Familienromane/Familiensaga

  • Hallo Jenny,


    ich möchte mich dem Wunsch und dem Willkommensgruß Sandhofers anschließen! Könntest du uns Genaueres zu diesem Buch sagen? Mir ist weder Autor noch Titel ein Begriff...


    Zufällig habe ich gerade ein Buch mit dem Titel "Kindertage" von Aalbert Stifter aus dem Regal genommen, das ich vor dem Einschlafen noch beginnen möchte und welches wohl einige kürzere Geschichten für die ganze Familie vorstellen soll. Ich bin gespannt und freue mich auf Stifters Familienerzählungen.


    -kurze Anmerkung zu letztgesagtem-
    Die erste Geschichte hat mich mehr enttäuscht als hingerissen. Vielleicht doch lieber Stendhal: Über die Liebe oder Fontane: Cécile. Eventuell auch Th. Mann: Lotte in Weimar. Schaun ma mal... :rollen:


    freundliche Grüße
    Freund Hermann

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  • Hallo JMaria,


    hier noch einige Titel:


    Jonathan Franzen, Die Korrekturen


    Giovanni Verga,Die Malavoglia und Don Gesualdo


    Luigi Capuana, Der Marchese von Roccaverdina


    Riccardo Bacchelli, Die Mühle am Po.


    Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Der Leopard


    Isaak Baschewis Singer, Die Familie Moschkat


    Giorgio Bassani, Die Gärten der Finzi-Contini


    Viele Grüße
    wanderer


  • Hallo wanderer,


    danke für die Nennung italienischer Familiensage. Ich habe schon länger keinen "Italiener" mehr gelesen.
    den "Leoparden" kenne ich und gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Die obigen habe ich mir notiert und werde sie mir näher anschauen.


    Hallo Lost,


    ist Ralph Giordano ein italienischer Schriftsteller? Sagt mir jetzt garnichts, klingt aber italienisch. Ich werde mich mal schlau machen über die "Bertinis". Danke auch dir.


    Viele Grüße,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

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  • Hallo zusammen,


    ist der Familienroman totgesagt?


    scheint so, wenn man den Amerikaners Glauben schenken mag und auf eine Auferstehung desselben vom neuen Roman von Jonathan Franzen erwartet. Die Werbekampagne läuft, der Autor bockt jedoch angesäuert ? *g*


    Jedenfalls ein recht interessanter Artikel:
    Jonathan Franzens neuer Roman "Freedom"


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • scheint so, wenn man den Amerikaners Glauben schenken mag


    Komm mir nicht mit Amerika Maria :spinnen:


    Nö, ich finde, in der deutschen Unterhaltungsliteratur wird der Familienroman immer noch gerne gewählt, geschrieben und gelesen. Wohin derzeit die Literatur hin will, das ist mir ein Rätsel, denn ich mag die Experimente größtenteils nicht. Ich habe immer das Gefühl, man möchte uns immer mehr veräppeln, unleserlich schreiben auf Teufel komm raus, und das gilt dann gleich als intelligent und gute Literatur :rollen: Ich weiß nicht. Vielleicht komme ich jetzt auch in ein Alter, in dem man denkt: die jungen Wilden :breitgrins:


    LG
    Anita

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

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  • Wohin derzeit die Literatur hin will, das ist mir ein Rätsel, denn ich mag die Experimente größtenteils nicht. Ich habe immer das Gefühl, man möchte uns immer mehr veräppeln, unleserlich schreiben auf Teufel komm raus, und das gilt dann gleich als intelligent und gute Literatur :rollen: Ich weiß nicht. Vielleicht komme ich jetzt auch in ein Alter, in dem man denkt: die jungen Wilden :breitgrins:


    LG
    Anita


    Das ist, denke ich, eine Frage des Alters. Genau wie die Hinwendung zu klassischen Werken. Wenn die eigene Sturm- und Drangperiode abgeschlossen ist, fällt es schwer sich mit der anderer noch zu identifizieren. Da ist, zumindest bei mir, wehmütiges Erinnern, das höchste der Gefühle. Auch hat man das alles schon so oder so ähnlich gesehen, gehört, gelesen und ist nicht mehr so leicht zu beeindrucken.


    Mein Interesse an psychologisch gut ausgearbeiteten Figuren wurde im Laufe der Jahre immer größer, weshalb mich beispielsweise Kriminalromane mit ihren schnell hingeworfenen, plakativen Charakteren heute sehr langweilen, was so mit Anfang Zwanzig ganz anders war, da stand der Nervenkitzel im Vordergrund.


    Und dann gibt es da noch eine Romangattung, die nur dazu dient die Gelehrsamkeit des Verfassers zu zeigen (Schaut her, was ich alles weiß!!!). Erinnert mich oft ein wenig an eine Zirkusnummer. Die Robbe kann die verschiedensten Gegenstände auf der Nase balancieren und keiner fällt runter. Vertreter dieser Art: Th. Mann (weshalb ich ihn oft als zwar nicht schwer, aber doch anstrengend zu lesen empfinde), Eco und ich denke, ganz neu D.F. Wallace.


    Aber das, ist natürlich nur meine Meinung...


  • Und dann gibt es da noch eine Romangattung, die nur dazu dient die Gelehrsamkeit des Verfassers zu zeigen (Schaut her, was ich alles weiß!!!). Erinnert mich oft ein wenig an eine Zirkusnummer. Die Robbe kann die verschiedensten Gegenstände auf der Nase balancieren und keiner fällt runter. Vertreter dieser Art: Th. Mann (weshalb ich ihn oft als zwar nicht schwer, aber doch anstrengend zu lesen empfinde), Eco und ich denke, ganz neu D.F. Wallace.


    Aber das, ist natürlich nur meine Meinung..


    Zirkusnummer, Robbe, Thomas Mann :grmpf: :zwinker:
    aber gut, das ist natürlich deine Meinung, wie du ausdrücklich erwähnst.


    Doch im Ernst, wenn wir auf die Gattung Familienroman zurückkommen, kannst du doch nicht "Buddenbrooks" damit meinen; weder eine Zirkusnummer noch anstrengend zu lesen.


    Aber das, ist jetzt meine Meinung.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zirkusnummer, Robbe, Thomas Mann :grmpf: :zwinker:
    aber gut, das ist natürlich deine Meinung, wie du ausdrücklich erwähnst.


    Doch im Ernst, wenn wir auf die Gattung Familienroman zurückkommen, kannst du doch nicht "Buddenbrooks" damit meinen; weder eine Zirkusnummer noch anstrengend zu lesen.


    Aber das, ist jetzt meine Meinung.


    Jetzt meine Meinung :breitgrins:


    Die Zirkusnummer kann ich nachvollziehen, und so richtig damit anfreunden kann ich mich auch nicht. Aber gewiss haben "die Buddenbrooks" davon nix, "der Zauberberg" ein wenig, aber sicher "die Joseph-Romane" und vor allem "Doktor Faustus" viel davon, allerdings verzeihe ich Thomas Mann alles, auch altbacken zu sein :breitgrins:


    Eine richtige Zirkusnummer habe ich letztens mit "Ada oder Das Verlangen" erwischt, da setzt Nabokov voraus, dass man Französisch, Englisch und Russisch sprechen sollte und sich gut in amerikanischer Literatur auskennen sollte :rollen: Das war mir zu viel :zwinker:


    Ach übrigens, Edit, eine Familiensaga über mehrere Generationen :smile:

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"


  • Nö, Maria, die B.'s hatte ich nicht gemeint (da war er ja noch jung und noch nicht so selbstverliebt). Th. im Allgemeinen aber sehr wohl. Und ich hatte auch gesagt, ich finde ihn zwar nicht anstrengend zu lesen, sondern diese Art, wenn sie dann auftritt, als anstrengend. Es gibt denke ich mal, in jeder Familie einen Onkel, dessen Geschichten gar nicht so uninterssant sind, der sie aber sehr oft so lehrerhaft und irgendwie angeberisch vorträgt, dass man nicht immer gern zuhört. In meiner Familie ist das Th.M.


    Und auch das ist natürlich ganz subjektiv, vollkommen un-pc, nur meine ureigenste Meinung.

  • Hallo,


    also z.B. im Doktor Faustus, da ist diese "Gelehrsamkeit" aber nicht Selbstzweck, sondern gehört
    halt zum Kontext. Th.Mann hat dazu ja eine ausführliche korrespondenz mit Adorno geführt.
    Ich habe das Buch bisher dreimal gelesen, und fand das keineswegs anstrengend oder oberlehrerhaft.
    Der Mann hat sich halt vorbereitet auf seine Themen, wenn ich mir dazu manch anderen heutigen
    Schriftsteller anschaue, vermisse ich gerade so etwas wie gute Vorbereitung.


    Gruß, Lauterbach

  • Moin, Moin!


    Victor Klemperer liest die Jalna-Saga vor; dazu einen Klappentext gefunden: "Ab 1927 entwickelte die kanadische Autorin <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/Mazo_de_la_Roche">Mazo de la Roche</a> die Familienchronik der Whiteoaks über vier Generationen, in der sie durch die Schilderung des Lebensstils auf dem Landsitz Jalna in Süd-Ontario ein romantisch-rustikales Kanadabild schuf. Beruhigend durch die Naturschilderungen, spannend durch menschliche Dramen von Liebe, Eifersucht, Eheproblemen und tiefen Spannungen zwischen den Familienmitgliedern fand die <a href="http://www.boesche-verlag.de/seiten/mdlr.html">Saga</a> zu ihrer Zeit eine treue Leserschaft und hatte einen Publikumserfolg, der sich nur mit den in unseren Tagen überaus beliebten Fernsehserien wie "Dallas" oder "Denver-Clan" vergleichen darf." Weitere Informationen auf einer <a href="http://www.mazo.ca/">eigenen Webseite</a>.


    Klemperer schreibt: "alles ungeheuer lebensvoll, auch grotesk, auch wahrhaftig humoristisch, prachtvolles [C]harakterisieren: der werdende menschliche Künstler, der absolute sonst charakterlose Artist, der kleine Junge, in dem beide Anlagen schon gemischt vorhanden, der Älteste, ganz verantwortungsbewusst, ganz unkünstlerisch, dann ganz Leidenschaft usw., usw. eine ungemeine Fülle – aber im Hintergrund liegt für mich immer ein Stückchen nux vomitiva, weil die deutsche Kritik und Wortgebung immer die Herrlichkeit der Rasse und Sippe betont, dabei ganz zu Unrecht, denn eigentlich hat man es mit einer sehr dekadenten und bestimmt mit einer im Punkte der Sittlichkeit und Geschwisterlichkeit überaus fragwürdigen mehr Sippschaft als Sippe zu tun. Dennoch ein ganz ungemeines Kunstwerk, und ich warte sehnsüchtig auf die weiteren Bände." [Victor Klemperer: Die Tagebücher, 29.10.1937]