Beiträge von rezk

    Welches ist euer Lieblingsbuch und warum?


    Ich schwanke zwischen Kafkas Prozess und Nietzsches Zarathustra. Ersteres wegen der Vielschichtig und -deutigkeit, wegen seiner Sprache und wohl auch weil es mein erstes literarisches Erlebnis war.
    Zweiterer wegen der Sprachkunst Nietzsches, wegen seines Vermögens bestimmte Gedanken in symbolische Bilder zu kleiden, weil sich an einigen Stellen Gedanken und Sprache zu einer Einheit gestalten, wie ich es bisher noch in keinem Buch gesehen habe.


    Wer ist euer/eure Lieblingsschriftsteller(in) und warum?


    Neben Nietzsche und Kafka noch Thomas Bernhard wegen seines Sprachrhytmuses, aber auch wegen seiner zuendegedachten Lebensphilosophie. Des weiteren Robert Walser.


    Was sind eure literarischen Lieblingsthemen?


    Vereinsamung, philosophische und theologische Probleme(?), Individualismus, wobei ein Buch meiner Meinung nach zum Glück nicht auf ein Motiv festlegbar ist...
    Und natürlich Nihilismus und Überwindung desselben...



    Sind/waren eure Lieblingsbücher und Schriftsteller(innen) dabei wechselnd?


    In der Grundtendenz bleiben sie gleich, höchstens noch kommt einer dazu, allerdings gibt es Tage, an denen ich bestimmte Schriftsteller (zb. Bernhard) nicht lesen kann


    Wenn ihr nur zehn Bücher für unbestimmte Zeit auf eine einsame Insel (oder anderen Ort) mitnehmen dürftet, zu welcher schmerzlichen Auswahl und Bescheidung würdet ihr euch durchringen?


    Kafka: Der Prozess, Das Schloss; Musil: Mann ohne Eigenschaften, Joyce: Ulysses, Die Bibel (Luther Übersetzung) , Tolstoi: Anna Karenina, Nietzsche: Also sprach Zarathustra, Bernhard: Die Ursache Eine Andeutung; R. Walser: Jakob von Gunten; Gedichtband mit expressionistischen Gedichten (Stramm, Benn, Trakl, Heym)




    Gruss,
    Rezk

    Tolstois Anna Karenina fällt mir ein, da kriegt man ein wenig zeitgeschichtliches mit. Was einen sehr guten Überblick über die kommunistische Geschichte geben soll ist auch Heym's "Radek", diese Information ist aber bloß aus zweiter Hand (d.h. ich habe es selbst noch nicht gelesen.




    Sonst fällt mir momentan auch nichts mehr ein...

    Hallo,


    Zitat

    Gerade menschlich ist Kafka für mich kein Vorbild.


    Würde mich freuen, wenn du dies etwas erläutern könntest.



    Zitat

    Und seine Werke sind zwar exemplarisch für die Sinnsuche der Moderne, aber dadurch auch für das Nicht-Finden des Sinnes. Es wäre also eine recht trostlose Religion.


    Was ich mich frage: Sucht(e) Kafka mit/in seiner Literatur wirklich nach "dem Sinn"? Glaubte er überhaupt an einen "Sinn" als solchen?
    Eine Frage, die ich aber nicht beantworten kann.
    Und eine Religion würde ich auch nicht aus ihm machen wollen, obwohl es zumindest mögliche religiöse Lesearten gibt, die v.a. von Brod angestossen wurden. (Besonders die Deutungen vom "Prozess" bzw. vom "Schloss")



    Zitat


    Kafka ist meiner Ansicht nach einer der Autoren des 20. Jahrhunderts, der noch in Jahrhunderten gelesen wird, gerade weil der Zeiten Geist seines Jahrhunderts sich in seinen Werken spiegelt.


    Da stimme ich dir vollkommen zu, wobei ich aber denke, dass er darüber hinaus einer von rel. wenigen Autoren ist, die "zeitlos" sind, d.h. die unabhängig von dem Wissen um ihre historischen/ politischen/philosophischen Gegebenheiten gelesen werden können. ("verstanden werden können" passt in diesem Zusammenhang irgendwie nicht) Allerdings ist dies meine persönliche Meinung, manche Zeitgenossen von ihm meinten z.b., dass man ihn nie über die Umgegend von Prag hinaus verstehen würde...


    Was mich an Kafka besonders und immer wieder aufs neue fasziniert ist seine glasklare Sprache und die Beschreibungen die Szenerien, die auf mich, wenn ich sie mir vorstelle, oft sehr grotesk und wie gegen meinen "Verstand" laufend wirken ("Traumlogik"). Es bleibt stets etwas wie Unverständnis und Fremde zurück...


    Mit freundlichem Gruss,


    REZK

    mir fällt zum thema kindheit in romanen vor allem h.hesse ein, der hat dieses thema doch ziemlich thematisiert, er ist nicht umsonst der "jugendschriftsteller" schlechthin (z.b glasperlenspiel, unterm rad), es gibt recht viele romane, die sich ausschließlich mit der thema jugend auseinandersetzen (bzw. ihr erzählgebiet auf die jugend beschränkt haben): "der schüler gerber" von torberg, musils "törless" und die m.M. n. eher trivialere "Feuerzangenbowle"


    Thomas bernhard hat in "Die Ursache: Eine Andeutung" auch dieses Gebiet als "Kulisse" benutzt.


    Häufig sind solche Romane sehr viel tiefgehender als das wort "jugendroman" (nennt man diese bücher so?) verraten, ich denke da nur an den törless oder eben an bernhard, oftmals sind auch autobiographische details eingeflossen....



    auch rilke an in "ewald tragy" die jugend thematisiert.


    gruss
    rezk

    Hallo!


    Ich habe mich letztes Jahr ja vermehrt mit russischer Literatur befasst und da war auch Tschechov vertreten, ich habe "3 Schwestern" gelesen, ziemlich melancholisch und irgendwie schwingt da tiefe Sinnlosigkeit mit.
    Hat mir aber gut gefallen, besonders beim zweiten Lesedurchgang. Und mir fällt auch keine literarische Parallele zu Tschechov ein.... Erinnert mich (subjektiv) vielleicht am ehesten an Turgenjew, hab da aber keine Begründung dafür....



    Mit freundlichem Gruss,


    REZK

    Hallo


    was haltet ihr so von Fassbinders Filmen? Welche gefallen euch gut, welche weniger?


    Gestern (oder besser gesagt, heute morgen) lief ja die Reihe auf ARD aus (jeden Donnerstag 1:00 oder so ein Film).


    Ich habe bisher drei Filme gesehen: "Die bitteren Tränen der Petra von Kant": hat mich sehr stark in seinen bann gezogen, besonders, wie die schauspieler agiert haben (das motivieren seiner schauspieler soll rwf ja gekonnt haben...), war ein guter beitrag zum thema loslösung/ emanzipation/ abhängigkeit.
    "Warum läuft Herr R. Amok" (heute früh) war auch gut, besonders die nahe kameraführung hat mir gefallen, war schon ziemlich entlarvend das stück; "die dritte generation" hat mir weniger gefallen, obwohl mich das thema an sich schon interessiert)....



    hat sich ja auch literarisch ziemlich engagiert (literaturverfilmungen von effi briest und berlin alexanderplatz)
    bin auf eure meinung gespannt.



    gruss,
    rezk

    Hab etwas interessantes zu meiner eigenen Frage gefunden, mit welchem Werk nietzsches man den zu lesen beginnen solle.



    Quelle: http://nietzsche.is.uni-sb.de/faq/xsl/faq_05006.xml[/quote]

    in letzter zeit gefallen haben mir:
    -"oi! warning": ein deutscher film, der die punk- und skinheadszene als hintergrund hat, in schicker schwarz weiss optik


    -"die spitzenklöpplerin" (lief auf arte)


    -"die brücke"


    -"wege zum ruhm" (stanley kubrick)


    ,alle im fernsehen gesehen. Den Clou sehe ich auch immer wieder gerne....

    hallo,


    mich würde interessieren, ob es irgendwo im netz (oder in gedruckter form) eine lister der bücher gibt, die ein bestimmter autor ( zu einer bestimmten zeit ) gelesen hat. mich würde z.b kafkas, bernhards oder nietzsches lektüre interessieren, besonders wenn man diese zeitlich einer bestimmten schaffensperiode zuordnen könnte und dann vergleiche der motive/gedanken /bilder anstellen könnte.


    vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen.


    Danke!
    Gruss, rezk

    Hallo,


    kann mir jemand einen bekannten chinesischen/fernöstlichen Klassiker empfehlen? Kenne mich leider auf diesem Gebiet überhaupt nicht aus.
    Ich habe mal Lao She angefangen, war dann aber doch nicht so nach meinem Geschmack.


    Wäre für Tipps dankbar, die in dt. Übersetzung erhältlich sind.


    Gruss, Rezk

    Hallo,
    Bitte nicht falsch verstehen, ich will nicht die "besten", "schönsten" Bücher in einer Reihenfolge, sondern mich interessiert, wie Bücher auf andere wirken; wenn einem das eine Buch gefällt, was hält er (zwangsläufig?) von einem anderen?
    Sind die großen (Bildungs-)Werke auch Lieblingsbücher oder nur Prestigeobjekte, die bei einem im Schrank stehen? Gibt es erkennbare Zusammenhänge des Geschmacks, die sich in den Lieblingsbüchern äußern?


    parago: mir ging es eigentlich um Bücher im Allgemeinen, interessant wäre vielleicht, einmal zu sehen, ob denn in einem Klassikerforum auch Klassiker die Lieblingsbücher sind.


    Stephan: Sicher ist es wichtig, über Bücher zu diskuttieren, sicher ist das diskuttieren dem bloßen Aufzählen vorzuziehenund und sicher macht es keinen Sinn, das "beste" Buch oder so ermitteln zu wollen ( wie ich im allgemeinen kein Freund des Kanons bin), deshalb wäre eine solche TopTen Liste eher ein Abfallprodukt dieser Umfrage.
    Es geht mir eher um den persönlichen Geschmack


    Gruss,
    rezk

    Hallo,


    was mich einmal interessieren würde, sind eure PERSÖNLICHEN Lieblingsbücher.
    In einigen anderen Foren (die nicht auf "Klassiker" festgelegt sind, z.b. hier wurden schon solche Umfragen gemacht, mich würde unter anderem interessieren, wie der Geschmack in verschieden anspruchsvollen (?) Foren variiert und ob die grossen und schwierigen Werke wirklich auch als Lieblingsbuch bezeichnet werden.


    Also: Wer mitmachen will, postet hier seine 10 Lieblingsbücher, an einem Stichtag werte ich das ganze aus und poste das Ergebnis hier.



    Gruss, Rezk



    Meine persönlichen Lieblingsbücher (ohne Reihenfolge):
    Kafka: Das Schloss
    Kafka:Der Prozess
    Th. Bernhard: Die Ursache: Eine Andeutung
    Tolstoi: Anna Karenina
    Nietzsche: Also sprach Zarathustra
    Robert Walser: Jakob von Gunten
    Nietzsche: Morgenröte
    Broch: Schlafwandler Trilogie
    Hesse: Das Glasperlenspiel
    Dostojewski: Die Brüder Karamasoff

    Ich lese im Moment:
    -"Also sprach Zarathustra"
    "Morgenröte" (Nietzsche)
    - Sofies Welt (Gaarder)
    - Doktor Faustus (Th. Mann)
    - Gedichte von Trakl
    - "Ärztliche Seelsorge" (Viktor Frankl)
    - Nietzsche (Picht)

    Zitat von "sandhofer"

    Hallo zusammen!
    Hesse ist dagegen m.M. eindeutig Pubertäts-Lektüre. Ein bisschen exotisches Gedankengut, ein bisschen Romantik, ein bisschen Schwulst, ein bisschen Selbstmitleid ...


    Da bin ich ganz deiner Meinung.....

    hallo,


    kennt jemand noch einige parabeln von nietzsche außer "die gefangenen" und die, in der ein mann herumläuft und schreit "ich suche gott" und der dann zu einer menschengruppe sagt: "wir haben ihn getötet"?


    danke im voraus!


    rezk

    hallo,


    mich interessiert ganz pauschal eure meinung zu friedrich nietzsche.
    Ich bin jetzt beinahe mit dem zarathustra fertig (habe dazu auch einiges an sekundärliteratur gelesen (u.a. picht , kaufmann) und finde das buch von der sprache her so ziemlich das schönste buch überhaupt. Und besonders die philosophischen hintergründe auch der sprache sind mir etwas neues gewesen.


    Mich würde, neben eurem persönlichen leseeindruck besonders eure meinungen zu folgenden fragen interessieren:


    Ist Nietzsche für euch "der letzte metaphysiker" oder der erste philosoph "neuer gattug"?
    ist nietzsche noch zeitgemäß? Warum wird er in der schule nur kurz angerissen, hat das kultusministerium angst vor den "moralischen" folgen?


    welches buch lohnt sich nach dem zarathustra am meisetn ? der antichrist? oder sollte man seine bücher in chronologischer reihenfolge lesen?





    gruss, rekz


    [size=9px]edit Sandhofer: Habe dem Titel ein grosses "N" verpasst. Sieht klein geschrieben irgendwie merkwüridg aus. Gruss - Sandhofer[/size]

    Hallo,


    Russische Filmklassiker, kann mir da jemand einige empfehlen? Auch bloß "anspruchsvolle" Filme würden ausreichen. Ob alt oder neu ist egal



    Gruss, rezk

    Hallo,


    im Allgemeinen bin ich Literaturverfilmungen eher abgeneigt. Gar nicht gefallen z.B hat mir die Verfilmung von Dostojewskijs Brüder Karamasoff mit der Schell als Gruschenka (obwohl sie m.M. als ziemlich einzigste ihre Rolle wirklich überzeugend gespielt hat), da einfach zu viel Gedanken D. verflacht worden sind. Bestes Beispiel: Iwan, der am Schluss doch noch seiner Philosophie abschwört.



    Noch nicht in der Liste sind außerdem die Robert Walser Verfilmungen "Der Gehülfe", "Jakob von Gunten" und "Simon Tanner", von denen ich eigentlich positiv überrascht war.