Beiträge von finsbury

    Huhu :hallo:,


    na, seid ihr in Münchhausens Geschichten verloren gegangen?


    Ich komme nur langsam voran, weil einiges an Terminen anstand und ab morgen wieder die - vorzubereitende Arbeit - dräut.
    Nun habe ich das erste Buch hinter mir. Immermann arbeitet weiterhin etwas zeitgebunden, anspielungsreich, das wird die Rezeption des Romans auch in weiterer Zukunft nicht einfach machen, im Gegensatz zu den "Epigonen", die sich meiner Erinnerung nach viel leichter "runterlesen".
    Dennoch - ich habe viel Spaß an der Lektüre. Wenn der Roman auch mehr als 10 Jahre vor den "Rittern vom Geist" veröffentlicht wurde, hat Immermann eine immerwährende Freude daran, Gutzkow in seinen frühen Romanen - "Wally, die Zweiflerin"und "Seraphine" - auf den Arm zu nehmen. Anscheinend sind Gutzkow auch in diesen beiden Romanen die Frauengestalten unfreiwillig Humor auslösend gelungen. Auch Bettine von Arnim bekommt für ihr schwülstiges Goethe-Buch ihr Fett weg (alles I, 16).
    Ich könnte mir vorstellen, dass Immermann bei seinen Berufskollegen nicht unbedingt beliebt war :breitgrins:.
    Das zweite Buch, das wohl die Oberhof-Geschichte einleitet, fängt gleich in einem ganz anderen, getrageneren Ton an.


    Und wie geht' s euch so mit dem Münchhausen?


    Einen schönen Sonntag noch!


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    bin nun mit Kapitel 7 fertig. Münchhausen ist in des Barons verlottertem Garten gelandet und stellt sich gerade nonchalant vor. Momentan wirkt es noch so, als sei er telepathisch von allen drei Schnick-Schnack-Schnurrern herbeigerufen worden, aber dem ist anscheinend nicht so, denn später (vorher)haben wir erfahren, dass zumindest unser Wahlspartaner hochgradig genervt ist.
    Ich versuche mal, die drei Schlossbewohner probehalber drei damaligen Zeitströmungen zuzuordnen:
    der alte Baron der trivialen Seite des Aufbruchs der Natur- und Gesellschaftswissenschaften, sozusagen ein naiver Jüngling der Humboldts usw.,
    Emerantia der romantisch-empfindsamen Richtung, sozusagen eine frühe Wunschabonnentin der Gartenlaube, die nur in ihren Kitschträumen lebt,
    Agesel/-ilaos dem verknöcherten Humanismus, der in der Antike nur unerreichbare Kontrastideale zur Gegenwart sieht und sich daher mit der Realität nicht abfinden kann ( mit der ihm aufgedrückten Grammatik hätte ich allerdings pädagogisch auch nichts anfangen können :breitgrins:).


    Alle Richtungen finden sich in abgewandelter Form heute noch, was den überzeitlichen Charakter des Werkes deutlich hervorhebt.
    Der alte Baron hätte sich sicher in all den Wissenshows und -quizzen wohlgefühlt, Emerentia würde ihre Tage vor der Glotze verbringen und Soaps sehen, bis sie glaubt, dass nebenan irgendein Schönling aus der letzten Sendung wohnt und sie heimlich verehrt und - ja auch der Agesilaos hat seine Entsprechung in ... uns? :wegrenn:


    HG
    finsbury

    Hallo Zola, BigBen und alle,


    gerne gewähren wir dir, BigBen die Bitte und freuen uns über im Bunde den Dritten :klatschen:!


    Tja, ich scheine die kommentarschwächste Ausgabe zu haben, aber es reicht meist dazu, das Wesentliche an Anspielungen zu verstehen.
    Auch ich war am Anfang verwirrt, aber zumindest die Zopfgeschichte findet bald ihr nicht sehr spektakuläres Ende; Die Auflösung allerdings, warum Münchhausens "Großvater" 300 Menschen durch eine einzige Wahrheit tötete, lässt noch auf sich warten.


    Ich bin nun bei den hintangestellten ersten Kapiteln und mit dem fünften fertig. Der romantisch-verfallene Schauplatz derselben lässt in der Tat ein wenig an Hoffmann denken, auch die Skurrilität des alten Barons, allerdings ist dieser ohne jede Dämonie und Räselhaftigkeit, sondern eher von an Debilität grenzender Naivität regiert wie auch seine Tochter. Ihre herzzerreißende Liebesgeschichte zunächst mit dem Nussknacker und dann seiner lebendigen Inkarnation, dem "schönen" Offizier Rucciopuccio ist einer der lustigen Höhepunkte dieses ersten Buches. In Kapitel vier taucht nun auch die blonde Lisbeth auf, ich meine das wäre eine der Hauptfiguren des Oberhofteils ?!


    Ich hätte auch schon eine erste Frage an euch privilegierte ausführlichen Kommentar-Besitzer: Im 2. Kap. kommt eine Stelle vor, wo auf den Fürstendienst angespielt wird: Hier sind bei mir zweimal drei Sternchen, die laut Kommentar auf zensierte Stellen verweisen:



    O Fürstendienst! Fürstendienst*** Verlasset euch nicht ***auf die Kinder der Menschen, weil bei ihnen kein Heil zu erhoffen ist.


    Heißt das nun, dass die Stellen vor den Sternchen in der zensierten Ausgabe weggelassen wurden oder dass an diesen Stellen eigentlich noch etwas, das auch in meiner Ausgabe fehlt, stehen müsste?


    Bis bald


    finsbury

    Hallo Zola (und alle),


    danke für die Einrichtung des Threads!


    nun erfahre ich nach Absolvierung von Kapitel 11 - 15, warum diese am Anfang stehen: Buchbinder und Autor haben hierzu einen Briefwechsel: Tolle Idee, so etwas kannte ich bisher noch nicht mal aus der zeitgenössischen Literatur.
    Der Roman bietet mehr Lesewiderstände als "Die Epigonen", nicht nur wegen seiner verschachtelten Erzählweise, sondern weil man, um ihn ganz zu genießen, oft die Anmerkungen konsultieren muss. Dann aber erfreut man sich an vielen satirischen Seitenhieben auf Immermanns Zeitgenossen, der auch Gutzkow ( :zwinker: BigBen) nicht unbeschadet davonkommen lässt.
    Münchhausen gibt zunächst eine etwas rätselhafte Gestalt ab, da man nicht erfährt, warum er an seinem Aufenthaltsort ist und einen seine vorgetragene Familiengeschichte eher verwirrt als aufklärt, was aber - ziemlich dick in Vorausdeutungen aufgetragen - gewollt ist.
    Die Lektürefiel mir am Anfang etwas schwer, aber je mehr ich reinkomme, desto mehr Spaß macht er.
    Und es ist gut, dass ich vorher noch die Zeit fand, Bürgers Münchhausen zu lesen, denn man kann zwar alles auch ohne diesen verstehen, aber mit der Hintergrundkenntnis hat man mehr von den Anspielungen.


    Übrigens lese ich die Inseltaschenausgabe, die 764 Romanseiten und leider nur ca 50 Seiten Anmerkungen und Materialien umfasst :sauer:.
    Also, vielleicht muss ich an einigen Stellen dich mit Fragen zu deinem Kommentar nerven :redface:.


    Ich freue mich auf deine ersten Eindrücke!


    HG
    finsbury

    Hallo,


    als Freund der Werke Günter Grass' habe ich jetzt "Die Box" ausgelesen und bin sehr enttäuscht. Mit Abstand sein schwächstes Buch, bei dem zu einer ziemlich uninteressanten familiären Anekdotenreihe große unverschleierte Selbstverliebtheit und eine wesentlich schlechtere Sprache als sonst kommt, weil er meinte, das Ganze in einem seinen Kindern untergeschobenen, zopfigen Jugendslang (das jüngste Kind ist 29!) schreiben zu müssen.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    gerade das "Weltmännische", was du Knabe, als störend empfindest, gefällt mir so an Wieland. Etwas mehr davon hätte die deutsche Literatur gut vertragen können.
    Wobei ich allerdings auch deinen Einwand verstehe BigBen: Das Weltmännisch-Tolerante kommt gerade in seinen ernsteren Werken, wie dem Agathon, etwas arg zopfig und manches Mal sehr professorenhaft daher.


    HG
    finsbury

    Hallo samaleri,


    wenn es nicht die ganz gehobene Belletristik sein muss, hätte ich einen guten Tipp für dich:


    Risto Isomäki: Die Schmelze
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    [url=http://www.literaturschock.de/literaturforum/index.php/topic,13221.msg308897/topicseen.html#msg308897]Hier[/url] findest du den dazugehörenden Thread im Nachbarforum.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    in dem hier diskutierten Zusammenhang tut sich mir nicht so sehr Aspekt von der Werthaftigkeit der amerikanischen Literatur auf, sondern die unglaubliche Borniertheit Engdahls in seiner Rolle als ständiger Sekretär des Nobelpreiskomittees eine solche Pauschalverurteilung von sich zu geben. Es ist nicht an den Literaturwissenschaftlern und erst recht nicht an denen in öffentlichkeitswirksamer Stellung die Preiswürdigkeit von Nationen zu bezweifeln. Schließlich sind wir nicht bei den olympischen Literaturspielen!
    Gerade als Literaturwissenschaftler und -liebender sollte man nicht in nationalen Kategorien denken, sondern die Autoren für sich an ihren Werken und dem darin enthaltenen künstlerischen und überzeitlichen Wert messen.


    HG
    finsbury

    Hallo,


    den Münchhausen samt dem literarischen Vorläufermaterial habe ich jetzt durch!


    Nachtrag zum Bürgerschen Münchhausen:


    Der zweite Teil, die Seeabenteuer, haben mir deutlich besser gefallen:
    - Erstens sind sie länger, so dass man eine größere Chance hat, sich in die jeweilige Erzählsituation hineinzufinden,
    - zweitens sind sie deutlich satirischer und voller Anspielungen! Er nimmt z.B. die zeitgenössischen Entdeckungsreisenden aufs Korn und auch ein paar Seitenhiebe auf die russische Zarenwelt fehlen nicht!


    Natürlich ist das alles, nachdem ich vor relativ Kurzem den "Gulliver" Swifts las, dessen vordergründige Gattungszuordnung der Bürgersche Münchhausen teilt, ziemlich "altfränkisch"! Das sind aber auch Schuhe, die für den Münchhausen viel zu groß sind! Dennoch komisch, dass beide in Bearbeitungen klassische Kinder- und Jugendbücher geworden sind ..., vielleicht deshalb weil es damals noch kaum Fantasy im eigentlichen Sinne gab.


    Bei den literarischen Münchhausen-Vorläufern fällt auf, wie ich schon an anderer Stelle schrieb, wie wenig Raspe und Bürger eigentlich an den tradierten Fabeln geändert haben, und wie sehr doch die Ich-Perspektive und - im Falle Bürgers - die kleinen Kommentare und Seitenhiebe den Gesamteindruck verändern, besonders gegenüber den schwerfälligen Volksbüchern und Schwänken, weniger gegenüber dem eleganten Lukian und dessen Mondreise!


    HG
    finsbury

    Hallo BigBen!


    So, ich bin mit dem Lesebuch durch. Und ich habe für mich entschieden, daß Wieland (vorerst) nichts für mich ist. Der schreibt nicht in meiner Gewichtsklasse. Offenbar fehlt mir zuviel antikes Wissen, um ihn zu verstehen.


    das ist aber schade!
    Seinerzeit habe ich den Agathon gelesen: Das war etwas langwierig, da zum Teil langatmig und wie du schriebst, stark antik durchsetzt, für mich auch zu viel schöne Seele (im weiteren, nicht nur goetheschen Sinne), aber ...


    "Der Sieg der Natur über die Schwärmerey oder Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva" ist ein so komisches und nett erzähltes Buch, ein kleiner feiner deutscher Don Quichote, das solltest du nicht vollständig von deiner LkLm (= LIste kommender Lesemöglichkeiten) streichen!
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    Außerdem scheinen mir die "Abderiten", die ich allerdings noch nicht gelesen habe, etwas ähnlich Schönes zu sein. Und ein antik-mythologisches Wörterbuch hast du doch zur besseren Verständlichkeit sicher zur Hand?!


    Wieland gefällt mir auch als Mensch, soweit ich seine Biografie kenne, sehr gut. Zum Beispiel seine tolerante Haltung gegenüber dem jungen Goethe, nachdem dieser seine Dramenfarce - Götter, Helden und Wieland - veröffentlicht hat, finde ich menschlich sehr groß.
    Nachdem ich letztes Jahr zum zweiten Mal sein Gut bei Weimar besuchte und mir dort einmal wieder die schöne und gut strukturierte Ausstellung ansah, ist er wieder näher in meinen Focus gerückt, allerdings ohne dass ich dem bisher neuere Lesetaten folgen ließ :redface:!


    HG
    finsbury

    Hallo,


    im Anschluss an die Münchhausengeschichten lese ich jetzt deren literarische Vorlagen in der Reclam-Ausgabe und bin erstaunt, wie eng sich Raspe / Bürger an diese Geschichten gehalten haben. So ist zum Beispiel die zweite Mondreise zum Teil wörtlich aus Lukians "Wahrer
    Geschichte" entnommen. Und die Fabel vom zerteilten Pferd greift letztendlich auf den "Iwein" des Chrétiens de Troyes / Hartmann von der Aue zurück. Also mussten auch neuzeitliche Autoren nicht unbedingt auf neue oder stark veränderte Fabeln zurückgreifen, um unsterbliche Werke zu schaffen!


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    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    aus Anlass der nahenden Immermann-Leserunde am 7. Oktober habe ich mir nun die in Deutschland bekannteste Version, den Bürgerschen Münchhausen vorgenommen.


    Dabei habe ich entdeckt, dass -entgegen meiner vorherigen Aussage :redface: - nicht G.A.Bürger diesen Münchhausen in Anlehnung an die historische Figur geschaffen hat, sondern dass er nur die englische Vorlage des deutschen Professors Rudolf Erich Raspe, die dieser nach seiner Flucht nach England geschaffen hat, übersetzte, bearbeitete und um mehrere, allerdings besonders berühmte Abenteuer bereichert hat.


    Antonius EY - falls du noch unter uns weilst - , ganz herzlichen Dank auch für deine Ausführungen, die ich erst jetzt wahrnehme.


    Ein wenig schwer fällt mir das Lesen dieser aneinandergereihten, wenig ausgeführten Geschichten schon: Kaum hat man sich in eine Erzählsituation hineingefunden, ist die Episode auch schon wieder vorbei!


    Interessant sind die aufklärerischen Anmerkungen zwischen den Zeilen, wie z.B die kleinen Seitenhiebe auf die Kleriker anlässlich der Hirsch-mit-dem-Kirschbaum-Episode:

    Zitat von "Bürgers Münchhausen"


    Wer kann nun wohl sagen, ob nicht irgendein passionierter heiliger Waidmann, ein jagdlustiger Abt oder Bischof das Kreuz auf eine ähnliche Art durch einen Schuss auf St. Huberts Hirsch zwischen das Gehörne gepflanzt habe? Denn diese Herren waren ja von je und je wegen ihres Kreuz- und Hörnerpflanzens berühmt und sind es noch zum Teil bis auf den heutigen Tag.


    Ansonsten ist das Werkchen aber im Wesentlichen eine volkstümliche Spaßerei. Die aufklärerische Tiefe, die ihm manche Literaturgeschichten unterstellen, kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht lese ich aber auch nicht genug zwischen den Zeilen!


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    auch ich habe den "Roman" vor langer Zeit - 1986 - gelesen. Daher weiß ich nicht mehr viel Genaues, erinnere mich aber, dass ich am Anfang sehr angetan war und dann, wie es thopas auch schrieb, irgendwann genervt war, weil sich die Idee mit den immer neuen Romananfängen schnell totläuft.


    Außerdem habe ich noch "Der Baron auf den Bäumen" gelesen; Das war ganz nett, hat mich aber auch nicht vom Hocker gerissen.


    Wie viele moderne italienische Autoren neigt Calvino ein wenig sehr zu Manirismen!


    HG
    finsbury

    Hallo Sir Thomas,



    Zum Abschluss unserer Dorian Gray-Runde noch eine Frage: Kennt jemand eine sehenswerte Verfilmung des Stoffs?


    persönlich kenne ich auch keine, aber es gibt wohl eine von Massimo Dallamano mit Helmut Berger als Dorian. Die Adaption scheint in die Sechziger/ Siebziger des vergangenen Jahrhunderts versetzt worden zu sein: Jedenfalls ist das mir vorliegende Szenenfoto etwas "op"artig!
    Außerdem gibt's noch eine Verfilmung von 1997 mit Stephen Fry, der ja auch gerne Wilde persönlich darstellt!


    HG
    finsbury

    Hallo El Topo,


    mit den ganz Experimentellen kann ich nichts anfangen, aber es gibt durchaus auch schöne und hörbare neue Klassik:


    Schnittke: Faust Kantata
    Fazil Say: Black Earth und
    Richard Einhorn: Anonymous 4


    sind da meine Favoriten.


    Allgemein kann ich sagen, dass ich moderne Klassik gerne im Konzertsaal höre, weil der Klang dann viel differenzierter ist und man sehen kann, was die Musiker machen; Dagegen höre ich eher selten diese Art von Musik auf Konserve, weil ich beim Hören gerne lese und das geht dabei nun wirklich nicht!


    HG
    finsbury

    Hallo liebe Mitleser, hallo Robinson,


    Am Ende des 15. Kapitels:


    Habt ihr eine Idee, was es sein könnte? Spielte Dorian Gray vielleicht mit dem Gedanken an Suizid?


    ich denke, dass hier Dorian Gray ganz einfach einen Opiumvorrat aufbewahrt, sich dann aber doch entschließt, die Droge aus Sicherheitsgründen außerhalb seines Hauses zu sich zu nehmen, damit seine Diener oder andere ihn nicht in betäubtem Zustand erwischen.
    Insgesamt ist ihm sein Ruf anscheinend nicht wichtig, sofern er nicht persönlich in der Gesellschaft zur Rechenschaft gezogen wird und das könnte passeiren, wenn die Diener Zeugen seines Opiumkonsums würden, anstatt dass nur Gerüchte über seine misteriösen Abhängigkeiten kursieren..


    Noch einmal zum letzten Kapitel:
    Ich finde, es ist recht eindeutig, dass Gray zumindest zum großen Teil von dem Abbild seines moralischen Niedergangs und natürlich auch von der Angst vor Entdeckung abgestoßen wird, denn es wird ausdrücklich erwähnt, dass das sich ausbreitende Blut auf dem Bild ihn entsetzt.
    Natürlich ist es kein innerliches Schuldeingeständnis , sondern ein von Angst vor der Entdeckung getriebener Verfolgungswahn.


    HG
    finsbury

    Hallo zusammen,


    seit gestern Nachmittag bin ich auch mit dem Roman fertig und bin dieses Umstands wegen nicht gram!
    Es war interessant, aus der Ästhetenfraktion etwas zu lesen. Dennoch bin ich trotz der zum Teil brillianten Apercus enttäuscht:
    Dieses Aufgehen in Äußerlichkeiten, in um in einem Filmzitat zu sprechen "Nichtigkeiten statt Wichtigkeiten" ging mir doch ziemlich auf den Senkel. Dann lieber Nietzsche - der hatte wenigstens etwas dem Nichts entgegenzustellen!
    Eigentlich endet der Roman auch nicht konsequent - es hätte herauskommen müssen, dass Dorian Gray an der Unerfüllbarkeit des Traums von ewiger Jugend zerbricht, nicht an moralischen Problemen.


    HG
    finsbury