Hallo zusammen!
Zitat von "Steffi"Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem letzten Viertel des Buches halten soll - es hat mir nicht so gut gefallen wie der Anfang, da es sich immer nur um Schuld/Rache usw. dreht. Auch die Schlußszene war mir dann doch zu romantisch ...
Mir ist es ähnlich ergangen. Der zweite Teil des Buches fällt, meiner Meinung nach, gegenüber dem ersten deutlich ab. Streckenweise fand ich es sogar langweilig und habe mich gefragte, ob Zola tatsächlich bis zum Schluss mit dieser seiner "Mordhysterie" so weiterfahren würde.
Ist sonst noch jemandem aufgefallen, wie oft Zola, wenn er von Laurent und Thérèse spricht, das Wort "Mörder" gebraucht? Bestimmt drei Dutzend mal im Laufe des ganzen Romans... - Aber sie sind doch Mörder, wird man mir jetzt entgegen halten - ja, schon, aber dieses ständige penetrante darauf hinweisen hat mich seltsam gestört. Hatte Zola Angst, wir könnten für die Beiden ansonsten Mitleid oder sonst irgendwelche anteilnehmende Gefühle aufbringen? Das es nicht dazu kommt, dafür hat er ja schon selbst gesorgt... Überhaupt ist mir der ganze Roman ziemlich moralisch erschienen; zwei Menschen verstossen gegen ethisch-gesellschaftliche Regeln - Ehebruch, Mord - und die Strafe dafür folgt auf dem Fusse: Angst, Halluzinationen, Paranoia und schlussendlich Selbstmord. Nicht nur Madame Raquin, auch der Leser, darf sich entspannt zurücklehnen im sicheren Gewissen, dass das Böse wiedermal seiner gerechten und zwangsläufigen Bestrafung entgegen geführt worden ist.
Liebe Grüsse
riff-raff