Pulitzer-Preis in Literatur

  • Ich habe "Orfeo" 2016 gelesen und war total begeistert über die Passage, in der die Entstehung des"Quartetts vom Ende der Zeit" von Messiaen geschildert wird. Damals war ich wild entschlossen, mir dieses Werk komplett anzuhören und mich eingehend hinein zu vertiefen; leider habe ich den Zugang dann doch nicht so gefunden wie erhofft.

    Bisher ist es mein einziges Buch von Powers geblieben, allerdings hat sich meine erwachsene Tochter "Die Wurzeln des Lebens" zum Geburtstag gewünscht und ich bin gespannt, was sie dazu sagen wird.


    ps. "Widerstand gegen den Abholzungskapitalismus" klingt jedenfalls sehr sympathisch ...

  • "Der Klang der Zeit" ist eines meiner Lieblingsbücher der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Allerdings habe ich bisher noch nichts Anderes von ihm gelesen. Freue mich, dass er den Pulitzer-Preis bekommen hat. Wenn ich nicht soviel anderes vorhätte, wäre das vielleicht ein Anlass, "Das Echo der Erinnerung" zu lesen, das ich mir damals nach der Lektüre des "Klangs" gekauft hatte. Ich habe oft Angst, dass ich von den Folgeveröffentlichungen enttäuscht werde und warte deshalb mit der Lektüre ab. Beim "Klang der Zeit" hat mir außerdem das Thema so gefallen, eine Familiengeschichte verwoben mit viel klassischer Musik und der amerikanischen Kriegs- und Nachkriegsgeschichte mit ihrem Rassismus und der Bürgerrechtsbewegung. Sprachlich ungemein dicht und dynamisch.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ja, das klingt eingebildet und manieriert. Aber wenn man die Autoren nach den persönlichen Sympathiewerten einschätzt, auweia, da würde sich die literarische Wertung ganz schön umstellen müssen. Ich finde, sehr viele erfolgreiche Autoren - genau wie andere ebensolche Künstler - wirken oft sehr selbstverliebt und oft auch intolerant gegenüber ihren KollegInnen.
    Aber da hast du sicher mit deinen vielen Lesungs-Teilnahmen einen weiteren Eindruck.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich habe "Orfeo" 2016 gelesen und war total begeistert über die Passage, in der die Entstehung des"Quartetts vom Ende der Zeit" von Messiaen geschildert wird. Damals war ich wild entschlossen, mir dieses Werk komplett anzuhören und mich eingehend hinein zu vertiefen; leider habe ich den Zugang dann doch nicht so gefunden wie erhofft.

    Stimmt, das war eine grandiose Passage!


    Mir hat die Grundidee des Romans sehr gefallen - diese Überlegung, musikalische Sequenzen in DNA zu verwandeln oder so. Total abgedreht, aber wenn man sich mal mit verschiedenen Konzepten beschäftigt, so absurd dann wieder auch nicht (zum Beispiel die Makrokosmos-Mikrokosmos-Idee). Ich mochte das.


    finsbury: "Der Klang der Zeit" steht bei mir schon seit Jahren herum und wartet darauf, gelesen zu werden *seufz*

  • Ich war auf der Lesung mit Powers, mir hat das Buch nicht gefallen.

    Hast Du das Buch danach noch gelesen oder bezieht sich das nur auf Deinen Eindruck bei der Lesung? Ich kann das bei Deinen Urteilen manchmal nicht so richtig erkennen, es macht für mich aber einen Unterschied, ob man nur einen Ausschnitt gehört hat oder das gesamte Buch gelesen hat. Mir geht es manchmal so, dass mir die Stimme des Autors oder der Autorin hilft, wenn ich sie im Ohr habe oder etwas über das Buch erzählt wurde. Andererseits merke ich auch, dass Texte eine sehr andere Wirkung entfalten können, wenn ich sie auf Strecke lese. Etwas, das bei einem kurzen Ausschnitt witzig und lebendig ist, kann sich beim eigenen Lesen abnutzen und langweilig werden. Oder ein Buch gewinnt gerade durch die Gesamtkonzeption und die Zuordnung einzelner Teile und Stimmen zueinander.