LiteraTier oder Das Tier in der Literatur

  • Hi Leute :schmetterling:


    Es ist immer wieder schön, hier reinzuschauen! Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Beziehung Tier-Mensch.


    Da Ihr hier alle belesen seid, wird Euch zu diesem literarischen Motiv bestimmt einiges einfallen, angefangen mit Jack London bis Kafkas Verwandlung.


    Eine kleine Motivgeschichte bzw. ein Literarisches Tier-Motiv-Repertoire unter diesem Titel wäre sicherlich für jeden Leser eine Perspektiverweiterung.


    Natürlich geht es auch darum, in die Tiefe zu blicken, das Grundmotiv der literarischen Tiergeschichte zu ergründen und in seiner Grundstruktur aufzudecken.


    Ich bin gespannt auf Eure Antworten!


    Bye, Evelyne

  • Hallo allerseits
    Hallo Evelyne


    Bei "LiteraTier" ist mir sofort Felidae von Akif Pirincci eingefallen. Das ist zwar "noch" kein Klassiker, wird vielleicht auch mal keiner, aber dennoch grandios geschrieben. Fand ich jedenfalls.


    Ich habe selbst Katzen und dieser Autor offensichtlich auch!! Jedenfalls hat er die lieben Felligen mal etwas anders beschrieben als immer nur sanftpfotig, geheimnisvoll und hübsch anzusehen.
    Zwar glaube ich nicht, dass eine von unseren vierbeinigen Freund/inn/en Ambitionen hegt, Kriminalfälle aufzuklären, aber die Art, wie Kommissar Francis gearbeitet hat, ist auch nicht vergleichbar mit der Arbeit der bekannten menschlichen Kommissare (wenn mich mein Gedächtnis nicht komplett trügt).


    Außerdem waren ja die Kriminalfälle, die aufzuklären waren, von der Art, dass sie nur wenige Menschen längere Zeit beschäftigt hätten, sonst sähe unsere Welt anders aus. Deswegen war dieses Buch auch nur so möglich.


    Mal etwas vollkommen anderes .... auch, was den verwendeten Wortschatz angeht. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um zu begreifen, was der Held unter "Dosenöffner" versteht!!!


    Heute noch verdächtige ich manchmal meine Katzen, dass sie ähnlich von mir denken :smile:


    einen schönen sonntachnoch :zwinker:


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Zitat von "Evelyne Marti"

    Da Ihr hier alle belesen seid, wird Euch zu diesem literarischen Motiv bestimmt einiges einfallen, angefangen mit Jack London bis Kafkas Verwandlung.


    Hallo zusammen!
    Hallo Evelyne!


    Das fängt schon in den Märchen und Mythen an: Tiere als Dämonen; Menschen, Götter und Teufel, die sich in Tiere verwandeln. In der griechischen, indischen, wenn ich mich recht erinnere auch in der chinesischen Mythologie wimmelt es davon.


    In unserem Kulturkreis gibt es Fabeln, in denen Tiere menschliche Eigenschaften darstellen oder persiflieren; sind auch schon ein paar Hundert Jahre alt.


    Zitat

    Natürlich geht es auch darum, in die Tiefe zu blicken, das Grundmotiv der literarischen Tiergeschichte zu ergründen und in seiner Grundstruktur aufzudecken.


    V.a. das Tier im Märchen war schon lange Objekt psychologischer / psychoanalytischer Forschung.


    Daniela
    'Felidae'? Kenne ich nur als Zeichentrickfilm.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo allerseits
    Hallo Sandhofer


    Zitat

    Daniela
    'Felidae'? Kenne ich nur als Zeichentrickfilm.


    Ich habe mir den Zeichentrickfilm auch angesehen und er war gar nicht mal schlecht, bezogen auf das Buch.
    Natürlich kann man einen solchen Krimi nicht mit echten Katzen nachspielen und da das Buch ein solcher Erfolg war (vor zehn Jahren etwa), musste natürlich ein Film her ....
    Es gab auch noch einen Nachfolger des Buchs, "Francis". Im selben Stil, ein anderer Fall ...


    Akif Pirincci ist übrigens ein Türke der schon ewig hier lebt oder sogar hier geboren wurde, das weiß ich nicht mehr so genau. Jedenfalls ist das Buch original deutsch und wurde in ziemlich viele Sprachen übersetzt.


    liebe Grüße


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo zusammen,


    nichts gegen Akif Pirincci und seine Francis-Krimis, aber es gibt auch klassische Katzengeschichten, angefangen beim "Gestiefelten Kater" Über E.T.A. Hoffmanns "Kater Murr" zum "Old Possums Book of Practical Cats" von T.S. Elliott, das z.B. Andrew Lloyd Webber als Vorbild für sein Musical "Cats" diente.


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen :blume:


    Ich bin überrascht, wie sehr Eure Gedanken zum Thema "Tier in der Literatur" mit meinen eigenen Assoziationen übereinstimmen.


    Beim Stichwort "Literarische Tiergeschichte" sind mir als erstes Fontanes Fabeln und die Grimmschen Märchen und Sagen eingefallen. Hoffmanns Kater Murr hab ich glatt vergessen, stimmt ja. Aber so viele deutsche klassische Tiergeschichten gibt es, soweit ich sehe, gar nicht, obwohl die Volkssagen/-mythen/-märchen genug Anlass geboten hätten. Eigentlich verwunderlich.


    Die tiefenpsychologische Dimension der Volksmärchen und Volkssagen (Isler: Die Sennenpuppensage) finde ich hochinteressant. Volksmärchen werden unter anderem in den verschiedenen Lese- und Imaginationstherapien eingesetzt, insbesondere bei Kindern.


    Zur heutigen Literatur ist mir ebenfalls zuerst Felidae gegenwärtig und einige Fuchs-Romane (die Namen und Titel sind mir entfallen).


    Unvergesslich sind natürlich Moby Dick oder Hemingways Der alte Mann und das Meer.


    Was wäre noch zu ergänzen?



    Bye, Evelyne

  • Hallo zusammen!


    Was wäre zu ergänzen?


    So aus dem Gedächtnis:


    [list]'The Raven' und 'The Gold Bug' von E.A. Poe
    diverse (?) Werwolfgeschichten von Saki
    Kunstmärchen von Andersen und von Hauff
    'Das Märchen' von Goethe
    im 'Decamerone' finden sich 'Tiergeschichten'
    'Tarzan'
    Lewis Carroll
    Sherlock Holmes kämpft mit einem gefleckten Band
    Hemingways Stories um Grosswildjäger könnte man dazu rechnen
    'Spiegel, das Kätzchen' von Gottfried Keller
    Ovids 'Metamorphosen'
    den weissen Hasen Harvey auf der Bühne[/list:u]
    Es gibt wohl noch mehr ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • hi all


    die unendliche geschichte
    die vögel
    der butt
    moby dick
    pinocchio
    planet der affen
    der kleine prinz
    krambambuli
    die schwarze katze
    nils holgerson


    und natürlich - die möve jonathan


    so wurden auch in der bibel oft tier verwendet zB.


    daniel in der löwengrube
    jonas im walfischbauch
    die schlange im paradies
    die arche noah


    lg enderlin

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Hallo zusammen :smile:


    So aus dem Gedächtnis fallen mir im Moment noch ein:
    Die schwarze Spinne (Jeremias Gotthelf)
    Der Schimmelreiter (Storm)
    Dschungelbuch


    Was versteht Ihr eigentlich unter einer "wirklich guten Tiergeschichte"?


    Good-bye, Evelyne

  • Zitat

    Thema Beziehung Tier-Mensch


    hi nimue
    bei pinocchio gibts noch den fuchs und den kater
    bei michael ende den drachen und was weiss ich noch alles für getier


    und beim prinz natürlich den fuchs und die schlange


    mir ist schon klar dass beim prinzen die rolle der tiere auch von menschen übernommen werden könnte - doch sind sie trotzdem als tiere dargestellt


    die verwandlung würde ich ja auch nicht eben eine tiergeschichte nennen :zwinker:


    lg enderlin :smile:

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Hallo Hr. Enderlin,


    Zitat von "Hr.Enderlin"

    bei pinocchio gibts noch den fuchs und den kater
    bei michael ende den drachen und was weiss ich noch alles für getier


    und beim prinz natürlich den fuchs und die schlange


    Das stimmt schon, aber ich halte die Rollen jeweils nicht für SO tragend. Für mich heißt Tiergeschichte, dass die Hauptprotagonisten tierisch sind. Sonst könnten wir hier noch eine Menge mehr aufzählen: schlicht alles, wo Tiere drin vorkommen, oder? *grübel*


    Liebe Grüße
    nimue

  • also gerade dir, nimue rede ich ungern drein


    aber...


    ....wenn der fuchs und die schlange im kleinen prinzen nicht tragende rollen haben was ist dann noch tragend in dem büchlein - ausser der rose :zwinker:


    ebenso habe ich erinnerung dass der drache in der unendlichen geschichte eine tragende rolle spielte - aber wie auch immer - da kann ich mich irren
    - pinocchio hab ich nicht gelesen


    aber beim prinzen kann ich meine meinung diesbezüglich leider nicht ändern


    lg enderlin :smile:

    mein lieblingsbuch deutscher sprache: mein name sei gantenbein
    <br />mein nicht deutsches lieblingsbuch: der englische patient

  • Servus Hr. Enderlin,


    also da muss ich mich Nimue aber schon anschließen! Pinocchio, der kleine Prinz und die Unendliche Geschichte sollen Tiergeschichten sein - nur weil die vorkommenden Tiere halt keine reinen Statisten sind?


    Zitat von "Hr.Enderlin"

    ebenso habe ich erinnerung dass der drache in der unendlichen geschichte eine tragende rolle spielte


    Ja, tragend im wörtlichen Sinne! :breitgrins:
    Aber selbst wenn man Fuchur als Hauptdarsteller bezeichnen würde - Drachenstories fallen bei mir sowieso nicht unter Tiergeschichten, weil Drachen für mich keine Tiere sondern erfundene Kreaturen sind.


    Zitat von "Hr.Enderlin"

    pinocchio hab ich nicht gelesen


    Ich auch nicht, aber dank Fernsehserie und Zeichentrickfilm kenne ich Pinocchio trotzdem zur Genüge. Tiergeschichte? Najaaa ... ebenfalls nicht wirklich das, was ich darunter verstehe.


    Zitat von "Hr.Enderlin"

    aber beim prinzen kann ich meine meinung diesbezüglich leider nicht ändern


    Den Prinzen habe wiederum ich nicht gelesen, aber vor Jahren einmal als Theateraufführung gesehen. Das ist zu lange her und ich war noch zu klein, als dass ich die Bedeutung der Tierfiguren jetzt noch richtig einschätzen könnte. Deswegen sage ich dazu nichts - nur, dass ich mich auch hier über die Bezeichnung Tiergeschichte wundere.


    Anscheinend sind wir uns einfach bei der Begriffsdefintion uneinig.


    Liebe Grüße
    Bluebell :winken:

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • hallo allerseits


    Zitat

    Anscheinend sind wir uns einfach bei der Begriffsdefintion uneinig.


    Genau so wird's sein, denn Evelyne hatte ja auch gar keine Definition gegeben, sondern die Überschrift lautet einfach: Das Tier in der Literatur ...


    Wenn ich auch zugegebenermaßen mehr über Geschichten nachgedacht habe, die sich um Tiere drehen und nicht über welche, wo die Tiere "Beigemüse" sind :zwinker:


    Hr. Enderlin - ich hatte übrigens auch überlegt, warum der kleine Prinz .... und dann dachte ich mir: Wegen des Schafs!!!! :sonne:


    liebe Grüße



    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Zitat von "Hr.Enderlin"

    also gerade dir, nimue rede ich ungern drein


    Huch...wie süß :redface:


    Zitat

    ....wenn der fuchs und die schlange im kleinen prinzen nicht tragende rollen haben was ist dann noch tragend in dem büchlein - ausser der rose :zwinker:


    O.k...mein Fehler: Ich meinte damit Hauptrollen, denn ansonsten könnte man den Prinzen auch als Pflanzenbuch bezeichnen, denn wenn die Rose keine tragende Rolle hat: wer dann? :breitgrins:


    Fuchur war zwar tatsächlich eine tragende Rolle, aber das sehe ich auch so wie Bluebell: Drachen sind keine Tiere für mich in dem Sinne.


    Aber ihr habt natürlich auch recht, wenn ihr sagt, dass wir erst mal hätten definieren müssen. :zwinker:


    Bezüglich Tierromane fallen mir übrigens noch die wunderbaren Bücher von Richard Adams ein:


    - Watership Down - Unten am Fluß
    - Shardik
    - Die Hunde des schwarzen Todes


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo allerseits


    Eben, bei der Gute-Nacht-Geschichte, fiel mir ein:


    "Die Ameisen" von Bernard Werber!!


    Welch ein WErk und über sooooo kleine Tiere!!


    gute Nacht :smile:


    :winken:


    Daniela

    &quot;Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde.&quot; - John Irving

  • Hi Leute :schmetterling:


    Euer Gespräch ist richtig anregend, was mich "tierisch" freut.


    Mir sind mittlerweile auch noch ein paar Tiergeschichten im weitesten Sinne eingefallen:


    Der Steppenwolf (Hesse)
    Kohlhaas (Kleist)
    Farm der Tiere
    Der Landarzt (Kafka)


    Eigentliche Tiergeschichten im engsten Sinne sind wohl die meisten Beispiele nicht.


    Die literarische Interpretation des Tiermotivs (Symbolik, Allegorie, Parabel, Vermenschlichung) hat meist nichts mehr mit dem realen Tier zu tun.


    In diesem Sinne kommen wohl die naturalistischen Tiermotive der Tiergeschichte am nächsten.


    Die Fabeln sind zwar rein äusserlich gesehen eindeutig Tiergeschichten, aber mit den echten Tieren haben sie ja nur wenig zu tun.


    Bye, Evelyne

  • Hallo Evelyn
    hallo zusammen,


    bei deiner Frage habe ich als erstes an div. Hundegeschichten gedacht wie von Thomas Mann und Virginia Woolf.


    Nur leider habe ich sie noch nicht gelesen und die Titel fallen mir auf die Schnelle auch nicht ein. Vielleicht kann ein anderer dieses Gedanken weiterführen.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)