• Hallo zusammen!


    In einem anderen Thread hat sich ein Diskussionszweig abgespaltet, den ich hier nochmals separat aufnehmen möchte:


    Gebt Ihr anderen Leuten Lese-Tipps? (Wenn ja: Nur auf Anfrage oder auch einfach so?)


    Persönlich habe ich aufgehört, Leuten Ratschläge zu erteilen, sogar wenn sie danach fragen. Mein Rat ist immer: Geht in eine gute Buchhandlung, eine Bibliothek, (schlimmstenfalls: meine Bibliothek) und schaut euch um, lest in ein paar Bücher hinein etc. etc. Allenfalls können sich ja Buchhändler/in oder Bibliothekar/in die Finger mit Tipps verbrennen ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich gebe den Leuten Lesetipps, bei denen ich den Geschmack kenne... als ganz grob bei zwei Personen^^
    Bei allen Anderen bin ich auch eher vorsichtig und wenn ich dann Tipps abgebe, dann eher der Art: 'Mir hat es gut gefallen, lies einfach mal rein, vielleicht ist es ja was für Dich'.

  • Hallo Sandhofer,


    ich gebe nur Tipps, wenn ich den Lesegeschmack des anderen kenne, sonst kann man sich wirklich, wie du schreibst, die Finger verbrennen.


    Generell kommt es selten vor, daß ich Tipps gebe, da in meinem Bekanntenkreis leider wenig gelesen wird. Ich bin ganz glücklich, daß ich meine Schwester mit Hörbücher infiziert habe, aber leider keine Klassiker, sondern nur Krimis, aber wenigstens etwas :breitgrins:


    In den Foren ist es wieder etwas anderes. Wenn man sich schon länger "kennt", dann gebe ich schon ab und zu einen Tipp ab.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Sandhofer!


    Warum hast Du denn aufgehört damit? Hast Du so schlechte Erfahrungen gemacht?


    Ich gebe noch Tipps, allerdings nur, wenn ich den anderen gut kenne oder wenn ich mich mit jemandem unterhalten habe und wir über die letzten Bücher gesprochen haben, die wir gelesen haben - und ob sie gefallen haben und warum. Das setzt also schon ein längeres Gespräch voraus.


    Ich verschenke auch Bücher, aber dafür gilt ähnliches. Wie haltet Ihr es denn damit?


    Wenn jemand fragt, erzähle ich auch bereitwillig, warum ich ein bestimmtes Buch NICHT - oder nicht nochmal - lesen würde.


    Schwieriger finde ich es, mit den Tipps anderer umzugehen. Was sage ich, wenn mir jemand voller Begeisterung Paul Coelho empfiehlt? Ich habe mich durch den Alchimisten gequält, um jemandem eine Freude zu machen. Zum Glück ist das Büchlein ja nicht so lang. - Was macht Ihr, wenn Euch jemand ein Buch schenkt, das Ihr schon kennt - und es nicht um die bibliophile Ausgabe geht - oder eines, das Ihr bestimmt nie lesen werdet?


    Gruß
    Atomium

  • Hallo zusammen!


    Atomium hat geschreiben:

    Zitat

    Warum hast Du denn aufgehört damit? Hast Du so schlechte Erfahrungen gemacht?


    Hm, das muss Jahre her sein. Schlechte Erfahrungen insofern, als der/die Betreffende meist nichts Besseres wusste, als den persönlichen Geschmack des Tipp-Gebers in Frage zu stellen.


    Zitat

    Ich verschenke auch Bücher, aber dafür gilt ähnliches. Wie haltet Ihr es denn damit?


    Weder verschenke ich Bücher - höchstens auf spezifischen Wunsch - , allenfalls Büchergutscheine; noch lasse ich mir Bücher schenken, auch da lieber Gutscheine.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo allerseits


    Zitat

    nur, wenn ich den anderen gut kenne oder wenn ich mich mit jemandem unterhalten habe und wir über die letzten Bücher gesprochen haben, die wir gelesen haben

    ...


    Da fängt das Problem schon an: ich kenne wenige Leute, die wirklich lesen und kann mich mit niemand über die zuletzt gelesenen Bücher unterhalten, da von den wenigen niemand meinen Geschmack hat.
    Deshalb bin ich so dankbar für dieses Forum, einer der Internetplätze, an denen ich mich "literarisch" austausche.


    Ich würde keine Tipps geben, bin aber selber für die "einigen", die ich schon erhalten habe, bis auf eine Ausnahme, sehr dankbar.
    (Leider habe ich meinen Plenzdorf zur Zeit nicht zur Hand, aber dort sagt E.W. sinngemäß: Ich würde niemals ein empfohlenes Buch lesen, ich bin sogar so blöd, ein empfohlenes Buch nur deshalb schlecht zu finden, weil es eben empfohlen wurde... :zwinker: ) So sehe ich das nicht :smile:

    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo Sandhofer,


    Du hast gepostet:
    Gebt Ihr anderen Leuten Lese-Tipps? (Wenn ja: Nur auf Anfrage oder auch einfach so?)


    Ja, ich gebe anderen Leuten Lesetipps und zwar nicht nur auf Anfrage, sondern auch so, weil ich will, dass die Leute Bücher lesen, die ich auch gerade lese oder schon kenne. Nur so besteht die Möglichkeit mich mit anderen über gelesene Bücher zu unterhalten.


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen,


    Atomium hat gepostet:
    Ich verschenke auch Bücher, aber dafür gilt ähnliches. Wie haltet Ihr es denn damit?


    Ja, ich verschenke auch Bücher, aber nicht solche, die diese Leute sich wünschen (die sollen sie sich bitte selber kaufen, da könnte man ja gleich Geld schenken), sondern solche, von denen ich denke, dass sie diesen Leuten etwas bringen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich Gedanken macht und den Mut, auch mal was falsches zu schenken.


    Gruß von Hubert


  • Hallo Hubert,
    Hallo Atomium,
    Hallo zusammen


    finde ich wirklich mutig, wie du es handhabst, Hubert. Ich glaube ich wäre etwas verletzt, wenn ein Buchgeschenk keine Zustimmung bekommt. Ich hätte das Gefühl, als ob ich einen Freund aussetze.


    Daher verschenke ich selten Bücher.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    natürlich ist das ein kleines Risiko, aber das ist jedes Geschenk und wenn man einen Treffer landet ist die Freude auf beiden Seiten um so größer. Natürlich verschenke ich nur Bücher, die ich kenne, die mir gefallen haben und von denen ich annehme, dass sie auch der/dem Beschenkten gefallen. So ist das Risiko schon mal eingegrenzt. Sollte ich aber trotzdem mal daneben liegen, gibt es wenigstens eine spannende Diskussion, d.h. ich erwarte schon, dass das verschenkte Buch gelesen wird und ich ehrlich erfahre wie es gefallen hat, sonst hat’s sich allerdings auch ausgeschenkt.


    Natürlich darf man auch nicht beleidigt sein, wenn der/die Beschenkte das Buch nicht so gut findet. Dafür muss man sich dann das nächste Mal noch mehr Mühe geben oder sich bei der Überzeugungsarbeit mehr anstrengen.

    Liebe Grüße


    Hubert

  • Hallo Hubert,
    Hallo Maria,
    Hallo Alle!


    Ich verschenke ungern Bücher, aber aus dem entgegengesetzten Grund wie Maria:


    Es hat für mich einen leicht autoritären Beigeschmack, als ob ich sagen wollte: Ich weiß besser als Du, was gut ist. Mir ist auch nicht klar, warum ich Überzeugungsarbeit leisten sollte, um jemandem meine Sicht auf Literatur nahezubringen. Wer sich für meine Lektüre interessiert, dem erzähle ich gerne viel und lang, so lange das Interesse anhält. Aber missionieren ist nicht nach meinem Geschmack.


    Und <b>wenn</b> ich einmal Bücher verschenke, dürfen es auch solche sein, die ich selber nicht lesen würde (auch wenn das schon etwas Überwindung kostet und es da gewisse Grenzen gibt...). Grundsätzlich richte ich mich nach den Wünschen der Person, die ich beschenken will, und nicht nach meinen eigenen.


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.

  • Hallo Hubert,
    Hallo zusammen,


    Zitat von "Hubert"


    natürlich ist das ein kleines Risiko, aber das ist jedes Geschenk und wenn man einen Treffer landet ist die Freude auf beiden Seiten um so größer. Natürlich verschenke ich nur Bücher, die ich kenne, die mir gefallen haben und von denen ich annehme, dass sie auch der/dem Beschenkten gefallen. So ist das Risiko schon mal eingegrenzt.


    ist vernünftig.

    Zitat


    Sollte ich aber trotzdem mal daneben liegen, gibt es wenigstens eine spannende Diskussion, d.h. ich erwarte schon, dass das verschenkte Buch gelesen wird und ich ehrlich erfahre wie es gefallen hat, sonst hat’s sich allerdings auch ausgeschenkt.


    Wenn es ohne Zwang geht, ist es natürlich ideal und ich kann mir vorstellen, dass es schöne Buchdiskussionen geben kann, ausgelöst durch ein Geschenk.


    negatives Beispiel:
    ich habe von einer Bekannten das Buch "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" zum Lesen aufgedrängt bekommen. Ich konnte einfach nicht Nein sagen, weil sie so begeistert davon war. Natürlich könnte ich es jetzt einfach ungelesen zurückgeben, aber ich weiß, dass es sie verletzen würde. Ich habe aber wenigstens das Zugeständnis vereinbart, daß ich nicht jedes Kapitel lesen werde, sondern mir ein paar Kapitel raussuche.


    Kennt jemand von euch das Buch?


    Ich kann mich einfach für sowas nicht begeistern, obwohl bestimmt viel Wahrheit darin steckt (die bestimmt auch intuitiv in jedem steckt?)


    Zitat von "Harald"


    Und wenn ich einmal Bücher verschenke, dürfen es auch solche sein, die ich selber nicht lesen würde (auch wenn das schon etwas Überwindung kostet und es da gewisse Grenzen gibt...). Grundsätzlich richte ich mich nach den Wünschen der Person, die ich beschenken will, und nicht nach meinen eigenen.


    das klingt sehr angenehm. :sonne:


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Harald,


    Du hast gepostet:
    Es hat für mich einen leicht autoritären Beigeschmack, als ob ich sagen wollte: Ich weiß besser als Du, was gut ist. Mir ist auch nicht klar, warum ich Überzeugungsarbeit leisten sollte, um jemandem meine Sicht auf Literatur nahezubringen. Wer sich für meine Lektüre interessiert, dem erzähle ich gerne viel und lang, so lange das Interesse anhält. Aber missionieren ist nicht nach meinem Geschmack.


    Wenn ich weiß, dass sich z.B. jemand nicht für naturalistische Bücher interessiert, dann würde ich ihm nicht Zola schenken um ihn zu missionieren. Wenn ich aber weiß, dass das jemand mag und ich weiß er kennt Dos Passos noch nicht, dann wird derjenige als nächstes wohl die USA-Trilogie bekommen. Das hat doch nichts mit missionieren zu tun und da das Buch nicht bekannt ist, kann es auch nicht auf der Wunschliste stehen.

    Und wenn ich einmal Bücher verschenke, dürfen es auch solche sein, die ich selber nicht lesen würde (auch wenn das schon etwas Überwindung kostet und es da gewisse Grenzen gibt...). Grundsätzlich richte ich mich nach den Wünschen der Person, die ich beschenken will, und nicht nach meinen eigenen


    Ich käme z.B. nie auf die Idee, mir von jemand ein bestimmtes Buch zu wünschen, heißt das nicht jemanden aufzufordern mir was zu schenken. Für mich klingt das nach Betteln. Bücher, die ich mir wünsche, kaufe ich mir selber, aber wenn mich jemand mit einem Buch überrascht, das ich nicht/noch nicht kenne (vielleicht sogar eine signierte Erstausgabe) - also mir kann man keine größere Freude machen.


    Gruß von Hubert