• Hallo allerseits


    In dem Büro, wo ich arbeite, haben wir oft "Besuch" und gestern war jemand vom TÜV da, der brachte uns Kuchen mit mit der Begründung:
    zum 150. Geburtstag von Lessing.


    Zu meiner Schande musste ich mir und meinen Kollegen/innen eingestehen, dass ich außer einigen Namen der Werke keinen blassen Schimmer habe, was der gute Mann geschrieben hat :redface: :redface:


    Ich habe niemals etwas von Lessing gelesen, nicht die kleinste Emilia oder Minna ....


    Kann mir da jemand etwas empfehlen - für später? :breitgrins:


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo Daniela,


    Lessing hat keine Romane geschrieben, sondern viele theaterkritische Schriften (Hamburgische Dramaturgie) sowie theologische und geschichtsphilosophische Schriften (z.B. Die Erziehung des Menschengeschlechts). Bekannt ist er heute aber vor allem durch seine Dramen, die man aber m.M. nach sehen soll, nicht lesen.


    Das wichtigste: "Nathan der Weise", ein Blankversdrama, das die Frage nach der richtigen Religion mit dem Postulat von Humanität und Toleranz beantwortet.


    Daneben gibt es noch:
    - Miß Sara Sampson, ein bürgerliches Trauerspiel
    - Minna von Barnhelm, eine der wenigen guten deutschen Komödien
    - Emilia Galotti, ein Trauerspiel (Das Buch wurde bei Werther nach seinem Selbstmord gefunden)


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen!


    Was ich persönlich das Beste finde von Lessing, und was meist vergessen wird: seine Fabeln. Prächtiges Deutsch, witzig, jede einzelne kurz, aber spitz.


    Grüsse


    Sandhofer


    Nein, das war keine Empfehlung. Mein Tipp: In eine gute Buchhandlung gehen, und in einer Gesamtausgabe schmökern. Am besten gleich kaufen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo elahub,
    für den leichen Einstieg bei Lessing würde ich "Emilia" oder "Minna" empfehlen und dann zu "Nathan" übergehen. Miß Sara ist auch nett, aber nur wenn man Trauerspiele mag.


    Gruß Jacky

  • Und Lessing verfasste auch einen der Urtexte zur Kunsttheorie/-philosophie. Generationen von Künstlern war der "Laokoon" ein Begleiter. Selbst einer meiner Lieblingskünstler - Max Klinger - nahm diskutierend/schreibend Stellung zu Schopenhauer, Nietzsche und Goethe, nie aber zu Lessings "Laokoon". Dieses Werk setzte er einfach bei jedem Künstler als bekannt vorraus! Ich lese es gerade und bin hingerissen. Lessings "Laokoon" gehört unbedingt zu den ganz wichtigen Büchern für Kunstinteressierte. Sein "Nathan der Weise" ist eines meiner Lieblingsbücher und war es schon als Schullektüre. Auf mich wirkt der Nathan-Text heute etwas altmodisch, das Thema dagegen nicht. Aber vorerst lese ich mich weiter durch den "Laokoon". FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10


  • Und der Wiki:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthold_Ephraim_Lessing


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • ...alles gut und richtig - aber es gibt ja nicht nur einen Autoren namens Lessing...
    (Kleine Randbemerkung mit Hinweis auf Theodor Lessing; seine "Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen" ist für mich zumindest ein sehr ansprechendes Werk gewesen; auch was er über Nietzsche geschrieben hat u.a.m.)
    ((Andere mit Namen Lessing dürften womöglich noch nicht zu den "Klassikern" zählen :zwinker:))

  • Da wir heute Abend einen Diavortrag über die Laokoon Gruppe besuchen möchten, krame ich einfach einmal diesen Ordner hervor. Allerdings bin ich mir weiterhin unschlüssig darüber, ob man an dieser Stelle eine Diskussion über den Lessingschen Gedanken zur Kunstbetrachtung vom Zaun brechen sollte. Sicherlich haben sich einige seiner Meinungen in der Zwischenzeit überholt, dennoch wäre vielleicht auch dieses Buch einmal im Rahmen einer LR zu besprechen. Ich werde meiner Frau schon einmal Bescheid sagen, dass sie es eventuell in Elfriede Zinkendorfs Antiquariat bestellen soll, wo meine Frau morgens beim Semmelholen immer mit dem Hund vorbeikommt.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann


  • ... Lessingschen Gedanken zur Kunstbetrachtung ...


    Meinst Du den Aufsatz "Laokoon oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie" (1766)? Darin befindet sich ein wichtiger Satz: "Soweit auch Homer sonst seine Helden über die menschliche Natur erhebt, so treu bleiben sie ihr doch stets, wenn es auf das Gefühl der Schmerzen und Beleidigungen, wenn es auf die Äußerung dieses Gefühls durch Schreien, oder durch Tränen, oder durch Scheltworte ankömmt. Nach ihren Taten sind es Geschöpfe höherer Art; nach ihren Empfindungen wahre Menschen."


    Das war zu jener Zeit nicht mehr und nicht weniger als die Stimme der Vernunft in einem Meer von Jubelchören, die den antiken Griechen den Status von stets heiteren, Gott gleichen Kreaturen verleihen wollten (u.a. Winckelmann, Goethe, Schiller).


    Viele Grüße


    Tom

  • Zitat

    Meinst Du den Aufsatz "Laokoon oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie" (1766)?


    Genau Tom. Den meine ich!


    Einer LR dazu steht allerdings derzeit einiges im Wege.


    Grüße