Literarische Friedhofsbesuche

  • Hallo zusammen,


    vielleicht eine etwas seltsame Frage - oder vielleicht auch nicht :zwinker:
    Besucht ihr auch die Gräber eurer Lieblingsschriftsteller, entweder geplant oder weil ihr zufällig dort Urlaub macht?


    Ich weiß, dass ich sicherlich die Grabstätte von Thomas Mann und James Joyce besuchen würde, sobald ich mal in der Züricher Gegend bin.


    habt ihr schon ähnliches erlebt?
    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo,


    bei der Gelegenheit möchte ich gerne fragen, ob mir jemand die Graborte bekannter Schriftsteller angeben kann, so vielleicht Fontane oder Kleist oder von welchen Dichtern und Denkern ihr das noch so wisst.


    Gruß

    Die Zeit ist Euer! Sie wird sein, was ihr aus ihr macht! (Generalmajor von Clausewitz)

  • Hallo,


    also ich würde es nicht machen, persönlich, ich mag die Bücher, egal, ob derjenige ein Hundskerl war, dementsprechend sind mir Gebeine egal. :)


    Allerdings kann man unter http://www.findagrave.com oder org oder net auch bekannte Leute finden. Ist allerdings englisch, umständlich usw.


    LG Holger.

  • Hallo zusammen,


    danke für das bisherige Feedback.


    Hallo Gitta


    Zitat von "Gitta"

    Mich regt ein solcher Friedhofbesuch immer zum Lesen des betr. Autors an.


    das beruhigt mich nun doch, ich kam mir mit dem Beitrag schon ganz morbid vor. Friedhöfe kann man auch kulturell betrachten, es gibt sehr schöne, sehr alte Friedhöfe.


    oder z.B. Westminster Abbey, eigentlich nicht nur eine Kirche sondern auch Begräbnisstätte bekannter Persönlichkeiten (Dickens, Darwin usw.)


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "Holger"


    ...dementsprechend sind mir Gebeine egal. :)


    Hallo Holger,


    wegen der Gebeine gehe ich auch nicht auf den Friedhof. Wenn ich das Grab meiner Mutter aufsuche, ist es lediglich zur Erinnerung an ihr Wesen u. meine Beziehung zu ihr. Unsere ganze Grabkultur beruht m. M. nach auf diesen Faktoren. Mit Religiosität oder Pietät hat das nichts zu tun. Wir brauchen einen Ort, um Verluste zu verkraften oder zu verarbeiten.
    Grabstätten (nicht Gebeine) von Persönlichkeiten suche ich auf, die mich in irgend einer Art u. Weise beeinflußt haben oder es noch tun, ja, vielleicht auch, weil ich deren Gedankenwelt bewundere.

    Zitat

    ...persönlich, ich mag die Bücher, egal, ob derjenige ein Hundskerl war,


    Entschuldige, aber diese Aussage kann leicht ins Auge gehen! Wenn ich z. B. an den norwegischen Dichter Knut Hamsun denke u. seine Befürwortung der "Blut und Boden" - Mentalität (dies ist vorsichtig ausgedrückt), dann kann ich nicht so ganz einfach Werk u. Mensch trennen. Obwohl ich das Werk von Hamsun schon teilweise mag. Aber diese Frage ist so alt wie die Literatur selbst (auch in der Musik gibt's vergleichbare Fälle) u. verdiente einen eigenen Thread. Natürlich kann man, was man mit "Hundskerl" meint, differenzieren.


    LG,
    Gitta


    @ Maria: In der WA liegt auch Händel begraben.

  • Hllo Gitta,


    Zitat

    Wenn ich z. B. an den norwegischen Dichter Knut Hamsun denke u. seine Befürwortung der "Blut und Boden" - Mentalität (dies ist vorsichtig ausgedrückt), dann kann ich nicht so ganz einfach Werk u. Mensch trennen.


    Ich habe kürzlich - auch wegen dieses Themas - eine Biographie über Hamsun gelesen. Ich möchte ihn nicht verteidigen oder entschuldigen, aber zu bedenken geben, dass Hamsun zum einen ein unwahrscheinlich oppositioneller und unbequemer Provozierer war, d.h. er provozierte gerne um des Provozierens willen und nicht um der Sache selbst und er bei seinen Äußerungen schon über siebzig war und diese, meines Wissens, auch nicht aktiv vertreten hat. Er war ein sehr vielschichtiger, komplizierter Mensch, in der Biographie nicht unbedingt sympathisch, aber diese einseitige Reduzierung wird ihm nicht gerecht.


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Steffi"

    in der Biographie nicht unbedingt sympathisch, aber diese einseitige Reduzierung wird ihm nicht gerecht.


    Hallo Steffi,


    da hast Du mich, glaube ich, ein bißchen falsch verstanden. Es ging mir in der Beurteilung von Hamsun tatsächlich nur um diesen einen Aspekt seiner Persönlichkeit. Bei Leuten, die in der Öffentlichkeit wirken, wie eben bei Autoren, fallen solche Dinge mehr auf als bei den Tausenden anonymen Unterstützern gewisser Regimes.
    Allerdings sage ich ehrlich, daß ich eine altersbedingte "Schonung" ablehne u. auch passive Unterstützung als genau so schlimm finde wie aktive. Worte können zu Schwertern werden, wie wir wissen.
    Ich habe sein facettenreiches Leben u. Handeln anhand einer Biografie über den heute fast vergessenen Gustav Frenssen gelesen (damals ein vielgelesener Autor, bes. sein Roman "Jörn Uhl"), dessen Freund Hamsun war u. bei dem eine ähnliche Gesinnung vorlag.
    Zum Schluß noch: Im Heimatland Hamsuns, Norwegen, findest Du heute noch wenig Zustimmung zu Hamsun, auch wenn dort seine literarische Bedeutung nicht bestritten wird.
    Steffi, auch ich will weder verurteilen noch verteidigen, sondern hier nur Fakten in den Raum stellen. :smile:


    Grüße,
    Gitta

  • Hallo Gitta,


    ich stimme dir vorbehaltlos zu - mir ist es nur wichtig, dass man versucht, so viele Fakten wie möglich zu sammeln und sich selbst ein Urteil bildet !


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "nimue"

    Hallo,


    ich denke schon, dass ich auf den Friedhof gehen würde. Beispielsweise würde ich das Grab von Jane Austen oder der Bronte Schwestern besuchen. Doch, das würde mich schon sehr interessieren.


    hallo Nimue
    da würde ich mich anschließen. Ich habe gleich mal Ikarus Link ausprobiert und mir die Grabstätte von Jane Austen angeschaut, die in Wincester Cathedral begraben liegt.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "JMaria"

    Hallo zusammen,


    Besucht ihr auch die Gräber eurer Lieblingsschriftsteller, entweder geplant oder weil ihr zufällig dort Urlaub macht?


    habt ihr schon ähnliches erlebt?
    LG Maria


    Hallo Maria,


    als ich in der 12. Klasse auf Klassenfahrt in Paris war, wollte ich mir bei der Gelegenheit das Grab von Jim Morrison ansehen, der ja dort begraben liegt. Nur gibt es in Paris zwei Friedhöfe, und ich war leider auf dem falschen...
    Interessant war es aber trotzdem, weil sich die Gräber dort doch sehr von denen auf deutschen Friedhöfen unterscheiden.


    :winken:
    Hans

    Bei uns dient der Computer unter anderem zum lösen der Probleme, die wir ohne ihn nicht hätten!

  • Hallo allerseits


    Ich würde schon, wenn ich wüsste, dort liegt jemand, den ich mag/gemocht hätte, ihn auch besuchen.
    Was Schriftsteller angeht, so leben zwei meiner meistgeliebten noch und der dritte ist sehr weit weg -(


    Dies brachte mich aber auf den Gedanken, doch mal eine kleine Geschichte dieses Besagten in Erinnerung zu rufen .... wenn jemand die Gelegenheit hat, "Bobok" von F.M. Dostojewski zu lesen, nicht zögern!!! Es sind nur ein paar Seiten, kein langer Roman, eine kurze Erzählung, aber so schön .... mit neuen Gedanken ....


    Viel Spaß oder eine angenehme Zeit damit .. :schmetterling:


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Ich hab gehört, dass auf dem Pragfriedhof in Stuttgart einige bekannte Dichter begraben sind. Soweit ich weiß, liegt dort auch Mörike (oder das, was noch von ihm übrig ist :breitgrins: )

  • Ja in Stuttgart liegt so der ein oder andre Dichter. An Mörikes Grab bin ich schon vorbei gelaufen - da ich aber kein Mörike Fan bin bin ich dort auch nicht stehen geblieben. Da ich generell gern auf Friedhöfe gehe ist es für mich schon ein Bonus wenn dort ein schriftsteller liegt den ich mag. Ich würde ine Blume hinlegen oder sowas.

  • Hallo!


    Ich war vor einigen Jahren im Zuge einer Paris-Reise auf dem Friedhof Montmartre, dieser Besuch war ein Fixpunkt in unserer Besichtigungstour. Abgesehen davon, dass es ein sehr schöner Friedhof ist, habe ich dort die Gräber von z.B. Heinrich Heine, A.Dumas (Sohn), Jacques Offenbach oder Emile Zola besucht.


    Wenn ich mich recht erinnere, mussten wir Eintritt bezahlen, man bekam dann einen Lageplan mit den "wichtigsten" Gräbern, denn der Friedhof ist doch relativ groß. Die Geschäftemacherei macht auch hier nicht halt!


    Herzliche Grüße

  • Find ich schon etwas makaber wenn man sich das so überlegt für einen Friedhof Eintritt zu verlangen... Aber auf den Père Lachaise würd ich trotzdem gern mal. Allein weil der Friedhof so schön ist.