Die Saga von Einar Sokkison
Etwas später als gedacht habe ich nun auch diese kurze Saga gelesen, die in meiner Ausgabe nur zwölf engbedruckte Seiten umfasst, dafür aber abgeht wie Schmidts Katze. Die Ereignisse beziehen sich wieder auf historisches Geschehen in den 20er Jahren des 12. Jahrhunderts.
Einar Sokkison fährt auf Wunsch seines Vaters nach Dänemark, um den dortigen Kirchenvorstand dafür zu gewinnen, dass in Grönland ein Bischofssitz errichtet wird. In Begleitung des schnell geweihten Bischofs Arnald und mit einem norwegischen Kauffahrtssegler im Gefolge erreicht Einar nach einem Zwischenaufenthalt auf Island ein bis zwei Jahre später Grönland. Der Kauffahrtssegler ist allerdings bei einem Sturm, der Einars Schiff nach Island verschlagen hatte, verlorengegangen und verschwunden.
Einige Zeit nach Errichtung des Bischofssitzes in Gardar, Südgrönland, entdecken einige Männer die Leichen und das kostbare große Segelschiff der Norweger in einer einsamen Bucht weiter nördlich. Sie kochen die Skelette der Leichen ab, nehmen die Knochen mit zur Bestattung nach Grönland und das Schiff ins Schlepptau. Die kostbaren Gegenstände, die sie bei den Leichen und auf dem Schiff gefunden haben, werden auf Wunsch des Bischofs zum Teil als Grabbeigaben, für die Kirche und zur Aufteilung unter den Männern, die die Leichen entdeckten, verwendet. Der Bischof erhält das Schiff.
Einige Zeit später kommt Özur, ein Verwandter der Verstorbenen, nach Grönland, um sein Erbe einzufordern. Daraus entwickelt sich eine riesige Blutfehde, in die schuldhaft der Bischof verstrickt ist, und die unter anderem mit dem Tod Einars und Özurs endet. Nach vielen Toten kann endlich ein besonnener Bauer den Streit schlichten, die restlichen Norweger kehren zurück nach Norwegen, wo sie versuchen, den König gegen die Grönländer aufzuwiegeln, worauf dieser sich aber nicht einlässt.
Ihr seht, wie in dieser kurzen Saga die Post abgeht. Man wird richtig atemlos beim Lesen. Sehr empfehlenswert und ein Lehrstück auch noch für unsere Zeit, die genauso gierig und blutrünstig ist, das nur lieber verschleiert.