LiteraTier oder Das Tier in der Literatur

  • hi nimue


    Zitat

    denn wenn die Rose keine tragende Rolle hat: wer dann?


    nur noch der pilot und schlussendlich der kleine prinz :zwinker:


    jetzt ham ma alle wichtigen durch - denk ich mal - vielleicht noch der überhebliche rosenstrauch :blume: :blume: :blume:


    lg aus wien - enderlin

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Hallo zusammen! :smile:


    Tatsächlich fällt mir auf Anhieb auch nichts Weltbewegendes mehr ein, nur gerade noch Le loup garoux (Werwolf) von Alexandre Dumas.


    Mein Vorschlag wäre nun, etwas mehr in die Tiefe zu gehen und die typischen Tiermotive und ihre Funktion innerhalb der Geschichten zu beleuchten, z.B. Reineke Fuchs in unzähligen Fabeln oder die hellsichtige Katze in vielen Volkssagen/-erzählungen.


    Bei Pinocchio tauchen beide Gestalten zusammen auf, der hinterhältige Fuchs und der dumme Kater. Meiner Meinung nach repräsentieren sie die schlechten Seiten des Pinocchio, während die guten Tiere (Specht und Ente) die liebenswerten Eigenschaften von Pinocchio darstellen.


    Dass diese Gestalten nicht durch Menschen ersetzt werden können, liegt daran, dass Pinocchio selbst kein Mensch ist, sondern ein Baum/Holz-Wesen, eine nur menschenähnliche Puppe.


    Natürlich versinnbildlicht Pinocchio selbst wiederum das menschliche Kind und letztendlich jedes menschliche Wesen, das erwachsen (human = wahrhaft menschlich) werden soll.


    Was fällt Euch dazu ein?


    Bye, Evelyne

  • Hallo zusammen!


    In die Tiefe? Da müssten wir uns zuerst über die Koordinaten bzw. Richtung der "Tiefe" einigen.


    Wenn wir mal auf der Zeitachse zurück blicken, haben wir irgendwann in der Dämmerung der Menschheit die Mythen von Himmel und Erde, die einander lieben und befruchten. Oft ist es so, dass dabei einer sterben muss, bzw. getötet wird. Typisch dafür die ägyptischen Mythen. In späterer Zeit wurde der Mythos 'nachgespielt', wobei ein Mensch (Jüngling oder Jungfrau; freiwillig oder nicht) die Rolle des geopferten Gottes übernahm. Diese erste Stellvertretung wurde wohl durch eine zweite abgelöst: Tieropfer traten anstelle der Menschenopfer. Jetzt waren es meist junge männliche Exemplare, die geopfert wurden: Stiere, Eber etc. In den Geschichten (Mythen, Märchen) verwandeln sich nun die Götter in Tiere.


    Diesen Fruchtbarkeits- und Sexualsymbolen stellten sich andere an die Seite, die wohl aufgrund ihrer Form prädestiniert dafür waren: Fische oder Schlangen als Symbole des Phallus, für die Vulva z.B. die Feige (noch heute in der lateinischen Kultur eine obszöne Geste und ein obszönes Wort dafür).


    Die Schlange, die da aus den Blättern guckt und Eva verführt, vom Baum der Erkenntnis ("Und Adam erkannte Eva, und sie erkannten, dass sie nackt waren.") zu essen - was war da wohl gemeint?


    Noch im Volksmärchen, wie es Grimm oder Bechstein im 19. Jh. festgehalten haben, ist die Schlange z.B. der Inbegriff des Listigen, aber auch Hilfreichen - vor dem die Frauen immer ein bisschen Angst verspüren. Die Schlange in Goethes "Märchen" scheint mir in dieselbe Richtung zu deuten.


    In der Fabel wurden die Tiere zu Symbolen für menschliche Verhaltensformen. Je mehr sich der Intellekt hineinmischt, umso individueller, aber leider auch oft umso platter werden die Tier-Symbole.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Sandhofer


    Deine Ausführungen sind sehr aufschlussreich und ich bin Deiner Meinung.


    Die Schlange als Motiv ist ja recht verbreitet.


    Interessant ist, wie sich in der Bibel eine negative und positive Symbolik zum Schlangenmotiv entwickelt hat.


    Erstmals einander gegenübergestellt wird die Ambivalenz des Schlangensymbols im Kampf der Aaronsschlange gegen die Pharaoschlangen (2.Mose 7,9-12).


    Einzigartiger Gipfelpunkt des Schlangensymbols ist die Erhöhte Schlange als Sinnbild des göttlich-gerechten Gerichts und der Begnadigung des Volkes Israel in der Wüste (4.Mose 21,4-9).


    Im Christentum letztendlich wird die Erhöhte Schlange Symbol des Christus am Kreuz.


    Maria: Hier ein Link zu Thomas Manns "Herr und Hund"
    http://www.tmg.musin.de/huh0.htm


    Bye, Evelyne

  • Hallo zusammen!


    Und dann wäre da der Werwolf.

    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Das ist ja echt gut! :breitgrins:

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Hallo allerseits
    Hallo Sandhofer


    Vielen Dank für das schöne Gedicht ... das ist ja gänsehautschaurigtraurigschön....



    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Es waren einmal zwei Ameisen
    die wollten nach Australien reisen
    doch bei Altona auf der Chaussee
    da taten ihnen die Beinchen weh
    und da verzichteten sie weise
    auf den letzten Teil der Reise.
    (Joachim Ringelnatz)


    Eines meiner Lieblingsgedichte!



    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • IM PARK
    Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum
    Still und verklärt wie im Traum.
    Das war des Nachts elf Uhr zwei.
    Und dann kam ich um vier
    Morgens wieder vorbei,
    Und da träumte noch immer das Tier.
    Nun schlich ich mich leise -- ich atmete kaum --
    Gegen den Wind an den Baum,
    Und gab dem Reh einen ganz kleinen Stips.
    Und da war es aus Gips.


    (Joachim Ringelnatz)

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hallo zusammen!
    Hallo Erika!


    Dank für die Ringelnätze!


    Gibt es eine Ausgabe, die Du empfehlen kannst? Ich werde das Gefühl nicht los, in meiner fehlt die Hälfte :sauer:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hi zusammen! :eis:


    Ich habe noch etwas in http://gutenberg.spiegel.de genascht.


    - Goethe:
    Das Märchen (u.a. von einer Schlange)
    Reineke Fuchs (lange Fabel mit vielen Tieren)


    - Poe:
    Der schwarze Kater (Mordsgeschichte)
    Der Goldkäfer (Scarabäus, Schatz-Story)


    - Gotthelf:
    Die schwarze Spinne (lange Teufelssagenerzählung)


    Eure literarischen Leckereien haben mir ebenfalls gemundet!


    Bis bald, Evelyne

  • hallo


    nicht nur im Buch von Hermann hesse kommt ein Wolf vor sondern auch in den folgenden buechern


    apitz: nackt under woelfen
    Edward Albee: wer hat angst vor der Woolf

  • Hallo Sandhofer,
    ich kenne die beiden Gedichte aus der Schulzeit. Wenn ich mich recht erinnere, kommen sie in einem Singspiel von Mickelsen (?) vor. Ich war damals im 7. Schuljahr. Es ist also schon ein wenig her. :zwinker: Aber die Gedichte sind mir in Erinnerung geblieben.


    Gruß
    Erika


    :blume:

    Wer Klugheit erwirbt, liebt das Leben und der Verständige findet Gutes.
    <br />Sprüche Salomo 19,8

  • Hallo alle zusammen,


    mich wundert dass noch niemand die Tiergeschichten von Grass erwähnt hat, welche da sind:


    Katz und Maus
    Hundejahre
    Der Butt
    Die Rättin
    Unkenrufe
    Krebsgang


    Tschüss


    Euer Günther

  • Hallo allerseits
    Hallo Günther


    Lieber Günther .. Duck Dich schon mal!!!! Ich bin jetzt nicht soooo der Grass Spezialist, aber dass das da nicht alles liebliche Tiergeschichten sind, sehe ich auch auf einen Blick!!


    Offensichtlich interessiert Dich diese Seite doch, sonst hättest Du ja nicht vorbeigeschaut ... warum also verbreitest Du hier dann einen solchen Blödsinn? Um uns zu testen? Um zu beweisen, wie witzig Du bist?


    Ich will mal unter dem Pflanzenbuch Thread nachschauen, vielleicht hat da ja jemand inzwischen Günter Grass als Pflanzenbuchautor angegeben (wg. GRASS!!!) :zwinker:


    liebe Grüße ....


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Zitat

    dass das da nicht alles liebliche Tiergeschichten sind, sehe ich auch auf einen Blick!!


    Hey elahub


    ist für dich das Gedicht IM PARK oder DER WERWOLF eine liebliche Tiergeschichte und was ist mit dem STEPPENWOLF und dem Roman von 'E. Albee. Liebliche Tiergeschichten? ich glaube nicht. aalso nicht mit dem lieben Günther schimpfen. Der hat vielleicht diesen Ordner nur nicht verstanden. war sicher nicht böse gemeint.


    Liebe Grüße vom lieben Günni an den lieben elahub


    PS: Was denkst du von
    Tennessee Williams DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH
    Ingeborg Bachmann ANRUFUNG DES GROSSEN BÄREN