Beiträge von rezk

    Hallo,


    mir schwirrt im Hinterkopf herum, dass vor längerer Zeit Teile aus Musils "Mann ohne Eigenschaften" an Verlage verschickt wurde, ohne zu sagen, dass diese von ihm stammten und der Roman von allen angeschriebenen Lektoren abgewiesen wurde (aufgrund mangelnder literarischer Qualität o.Ä.)


    Weiss jemand, ob diese Anekdote so stimmt, bzw. hätte mir vielleicht sogar jemand einen Link zu diesem "Versuch"



    Danke & Grüße,


    Rezk




    P.S.: ich hoffe, ich habe nicht gänzlich im falschen Forum gepostet...

    Hallo,


    von Fritz Lang kenne ich nur "M" und einen Film der Mabuse- Reihe.
    M ist, finde ich, einer der wichtigsten deutschen Filme überhaupt, da er die Erzählweise des Films stark beeinflusst hat (z.B. Verwendung des Tons im Film), er wirkt auch heute noch erstaunlich "modern". Die Art und Weise, wie der Mörder in den Film eingeführt wird, die subtilen Andeutungen (Ball rollt auf Wiese), die die Geschichte entwickeln, die Gegenüberstellung der Methoden des Verbrecher-Kartells mit denen der Polizei finde ich, sind sehr wirksame Methoden, die Geschichte vorwärtszutreiben bzw. Erläuterungen anzubringen. Obendrein darf man natürlich den Schauspieler Peter Lorre nicht vergessen, dem die Rolle des Kindermörders ja wie zugeschnitten war. Den Mabuse Teil, den ich gesehen habe, ist IMO um einiges schwächer, die Erzählstruktur ist einfach viel konventioneller und auch die Thematik ist weit weniger brisant als die von M.


    Zu Lubitsch: Ich kenne leider auch nur "Sein oder Nichtsein". Es ist einer der ganz wenigen Komödien, die mir persönlich gefällt. Die zwei Ebenen "theaterspielenden Widerstandkämpfer" und "Nazis" sind so ineinander verschachtelt, dass sich aus dem Konflikt dieser Ebenen immer wieder treffende Pointen ergeben. Sehr sehenswert.




    MfG,


    rezk

    Hallo,


    mich würde einmal interessieren, welche "Klassiker" ihr kennt, die sich mit dem Themenkreis Drogen/ Rausch auseinandersetzen.



    Z.B.:


    - Ernst Jünger: Annäherungen. Drogen und Rausch (kennt jemand dieses Buch und kann ein paar Worte dazu sagen? Wird leider nicht mehr verlegt)
    - Baudelaire: Die künstlichen Paradiese
    - Pitigrilli: Kokain (ist aber nicht wirklich Hochliteratur)


    Vielleicht weiss ja jemand weitere Bücher.



    Gruss,


    rezk

    Hallo mombour,


    vielen Dank an dich für die Empfehlung.


    Ich werde mal schauen, dass ich die Tetralogie so bald wie möglich auftreiben kann.


    Gruss,


    rezk

    Hallo,


    wer von euch hat schon etwas von de Montherlant gelesen und kann mir ein Buch besonders empfehlen?


    Montherlant wird ja häufig in einem Zug mir Ernst Jünger genannt, wer kann mir erklären, inwiefern sich die Motive der beiden Autoren ähneln?


    Vielen Dank,


    Gruss,


    rezk

    Hallo,


    ich kenne leider nicht besonders vielen Filme, in denen Kinski mitgespielt hat. Nur "Aguierre- Der Zorn Gottes", "Woyzeck", Fitzcarraldo, alle von Herzog und dann noch irgendeinen Western, an den ich mich ganz dunkel erinnere.


    Jedesmal hat mich aber die darstellerische Darstellung von K.Kinski mehr beeindruckt als der sonstige Film.
    "Fitzcarraldo" fand ich relativ seicht (zu viele Unterhaltungsfilm- Komponenten), wenn auch tolle Bilder zu sehen waren, die Person des fitzcarraldo war mit K.K. aber auf jeden Fall gut besetzt. "Aguierre" war schon interessanter, IMO viel intensiver und mehr auf das wesentliche reduziert als "Fitzcarraldo". "Woyzeck" war zwar als Literaturverfilmung nicht schlecht, aber ich bin sowieso kein Freund von Literaturverfilmungen (es sei denn, sie bringen etwas eigenes mit in den Film ein und beschränken sich nicht auf das Nachzeichnen des Buches, wie dies IMO auch bei "Woyzeck der Fall war)



    MfG,
    rezk

    Hallo,


    bin an eurer Meinung über Marieluise Fleisser interessiert.
    Z.B. das Stück "Pioniere in Ingolstadt" erinnert mich stark an Ödön von Horvath, wie er versucht sie die sozialen und psychischen Gegebenheiten sowie die Personenbeziehungen mithilfe der (volkstümlichen)Sprache zu sezieren. (Wobei Horvath das eher über das Bildungsjargon versucht)


    Vor allem der frühe Fassbinder hat viel von ihr übernommen (er verwendet z.B. in Katzelmacher eine sehr ähnliche Methode) und ja auch die "Pioniere" verfilmt.


    MfG,


    baser

    Hallo,


    Ja, Benn finde ich einen sehr interessanten Dichter. Er versuchte Nietzsche weiterzudenken, war wie er nicht fortschrittsgläubig (besonders zu sehen in "Morgue"), sah aber bereits vieles von Nietzsche als Metaphysik an und versuchte den Nihilismus durch eine wertefreie Kunst zu überwinden.
    Z.B. Seine theoretischen Werke zur Lyrik finde ich sehr interessant.
    Auch seine Prosa ("Weinhaus Wolf", "Gehirne", "Der Ptolemäer") finde ich sehr lesenswert.




    Ich denke, der einzige (deutsche) Dichter, der ihm verwandt ist, ist Jünger, bzw. weiter gefasst Nietzsche, auf dem seine Philosophie aufbaut.


    MfG,


    rezk









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    Durch so viel Formen geschritten,
    durch Ich und Wir und Du,
    doch alles blieb erlitten
    durch die ewige Frage: wozu?


    Das ist eine Kinderfrage.
    Dir wurde erst spät bewusst,
    es gibt nur eines: ertrage
    - ob Sinn, ob Sucht, ob Sage -
    dein fernbestimmtes: Du musst.


    Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
    was alles erblühte, verblich,
    es gibt nur zwei Dinge: die Leere
    und das gezeichnete Ich.



    Hallo,


    finde diese Diskussion sehr interessant und interessiere mich sehr für Fassbinder Filme.
    Fassbinder wollte vor allem die Mechanismen aufzeigen, die sowohl das Leben Effis als auch das Instettens ruiniert haben und will aufzeigen, dass diese Mechanismen auch in der heutigen Gesellschaft noch latent vorhanden sind. Allerdings hat er sich sehr genau an die Vorlage Fontanes gehalten, was ja auch der Titel "Fontanes Effi Briest" ausdrückt.
    Er hat m.M. nach keine Personen direkt kritisiert, sondern wollte nur die gesellschaftlichen Triebfedern aufzeigen, die sich in den Personen fortsetzen.


    Allerdings wollte er auch vermeiden, die literarische Vorlage unter dem Aspekt der Frauenemanzipation aufzuzeigen, da auch diese die oben angesprochenen Muster in der Gesellschaft nicht unterwandern kann.
    Z.B ist ja auch die Mutter Effis nicht gerade positiv bzw. "emanzipatorisch" besetzt, sondern stellt die Konsequenzen der Gesellschaft über ihre Tochter, genauso ist Effi keine Persoen, die irgendeine Emanzipation anstrebt (allerhöchstens in einem kurzen Gefühlsausbruch) sondern Instetten innerhalb der Konventionen sogar recht gibt.


    Fassbinder will, zumindest meiner Auffassung nach, den Menschen zur (individuellen) Veränderung aufrufen, bietet aber gerade deshalb keine Gefühle an, mit denen er sich allzuleicht identifizieren kann um das Hauptanliegen des Film nicht durch eine Katharsis (Mitleid, ...) zu verdecken. Deswegen die distanzierte Erzählweise. Genausowenig will er den irgendeine Bindung zu einer Person provozieren,bzw. vermeiden, den Zusauer dazu zu verführen, einer Person "Recht" zu geben, eban da dies nur eine Identifikation hervorrufen würde, die die individuelle Reaktion auf den Film verhindert. Er glaubte z.B. nicht an den Wert von "Vorbildern", da diese erstens autoritär bestimmt sind und ohnehin keine Auswirkungen auf den Menschen haben können, da Fassbinder diese schon als in der Kindheit bestimmt ansieht.



    Was ich z.B in diesem Bezug an Fassbinder interessant finde, ist die tatsache, dass er behauptet, dass alles Bekämpfen von Strukturen nur im Ergebnis wieder dieselben Strukturen hervorruft, eben da wir schon Produkt dieser Strukturen sind. So erzählt er seine Filme auch so, dass sie nicht neue Strukturen erzeugen, sondern den Zuschauer durch die Erkenntnis der Mechanismen zu persönlichen Lösungsmöglichkeiten auffordert.



    MfG,
    rezk

    Hallo,


    was haltet ihr von diesem Autor?
    Mir ist zufällig in der Bibliothek ein Buch von ihm ("Schule der Gottlosigkeit") in die Hände gefallen und ich fand die Thematik sehr interessant, leider weiss ich ziemlich wenig von ihm und auch der wikipedia Artikel ist auch nicht sehr ausführlich. Wird Tisma allgemein schon zur Hochliteratur gezählt?



    MfG,


    rezk

    Zitat

    Gerade bei Rilke und Kafka fällt mir das eher schwer und ich wollte einfach fragen, ob ihr mit meiner Liste bisher einverstanden seid und/oder noch etwas hinzuzufügen habt.


    Zu Kafka vielleicht noch:
    - Machtverhältnisse innerhalb der Familie
    - innere Wünsche werden nach außen gekehrt

    Zitat

    ich habe auch kein Verständnis dafür, Schriftstellerinen auszugrenzen. Es gibt dafür keine objektiven Gründe. Nur weil Männer in der Literatur mehr im Bewusssein vieler Menschen sind, ist das keine Begründung.
    Ich ergänze einige gute Schrifstellerinen: Marie Luise Kaschnitz, Herta Müller, Sappho, George Sand, Marlen Haushofer, Marguerite Yourcenar, Joyce Carol Oates, Doris Lessing uva.)


    Wobei auch einige Autorinnen im Bewuustsein vieler Menschen sind:


    -Anette Droste Hülshoff
    -Anna Seghers
    -Marie Luise Fleißer
    -Else Lasker- Schüler
    -Ingeborg Bachmann (von der ich gerade einige Erzählungen lese)


    Gruss,


    rezk

    Ich habe seit der 2.Klasse angefangen zu lesen, teilweise exzessiv, aber eigentlich nur Jugendbücher/ Unterhaltungsliteratur... Mit 13 hatte ich irgendwie eine Flaute... Mit 15 habe ich angefangen Klassiker zu lesen (in meinem Fall Kafka, Das Schloss + Der Prozess; obwohl ich damals niecht alles so verstand, wie ich es heute verstehe); ich habe dann alle die Bücher gelesen, von denen meine Lehrerin unserer Klasse abgeraten hat, da wir noch zu jung seien.

    Hallo,


    ich habe mich auch die letzte Zeit etwas mit der "Brücke" beschäftigt (der Name "Brücke" kommt übrigens anscheinend von Nietzsche „Was groß ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist!“).


    Interessant finde ich z.B., dass die Brücke Mitglieder die unmittelbare Wahrnehmung schildern wollen (fast ausschließlich der menschen) und jeglichen Symbolismus in ihren Bildern vermieden. Auch ihre Art und Weise des Schaffens zeigen ja, wie modern sie waren (15-Minuten-Akt, grobes Umreissen der dargestellten Personen ).


    Besonders faszinieren mich immer die Holzschnitte, vor allem die von heckel und Kirchner, da sie auf das wesentliche reduziert den menschen darstellen.




    Mit freundlichem Gruss,


    rezk

    Zitat von "Stoerte"

    Was hälst du von Jünger rezk? Also nicht ideologisch, sondern vielmehr intellektuell. Hat der was zu sagen, bzw. zu schreiben?


    hallo,


    ich finde Jünger ziemlich interessant, auch ideologisch ;-)
    Er hat sich ja in frühen Jahren stark an Nietzsche orientiert und bei vielem (z.B. Sgraffitei) merkt man auch den Einfluss.


    Ich finde, beim Lesen seiner Werke findet man ein gewisses "geistiges Aristokratentum", ein elitäres Bewusstsein sowie ein Ästhetizismus, wobei er manchmal durchaus in das (mir eher unangenehme) Mystische abzugleiten droht. Man mag ja bei seiner Einstellung zum Krieg verschiedener Meinung sein, aber die künstlerische Umsetzung und dadurch Deutung desselben in seinem Werk "In Stahlgewittern" fand ich durchaus faszinierend.
    Und auch seine späteren Werke, deren Themen ja ziemlich vielfältig sind (Maschine in Beziehung zum mensch, Drogen, Elite), sind durchaus lesenwert.


    Gruss,


    rezk