(Groß-)Stadt-Romane

  • Den Hinweis von Steffi und Aldawen möchte ich noch einmal vertiefen:


    Orhan Pamuks Roman "Das schwarze Buch" ist eine Liebeserklärung an Istanbul und den Beruf des Journalisten, darüber hinaus ein komplex verschachtelter Krimi, eine Liebesgeschichte und eine historisch-politische Abhandlung. Fünf Bücher in einem. Was will man mehr?


    Hier ein kleiner Appetitmacher:


    " Er holte einen Bogen hervor und begann ohne lange Überlegung zu schreiben:


    "Wo Rüya zu finden sein könnte. Die Wohnung ihres ehemaligen Mannes. Die Wohnung ihres Onkels. Banus Wohnung. Eine politische Wohnung. Eine mehr oder weniger politische Wohnung. Eine Wohnung, wo man über Lyrik spricht. Eine Wohnung, wo man über alles spricht. Eine andere Wohnung in Nisantas. Irgendeine Wohnung. Eine Wohnung." Er fand, beim Schreiben könne er nicht gut denken, und legte den Stift beiseite. Als er ihn wieder zur Hand nahm, strich er alles aus bis auf "Die Wohnung ihres ehemaligen Mannes" und schrieb folgendes: "Wo Rüya und Celal zu finden sein könnten. Rüya und Celal in einer von Celals Wohnungen.Rüya und Celal in einem Hotelzimmer. Rüya und Celal gehen ins Kino. Rüya und Celal? Rüya und Celal?"

    Während er das Papier beschrieb, verglich er sich selbst mit den Helden der Kriminalromane, die seine Phantasie erfand, und so fühlte er, dass er zur Schwelle eines Tores kam, das zu Rüya führen würde, zu dem neuen Menschen, der er sein wollte, und in eine neue Welt."