Natürlich ist es etwas Schönes, wenn ein guter Schauspieler ein Buch vorliest. Aber es nur zu hören und nicht selbst zu lesen, reicht nicht, um ein Buch wirklich zu erfahren. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wenn ich in eine Lesung gehe, dann nicht wegen des Textes, sondern wegen des Schauspielers. Die meisten Autoren sind auch keine guten Sprecher, aber es ist allemal interessant, sie zu hören. Der Schauspieler als Vermittler steht immer zwischen dem Text und mir. Einem wirklich guten Schauspieler gelingt es, durch seinen Ausdruck, seine Interpretation, einen Text zu verbessern. Umgekehrt kann ein unzureichender Interpret einen Text völlig zerstören. Will ich mich also wirklich mit einem Buch auseinandersetzen, muss ich dies ganz alleine tun. Ich weiß nicht, welcher Schauspieler "The Road" im Original liest. Ich weiß nur, dass Christian Brückner nicht der Sprecher ist, von dem ich mir gerne etwas vorlesen lasse.
Die Leserin