März 2004: Tolstoi - Krieg und Frieden

  • Halihallo (wie sehr liebe ich dieses fröhliche Wort, danke nochmal, nimue!)


    Erika, Du hast Recht, die Zustände früher waren schrecklich! Bis die Ärzte merkten, dass sie von der Leichenseziererei nicht gleich zur nächsten Entbindung schlendern durften, ich meine, ohne Reinigung, gar nichts, war ja echt eine Ewigkeit. Hätten sie doch nur die biblischen Reinlichkeitsgesetze mehr beachtet! Wie viele Menschen mussten deshalb unschuldig sterben, zum Haareraufen! :grmpf:


    Kein Wunder, dass meine Ururgrossmutter gleich 17 Kinder bekam, bei der Sterblichkeitsrate! Auf der anderen Seite doch ein Wunder, da sie genug lange lebte, um so viele Kinder zu bekommen. Sonst wäre ich nicht hier, denn meine Urgrossmutter war das Zweitjüngste. So viel zu meiner Familienforschung. :breitgrins:


    Andrejs Baby durchlebt in der Folge auch eine herzergreifende Krise, überwindet diese jedoch. Du kannst Dir sicher vorstellen, wie erleichtert Marja und Andrej aufatmen. Ich schreib im Präsens, da Du noch nicht so weit bist. Ich bin jetzt auf Seite 496.


    Als neugierigmachende Vorschau für Dich: Rostow verliert das Spiel gegen Dolochow, wird jedoch durch den Gesang seiner Schwester Natascha getröstet, beeindruckend, wie Tostoi die Gefühle von Nikolai Rostow schildert. Nikolai wird auf einmal bewusst, wie zerbrechlich sein bisheriges Glück gewesen ist, wie schnell es damit aus sein kann. Ein weiterer Heiratsantrag wird gemacht, mehr verrate ich nicht. :zwinker:
    Auch Pierre ist auf der Suche nach sich selbst und tritt in die Loge der Maurer ein, sehr differenziert werden Pierres Motivationen beschrieben.


    Erika, schreib ruhig zu Deinem Lesestand, ich blättere gern mal zurück und poste detailliert dazu, wenn Du magst.


    Dasselbe gilt für Euch alle, Hyperion, Ariane, Untergang und alle, welche mitlesen!


    Noch viel Lesespass! :blume:


    Bye, Ivy

  • Hallo!
    Ich bin jetzt mitten in der Freimaurerszene. Das Aufnahmeritual wirkt auf mich sehr gespenstisch. Leider weiß ich recht wenig über die Freimaurerei. Dolochows Motivation für die finanzielle Vernichtung Nicolai Rostows ist offensichtlich: Er will den Nebenbuhler treffen. Die Gedanken eines Spielers werden gut wiedergegeben. So muss es auch in einem Spielsüchtigen vorgehen.


    Bis bald!


    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hi Erika!


    Zitat von "Erika"

    Ich bin jetzt mitten in der Freimaurerszene. Das Aufnahmeritual wirkt auf mich sehr gespenstisch. Leider weiß ich recht wenig über die Freimaurerei.


    Es ist lange her, dass ich Krieg und Frieden gelesen habe. Kannst Du mir angeben, wo sich die Freimaurerszene befindet? Sie würde mich interessieren ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo!
    Heute war frühherbstlich mildes Sonnenwetter. Ich habe mir wieder einige Stunden ungestörtes Lesen gegönnt in meinem Lieblingsbistro. Diesmal bin ich bis zum 16. Kapitel des 5. Teil gekommen (1. Buch). Bei dtv ist das Seite 528. Nach der Aufnahme in die Freimaurerloge macht Pierre einen Besichtigungsreise durch seine Güter. Idealistisch beschließt er die Lage seiner Leibeigenen zu ändern und scheitert ohne es zu merken an seinem Oberintendanten.


    " Der Oberintendant war beschränkt und schlau zugleich; er durchschaute den klugen, aber naiven Grafen vollkommen und spielte mit ihm wie mit einem Spielzeug...." (S. 500).


    Der Bericht Bilibins über die unglaublichen Folger der Rivalität unter den Generälen ist ein sarkastisches Meisterwerk (S. 493).


    Ich habe mir aus meinem alten Putzger eine Karte kopiert, die die politische Lage Europas im Napoleonischen Zeitalter aufzeigt. Mich erstaunt immer wieder, welche Strecken die Soldaten während des Krieges zurücklegen.


    @ Sandhofer
    Die Freimaurerszene beginnt bei mir auf S. 466. Das ist das 3. Kapitel im 5. Teil des 1. Buches.


    Gruß
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hallo zusammen!


    Danke, Erika, für die Freimaurer-Stelle! Ich habe sie nachgelesen. Das Aufnahme-Ritual scheint mir, soweit ich es kenne, durchaus echt zu sein.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin moin,


    Ich bin mit dem siebten Kapitel des 7. Teils heute fertig geworden. Für diejenigen, die noch NICHT in die Zukunft blicken wollen, bitte Augen schließen und nachfolgenden Text ignorieren...


    Siebter Teil, 1. Kapitel:


    Nikolaj verlässt aufgrund wirtschaftlicher Probleme der Familie Rostow sein Regiment und kehrt nach Ostradnoje zurück. Wie seine Mutter auch, blickt er der Heirat Nataschas mißtrauisch entgegen.


    2. Kapitel:


    Nikolaj spricht mit dem Verwalter und schmeißt ihn raus, als jedoch der schwache Graf sich mit einem halbherzigen Versuch einmischt, ihn erst tadelt und dann wieder ermutigt, nimmt er dessen Einwand bereitwillig auf und beschließt sich nie wieder in die geschäftlichen Dinge einzumischen. Seine neue Leidenschaft ist die Hetzjagd.


    3. Kapitel:


    Ein wundervoller Tag, im Übergang zwischen Winter und Herbst und Nikolaj trifft Jagdvorbereitungen. Wieder einmal erscheint ein neuer, interessanter Charakter. Der Jägermeister Danila, ein halber Bär, doch nicht sehr groß, mit Baßstimme, ein purer Naturmensch. Natascha und der nun 13 jährige Petja kommen mit auf die Jagd.


    Kapitel 4-6:


    Der alte Graf ist auch dabei; "klare Sache und damit hopp!( Onkelchen ) und schon beginnt die Jagd, eine unglaublich spannende Jagd, absolut anschaulich und fesselnd, als wäre man selbst von den kleinen Jagdhunden, die dabei sind und deren Zahl die Hundert weit überschreitet.
    Und schon wieder neue Charaktäre, der intensivste, Onkelchen, entfernter Verwandter der Rostows, von dem der schon erwähnte Ausspruch stammt.
    "Ein frischer, rotbäckiger alter Herr mit einem gewaltigem, grauen Schnauzbart." (Tolstoi)
    Durch den Kampf zweier verschiedener Jäger, der eine gehört zu Nikolaj, der andere zu Illagin(neuer Charakter), lernen sich Nikolaj und Illagin kennen.
    Die Jagdszene ist wie gesagt fantastisch, mit toller Atmossphäre, die aber über dieses Kapitel hinaus bestehen bleibt und für Begeisterung sorgt z. B. im


    7. Kapitel:


    Entspanntes, warmes und meliodiöses Kapitel im Hause des Onkels, heiter durch die Musik, warm durch das Essen und die Gastgeberin, fröhlich durch das Lachen Nataschas und- glücklich der Leser, der das alles erleben darf.
    Das was Tolstoi hier geschaffen hat, ist absolut einzigartig und man spürt de Intensität des Lebens.
    Ich jedenfalls.


    Bis denn

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
    <br />&quot;No&quot;, antwortet der Alte.
    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Hallo zusammen! :zwinker:


    Ich bin nun mit dem 5.Teil fertig und unmittelbar vor Teil 6, bei dtv S.550. Erika, zu mir ist's also gut zu schaffen.


    Hyperion, ich hab's gewagt und in die Zukunft geblickt, danke! :breitgrins:


    Der Eintritt in die Freimaurerloge sehe ich noch jetzt wie einen Film vor mir. Tolstoi erzählt so plastisch und emphatisch, dass es leicht fällt, sich in das Seelenleben der Figuren einzufinden und ihre Hin und Hers mitzufühlen.


    Es hat zwei Handlungsfäden, welche sich gegenseitig bedingen und beeinflussen: die äussere Handlung, das Kriegsgeschehen usw., und die inneren Handlungsmomente, die Gesinnungswechsel der Figuren, welche wiederum äussere Handlungen auslösen.


    Ich mach mal Schnitt - wegen Absturzgefahr - mein Internetzugang ist wacklig.

  • Auch wenn Pierre wie der König ohne Kleider durch sein Reich spaziert und sich der Täuschung einer karitativen Veränderung hingibt, bewirkt er doch etwas, nämlich bei seinem Freund Andrej, der durch Pierres Besuch die ersten Schritte aus seiner Depression vollzieht. Gleichzeitig erhält Pierre etwas zurück: Familiengefühl.


    Sehr gelungen ist auch die Beschreibung von Andrejs Zuhause, wo Innen und Aussen durch Andrejs Gestaltungswillen eine Einheit bilden. Gerade diese Szene zeigt, wie innere und äussere Wahrnehmung glaubhaft zur Geltung kommen, ohne in eine phantastische Anderswelt überzugleiten und damit die Realitätsebene zu verlassen.


    Auch die Szenen um Rostow haben mich berührt: sein Einsatz für die Rettung Denissows, der ebenfalls einen Gesinnungsumschwung in Sachen Vernunft erlebt, eine Szene, welche mich an Kafkas Prozess erinnert, nur dass hier alles auf der realen Ebene bleibt; Rostows 2.Begegnung mit dem Kaiser und seine halbbewusst aufkeimenden Zweifel an seinem Idol, hier ebenso ein seelischer Wendepunkt.


    Die kafkaeske und doch sehr glaubhaft realistische Szene mit dem Toten im Lazarett hat bei mir fast Riechhalluzinationen ausgelöst! :breitgrins:


    Ich verrate lieber nicht mehr, das reicht, um Hunger auf mehr zu bekommen, nicht wahr, Erika?


    Bye, Ivy

  • Hallo an alle!
    oder
    Hallo an Evelyne,


    Bin heute mit dem siebten Teil fertiggeworden. Der Inhalt der letzten drei Kapitel:


    Kapitel 11:
    Ort: Meljukowka, Gut der Nachbarn von Rostows
    Pelageja Danilowna Meljukowa, eine gutmütige, fantasielose, dicke, energische Person sitzt mit ihren Töchtern, um die Langeweile zu bekämpfen, beim Wachströpfeln um aus den Schatten der Figuren die Zukunft zu erraten.
    Die letzten Kapitel, dass sei vorgegriffen, beziehen sich alle auf die Zukunft, meist sind mystische Elemente eingebaut, wie das schon erwähnte Beispiel.
    Also kommen wir wieder zum Handlungsstrang. Langweilig sitzen sie so da bis auf einmal die verkleidete Rostowsche Gesellschaft hereinstürzt, lebendig und fröhlich. Das Spannende vermischt sich mit dem Langweiligem, die Meljukowas vermischen sich mit den Rostows zu einer lustigen Karnevalsrunde mit Spiel und Spaß und Tanz.
    Dümmler ist als Bajazzo verkleidet, Nikolaj als alte Jungfer und Sonja als Junge mit Schnurrbart.
    Während des Abends kommt das Gespräch auf unheilmliche Orakelbefragungen und begegnungen. Ich bin auf dem Gebiet nicht sehr bewandert, aber auf jedenfall will Sonja, todesmutig und schön wie nie, etwas in diese Richtung auf dem Speicher unternehmen.
    Nikolaj verliebt sich endgültig in das arme Waisenkind und lauert ihr auf dem einsammen Weg zum Speicher auf. Es kommt zum Kuss und dann- der Speicher.
    Die Szene in der sich S. und N. begegnen und küssen erscheint sehr paradox und komisch, da die Frau, verkleidet als Mann, den Mann, verkleidet als Frau, küsst.


    Kap. 12:
    Im Schlitten während der Rückfahrt bestätigt Natascha Nikolaj in seiner Entscheidung sich nicht mehr von Sonja zu trennen.
    Sonja und Natascha versuchen durch Starren in einen Spiegel etwas über "ihn" heraus zu finden. Beide sehen nichts, aber um Natascha nicht zu enttäuschen erzählt S. sie habe "ihn" ( ich verrat noch nich wer "Er" ist)
    gesehen und es gehen "ihm" gut.


    Kap. 13:
    Nikolaj teilt seiner Mutter mit, er sei entschlossen Sonja zu heiraten. Sie nimmt diese Mitteilung sehr unzufrieden auf, da Sonja keine Mitgift zu bieten hat.
    Es kommt zu ernsten Zerwürfnissen, bei denen Natascha versucht zu vermitteln. Nikolaj kehrt zum Regiment zurück, Sonja ist unglücklich, die Mutter wird krank, der Vater ist in großen Geldsorgen und Natascha wird immer verzweifelter und wütender darüber, dass ihr Bräutigam immer noch im Ausland weilt und ihr glückliche Briefe schreibt.
    Es deutet sich was an. :zwinker:
    Ich denke es wird klar, dass dies ein ausgesprochenes, aufkratzendes und negatives Kapitel ist.
    Der Graf reist mit Natascha und Sonja nach Moskau ( vielleicht ja einem verhängnisvollem Schicksal entgegen :smile: ),
    während die Gräfin krank,
    im Januar,
    auf dem Lande,
    darniederliegt,

    Es ist vorbei.
    Das war das Ende des siebten Teils.
    Tschüss

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
    <br />&quot;No&quot;, antwortet der Alte.
    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Hello again,


    Ich, der ich so faul bin, habe eine brauchbare, arbeitssparende Liste gefunden, der wichtigsten Personen in Krieg und Frieden.


    Also aufgepasst, vielleicht kennst du die ja schon Evelyne, wenn ja is auch egal. wir haben bestimmt stille Leser :zwinker:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_und_Frieden


    wikipedia liefert auch ne menge bibliographischer, interessanter Daten über Tolstoi, der ja, wie wir alle wissen in SECHS Tagen am 10.09. Geburtstag hat. :sonne:


    "In Bremen sagt man Tschüss" (anlehnung an ein neu erschienenes Büchlein) :winken:

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
    <br />&quot;No&quot;, antwortet der Alte.
    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Einen wunderschönen Guten Tag,


    Achter Teil, Kapitel 1. :


    Durch die Verlobung Nataschas mit "ihm", Fürst Andrej, und dem Tod Osip Alexejewitschs, Freimaurer, Vorbild von Pierre, fällt P. in sein altes Leben zurück. Er geht wieder in den Club, trinkt wieder viel und schließt sich der Junggesellenbande an.
    P. reist nach Moskau und wird dort freudig aufgenommen. Er macht sich Gedanken über sein bisheriges Leben und erkennt, das er zu dem geworden ist, der er nie sein wollte- ein typischer Kammerherr außer Dienst. Versunken in Selbstmitleid ist er ein wenig depressiv.
    Außerdem erkennt er die große Lüge der Menschen, ein Beispiel:
    "Wir alle bekennen uns zu dem christlichen Gebot der Nächstenliebe und des Verzeihens, ein Gebot, auf dessen Grundlage Dutzende von Kirchen in Moskau gebaut worden sind, und gestern hat man mit der Knute einen Deserteur zu Tode gepeitscht, und ein Diener ebendesselben Gebots der Nächstenliebe und des Verzeihens, ein Geistlicher, hat den Soldaten vor der Todesstrafe das Kreuz zum Küssen hingehalten."
    Er erkennt also die große lügnerische Widersprüchlichkeit im Handeln der Menschen. Vor dieser Erkenntnis flüchtet er sich ins Lesen und Trinken.
    Er hat Angst vor diesem, furchtbaren Knoten des Lebens und ersäuft sie, versucht sich vor den Fragen zu retten.

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
    <br />&quot;No&quot;, antwortet der Alte.
    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Kapitel 2:


    Der alte Graf Bolkonskij ist mit seiner Tochter nach Moskau übergesiedelt.
    Schon bald wird er zum Oppositionsführer gegen die Regierung, für die die Begeisterung schom im Abflauen ist und man sich auf das alte Russland, eben auf Graf Bolkonskij, besinnt.
    Obwohl schon sehr alt und tattrig, erweckt er bei den Besuchern, auch durch die heimliche Idylle, Bewunderung und Hochachtung.
    Alles nur Schein, scheinbare Idylle sagt Tolstoi und wir dürfen hinter die Kulissen blicken.
    Prinzessin Marja lebt total abgeschottet, ohne Freunde, dahin und wird ständig vom alten Grafen gequält und beleidigt.
    Das einzig positive für Marja ist genau diese Opferrolle die sie annimmt.
    Sie leidet gerne.
    Sie rechtfertigt das Verhalten ihres Vaters.


    Kapitel 3:


    Jahr: 1810
    Ort: Moskau
    Betreff: Bolkonskij


    Der alte Graf hat Namenstag und ausgewählte Personen, meist ältere, außer Boris Drubezkoj, sind eingeladen.
    Métivier, großer, hübscher, französischer Arzt kommt zu Besuch und wird rausgeschmissen.
    Bei der Namenstagsunterhaltung geht es zu wie in einem Gericht.
    Alles wird genauestens untersucht und kritisiert. Nur der Kaiser steht nicht zur Diskussion. Sie hängen in der Vergangenheit.
    Der Krieg scheint bevorzustehen.


    Kapitel 4:
    Pierre klärt Marja über die Absichten Boris's, sich eine reiche Frau zu angeln auf.
    Marja' s emotionale Schale bricht und sie gesteht pierre all ihre Sorgen, und wie es um die Hochzeit von Natascha und Andrej steht.
    Der Vater ist immer noch strikt gegen die Heirat und ein Bruch zwischen Vater und Sohn droht.
    Jetzt wird es für den weiteren Verlauf sehr wichtig, praktisch ein Vorgriff.
    Pierre antwortet auf Marja's Frage hin, was für ein Mädchen( Natascha) denn sei, sie sei BEZAUBERND und wird dabei ROT!


    " Du Sherlock, ich glaube, die Natascha und der Andrej bleiben nich ewig zusammen..."
    -" Gut kombiniert Watson, da steht noch wer im Busche."
    " Pierre?"
    -" Wer weiß?"


    Ich glaub ich mach jetzt mal lieber ne Pause.


    auf wiederhören

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
    <br />&quot;No&quot;, antwortet der Alte.
    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Hallo zusammen! :zwinker:


    Hyperion, danke für den (mir unbekannten) Link, da können wir uns das Personenregister ja sparen! Ich hab Dich jetzt eingeholt und vorsorglich (weil Du so schnell liest) gleich das 1.Buch bzw. bis Ende Teil 8 fertiggelesen, bin also jetzt auf Seite 803 (dtv).


    Auch wenn die Verlobung zwischen Andrej und Natascha platzt, hat Andrej durch Natascha neue Lebensenergie gewonnen, welche ihm nach der Trennung erhalten bleibt, während Natascha nun die Depressive ist, noch nicht erholt von ihren ersten intimen Erfahrungen, doch getröstet von Pierre, der ihr ein echter Freund in der Not ist.


    Im Gegensatz zu den anderen geht es Pierre nicht nur um eine Liebschaft, auch nicht um die Projektion der eigenen Wünsche auf die lebensfreudige Natascha, was bei den vorherigen Bewerbern stark anklingt.


    Pierre sieht Natascha, wie sie wirklich ist, in ihrer Unvollkommenheit, in ihrer Unsicherheit, er merkt, wenn etwas nicht stimmt mit ihr. Wenn das nicht wahre Liebe ist!


    Erika, natürlich werde ich auch zu Deinem Lesestand posten, ich blättere gern zurück.


    Bye, Ivy

  • Zitat

    Über den schmutzigen, halb finsteren Strassen, über den schwarzen Dächern erhob sich der dunkle, sternenbedeckte Himmel. Pierre sah zum Himmel hinauf und im gleichen Augenblick vergass er auch schon die erniedrigende Nichtigkeit alles Irdischen angesichts der Gefühlshöhe, in der seine Seele atmete...


    S.800 dtv/Tolstoi/Krieg und Frieden


    Pierre suchte überall nach Antwort auf seine existenziell-religiösen Fragen, doch nur der Blick in den Weltraum lässt ihn die wahre Dimension des (göttlichen) Seins und Lebenssinnzusammenhangs erahnen.
    Mir geht es auch so.


    Bye, Ivy


    P.S. Auf meiner Homepage unter Leserunden könnt Ihr übrigens meinen Lesestand sehen und Euch auch selbst eintragen!

  • .... wieder einmal rausgeflogen und mutig noch mal versucht:


    Hallo zusammen,
    das hat man nun davon, wenn man hinterherhinkt. Ich freue mich an der Romanze zwischen Besuchow und Natascha und erfahre hier, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. :zwinker:


    Immer mehr bin ich fasziniert, wie Tolstoi ein Bild entstehen lässt über die historische Situation Russlands zur Zeit Napoleons. Hier lernt man mehr als aus dem Geschichtsbuch.


    Amüsiert habe ich mich über die feine Ironie in der Schilderung von Berg und Sonja. Da lassen sie nichts unversucht, um eine "richtige" Soiree zu veranstalten, sogar einen Disput gibt es. Berg erscheint mir als das harmlose Pendant zum Karrieristen Boris.


    Gruß
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
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  • Hi Erika


    Wie meinst Du das mit "rausgeflogen"? Ist Dir ein Beitrag abgestürzt? Mein Rat, falls es so ist: Schreibe editierend! Und damit ein zufälliger Leser weiss, dass Du noch nicht fertig bist, schreib für diese Zeit den Satz: ich schreibe editierend. Sowas ist witzig zu beobachten, also versuch's, wenn Du magst. :zwinker:


    So weit ich mich erinnern kann, ist es nicht Sonja, sondern Wera, welche mit Berg verheiratet ist... Als sie diese Soirée veranstalteten, wurden sie mir richtig sympathisch mit ihren Party-Service-Sorgen, endlich mal menschlich in ihrer Versnobtheit.


    Ich bin auf der Lesestandliste (wie oben erwähnt) immer noch bei 55%. Wie weit wohl Hyperion ist? Schade, dass Ihr Euch nicht auch eintragt, dann hätte ich Euch immer schön im Auge. :breitgrins:


    Tolstoi gehört eindeutig zu meinen Lieblingen. Dass Thomas Mann ihn schätzte, ist kein Wunder, denn sie beide haben diese besondere Begabung, Menschen und Situatonen feinfühlig und lebendig darzustellen.


    Alles wirkt so "echt", als träten diese Menschen uns wirklich entgegen. Ich hänge richtig an den Tolstoischen Figuren, deshalb leide ich mit, wenn's wieder mal ins Kummervolle geht. Ich denke immer noch an die kleine Fürstin mit ihrem Schnäuzchen *schluchz*


    Bemerkenswert finde ich, wie die gute Marja plötzlich doch nicht immer so gut ist. Das hat mich zwar enttäuscht, denn ich mag diesen Jähzorn (gegen Kinder) ganz und gar nicht, doch auf der anderen Seite wirkt sie auf diese Weise realistischer, erschreckend lebensecht.


    Aber ich kann ihr diesen Jähzorn gegen das Kind nicht so recht verzeihen, obwohl Marja gerade dadurch an Tiefe gewinnt und Tolstoi wieder einmal beweist, wie psychologisch fein er arbeitet. Auch Andrej scheint den Jähzorn des Vaters geerbt zu haben. Ach, ich bin einfach allergisch gegen Jähzorn, auch in den Büchern, das ist es! :breitgrins:


    Bye, Ivy

  • Na, wie geht's?


    Ich hab das versucht, Lesestand eintragen, der olle PC, nicht deine tolle Seite is Schuld daran, das ich das nicht aufrufen konnte.
    Da kommt bei mir immer ein leeres Fenster, wenn irgendwelche Links geöffnet werden, naja meist zumindest.
    Aber wir ham ja noch das Klassikerforum, obwohl es eine gute Idee ist, mit dem Lesestand, man kann ja nicht damit rechnen, das sich der einzige kapputte Rechner versucht einzuloggen.
    Egal, ich habe endlich auch den achten Teil gelesen, das erste Kapitel, eine kleine, wohlinformierende Nachhilfestunde in europäischer Geschichte, also das erste Kapitel, hintendran.
    Ich werde jetzt hier wahrscheinlich wieder öfter sein, die letzte Zeit war "Effi Briest" von Fontane gewidmet, ein tolles Buch und dann habe ich noch tausende andere Kulturspritzen injiziert. Von dem Bachmarathon, gähn, bis zum Tag des offenen Denkmals und "Den letzten Tagen der Menscheit" von Karl Kraus, aufgepasst!, im U-Boot-Bunker "Valentin" in Bremen Farge.
    Durch den Veranstaltungsort in die Sphären der höheren Theaterwelt gehoben, läuft diese Stück schon in der siebten Spielzeit im Rahmen, der durchaus berechtigten Kulturhauptstadt Europa's- Bewerbung. Sehenswert, aber ein bissel unübersichtlich.
    Ja Klausuren haben die Zeit auch noch stressig gemacht, aber nun geht' s wieder los mit Tolstoi.
    Tschuldigung, dass gehört ja garnicht alles hier her, aber in der Begeisterung auf das weitere Lesen bezogen, kann man da hoffentlich drüber wegsehen... :redface:


    bis denn
    ich melde mich, wenn ich weiter mit dem Lesen bin.


    und ivy, ich weiß ja nicht, ob du deinen Lesestand immer auf deiner Seite einträgst, aber könntest du dass für mich hier noch immer mal wiederholen? Ich komm da ja nicht rein :rollen:
    danke tschö

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
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    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Hi zusammen! :zwinker:


    Das ist ja allerhand. Da find ich Lesestand-Fan mal einen Gleichgesinnten und dann geht das Einloggen nicht. mhh! Doch versuch's nochmal von hier aus, Hyperion. Vielleicht warst Du im falschen Moment dort, denn manchmal hängt's auch mit einer Überbelastung des Internets zusammen, ist mir auch schon passiert.


    Tolstoi-Lesestandliste im biblioforum.de:


    http://www.biblioforum.de/lese…Tolstoi+Krieg+und+Frieden


    und in meinem Lesestand-Gästebuch:


    http://classics.net.ms


    Ich aktualisiere meine Lesestände stets dann, wenn die alten nicht mehr stimmen. Mein Tolstoi-Lesestand hat sich seit meinem letzten Posting nicht verändert. Ich hab mehrere Leserunden und lese erst wieder an dieser, wenn Du mich eingeholt hast, also mach Dir keinen Stress mit dem Lesen. Ich hab's nicht eilig, passe mich da Euch an, soweit es mir möglich ist.


    Ich werde die Links nach Nimues Serverwechsel nochmal checken.
    Du kannst übrigens auch direkt zum http://www.biblioforum.de. Dort findest Du die Tolstoi-Lesestandliste im Archiv unkompliziert aufgelistet. Danke noch für das Kompliment "tolle Site", sowas übersehe ich nie! :zwinker:


    Wegen den PC-Problemen: Vielleicht hilft ein Explorer-Upedate, ich hab 6.0, ist kostenlos oder günstig bei Deinem Server zu kriegen, meist im aktuellen Starterkit enthalten.


    Bye, Ivy

  • Hallo Ivy,


    Du hast Recht, es geht doch.


    Soviel zur Technik, dann mach ich mal beim Buch weiter... :breitgrins:


    Lesestand: Neunter Teil, 7. Kap.



    Kapitel 6:


    Balaschew begegnet Napoleon


    Toll und komisch beschreibt Tolstoi Napoleon, ich behaupte es ist unmöglich dieses Kapitel ohne ein Lächeln zu lesen.
    Forsch und lustig wird mal eben ein Teil der europäischen Geschichte und ihre Könige, Kaiser und persönliche Berater geschildert.

    Ein Auszug: ..." Und die Schweden? Deren geschichte ist es nun einmal, von verrückten Känigen regiert zu werden.Ihr König war unzurechnungsfähig, sie vertauschten ihn gegen einen anderen, diesen Bernadotte, der aber scheint auch gleich den Verstand verloren zu haben, denn nur ein Tollhäusler kann als Schwede ein Bündnis mit Rußland schließen."
    Napoleon lächelte hämisch und führte abermals die Tabakdose an die Nase...


    Und neben ihm steht dann der arme, russische Gesandte, der immer versucht seine "überzeugenden" Argumente einzuwerfen, wie z.B. als als Entschuldigung für Schweden gibt er an, dass " Schweden ja eine Insel" sei usf. , aber einfach von N. Rede überrollt wird.
    Zu komisch der schelmische, erregte Franzose und der verzweifelte, schicksalsergebene Russe.
    Und doch geht es in diesem Gespräch um "große Politik", um den schrecklichen Krieg und die Drohungen Napoleon's Rußland einfach von der Landkarte zu wischen.


    Etwas ganz anderes.
    Etwas, was mir schon länger keine Ruhe lässt, ist die anscheinend unendliche Lebens- und Gesellschaftskenntnis und Kreativität Tolstois.
    Je mehr ich lese, auch selbst schreibe, desto mehr wird mir diese Komplexibilität erkennbarer und deutlicher, bewundernswerter.
    Tolstoi konnte doch nicht alle Gesellschaftsschichten, gar alle ihre Repräsentanten kennen, erkennen und dann auch noch beschreiben?!
    Oder doch?
    Auch die Dialoge sind so einfach, aber stark, immer passend zu den Personen.
    Auch bei Kafka, dessen Gesammtwerk ich mir vor einer Woche gekauft habe, spürte ich die " Erfahrung" die hinter all diesen Geschichten steckt und dabei ist er gerade mal vierzig geworden.
    Meine Meinung ist, als Autor kannst Du noch so viel Kreativität haben, als Basis braucht man persönliche Erfahrungen, ein Leben voller Geschichten, ein ERLEBEN.
    Die daraus gesammelten Lebenserfahrungen, ist der Boden, auf dem dann der Baum, der Spross, meinetwegen Same, die Kreativität wachsen und gedeihen kann. Die Kreativität macht dann selbst aus einer simplen einfachen Geschichte mit Stilmitteln und Sprache ein Meisterwerk.


    Naja beim Lesen hört sich das wohl ein bisschen verworren an, aber vielleicht Ivy und andere könnt ihr euch dazu äußern.
    Ist euch das auch so aufgefallen?, Habt ihr darüber schon nachgedacht und kennt jemand vielleicht von euch das Problem?


    Naja bis denn


    Hyperion

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
    <br />&quot;No&quot;, antwortet der Alte.
    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Hi Hyperion


    Ich wusste gar nicht, dass Du ebenfalls schreibst, mehr als interessant. :zwinker:


    Tolstoi entwickelt einen sehr ausgefeilten Erzählstil, was von einer guten Beobachtungsgabe zeugt. Ich glaube, diese differenzierte Wahrnehmung muss schon als Grundfähigkeit vorhanden sein, denn es gibt viele lebenserfahrene Leute, welche trotzdem nie so schreiben könnten wie Tolstoi oder Kafka.


    Der gute Wein muss m.M.n. schon von Anfang an vorhanden sein, um dann über die Jahre hinweg ein besserer zu werden.


    Mein zehnjähriger Neffe z.B. zeigt schon jetzt ein sehr gutes Sprachgefühl. Als ich ihm einen fehlerhaften Beispielsatz aus einer Lektoratsarbeit vorlegte, wusste er gleich, weshalb der Satz nicht stimmte, obwohl er so etwas nie gelernt hatte


    Auf der anderen Seite braucht eine Begabung die richtige Förderung. Deshalb erzähle ich meinem Neffen schon jetzt viele Klassiker mündlich, damit er sie bald lesen will. Aber auch ich selbst "brauche" gute Literatur, denn dadurch kann ich mein eigenes literarisches Gefühl weiter verfeinern. Das ist sehr wichtig!


    Bye, Ivy