März 2004: Tolstoi - Krieg und Frieden

  • Hallo zusammen,
    wie schön, dass es doch weiterzugehen scheint! Ich warte natürlich gerne, bis ihr soweit seid. Das ist allemal besser als alleine weiterzulesen.


    Rhea: Bei meiner Ausgabe (dtv) sind die französischen Zitate als Fußnoten übersetzt. Ich hatte zwei Jahre Französisch in der Schule, aber das ist schon einige Jahre her. Welche Ausgabe benutzt du?


    @Untergang: Einen herzlichen Willkommensgruß auch von mir.



    Erika :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Zitat von "Rhea"

    Nur die französischen Sätze machen mir ein wenig Schwierigkeiten. Ich hatte nämlichh nir Französisch und fange gerade erst zu lernen an. Aber meistens kriege ich zumindest in etwa den Sinn heraus.


    Hallo Rhea und Untergang,


    wie weit seit ihr mit "Krieg und Frieden" schon gekommen. Ihr könnt natürlich auch jetzt schon, bevor ihr Erika eingeholt habt, eure Eindrücke posten und hier auch diskutieren.


    Und auch, wenn die französischen Sätze zu schwer werden, - einfach hier posten, Erika hilft da bestimmt weiter.


    Viel Spaß weiterhin mit Tolstoi und


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen!


    Danke Erika für deine Nachrichten. Nach ein paar arbeitsreichen Wochen, die meine Leselust zur Verebbung gebracht haben, bin ich nun wieder fohen Mutes und habe mir sogleich die ersten Seiten vorgenommen.


    Die zahlreichen eingeführten Charaktere in Anna Pawlonas Soireé muss ich erstmal auf mich wirken lassen. Bin sehr gespannt welche mich davon auf meinem weiteren Leseweg begleiten werden. Das lesen der französichen Sätze, samt der Übersetzung, ist in der Tat noch etwas anstrengend - ich hoffe jedoch auf eine Gewöhnung im laufe der Zeit.


    Ich freue mich auf das Buch und auf Euch,


    LG, Ariane



    @ Daniela


    Stimmt, nur ein Schönling war Wronskij gewiss nicht :-). Aber aufgrund seines bodenständigen Charakters war mir Lewin sicherlich sympathischer. Trotz seiner grüblerischen Ernsthaftigkeit war er doch sehr lebenszugewandt. Mit seiner philosophischen Ader und seiner ständigen Suche nach einer "höheren Erkenntniss" konnte ich mich gut identifizieren. Das hat mich ihm näher gebracht als Wronskij.

  • Hallo Ariane,
    ja, die vielen verschiedenen Charaktäre, das ist nicht einfach, da den Überblick zu behalten. Zumal man ja noch nicht weiß, wem man im Buch wiederbegegnet. Wenn du auch keine Übersetzungen bei den langen französischen Passagen hast, kann ich ja bei Bedarf die deutsche Übersetzung für Euch reinschreiben.


    Ich bin froh, dass so langsam wieder Leben in unsere Diskussion kommt.


    Gruß
    Erika :blume:

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  • Habe das 1. Kapitel durchgelesen und habe der Übersichtlichkeit wegen die Charaktere kurz zusammengefasst und auf einen Zettel geschrieben. Auch bei "Der Meister und Margarita" hatte ich schwierigkeiten, die russischen Namen auseinanderzuhalten bzw. zuzuordnen. Nächste Woche werde ich meine letzte Klausur für dieses Semester schreiben, so dass ich an dann mit dem Lesen schneller vorankommen werde.


    Liebe Grüße an alle hier

  • Gute Idee, kurze Zusammenfassungen von den Charaktären anzufertigen. Hyperion und Ivy haben es ja auch so gehandhabt (siehe die ersten beiden Seiten des Threads).


    Ich habe mir heute Zeit genommen und die ersten 100 Seiten gelesen.


    Wie des öfteren erwähnt, bin auch ich besonders von Tolstois lebendigem, aufgelockertem Schreibstil und den guten Charakterisierungen begeistert. Angesichts des Kriegs-Themas, macht dieser Aspekt einem das Lesen wirklich angenehm. Meine anfängliche Scheu und die Angst vor eventueller Langeweile ist jedenfalls unbegründet. Gerade die vielen gesellschaftlichen Beziehungen und Verflechtungen der Personen untereinander, machen die Geschichte ungeheuer interessant und spannend.


    Betreffend der Historie...Bonaparte, Napoleonische Krige, Situation Russlands etc. hab ich wohl auch noch einiges aufzufrischen...



    Eine kleine Frage: Kapitel 5, Seite 30 (dtv). Kurz vor Beendigung der Soireé in Anna Pawlonas Salon, hält der Fürs Ippolit einige Gäste zurück, um eine kurze Anektode zu erzählen...über eine Dame groß von Wuchs :-)


    Ich nehme an, das es irgend etwas ironisches war, habe den Sinn jedoch nicht wirklich verstanden... :redface: Kann einer von Euch weiterhelfen?!



    Gruß,
    ariane

  • Hallo ariane,
    ich habe mir die Szene mit der Anekdote noch einmal durchgelesen. (Praktisch, dass wir beide dieselbe Ausgabe benutzen!)


    Ich glaube, Tolstoi will damit die Ippolyts Unfähigkeit verdeutlichen, einen Witz oder eine Anekdote zu erzählen. Wie viele schlechte Witzeerzähler fängt der Fürst vor der Pointe schon an zu lachen.


    Gruß
    Erika


    :blume:

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  • Hallo Rhea, Untergang, arianke!


    Wie ist es Euch inzwischen ergangen? Ihr müsst nicht mit Mitteilungen warten, bis Ihr Euch hier meldet. Ich freue mich, wenn Ihr Euch meldet, egal an welcher Stelle.


    Herzliche Grüße
    Erika
    :blume:

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  • Hallo Erika,


    Die liebe Arbeit...seufz ! Komme zur Zeit nur Abends dazu ein paar Seiten zu lesen...


    Aufgrund meiner Freiberuflichkeit habe ich keine festen vorhersehbaren Arbeitszeiten, so das ich mal einige Tage arbeite und dann wieder einige Tage zur freien Verfügung habe. Es ist immer unterschiedlich, so das ich meine Lesezeiten schlecht planen kann.


    Sobald ich ein gutes Stück vorangekommen bin meld ich mich wieder.


    Aktueller Stand bei mir: Kapitel 26, Seite 124 dtv...Fürst Andrejs Besuch in Lysyja Gory...


    Bin sehr gespannt wie es mit "Graf" Pierre Besuchow weitergeht, als neuen Besitzer des größten Vermögens Rußlands! Eben noch bemitleidenswerter illegitimer Sohn des Grafen sowie Klatsch und Tratschobjekt aufgrund dummer Jungenstreiche - nun wahrscheinlich begehrenswertester Heiratskanditat.....

  • Hallo ariane,
    schön, dass du dich gemeldet hast. Ich kenne das Gefühl, dass man kaum Zeit zum Lesen findet. Ich habe als Pastorin einen Terminkalender, der jeden Tag anders aussieht. Da weiß ich auch oft nicht, wann ich zum Lesen komme. Manchmal gönne ich mir den Luxus gehe am Sonntagmittag nach dem Gottesdienst zum Brunch. Anschließend lese ich, trinke einen Kaffee nach dem anderen und genieße es, länger am Stück lesen zu können. Gerade bei größeren Werken brauche ich etwas länger, um in Leseschwung zu kommen. :zwinker:


    Die Szene in Lysyja Gory habe ich noch in guter Erinnerung. Prinzessin Marja, die in ständiger Furcht vor den Anforderungen ihres Vaters ist, der seinerseits seine Tochter immer barsch und schroff behandelt. Sie hat mir leid getan.


    Nochmals: Du musst nicht erst soweit sein wie ich, bevor du dich wieder meldest. Mir tut es auch gut, manche Passagen ein zweites Mal zu lesen.


    Gruß
    Erika


    :blume:

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  • Halihallo


    Ich hoppe gerade durch einige Foren und bekam Lust, wieder mal bei Euch vorbeizuschauen, nachsehen, ob Ihr mich beim Tolstoi schon eingeholt habt mit dem "Regionalbus". Ich bin immer noch auf Seite 298 und werd mal warten, bis arianek aufgeschlossen hat. :breitgrins:


    See you later, Ivy



    :schmetterling:

  • Hallo Ivy,
    schön, wieder mal von dir zu lesen. Wie du siehst, sind wir noch im Wartezustand.


    Gruß
    Erika
    :blume:

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  • Hi Erika :zwinker:


    Bis zum 8.8.04 bin ich auf Camping-Urlaub. Doch danach werd ich den Tolstoi-Schnellzug zu Dir nehmen! :breitgrins:


    Und Extra-Service-Zeit buchen. :schmetterling:


    Bis dann, Ivy


    P.S. Am besten liest Du gleich weiter, denn sonst überhole ich Dich bald wieder! :wink:

  • Hallo zusammen! :zwinker:


    Ich hab gerade die Seiten 298 - 337 gelesen (dtv) bzw. Buch 1/Teil 3/Kapitel 5-10.


    Tolstoi versteht es meisterhaft, die Figuren differenziert zu psychologisieren, ihre Motivationen aufzuzeigen, unsere Sympathie auch auf fragwürdige Gestalten zu lenken, Verständnis für sie zu wecken, Gefühle nachempfindend, welche wir eigentlich so nicht begreifen würden, die Liebe zum Kaiser, das Soldatenideal usw.


    Ich les gleich weiter, ist wirklich spannend! :breitgrins:


    Bye, Ivy :schmetterling:

  • Zitat aus Leo Tolstoi/Krieg und Frieden/dtv Seiten 338+339:


    ...in der Nacht vom Neunzehnten auf den Zwanzigsten erhob sich die achzigtausend Mann starke Masse des verbündeten Heeres mit dumpf verworrenem Stimmengewoge von ihrem Nachtlager und setzte sich in Bewegung wie ein neun Werst langes Stück Leinwand, das beim Verkauf vom Ballen abgerollt wird. Die vom Mittelpunkt ausgehende Bewegung, die am Morgen im Hauptquartier der Kaiser begonnen und den Anstoss zur gesamten weiteren Bewegung gegeben hatte, glich der ersten Bewegung des Mittelrades einer grossen Turmuhr...Und wie bei einer Uhr das Resultat der komplizierten Bewegung der zahllosen verschiedenen Räder und Rollen nichts anderes ist als das langsame und gemessene Vorrücken des Zeigers, das die Zeit angibt, so war auch das Resultat all dieser komplizierten Menschenbewegungen, der Bewegungen dieser hundertundsechzigtausend Russen und Franzosen, das Resultat all ihrer Leidenschaften...ein langsames Vorrücken des Zeigers der Weltgeschichte auf dem Zifferblatt der Menschheitsgeschichte...


    Hello again! :zwinker:


    Tolstoi schafft es tatsächlich, so etwas Schreckliches wie den Krieg poetisch darzustellen. Das Zitat ist stark gekürzt. Tolstoi zeigt auch die vielen unterschiedlichen Gefühle von Liebe, Angst, Lüge, Wahrheit, welche mit dem Krieg verbunden sind. Er verherrlicht den Krieg nicht, sondern durchschaut die politischen und (massen-) psychologischen Mechanismen dahinter.


    See you later, Ivy

  • Hi again! :breitgrins:


    Nun hab ich Teil 3 des 1.Buches fertig gelesen, damit beitraglich zu Erika aufgeschlossen und warte auf Seite 388 (dtv), bis es gemeinsam weitergeht.


    Wie erwähnt verblüfft mich an Tolstoi vor allem, wie feinsinnig er mich in die Gefühlswelt der Protagonisten hineinversetzt und mich Motivationen nachempfinden lässt, welche ich sachlich gesehen ablehnen würde, vor allem die absolute Hingabe an den Kaiser oder dessen Fahne bis in den Tod, verständlich nur durch die Sehnsucht nach ruhmvoller Sinngebung des Lebens und deren Projektion auf den Kaiser und dessen Insignien.


    Eine Szene, welche ich jedoch sehr gut auf mich und meine Astronomie-Faszination übertragen kann, ist folgende:


    Zitat aus dtv Leo Tolstoi/Krieg und Frieden/S.369-370:


    Aber Fürst Andrej sah nicht mehr, wie die Sache endete..."Was ist das? Falle ich? Die Beine knicken mir ja ein!" dachte er und fiel auch schon rücklings zu Boden. Er öffnete die Augen,...Aber er sah nichts. Über ihm war nichts als Himmel......wie kommt es eigentlich, dass ich diesen hohen Himmel vorhin gar nicht wahrgenommen habe? Und wie glücklich bin ich, dass ich ihn endlich doch noch kennengelernt habe! Ja, alles ist nichtig,...ausser diesem unendlichen Himmel..., dieser Stille...GSD...


    Bye, Ivy

  • Hallo zusammen,
    schön, wieder bei Euch zu sein. Ich habe eine Familienfreizeit auf Juist geleitet. Zwei schöne harmonische Wochen, aber leider war kein Internetanschluss im Haus. Ein Internetcafé war nur wenige Stunden am Tag offen und hatte horrende Preise.


    Ich bin inzwischen bis zur Spielszene auf S. 445 vorgedrungen. An die Schilderung der Schlacht entsinne ich mich aber sehr gut. Seltsam die Ruhe nach dem Sturm, wenn Tolstoi die Begegnung russischer Kriegsgefangener mit Napoleon schildert.


    Gruß
    Erika


    :blume:

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    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hallo allerseits,


    Ich habe es leider nicht geschafft mich hier so zu beteiligen wie ich gehofft hatte. Ich habe kaum Zeit ins Internet zu gehen. Gründe dafür sind die Schule, Bücher, Filmprojekte und Schreibversuche, habe aber dennoch eure Diskussion verfolgt. Heute nahm ich dann mal wieder Krieg und Frieden zur Hand, weil es im direkten Vergleich zu Ulysees von Joyce um Längen gewonnen hat und schaffte es auf Anhieb in den 6. Teil, d.h. Seite 604.
    In dem Kafka-Thread habe ich die Andeutung Hubert's auf ein mögliches Unterstützen, mit Freude vernommen.
    Da wir ja alle nicht ungefähr gleich schnell lesen können, denke ich hat dieses Projekt, ohne etwas schlecht machen zu wollen, ohne einen "Motor" wie Hubert, kaum eine Chance.
    Ich werde versuchen ab und zu hier reinzuschauen und reinzuschreiben, aber ich habe wirklich nicht oft die Zeit dazu. Ich hoffe, dass dieses Projekt trotzdem zu einem guten und erfolgreichen Abschluss kommt.
    Bis hoffentlich bald :winken:

    John fragt ihn: &quot;Did you come?&quot;
    <br />&quot;No&quot;, antwortet der Alte.
    <br />John fragt ihn: &quot;Did she come?&quot;...

  • Hallo zusammen! :klatschen:


    Ich freu mich riesig, dass es nun mit dem Tolstoi weitergeht, denn Tolstoi ist wahrlich ein Lesegenuss! Die Feinheiten der Charakterisierungen sind so einzigartig, dass sie mir wohl für immer im Gedächtnis haften bleiben!


    Gerade habe ich auf S.445 zu Erika aufgeschlossen. Und was bis dahin alles bereits passiert ist im Vierten Teil: Rostows Heimaturlaub, seine Freundschaft und Entzweiung mit Dolochow, welcher sich wiederum mit Pierre duellierte, die Rückkehr des totgeglaubten Andrej, die Geburt seines Babys und der traurige Tod der "kleinen Fürstin", welche mir mit ihrem niedlichen Schnäuzchen ebenso ans Herz gewachsen ist.


    Und dann die verliebte Atmosphäre im Hause Rostow etc etc., alles überhaupt nicht langweilig. Ich lese gleich weiter, um zu Hyperion auf S.604 aufzuschliessen, werde aber auch zu Erikas Lesestand posten. Tolstoi hat ja so viele Schätze!


    Bye, Ivy :schmetterling:

  • Hallo zusammen,
    ja, die kleine Fürstin. Sie war mir richtig ans Herz gewachsen. Früher war es für Frauen oft lebensgefährlich, wenn sie ein Kind bekamen. Vor einigen Wochen habe ich ein Referat über das Leben der ersten amerikanischen Ärztin gehalten. Sie lebte im 19. Jahrhundert. Die hygienischen Bedingungen in der Medizin waren vor Semmelweiß etc entsetzlich. Ärzte gingen von Operationstisch zu Operationstisch und wischten die Instrumente am Kittel ab! :grmpf:


    Gruß
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8