Mai 2004: Heinrich von Kleist - Prinz Friedrich von Homburg

  • Heinrich von Kleist hat für sein kurzes Leben von 1777 bis 1811 ein erstaunliches dramatisches und episches Werk hinterlassen. Seine dramatischen Spezialitäten sind Irritation, Täuschung und überraschende Wendungen. In seinem Todesjahr hat er das Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“ geschrieben:


    Schlossgarten von Fehrbellin. Es ist Nacht. Der Prinz von Homburg, General der Reuterei, sitzt mit bloßem Haupt und offner Brust, halb wachend und halb schlafend, unter einer Eiche und windet einen Kranz. Der Kurfürst von Brandenburg, seine Gemahlin und seine Nichte Natalie von Oranien, Chef eines Dragonerregiments kommen zusammen mit Graf von Hohenzollern, Rittmeister von der Golz und anderen, heimlich aus dem Schloß und schauen auf ihn nieder .......


    Liebt der Prinz von Homburg die Nichte des Kurfürsten?


    Was passiert in der Schlacht gegen die Schweden?


    Warum wird der Prinz von Homburg nach der Schlacht zum Tode verurteilt?


    Kann Prinzessin Natalie ihn retten?


    Wer Antwort auf diese Fragen sucht, der kann sich bei dieser Leserunde eintragen!



    Dieser Lesevorschlag ist aus dieser Diskussion entstanden:
    http://www.klassikerforum.de/forum/viewtopic.php?t=776

  • Eine gute Idee Hubert, der 30jährige Krieg ist uns nach "Simplicissimus" nicht mehr unbekannt.


    Wenn ich es reinschieben kann bin ich dabei.
    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo !


    Ich habe mein Deutsch-Abi mit dem Prinzen verbracht :zwinker: Wenn es zeitlich passt, würde ich ihn gerne mal wieder lesen, er hat mir damals immerhin zu einer fabelhaften Note verholfen :breitgrins:


    Ich bin allerdings nach Pfingsten 1 Woche im Urlaub - ohne Prinz Friedrich !
    Ihr könnt aber gerne ohne mich anfangen.


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Steffi"

    Hallo !


    Ich habe mein Deutsch-Abi mit dem Prinzen verbracht :zwinker: Wenn es zeitlich passt, würde ich ihn gerne mal wieder lesen, er hat mir damals immerhin zu einer fabelhaften Note verholfen :breitgrins:


    Hallo zusammen,
    hallo Steffi,


    das wäre ja dann der Beweis, dass in der Schule nicht nur Kleists Erzählungen, sondern auch seine Dramen behandelt werden.


    Zitat


    Ich bin allerdings nach Pfingsten 1 Woche im Urlaub - ohne Prinz Friedrich !
    Ihr könnt aber gerne ohne mich anfangen.


    Gruß von Steffi


    Bei einem Stück, dass man ja gut an einem Abend lesen könnte, denke ich, dass ein gemeinsamer Lesebeginn schon sinnvoll wäre. Wer wäre den mit einem Lesebeginn eine Woche nach Pfingsten einverstanden?


    Gruß von Hubert


    Steffi
    Habe ich Dich, Steffi, irgendwann verärgert? Und wenn ja, wie kann ich das wieder gut machen?

  • Hallo Ihr Lieben !


    Prinz Friedrich ist entstaubt und ich kann euch sagen, dass meine Erläuterungen dicker sind, als das Drama :zwinker: Nicht zu vergessen die Unterstreichungen im Text. Gut dass ich damals das Frabenprinzip nicht durchgehalten habe, ich wüßte wahrscheinlich sowieso nicht mehr, welche Farbe was bedeutet hat :rollen:


    Gruß von Steffi

  • Hallo Leute :winken:


    Da mir das mehrgleisige Lesen überraschend viel Spass macht, werd ich auch den Prinzen mitlesen, richte mich zeitlich ganz nach Euch.


    Nach dem Prinzen können wir ja gemeinsam den Kohlhaas lesen. Wenn Ihr Interesse daran habt, dann meldet Euch bitte unter dem Kohlhaas-Thread! :zwinker:



    Noch viel Lesevergnügen! :urlaub:


    Bye, Ivy

  • Hallo zusammen !


    Eine Woche nach Pfingsten, zurück aus dem Urlaub und ich habe bereits den ersten Akt gelesen ! Habt ihr auch bereits angefangen ? Sollen wir uns ins "Gemeinsame Lesen" begeben ?


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi,
    gut erholt?? :smile:
    Nee hab noch nicht angefangen, da ich nicht wußte, ob noch Interesse besteht. Ich werde dann heute (wenn ichs schaffe) aber spätestens morgen loslegen.
    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen,


    werde mich mal spontan der Leserunde anschließen. Habe ohnehin gerade meine andere Lektüre abgeschlossen. Werde dann mal zusehen, daß ich den ersten Akt heute auch noch schaffe, damit wir dann etwa ein gleiches Level haben.
    Wäre also gut, wenn dieser Thread verschoben werden könnte...


    Gruß
    Berch

  • Hallo zusammen!
    Hallo Steffi,


    schön, dass Du wieder da bist, hoffentlich war’s schön. Ich hab’ jetzt mal den Thread ins gemeinsame Lesen verschoben und damit kann ab sofort gepostet werden. Wer will den Eintrag im „Gemeinsamen Lesen – Chronik“ machen?


    Ich selbst hab’ auch noch nicht angefangen (wollte warten bist Du, Steffi, wieder da bist, und wusste nicht genau, wie lang bei Dir eine Woche ist :zwinker:) und da ich heute Abend Ausgang habe, werde ich vermutlich erst morgen anfangen.


    Mein Vorschlag wäre, dass auch die „Schnell-Leser“ das Stück nicht in einem Zug durchlesen, sondern spätestens nach dem dritten Akt auf die Nachzügler warten, so dass wir quasi nach einem „Pausenresümee“ (und einem Glas Sekt? :eis: ), den zweiten Teil wieder gemeinsam beginnen. Ist nur ein Vorschlag, natürlich kann es jeder halten wie er will.


    Schön, Berch, das Du mit uns liest!
    Hallo, Ivy, Jana, J-Paul seit ihr noch dabei? Wäre schade, wenn ihr die Vorstellung nicht rechtzeitig erreichen würdet.
    Hallo Maria, geht der Kleist noch neben dem Balzac? Ist wirklich nur ein kleines Reclam-Heftchen.
    Natürlich sind auch weitere Mitleser herzlich willkommen.


    Liebe Grüße von Hubert

  • Zitat von "Jacky"

    Nee hab noch nicht angefangen, da ich nicht wußte, ob noch Interesse besteht.


    Hallo Jacky,


    nimmst Du wirklich an, dass ich so ein treuloser Geselle bin? Wenn ich sage, ich lese den Prinzen mit Dir, dann tue ich das auch und selbst wenn Maria es nicht geschafft hätte, mich hier zu halten (aber ich glaube inzwischen, Maria schafft alles was sie will :klatschen: ), dann hätten wir uns eben in einem anderen Forum über Kleist weiter unterhalten.


    Liebe Grüße von Hubert

  • Hallo Hubert!
    Ich freue mich wirklich, daß Du wieder da bist. Hatte schon befürchtet, daß Du Dich verdünnisierst :entsetzt:


    Zitat

    nimmst Du wirklich an, dass ich so ein treuloser Geselle bin


    Ich habe es gehofft...aber soooo gut kennen wir uns ja nun auch wieder noch nicht :zwinker:


    Hallo liebe Kleist - Leser!!!
    Werde spätestens morgen loslegen.
    Vorgedanken:
    Welche Funktion hat dieser "Traum" Friederichs? Vorausdeutung?
    Wie kommt es, daß er Lorbeer hat, obwohl es dort nicht wächst????


    Liebe Grüße von einer hocherfreuten Jacky

  • Hallo zusammen,
    hallo Hubert !


    Danke, es war sehr schön im Urlaub - Effi Briest und Thomas Mann haben mich begleitet, allerdings hatte ich nicht wirklich Zeit, viel zu lesen... da war noch das Meer, ein paar alte Steine, das leckere Essen - ihr kennt das ja.[Blockierte Grafik: http://www.handykult.de/plaudersmilies.de/yellows/glotz.gif]


    Nun ja, eine Woche sind bei mir 7 Tage :breitgrins: und da diese Frist bereits am Montag abgelaufen war, hab ich mich sofort auf den Prinzen gestürzt.


    Huberts Vorschlag, uns in der "Pause" wieder zu treffen, finde ich ausgesprochen schön - ich freue mich !


    Hallo Jacky und Berch, schön, dass ihr dabei seid !

    Zitat

    Vorgedanken:
    Welche Funktion hat dieser "Traum" Friederichs? Vorausdeutung?
    Wie kommt es, daß er Lorbeer hat, obwohl es dort nicht wächst????


    Dieser "Traum" des Prinzen weist auf die Diskrepanz zwischen Realität und Wunschdenken hin - auch der Lorbeer als Siegessymbol. Kleist war ja politisch aktiv und der ganze Prinz Friedrich (euch ist bestimmt aufgefallen, dass er zuweilen auch Arthur genannt wird, lt. meinen Anmerkungen steht dieser Name stets mit der gefährdeten Seite von Homburgs Existenz in Zusammenhang und stellt eine Beziehung zum Prinzen Arthur in Shakespeares König Johann her) ist eigentlich die Aufarbeitung des Untergangs von Preußen nach Napoleons Siegen und Hoffung auf eine politische Bewegung weg von der abwartenden preußischen Allianz mit Rußland und hin auf die Seite Österreichs.


    Diese ganzen politischen Aspekte faszinieren mich sehr am Prinzen, das Stück ist auch ein patriotischer Aufruf zum Ungehorsam :zwinker:


    Gruß von Steffi

  • Hallo Maria, geht der Kleist noch neben dem Balzac? Ist wirklich nur ein kleines Reclam-Heftchen


    Hallo zusammen,


    ich hab mir die Geschichte auf meinen PDA geladen und versuch dabei zu sein. Spielt in der Zeit des 30jährigen Krieges, nicht wahr?


    Steffi, schön dass du wieder da bist. :winken:
    Als ich am Wochenende in Ulm durch den 'Rosengarten' (an der Donau gelegen) spaziert bin, mußte ich an dich denken.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    hallo Maria !


    Schön, dass du mitlesen willst, Maria ! Es ist wirklich kurz und ich finde sehr leicht und flüssig zu lesen. Die Handlung spielt tatsächlich im 17. Jahrhundert, es geht um die Schlacht bei Fehrbellin 1675, wo die Schweden geschlagen wurden, näheres hier: http://balsi.de/Sonstiges/Schlachten/fehrbellin.htm


    Interessant dabei, dass Kleists Prinz Homburg ganz und gar nicht dem wirklichen Prinzen entspricht - auch der Pferdetausch des Kurfürsten fand damals nicht statt :zwinker:


    Maria: ja, den Rosengarten an der Donau kenne ich, demnächst will ich in den Botanischen Garten, dort gibts auch Rosen :breitgrins:


    Gruß von Steffi

  • Zitat von "Steffi"


    Diese ganzen politischen Aspekte faszinieren mich sehr am Prinzen, das Stück ist auch ein patriotischer Aufruf zum Ungehorsam :zwinker:


    Gruß von Steffi


    Hallo zusammen,


    inwieweit wird die Liebe in dem Stück eine Rolle spielen, neben der Politik?
    denn die Worte des Barden zu beginn des Stücks gibt auch gewisse Hinweise auf 'Krönung (Lorbeer?), doch bezieht der Barde sich auf die eine, der er seine Gefühle weiht....


    Gen Himmel schauend greift, im Volksgedränge,
    Der Barde fromm in seine Saiten ein.
    Jetzt trösten, jetzt verletzen seine Klänge,
    Und solcher Antwort kann er sich nicht freun.
    Doch eine denkt er in dem Kreis der Menge,
    Der die Gefühle seiner Brust sich weihn:
    Sie hält den Preis in Händen, der ihm falle,
    Und krönt ihn die, so krönen sie ihn alle.


    den 1. Akt habe ich beendet.
    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "Jacky"

    Hallo liebe Kleist - Leser!!!
    Werde spätestens morgen loslegen.
    Vorgedanken:
    Welche Funktion hat dieser "Traum" Friederichs? Vorausdeutung?
    Wie kommt es, daß er Lorbeer hat, obwohl es dort nicht wächst????


    Hallo zusammen,


    Habe heute beim Frühstück im Eiscafe (nein, kein Himbeereis, - :eis: Erdbeer) den ersten Akt des „Prinz von Homburg“ gelesen. Als ich den Prinzen das erste Mal, im Theater sah, kannte ich von Goethe noch nicht viel. Inzwischen, mit einer ordentlichen Goethekenntnis, sehe ich Kleist natürlich völlig anders, insofern bringt die erneute Beschäftigung mit Kleist bei mir sicherlich viele neue Erkenntnisse. Z.B. die Anfangsszene mit dem schlafwandelnden Prinzen und General der Reuterei wird m.M.n. erst wenn man Goethes Trauerspiel „Egmont“ kennt und um Kleist Verehrung für Goethe weiß, verständlich. Goethes Trauerspiel endet mit dem schlafenden Egmont und dem Klärchen als Freiheitsgöttin, die Egmont einen Lorbeerkranz als Siegeszeichen reicht:


    Ferdinand. Ich gehe nicht.
    Egmont (ihn nach der Tür drängend). Leb wohl!
    Ferdinand. O laß mich noch!
    Egmont. Freund, keinen Abschied.
    (Er begleitet Ferdinanden bis an die Tür und reißt sich dort von ihm los. Ferdinand, betäubt, entfernt sich eilend.)
    Egmont (allein). Feindseliger Mann! Du glaubtest nicht, mir diese Wohltat durch deinen Sohn zu erzeigen. Durch ihn bin ich der Sorgen los und der Schmerzen, der Furcht und jedes ängstlichen Gefühls. Sanft und dringend fordert die Natur ihren letzten Zoll. Es ist vorbei, es ist beschlossen! und was die letzte Nacht mich ungewiß auf meinem Lager wachend hielt, das schläfert nun mit unbezwinglicher Gewißheit meine Sinnen ein.
    (Er setzt sich aufs Ruhebett. Musik.)
    Süßer Schlaf! Du kommst wie ein reines Glück ungebeten, unerfleht am willigsten. Du lösest die Knoten der strengen Gedanken, vermischest alle Bilder der Freude und des Schmerzes; ungehindert fließt der Kreis innerer Harmonien, und eingehüllt in gefälligen Wahnsinn, versinken wir und hören auf zu sein.
    (Er entschläft; die Musik begleitet seinen Schlummer. Hinter seinem Lager scheint sich die Mauer zu eröffnen, eine glänzende Erscheinung zeigt sich. Die Freiheit in himmlischem Gewande, von einer Klarheit umflossen, ruht auf einer Wolke. Sie hat die Züge von Klärchen und neigt sich gegen den schlafenden Helden. Sie drückt eine bedauernde Empfindung aus, sie scheint ihn zu beklagen. Bald faßt sie sich, und mit aufmunternder Gebärde zeigt sie ihm das Bündel Pfeile, dann den Stab mit dem Hute. Sie heißt ihn froh sein, und indem sie ihm andeutet, daß sein Tod den Provinzen die Freiheit verschaffen werde, erkennt sie ihn als Sieger und reicht ihm einen Lorbeerkranz, Wie sie sich mit dem Kranze dem Haupte nahet, macht Egmont eine Bewegung, wie einer, der sich im Schlafe regt, dergestalt, daß er mit dem Gesicht aufwärts gegen sie liegt. Sie hält den Kranz über seinem Haupte schwebend: man hört ganz von weitem eine kriegerische Musik von Trommeln und Pfeifen: bei dem leisesten Laut derselben verschwindet die Erscheinung. Der Schall wird stärker. Egmont erwacht; das Gefängnis wird vom Morgen mäßig erhellt. Seine erste Bewegung ist, nach dem Haupte zu greifen: er steht auf und sieht sich um, indem er die Hand auf dem Haupte behält.)


    Und wie Goethes „Egmont“ endet, so beginnt Kleists „Prinz von Homburg“ mit Natalie, als "Genius des Ruhms" (hmm, muß wohl auch im Tasso nochmal nachlesen?) die dem schlafenden Prinzen im 4. Auftritt des 1. Aktes den Lorbeerkranz entgegenhält.


    Hmm, eine richtige Antwort, auf Deine Fragen, Jacky, war das aber wohl noch nicht? Bin mal gespannt.


    Liebe Grüße


    Hubert