich gleich hinterm Zauberberg.
ZitatIm Urlaub war ich im Buddenbrook-Haus in Lübeck und habe richtig Lust bekommen, mich mit Thomas Mann zu beschäftigen
sollte ich jemals nach Lübeck kommen, dann ist es natürlich ein Muß für mich das Buddenbrook zu besichtigen. Ich vermute du hast die Buddenbrooks bereits gelesen?
Ikarus war dieses Jahr am Grab von Thomas Mann, er war schon ein großartiger Schriftsteller.
ZitatIch habe mir "Lotte in Weimar" über booklooker bestellt und hoffe, dass das Buch bis Mitte der Woche da ist.
ich lese nicht sehr schnell, du kommst uns bestimmt noch nach
Schön, daß du dabei bist.
Hallo Ikarus
ich hoffe es macht dir nichts aus, daß ich eine Wahl vorweg genommen habe. Habe ein schlechtes Gewissen, konnte mich aber nicht bremsen :erroet: Ich hoffe du machst mit.
Viele Grüße
Maria
Amazon-Text:
Kurzbeschreibung
Mit der Arbeit an Lotte in Weimar, die Thomas Mann am 11. November 1936, unmittelbar im Anschluss an den dritten Josephband begann, verwirklichte er seinen alten Traum: "...Goethe einmal persönlich wandeln zu lassen." So wird für ihn die Tatsache, dass die unsterbliche Geliebte der Werther-Zeit sich nach 44 Jahren als ehrwürdige Matrone nach Weimar aufmacht, um den Gefährten ihrer Jugendtage wiederzusehen, "ein buchenswertes Ereignis". "Das Modell ist nach so vielen Jahren immer noch nicht ganz mit dem Erlebnis fertig, und es erhofft sich aus einem Wiedersehen mit dem würdig und berühmt gewordenen Jugendfreund sozusagen ein Happy-End, eine Aussprache, die den befreienden Schlusspunkt unter die alte quälende Frage setzt: warum jene 'Liebe zu einer Braut'..." Doch sie, die nach Weimar gekommen ist, um ein wenig menschliches Verständnis zu finden, sieht sich unversehens mit der "Tragödie des Meistertums" konfrontiert. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.
Autorenportrait
Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955.
Auszug
Erstes KapitelDer Kellner des Gasthofes "Zum Elephanten" in Weimar, Mager, ein gebildeter Mann, hatte an einem fast noch sommerlichen Tage ziemlich tief im September des Jahres 1816 ein bewegendes, freudig verwirrendes Erlebnis. Nicht, daß etwas Unnatürliches an dem Vorfall gewesen wäre; und doch kann man sagen, daß Mager eine Weile zu träumen glaubte.Mit der ordinären Post von Gotha trafen an diesem Tage, morgens kurz nach acht Uhr, drei Frauenzimmer vor dem renommierten Hause am Markte ein, denen auf den ersten Blick - und auch auf den zweiten noch - nichts Sonderliches anzumerken gewesen war. Ihr Verhältnis untereinander war leicht zu beurteilen: Es waren Mutter, Tochter und Zofe. Mager, der, zu Willkommensbücklingen bereit, im Eingangsbogen stand, hatte zugesehen, wie der Hausknecht den beiden ersteren von den Trittbrettern auf das Pflaster half, während die Kammerkatze, Klärchen gerufen, sich von dem Schwager verabschiedete, bei dem sie gesessen hatte, und mit dem sie sich gut unterhalten zu haben schien. Der Mann sah sie lächelnd von der Seite an, wahrscheinlich in Gedanken an den auswärtigen Dialekt, den die Reisende gesprochen, und folgte ihr in einer Art von spöttischer Versonnenheit mit den Augen, indes sie, nicht ohne unnötige Windungen, Raffungen und Zierlichkeiten, sich vom hohen Sitze hinunterfand. Dann zog er an der Schnur sein Horn vom Rücken und begann zum Wohlgefallen einiger Buben und Frühpassanten, die der Ankunft beiwohnten, sehr empfindsam zu blasen. Die Damen standen noch, dem Hause abgekehrt, bei dem Postwagen, die Niederholung ihres übrigens bescheidenen Gepäcks zu überwachen, und Mager wartete den Augenblick ab,.....
Infos über:
Charlotte Buff:
http://www.zum.de/Faecher/D/Saar/gym/bufftxt.htm
Friedrich Wilhelm Riemer:
http://www.zum.de/Faecher/D/Saar/gym/riemetxt.htm
http://www.literaturkritik.de/…2001-09/2001-09-0069.html
mit einem Portrat der Dame:
http://www.zum.de/Faecher/D/Saar/gym/bufftxt.htm
Hallo zusammen
sorry, daß ich nicht eine Wahl abwarte, aber nach dem Don Quijoten habe ich einen Drang nach Thomas Mann bekommen, der nicht aufzuhalten war :erroet:
Ich bin im 2. Kapitel, S. 31, also noch nicht weit. Mit dem Faktotum Herr Mager hat sich Thomas Mann sehr gut in die Geschichte eingeführt. Ein Mann bei dem man eigentlich nicht den Literaturkenner vermuten könnte, umso überraschender für Frau Lotte. Die Sprache finde ich sehr interessant, wie immer bei Thomas Mann, trifft er den Stil m.E. wunderschön
Begleitet wird Lotte von ihrer Tochter Charlotte und der Zofe Clärchen.
Die Tochter ist sehr ernst, ins humorlose gehend und mir scheint es ist hier ein gewisser Generationenkonflikt zu sehen, oder auch Eifersucht auf ihre Mutter. Das wird sich noch herauskristallisieren. Bin schon gespannt.
Möchte noch wer mitlesen? Ich glaube Ikarus und Steffi machen auch mit.
Würde mich freuen.
Liebe Grüße
Maria
ZitatAber - obacht jetzt wird´s etwas pathetisch - Thomas Mann nach dem Don Quijote zu lesen war für mich, wie wenn man von einer langen, zwar schönen, aber auch anstrengenden Reise nach Hause kommt und erstmal ein heißes Bad nimmt. Unglaublich entspannend und einfach schön. Ich habe wirklich jeden Satz genossen, regelrecht in dieser schönen Sprache gebadet und mich pudelwohl gefühlt. Das war wie "heimkommen".
Mensch Ikarus
genauso geht es mir auch. Der Drang nach einem Buch von Thomas Mann wurde immer größer und ich mußte mich wirklich beherrschen D.Q. weiterzulesen. Die von dir erwähnte Geschichte würde mich auch interessieren. Ich muß mal schauen ob ich sie auftreibe.
Wenn ich Thomas Mann lese, dann packt mich sein Stil immer wieder, daß ich total verblüfft bin. Ich fühle mich dann auch pudelwohl
Ich würde zu gern nun Lotte von Weimar lesen. Denn ich denke hier werde ich wieder von seiner Erzählung überrascht werden. T. M. hat ja soviele Facetten.
Viele Grüße
Maria