Was lest ihr gerade?


  • :lesen: "The Buried Giant" von Kazuo Ishiguro


    Ich habe "The Buried Giant" gestern beendet. Der Roman bleibt spannend bis zum Schluss und das letzte Kapitel liefert nicht nur die noch fehlenden Antworten, sondern auch ein Ende, das mich wirklich sehr bewegt hat. Eine Schlussszene, die ich sicher nicht so schnell vergessen werde.


    Gruß, Gina

  • Ich habe "The Buried Giant" gestern beendet. Der Roman bleibt spannend bis zum Schluss und das letzte Kapitel liefert nicht nur die noch fehlenden Antworten, sondern auch ein Ende, das mich wirklich sehr bewegt hat. Eine Schlussszene, die ich sicher nicht so schnell vergessen werde.


    Gruß, Gina



    Den schönsten Roman, den ich in diesem Jahr las.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Merce Rodoreda: Auf der Placa del Diamant


    Man möchte Colometa schütteln, das sie endlich aufwacht, und nicht alles hinnimmt.


    Gruß, Lauterbach


    Ja, da möchte man zu gerne in die Romanhandlung eingreifen, sie schütteln und aus ihrer Passivität schubsen. Ging mir auch so.


    Gruß, Gina


  • Karl Ove Knausgard, Lieben (Min Kamp Bd. 2).


    Mir geht es wie vielen: das ist ein Suchtmittel. Einmal angefixt, kommt man kaum davon los.


    Nachdem ich lange von Knausgard gar nichts mitbekommen habe, stolpere ich gerade dauernd über ihn. Gelesen habe ich noch nichts, aber die Bücher interessieren mich.


    Was ist denn das Besondere, dass seine Bücher einen solchen Suchtfaktor haben?


    Gruß, Gina


  • Nachdem ich lange von Knausgard gar nichts mitbekommen habe, stolpere ich gerade dauernd über ihn. Gelesen habe ich noch nichts, aber die Bücher interessieren mich.


    Was ist denn das Besondere, dass seine Bücher einen solchen Suchtfaktor haben?


    Die Medienpräsenz wächst mit jedem neuen Band seiner sechbändigen Reihe. Im Augenblick ist gerade Band 5 auf Deutsch erschienen. Daher ist der Mann überall...


    Was ist so besonders? Ich glaube, viel liegt an der Authentizität. Mit diesem Projekt will Knausgard ja sein Leben beschreiben - und das so offen und ehrlich wie möglich. Es ist also das Versprechen an den Leser, hier einfach 'alles' zu erfahren. Und zum großen Teil hält Knausgard das auch ein, würde ich sagen. Auch da, wo es für ihn selbst wenig schmeichelhaft ist. Und für den Leser langweilig. Wir folgen Knausgard bei unzähligen Alltagsdingen, wir lesen von seiner Sehnsucht nach Echtheit und wirklicher Gegenwart, während er aber in Wahrheit seine Kinder anzieht, mit ihnen auf den Spielplatz geht, sich auf Kindergeburtstagen zu Tode langweilt oder - das ist ein Höhepunkt von Band zwei - zum Kinderturnen geht. Man nimmt also Teil an unzähligen Dingen, die sich alle genau so auch mehr oder weniger in unserem Alltag abspielen. Und man folgt auch den inneren Vorgängen dabei, die das alles im Autor auslöst. Man merkt: es geht nicht nur mir so, sondern dem auch.


    Aber das ist nur ein Teil der Faszination. Ich traue dem Autor nicht so richtig. Denn obwohl er mir erzählt und suggeriert, er erzähle alles so, wie es sich zugetragen habe, schafft er es natürlich doch, seinen Stoff so zu gestalten, dass er viel mehr ist als nur eine Nacherzählung. Er springt chronologisch. Er assoziiert frei. Er folgt thematischen Strängen durch sein Leben, verknüpft Erlebnisse miteinander und schafft Spannungsbögen. Das ist ein bisschen wie bei Reality-TV. Uns wird suggeriert, das sei alles so authentisch, aber in Wahrheit werden unsere Emotionen gelenkt. Was das Reality-TV durch Schnitte, gekonntes Weglassen und Manipulation leistet, schafft Knausgart mit literarischen Mitteln.


    Und genauso wie man im TV manche Sendungen nicht mehr abschaltet, wenn man erst einmal 10 oder 15 Minuten geschaut hat, kann man irgendwann bei Knausgard auch nicht mehr aufhören zu lesen.

  • Ach so, 5 Bände gibt es schon ... Dann wird es Zeit, dass ich das auch mal mitbekomme. :zwinker:


    Vielen Dank, JHNewman, für diese ausführliche Erläuterung!


    Das liest sich für mich einerseits interessant, andererseits aber auch abschreckend (nicht nur, weil ich nicht unbedingt über Spielplätze und Kindergeburtstage lesen will :breitgrins:). Ich kann jetzt gar nicht abschätzen, ob mir so eine "Nabelschau" in literarischer Form gefällt/gefallen könnte. Aber ich werde mal reinlesen.


    Den Vergleich mit Reality-TV kann ich nicht so richtig einordnen, da ich noch nie so eine Sendung angeschaut habe.


    Gruß, Gina

  • Hallo Newman, hallo Gina


    Band 1 und 2 von Knausgard habe ich im SUB, bin leider noch nicht zu viel mehr gekommen als reinzulesen.
    Der Anfangsabschnitt von "Sterben" , dem 1. Band, ist schon hammermäßig, um es mal so auszudrücken, ob sich ein Sog für mich daraus entwickelt, muss sich noch zeigen.


    Gina, hier geht's zu einer Leseprobe, schau dir mal den Beginn des Romans an, wenn du Zeit und Lust hast.
    http://www.randomhouse.de/Buch…true&showpdf=false#tabbox


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    vielen Dank für den Link zur Leseprobe! Da mich eine meiner Katzen eben erfolgreich von der Hausarbeit abgehalten hat (braves Tier :smile:), habe ich gleich reingelesen.


    Also die ersten Seiten über das Sterben und den Umgang mit dem Tod etc. fand ich wirklich fesselnd zu lesen, aber dann ... Als er dann anfängt, von sich und seinem Vater zu erzählen, habe ich mich nach ein paar Seiten einfach nur gelangweilt, das interessierte mich gar nicht. Ich habe noch mehrere Stellen des Textes bis zum Ende der Leseprobe gelesen, aber Herr Knausgard wird wohl ohne mich als Leserin auskommen müssen. Das ist nicht meins. (Was meiner Leseliste ausgesprochen gut tut. :zwinker:)


    Gruß, Gina

  • Ich bin mit diesem Mammutwerk zugange:


    [kaufen='3871347167'][/kaufen]


    Steffen, Martus: Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert. Ein Epochenbild.


    Nach knapp 300 von insgesamt über 1000 Seiten kann ich sagen: In vielem interessant, im Grundansatz auch anregend und für mich teilweise neu. Leicht zu lesen ist es nicht. Der Autor steht sich m. E. selber im Wege, er möchte anschaulich sein, wird dabei aber sehr kleinteilig und es gelingt ihm nicht, den vielfältigen Stoff innerhalb seiner Erzähleinheiten so zu organisieren, dass man sich als Leser leicht orientieren kann. So kommt es einerseits zu Wiederholungen und Redundanzen, andereseits zu verwirrenden Momenten. In seinem Kapitel über Streitigkeiten etwa zwischen dem Rat und der Bürgerschaft in Hamburg erfählt man über viele Seiten hinweg nicht, wie denn die Grundstruktur der hamburgischen Verfassung aussieht - man kann als Leser also diesen Streit und seine Parteien gar nicht einordnen. Im Kapitel über die Gründung der Universität Halle, eines der Zentren der Frühaufklärung, ist zwar viel von den Pietisten die Rede. Wer diese Gruppe ist, was sie treibt und ausmacht, muss man sich im Laufe von ca. 50 Seiten durch Nebenbemerkungen und kleinere Hinweise selbst zusammensuchen. Das macht die Lektüre mitunter mühsam und verwirrend. Brächte ich nicht durch mein Studium eine Menge an Wissen über die Frühe Neuzeit mit, ich fürchte, dieses Buch wäre bereits in der Ecke gelandet.


  • Ich bin mit diesem Mammutwerk zugange:


    [kaufen='3871347167'][/kaufen]


    Steffen, Martus: Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert. Ein Epochenbild.


    Das habe ich mir auch letztens gegönnt. Wartet jetzt zur Lektüre auf dem Kindle. Würde mich über weiteres Feedback von Dir freuen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Ah, klasse. Dann können wir uns austauschen. Mich würde nämlich sehr interessieren, ob andere Leser einen anderen Eindruck von dem Buch haben.


    Ich weiß nicht, ob es so bald die Spitze des SUB erreicht.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)