Klassiker mit 20 und mit 40

  • (Altersangaben dienen nur als Beispiel)


    Hallo zusammen,
    Harald schreibt in einem anderen Thread, daß er Goethe's Werthers in späteren Jahren anders las als in jüngeren Jahren.


    Mir erging es mit Effie Briest genauso. Das lag auch daran, daß ich mir nun auch über den Schriftsteller mehr Gedanken mache als früher. Ich gehe nun ganz anders an einen Klassiker ran.


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo JMaria,
    das Lesealter ist, denke ich, nur einer von vielen Faktoren, die die jeweilige Leseerfahrung beeinflussen und einmalig machen.
    In dem Buch "Mein Jahrhundertbuch. 51 Liebeserklärungen" (st 3554)
    schreibt Valeria Narbikova dazu:
    "Aber wenn ich ehrlich sein soll, kommt es auch sehr auf das Wetter an. Manchmal ist ein Wetter, dass man sich nicht sattsehen kann daran, und das Buch ist einfach nur Unsinn. Aber man liest es trotzdem, als könne man sich an dem Buch nicht satt sehen. Und wenn es ein Geschenk ist von einem, den man liebt, dann legt sich auf dieses Buch ein Gefühl, das auch nur dieses Buch ertragen kann. Kein anderes, und sei es noch so gut, würde etwas Vergleichbares aushalten"
    Das Kapitel "Die Gattin und die Geliebte" im Zeno Cosini liest sich ganz anders, wenn man mit einem Partner zusammenlebt und sich (kurz, natürlich ;-) ) in jemand anderen verguckt.. Wie sich da Zeno auf dem Weg zu seiner Geliebten gedanklich "umpolt", ist von sehr großem Erkenntniswert, dazu muss man aber, denke ich, ein gewisses alter haben..
    Interessant neben der von Dir gestellten Frage:
    was ist das "beste" Lebensalter für ein bestimmtes Buch (abgesehen davon, dass natürlich immer gilt: je älter, desto erfahrener und besser (:zwinker: ) ? Bzw. gibt es in diesem Sinn "zeitlose" Bücher und solche, die es nicht sind ? Und ist das vielleicht etwa ein Qualitätsmerkmal ?


    liebe grüße aus dem frühlingshaften wien,
    stephan


    hier meine sehr subjektiven "besten" lesealter:
    werther: höchstens 20
    wahlverwandtschaften: ab 35
    dostojewski: 15-max. 22
    doderer: >= 35
    aus der modernen literatur:
    ph. roths frühwerk: 20-30
    ph. roths spätwerk: ab 30
    th. bernhard: 17-99 :zwinker:

  • Hallo zusammen!


    Sicher liest man mit 40 anders als mit 20. Es gibt m.M. auch typische 'Pubertäts'-Autoren: Hemingway, Hesse - Autoren, die Pubertierende ganz besonders ansprechen. Natürlich kann man sie auch später noch lesen, aber ich bin zusehends enttäuscht, wenn ich wieder mal einen Blick z.B. in Hesse werfe.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen!


    Es gibt sicher gute Lesealte für bestimmte Bücher, aber auch Lesesituationen.
    Ich habe z. B. Büchners "Lenz" einmal gelesen, als ich starke Schmerzen hatte, und war überzeugt, es sei das beste Buch, das ich je gelesen hatte. Eine zweite Lektüre unter Normalbedingungen hat das dann nicht bestätigt, ein gutes Buch, aber vielleicht doch nicht das beste Buch aller Zeiten.


    Für das Lesealter 12 - 16 kann ich Jules Verne empfehlen,
    ein Klassiker, aber wenn man älter ist etwas langatmig :schnarch:


    Gerade in dem Alter gibt es auch viele Bücher, für die man zu jung ist. Mir hat eine Bekannte erzählt, dass ihr Sohn im Deutschunterricht Probleme mit "Homo Faber" hat. Der arme Junge ist in der 8. Klasse, da wundert mich das nicht. Es hat mich vielmehr gewundert, dass der Lehrplan das zuließ.


    Gruß
    Atomium

  • Im Zuge eines anderen Threads habe ich mir die Frage gestellt: Liest man mehr Klassiker, wenn man älter ist?
    Und da ich denke, dass es zum Thema passt, hänge ich mich einfach mal hier dran.


    Bei mir ist es zumindest so. Ich bin jetzt 28 und habe mich bisher eigentlich nur mit Fantasy, SciFi und sonstigem Krimskrams befasst. Das wird mir aber zunehmend zu wenig. Ich suche nach Büchern mit mehr Tiefgang und Hintergrund.


    Ich werde, so wie es aussieht, immer Fantasy-Leser bleiben, aber in letzter Zeit merke ich einfach, dass es mich zu ernsterer Literatur hinzieht. Und ich habe schon einige interessante Bücher hier gefunden, die ich mir demnächst zu Gemüte führen werde.


    Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr schon immer Klassiker gelesen, oder hat sich das auch erst entwickelt?


    Katrin


  • Bei mir ist es zumindest so. Ich bin jetzt 28


    Mach dir nix draus. Es geht vorbei. :breitgrins:


    Zitat


    und habe mich bisher eigentlich nur mit Fantasy, SciFi und sonstigem Krimskrams befasst. Das wird mir aber zunehmend zu wenig. Ich suche nach Büchern mit mehr Tiefgang und Hintergrund.


    Von Fantasy weiß ich fast nix, Science Fiction ( SO ist das richtig ) ist definitiv kein Krimskrams, Kriminalliteratur übrigens auch nicht. :wink:
    Jedenfalls, was von alldem nach Sturgeons Gesetz "Neunzig Prozent von allem ist Mist" noch bleibt. Was er geantwortet haben soll auf die Bemerkung 90 Prozent aller Science Fiction sei Mist.


    Zitat


    Ich werde, so wie es aussieht, immer Fantasy-Leser bleiben, aber in letzter Zeit merke ich einfach, dass es mich zu ernsterer Literatur hinzieht.


    Hmm, Fantasy immer SO unernst? :wink:


    Zitat


    Und ich habe schon einige interessante Bücher hier gefunden, die ich mir demnächst zu Gemüte führen werde.
    Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr schon immer Klassiker gelesen, oder hat sich das auch erst entwickelt?


    Ich hab mit etlichen jedenfalls früher angefangen, als ich sie verstehen konnte.
    Insofern stand der Anfang vor der Entwicklung. :wink:
    Und viele waren es immer.
    In den letzten Jahren scheint es mehr zu werden, neue wie auch wieder gelesene.
    Und weil die Zeit nicht mehr wird, sind es dafür eben weniger Kriminalromane.


    An irgendwelche Leselisten hab ich mich übrigens nie gehalten.
    Gut, dass ich schon so viel selbst entdeckt hatte, als das Internet ausbrach.
    :breitgrins:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Zitat von "Atomium"

    Ich habe z. B. Büchners "Lenz" einmal gelesen, als ich starke Schmerzen hatte, und war überzeugt, es sei das beste Buch, das ich je gelesen hatte. Eine zweite Lektüre unter Normalbedingungen hat das dann nicht bestätigt


    Es ist komisch, mir geht es immer wieder so mit Urlaubsbüchern. Ich las zb Brancatis "Schöner Antonio" auf der Autoroute du Soleil n Südfrankreich und war so hingerissen, dass mir die Hände zitterten. Als ich es mir zu Hause, einige Monate später, noch einmal vornahm, fand ich es zwar gut, aber zum Händezittern sah ich keinen rechten Anlass.


    Dann las ich vor einigen Jahren im Urlaub "Die schwarze Dahlie" von James Ellroy, ein Buch, das ich nie gelesen hätte, wenn ich die Wahl gehabt hätte - ich hatte mich mit der mitgenommenen Lektüre verplant und fand am Bücherstand in Katalonien nichts Besseres, die einzige Alternative wäre Wolfgang Hohlbein gewesen. Ich fand das Buch so toll, dass ich nach meiner Heimkehr eine begeisterte Rezension in das Schreibforum meines Vertrauens setzte. Als ich ein paar Monate später noch mal reinguckte, kam ich über die ersten zwanzig Seiten nicht hinaus.


    Es gibt offenbar, was Bücher angeht, eine Parallele zu den berühmten Urlaubsweinen - sie schmecken nur am Ort, mit nach Hause nehmen ist sinnlos.


    nachtgruß, Zefira

  • Hallo zusammen!


    Jedenfalls, was von alldem nach Sturgeons Gesetz "Neunzig Prozent von allem ist Mist" noch bleibt. Was er geantwortet haben soll auf die Bemerkung 90 Prozent aller Science Fiction sei Mist.


    Bei Neuerscheinungen: 99,9% *ggg*


    Ich hab mit etlichen jedenfalls früher angefangen, als ich sie verstehen konnte.
    Insofern stand der Anfang vor der Entwicklung. :wink:
    Und viele waren es immer.
    In den letzten Jahren scheint es mehr zu werden, neue wie auch wieder gelesene.
    Und weil die Zeit nicht mehr wird, sind es dafür eben weniger Kriminalromane.


    Und irgendwann sind's dann vielleicht gar keine mehr. Im übrigen scheint mit das die Frage nach dem Huhn und dem Ei zu sein. Man kann Klassiker nicht lesen, ohne sie zu verstehen und zu mögen - man kann sie nicht verstehen und mögen, bevor man sie nicht gelesen hat ... ;)


    Es gibt offenbar, was Bücher angeht, eine Parallele zu den berühmten Urlaubsweinen - sie schmecken nur am Ort, mit nach Hause nehmen ist sinnlos.


    Es gibt auch Bücher, die prinzipiell eine Zweitlektüre nicht aushalten :). Das macht ja m.M.n. den (potentiellen) Klassiker aus: Dass auch eine Zweitlektüre noch etwas bringt. (Wenn auch vielleicht nicht dasselbe wie die Erstlektüre ;).)

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Es gibt offenbar, was Bücher angeht, eine Parallele zu den berühmten Urlaubsweinen - sie schmecken nur am Ort, mit nach Hause nehmen ist sinnlos.


    Da stimme ich dir zu. Bücher, die man im Urlaub gelesen hat, hinterlassen einen anderen Nachgeschmack.


    Leibgeber: Leselisten sind für mich eine Leitlinie um mich zu orientieren. Da ich am Anfang meiner Klassikkarriere stehe, brauche ich eben ein wenig Hilfe.


    Katrin


  • Und irgendwann sind's dann vielleicht gar keine mehr.


    Möchte ich bezweifeln. Wäre schade. :geil:
    Aber bei der hier vorherrschenden Einstellung zu Kriminalliteratur für diese in die Bresche springen zu wollen, wäre, gegen Windmüh...............
    :rollen: :winken:


    Zur Urlaubsdiskussion mal so viel -
    klar, dass ein Urlaub einen besonders bleibenden Eindruck hinterlässt.
    In welcher Weise auch immer. :breitgrins:
    Und deshalb auch die damit zusammenhängende Lektüre.


    Aber es ist ja immer so, dass sich ständig alles ändert :wink: und daher auch meine Sehweise auf die Bücher, die ich gelesen hab.
    Und ein anfangs besonders starker Eindruck relativiert sich dann oft.


    Insofern sollten Rezensenten vielleicht stets ein paar Monate warten. Also, die, die ihre Bücher überhaupt lesen. :wink:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Leibgeber: Leselisten sind für mich eine Leitlinie um mich zu orientieren. Da ich am Anfang meiner Klassikkarriere stehe, brauche ich eben ein wenig Hilfe.


    Ist ja völlig OK. Nur so schrecklich verschult. :breitgrins:
    Hübsche Alternative ist aber allemal:
    schnapp dir Geld, such ein Antiquariat auf, stöbere rum.
    Macht mir, auch in Internet-Zeiten, immer noch Spaß.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Möchte ich bezweifeln. Wäre schade. :geil:
    Aber bei der hier vorherrschenden Einstellung zu Kriminalliteratur für diese in die Bresche springen zu wollen, wäre, gegen Windmüh...............
    :rollen: :winken:


    Das war eigentlich nicht gegen Kriminalromane gerichtet sondern ein Erfahrungsbericht. Ich habe in meinen Teens und Twens sehr, sehr viel Science Fiction verschlungen - praktisch das ganze US-amerikanische Goldene Zeitalter bis hin zu Heinlein, Asimov & Co., die noch lebten und mich mit Neuerscheiungen à la carte versorgten. Und dann war's plötzlich fertig. Das Genre schlug um in den Cyber-Punk, mit dem ich so wenig anfangen konnte wie mit der Punk-Musik. Neuerscheinungen war also nicht mehr, die alten Bücher kannte man irgendwann ... und so bin ich eigentlich gegen meinen Willen aber relativ schnell und schmerzlos von diesem Genre abgekommen. (Und hab's auch erst Jahre später überhaupt gemerkt, dass ich da nichts mehr lese!)


    Mit Kriminalromanen habe ich ein ähnliches Problem. In den alten Klassikern wie Doyle oder Christie lese ich immer wieder gerne mal ein paar Zeilen. Seit mit den Schweden aber aufgekommen ist, dass jeder Ermittler ein ungeheuer problematisches Privatleben und ein völlig verkorkstes Seelen-Interieur haben muss, lese ich auch da keine Neuerscheinungen mehr ... :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • schnapp dir Geld, such ein Antiquariat auf, stöbere rum.
    Macht mir, auch in Internet-Zeiten, immer noch Spaß.


    Werde ich mal machen. Ich muss nur in Wien eines finden. :breitgrins:


    Ich stöbere auch lieber in Buchhandlungen, als im Internet, aber Zeitmangel macht mir oft einen Strich durch die Rechnung.


    Katrin


  • Das war eigentlich nicht gegen Kriminalromane gerichtet sondern ein Erfahrungsbericht.


    Hab ich auch so verstanden, und ist ähnlich bei mir.


    Zitat


    Ich habe in meinen Teens und Twens sehr, sehr viel Science Fiction verschlungen - praktisch das ganze US-amerikanische Goldene Zeitalter bis hin zu Heinlein, Asimov & Co., die noch lebten und mich mit Neuerscheiungen à la carte versorgten.


    Nachdem du hier letztens John W. Campbell erwähntest ... also, sogar ich bei all meinem unkritischen Verschlinge hab es bei dem nicht über den ersten Band von 6en (Die Planetenbasis) raus geschafft.


    Zitat


    Und dann war's plötzlich fertig. Das Genre schlug um in den Cyber-Punk, mit dem ich so wenig anfangen konnte wie mit der Punk-Musik.


    Bei mir hörte es NACH dem Cyberpunk auf.


    Zitat


    Neuerscheinungen war also nicht mehr, die alten Bücher kannte man irgendwann ...


    Och, die kamen dann doch alle erst ungekürzt. A.E. van Vogt und so ...


    Zitat


    und so bin ich eigentlich gegen meinen Willen aber relativ schnell und schmerzlos von diesem Genre abgekommen. (Und hab's auch erst Jahre später überhaupt gemerkt, dass ich da nichts mehr lese!)


    Einiges werde ich mir irgendwann mal wieder vornehmen.
    Fande und find Philip K. Dick interessanter als fast alles was ich je an amerikanischer Allgemeiner Gegenwartsliteratur las.
    Das ein und andere an Kriminalromanen mal ausgenommen. :wink:


    Zitat


    Mit Kriminalromanen habe ich ein ähnliches Problem. In den alten Klassikern wie Doyle oder Christie lese ich immer wieder gerne mal ein paar Zeilen. Seit mit den Schweden aber aufgekommen ist, dass jeder Ermittler ein ungeheuer problematisches Privatleben und ein völlig verkorkstes Seelen-Interieur haben muss, lese ich auch da keine Neuerscheinungen mehr ... :breitgrins:


    Man muss den Schwedenkoller ignorieren, und dafür kannste andere ja nicht verantwortlich machen.
    Lies ein wenig James Lee Burke. Dave Robicheaux hat zwar auch ein problematisches Innenleben, aber es kommt immer darauf an, wie es aufbereitet wird.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo


    Mir geht es ähnlich wie Sandhofer.


    Ich habe mein Leben lang gerne Kriminalromane gelesen. Mit Science Fiction konnte ich allerdings nie etwas anfangen. Das könnte aber auch daran liegen, dass mein technisches Verständnis gegen Null geht und ich zwei linke Hände habe.


    Jedenfalls war für mich der klassische Privatdetektiv a la Hammett, Chandler, McDonald das höchste aller Krimigefühle. In den 80ern kam dann der moderne Detektiv wie Spenser und die etwas asozialen Detektive dazu. Mit den schwedischen, englischen und auch italienischen Detektiven kann ich leider kaum mehr etwas anfangen.


    Ich vermute stark, dass das mit einer gewissen Feminisierung gerade in der Kriminalliteratur zusammenhängt. Jedenfalls Detektive mit stark neurotischem Seelenleben lassen mich völlig kalt. Da lobe ich mir Philip Marlowe.


    Was ich dann erst in den 90ern entdeckt habe, waren die historischen Kriminalromane. Vor allem die Romane von Saylor haben es mir angetan. Allerdings sind die meisten in englisch erschienen und sollten auch auf Englisch gelesen werden.



    Was die verschiedenen Klassikeralter angeht:


    Es gibt Autoren, mit denen man als Teenie oder sogar noch als Twen nicht viel anfangen kann.


    Für mich gehören dazu Montaigne, Keller, Balzac, Joyce, Proust.


    Ein richtiges Verständnis dieser Autoren setzt eine gewisse Lebenserfahrung voraus.


    Im Gegensatz dazu stehen für mich Hesse, Zweig, Schiller, die man am besten als junger Mensch liest.


    Rolf

  • Fande und find Philip K. Dick interessanter als fast alles was ich je an amerikanischer Allgemeiner Gegenwartsliteratur las.


    Damit magst Du sogar Recht haben; US-amerikanische Gegenwartsliteratur ist aber auch ... Anyway: Gerade bei Dick ist mein SF-Fandom erloschen. :zwinker: :breitgrins:


    Übrigens habe ich rasch angefangen, amerikanische SF auf Englisch zu lesen. Weil ich selbst, wenn es "nur SF" ist, was gegen Bearbeitungen und Kürzungen habe.


    Da lobe ich mir Philip Marlowe.


    Ja, da ist ein Mann noch ein Mann! :breitgrins:


    Es gibt Autoren, mit denen man als Teenie oder sogar noch als Twen nicht viel anfangen kann.


    Für mich gehören dazu Montaigne, Keller, Balzac, Joyce, Proust.


    Kellers Novellen (v.a. "Das Sinngedicht") habe ich allerdings in jenem Alter heiss geliebt. (Vielleicht, weil Keller zeitlebens die Probleme mit dem weiblichen Geschlecht hatte, die man üblicherweise nur in der Pubertät hat?)



    Im Gegensatz dazu stehen für mich Hesse, Zweig, Schiller, die man am besten als junger Mensch liest.


    Hemingway? :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ehrlich gesagt mag ich Hemingway sehr und habe ihn auch fast komplett gelesen.


    Er steht allerdings mit seiner Art zu schreiben und vor allem seinem Leben quer diagonal zum Zeitgeist. Wenn wir in einem femininen Zeitalter leben, und ich glaube das, ist natürlich seine Art des Lebens und Handelns völlig neben der Spur.


    Sein "The Old Man and the Sea" hat mich sehr berührt. Und was ich auch gerne gelesen habe, -horribile dictu- ist sein Tod am Nachmittag". Auch heute greife ich noch manchmal danach.


    Er hat eine Art, uns an bestimmte Dinge zu erinnern, die wir aufgrund unserer Zivilisation weitgehend verdrängt haben, die aber das Leben der meisten Menschen über Jahrtausende bestimmt haben.


    Aber wie gesagt, das ist eine sehr subjektive Meinung.


    Rolf


  • Damit magst Du sogar Recht haben; US-amerikanische Gegenwartsliteratur ist aber auch ...


    Mich überrascht immer wieder die Unverfrorenheit, mit der solche Urteile hingeschrieben werden. Wen meinst Du denn? Philip Roth? John Updike? William Gaddis? Thomas Pynchon? David Foster Wallace? Jonathan Safran Foer? Alles schlechte Autoren? Wo hätten wir denn zum Beispiel in Deutschland etwas Gleichrangiges aufzubieten, das auch noch gelesen wird? Was für eine unsäglich Arroganz des Urteils! :sauer:

  • Hallo,


    Mich überrascht immer wieder die Unverfrorenheit, mit der solche Urteile hingeschrieben werden. Wen meinst Du denn? Philip Roth? John Updike? William Gaddis? Thomas Pynchon? David Foster Wallace? Jonathan Safran Foer? Alles schlechte Autoren? Wo hätten wir denn zum Beispiel in Deutschland etwas Gleichrangiges aufzubieten, das auch noch gelesen wird? Was für eine unsäglich Arroganz des Urteils! :sauer:


    Mich wundert auch so ein Antiamerikaliterarismus. Es ist einfach eine Tatsache, dass einige von bonaventura genannten zum Klassiker werden. Für mich persönlich sind Updike und Roth schon Klassiker. Philip Roth bezieht sich in "Professor der Begierde" auf Tschechow und Kafka; der Mann hat ein großes Literaturwissen und schreibt großartig, das müsste einen Klassikerleser evtl. gefallen.
    Meine Meinung über Hemingway muss ich mir noch bilden, lese in Kürze "Fiesta". Und man denke an William Faulkner und Henry Miller.


    Genazino ist derweil auch nicht übel :breitgrins:


    Liebe Grüße
    mombour

  • Mich überrascht immer wieder die Unverfrorenheit, mit der solche Urteile hingeschrieben werden. Wen meinst Du denn? Philip Roth? John Updike? William Gaddis? Thomas Pynchon? David Foster Wallace? Jonathan Safran Foer? Alles schlechte Autoren? Wo hätten wir denn zum Beispiel in Deutschland etwas Gleichrangiges aufzubieten, das auch noch gelesen wird? Was für eine unsäglich Arroganz des Urteils! :sauer:


    Oh ... die deutsche Gegenwartsliteratur ist nicht besser ... nein, ich habe nichts gegen amerikanische Gegenwartsliteratur, weil sie amerikanisch ist - sondern weil sie Gegenwartsliteratur ist :zwinker: :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus