Beiträge von finsbury

    Hallo Kaspar,



    Schade, dass Bruch sich so genervt hat darüber, schließlich ist die Alpensinfonie doch ein ganz anderes Genre. Er hätte eher froh sein sollen darüber.


    Bruch war später ja sowieso über fast alles, was mit diesem Violinkonzert zusammenhängt, genervt, weil er diesen unglaublichen Erfolg nie wiederholen konnte. So etwas Eindringliches hat er wirklich nicht mehr erschaffen, aber einige schöne Stücke, z.B. die schottische Fantasie.


    HG finsbury

    Hallo zusammen,


    nun habe ich mich, nachdem du, Zola, auch schon im fünften Buch angelangt bist, doch aufgerafft und das fünfte Buch durch sowie es im sechsten bis zum neunten Kapitel geschafft! Aber zäh ist es schon! Wobei mir die Münchhausen-Teile doch relativ mehr Spaß machen als die erzkonservativen und /oder sentimentalen Oberhof-Kapitel. Die "Epigonen"-Lektüre liegt zwar schon Jahrzehnte zurück, aber ich bin mir ganz gewiss, dass jener Roman deutlich interessanter und auch gesellschaftskritischer war.
    Wie gesagt, die Münchhausen- Kapitel sind nett, geben viel Zeitkolorit, wobei man einiges sogar literaturhistorisch recht leicht einordnen kann, wie den behäbig-verschmitzten Justinus Kerner und den Modetrend des Übersinnlichen, ein Ausfluss der Spätromantik. Ansonsten sind diese Passagen aber sehr nachschlageintensiv, was den Lesegenuss hindert. Und diese Oberhof-Romanze nebst westfälischem Brauchtum ... mein Ding ist das nicht!
    Ich glaube, jetzt muss ich erstmal wieder ein paar Tage Pause einlegen.


    HG
    finsbury

    Hallo ihr beiden und alle,


    @ BigBen, du hast ihn jetz hinter dich gebracht, ich hänge noch mittendrin - genau in diesem nervigen Geisterjäger-Kapitel und habe im Moment auch keine Zeit und keinen Ansporn, mich darauf einzulassen.
    Deshalb werde ich wohl erst Ende November die Lektüre wieder aufnehmen können, bis dahin zehrt der Job zu sehr an den Nerven, dass ich für die zeitgebundenen Subtilitäten dieses Romans die angemessene Aufmerksamkeit aufwenden kann.


    Bis denne


    finsbury

    Hallo Kaspar,


    willkommen!


    Na, die meisten von uns drücken sich dann wohl eher an der Friedhofsmauer mit den "leichten Mädchen" rum, aber du wirst sicher auch einige finden, die mit dir über die Gräber ehrwürdiger Philosophen spazieren.


    Viel Spaß dabei!


    HG
    finsbury

    Hi dostojevskij,


    dann lies auch "Der arme Awrosimov" vom gleichen Autor. Ebenso eine Entdeckung und genauso gut! Damals bei dtV erschienen und bestimmt antiquarisch immer noch erhältlich.


    HG
    finsbury

    Hallo miteinander,


    Lyrik ist in der Tat sehr privatim und hat nicht unbedingt mit der sonstigen Welteinstellung zu tun.
    So liebe ich, obwohl ansonsten durchaus fortschrittlich eingestellt :breitgrins:, besonders - neben dem einzigen Goethe - Eichendorff und Benn, weil das für mich - auf die Breite ihres Schaffens bezogen, die drei großen Magier des Sprachklangs unseres Idioms sind. Viele andere Dichter - Rilke, Celan, und und und ...erreichen in vielen Gedichten auch diese Magie, aber bei diesen dreien kann man fast hingreifen, wo man will.


    HG


    finsbury

    Hallo ihr beiden und alle,


    das arkadische 3. Buch habe ich nun hinter mir, sehe aber zu meinem Erschrecken, dass nochmal so eine lange Münchhausen-Geschichte im vierten Buch blüht. Grundsätzlich ist auch im dritten Buch viel Lustiges dabei, z.B. die Hiebe gegen die Wohltätigkeitsvereine, von den gemütlichen Holländern wollen wir mal ganz absehen :zwinker: , aber das Ganze ufert eben zu sehr aus. Nun ja, irgendwann geht's richtg weiter!


    HG
    finsbury

    Hallo Knabe,


    "Great Expectations" von Dickens zerrisse einem mehrfach das Herz, wenn dieses Organ nicht so flexibel wäre. Zu Herzen geht auch "Jane Eyre" von Charlotte Bronte, noch mehr "Wuthering Heights" von ihrer Schwester Emily. So, jetzt müsstest du schon eine Großpackung Taschentücher ordern :zwinker:.
    Bei den Amerikanern fällt mir E.A. Poe mit dem "Fall of the house of Usher" ein und "Uncle Tom's cabin" von Beecher-Stowe oder an modernen "Klassikern": "Lay down in darkness" von William Styron oder auch "The Bonfire of the Vanities" von Tom Wolfe. Auch "The Hotel New Hampshire" von John Irving ist bei aller Komik in der Grundstimmung sehr melancholisch.
    An Lyrikern empfehle ich dir unbedingt Yeats und Auden.


    HG
    finsbury

    HAllo scardanelli,



    ...und ich füge noch ein leider ziemlich vergessenes Werk hinzu, schwierig ist nur, dass es ellenlange Sätze ohne Absatz hat, dunkel ist die Zeit, aus der heraus es erzählt ist, aber lohnend fand ich die Lektüre und aller Notizbücher dazu auf jeden Fall: Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands


    Diesen Roman habe ich auch sehr intensiv und - begleitend einiges aus den Notizbüchern - gelesen und fand ihn sehr lohnend. Auch wenn die Grundannahme des auch nach einem schweren Arbeitstages sich eifrig um Bildung bemühenden Arbeiters vielleicht ein wenig Wunschdenken ist: Die Auseinandersetzung mit den dargestellten Kunstwerken, ob nun dem Pergamon-Altar, Géricaults Floß der Medusa oder des Romans (Karin o. Kirsten Boje? Kallocain? :rollen:) und der gewählte Ansatz dazu war für mich ein echtes Lese- und Blidungserlebnis. Zu diesem Roman habe ich eine längere Seminararbeit geschrieben und dabei die dialektische Feinarbeit, die sich bis in die Satzstrukturen zieht, untersucht. Ein, wie du zu Recht sagst, Scardanelli, sehr zu Unrecht ins Abseits gekommenes Werk!


    HG
    finsbury

    Hallo,


    habe im Moment wenig Zeit, möchte aber kurz einen Zwischenstand angeben: Nach längerer Pause bin ich nun im "anakreontischen" Kapitel III, 9, das sehr lustig die Schäferliteratur der im Adjektiv angesprochenen Literaturrichtung persifliert, aber langsam genauso langatmig und unaufregend gerät wie diese. Scheint eins der längsten Kapitel des Romans zu sein: in meiner Ausgabe knapp 60 Seiten.


    HG
    finsbury

    Grüß dich Scardanelli,


    ein Lyrikkenner und -schätzer ist sicher eine Bereicherung für uns, in dieser Hinsicht diskutieren wir nicht so viel. Lenau schätze ich auch, habe eine alte Ausgabe seiner Werke, in den Gedichten geschmökert und "Savonarola" gelesen.


    Den "Hyperion" lasen wir hier letztes Jahr in einer Leserunde: So ganz konnte ich mir keinen Zugang zu ihm schaffen!


    Herzlich willkommen und viel Freude beim Mitschreiben!


    HG
    finsbury

    Hallo ihr beiden,


    nun wende ich mich wieder dem Immermann zu, komme aber aus beruflichen Gründen leider nur im Schneckentempo voran.
    Mir gefällt der Münchhausenteil weiterhin besser als der Oberhofteil!!
    Wie du, Zola, meine ich auch, dass man mit der Einzellektüre des Oberhofteils überhaupt nicht die Komplexität des Werkes erfassen kann. Beide Teile haben unterschiedliche Aufgaben bei der Gesellschafts- unbd Kulturkritik, um die es hier ja auch zu einem gewichtigen Teil geht.


    Im Moment bin ich in III, 5 und habe mich köstlich in den vorhergehenden Kapiteln über die Romanze zwischen Emerantia und "Karlos, dem Schmetterling" amüsiert. Immermann muss unbedingt intensiv den "Tristram Shandy" studiert haben, denn diese Kapitel hätten auch dem genannten Roman gut zu Gesichte gestanden. Klasse!!


    Man erkennt doch einen deutlichen Qualitätsunterschied zwischen Immermann und Gutzkow: Sowohl von der Komposition als auch der sprachlichen Gestaltung her ist Immermann dem Letzgenannten weit überlegen!! Man muss auch bei den Schriftstellern der sogenannten zweiten Reihe sehr aufpassen, bevor man sie übe einen Kamm schert. (Hat Arno Schmidt sich eigentlich auch über Immermann geäußert?)


    HG
    finsbury

    Hallo,


    habt ihr nach alledem noch Lust, euch diese Literatursendungen anzusehen?
    Das allgemeine Fernsehprogramm der Sender, ob ZDF, ARD oder die Privaten verfolge ich auch so kaum mehr. Es widert mich allerdings auch an, mir die Eitelkeiten der Literaturkritiker anhören zu müssen. Man kann auch sagen, was Sache ist, ohne Menschen persönlich in Bereichen anzuschuldigen, die sie nicht ändern können (damit meine ich im Übrigen Elke Heidenreich u.A., nicht das ZDF [in diesem Bezug allerdings nur]).


    HG


    finsbury

    Hallo ihr beiden und alle,


    momentan mache ich eine Lesepause. Grundsätzlich bin ich in III, 2 und wundere mich darüber, dass die Menschen den Oberhofteil anscheinend so viel lieber hatten, dass sich der Verlag dazu entschloss, diesen Teil extra zu veröffentlichen.
    Der Münchhausen-Teil ist deutlich bissiger und lustiger, auch die Längen akzeptiere ich lieber, da sie satirisch sind, während diese im Oberhofteil z.T. (Ansichten des Diakonuns) gefährlich in die Nähe der Blut- und Boden-Ideologie geraten.


    HG
    finsbury

    Hallo Zola und BigBen,


    danke, BigBen für den Link zu Heyses Grammatik. Ein Blick in die Einleitung ist ja durchaus interessant und gar nicht abschreckend, aber bis zur Phonem- und Morphem-Ebene wollte ich lieber nicht vordringen :breitgrins:! Da hatte ich noch zu schlechte Erinnerungen an mein Studium.


    Nun bin ich im zweiten Band bis zum 10. Kapitel gekommen. Ich kann mir schon wie du, Zola, gut vorstellen, dass die ins Biedermeier hinübergleitenden Deutschen mit dieser patriarchalisch-pastoralen Welt des ländlichen Westfalens besser klarkamen als mit dem unruhig montierten und scharfzüngigen Müchhausen-Teil, wo ja gerade diese restaurativen Tendenzen gern ihr Fett wegkriegen. Dennoch sind beide Teile durchaus verzahnt. Der glücklose Jägersmann, der unter Inkognito reisende schwäbische Adelige, ist auf der Suche nach Münchhausen, der ihn und eine gute Freundin bloß gestellt hat. Er will ihn wohl fordern. In Anbetracht seines schießerischen Könnens muss es einen aber um den Titelhelden nicht bange sein :zwinker:!
    Übrigens hat der Oberhofteil durchaus auch seine satirischen Elemente. Die Ehegeschichte der Eltern des "Jägers", die zu dessen Unvermögen führte, könnte durchaus auch von Laurence Sterne verfasst worden sein.
    In den vergangenen Kapiteln war ich manchmal ein wenig genervt, weil viele Anekdoten und Geschehnisse nicht immer nur satirisch, sondern auch z.B. durch den Hofschulzen oder den Küster auch sehr altväterisch kommentiert werden.


    Euch ein schönes Lesewochenende!


    HG
    finsbury

    Huhu,


    naaa gut,


    jetzt tu ich mal ganz großzügig, aber in Wahrheit werde ich in den nächsten Tagen - arbeitspraktisch gesehen - auch kaum vorankommen :redface:.
    Der Oberhofbauer entpuppt sich als ein leise gebrochener Charakter, wie es vom auctorialen Erzähler selbst angedeuet wird. Auf der einen Seite der Gutmensch an sich, lässt er sich, um die Interessen der Bauern seiner Umgebung und seien sie auch eher emo- als rational durchzusetzen - auch auf ziemlich fadenscheinige Argumentationen ein, wir werden sehen, warum.


    HG
    finsbury