Ein Klassikerforumswettbewerb für 2025 - Kommentare und Diskussionen

  • Leibgeber, das ist eine sehr interessante und äußerst bandbreite Liste. Weniges davon habe ich schon gelesen und freue mich auf deine Kommentare. Gutes Gelingen!


    Nun habe ich auch meine Liste eingestellt. Mir hat mein Vorhaben von diesem Jahr sehr gefallen, weil es mich nicht auf bestimmte Bücher beschränkte, sondern auf einen bestimmten Zeitraum. Dadurch konnte ich mir relativ spontan aussuchen, was zu meinen Interessen oder auch etwaigen anderen Wettbewerben oder Leserunden passte, an denen ich auch noch teilnahm. Auf diese Weise bin ich meinem riesigen SUB etwas zu Leibe gerückt und habe gleichzeitig auch ein paar (zu wenige) lohnenswerte Zweitlektüren machen können. Dabei ist mir aufgefallen, dass natürlich alle Jahrzehnte zu kurz gekommen sind, aber dass ich besonders in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts noch empfindliche Lücken habe. Meiner Ansicht haben die 1900er-1920er viele Gemeinsamkeiten mit den Entwicklungen, die mit der deutschen Reichsgründung begannen. Allerdings möchte ich diesmal nur fünf Jahrzehnte zugrunde legen, nicht wie dieses Jahr ein ganzes Jahrhundert, und beginne mit den 1880ern, in denen nach einer wirtschaftlichen und politischen Konsolidierung eine Phase einerseits des Konservatismus begann bzw. sich fortsetzte, andererseits sich auch progressive Strömungen ausweiteten, die sowohl positiv als auch negativ den Verlauf des letzten Jahrhunderts beeinflussten. Daneben will ich auch passende Sachbücher oder -magazine lesen sowie vielleicht auch das eine oder andere belletristische Werk, das aus einem anderen Zeitraum stammt, aber sich auf die ausgewählten Jahrzehnte bezieht.

  • Vogelbeere, deine Auswahl gefällt mir sehr. Das Vorhaben mit David Copperfield und Demon Copperhead habe ich auch, in einer analogen Leserunde hier vor Ort, wir beginnen mit dem Dickens direkt im Januar und hoffen, dass der Demon Copperhead dann möglichst bald als Taschenausgabe erhältlich ist.

  • Vogelbeere, deine Auswahl gefällt mir sehr. Das Vorhaben mit David Copperfield und Demon Copperhead habe ich auch, in einer analogen Leserunde hier vor Ort, wir beginnen mit dem Dickens direkt im Januar und hoffen, dass der Demon Copperhead dann möglichst bald als Taschenausgabe erhältlich ist.

    Ich habe beide im Herbst parallel gelesen, es ist ein tolles Vorhaben, weil dann zu der tollen und ergreifenden Geschichte, die Kingsolver erzählt, noch die Genugtuung hinzukommt, wenn man die einzelnen Phasen mit dem Copperfield vergleicht.
    Kingsolver hat bewusst Copperfield zum Vorbild gewählt, weil ihr Dickens' lebenslanger Einsatz gegen Kinderarbeit und -armut imponiert, und die gleiche Grundlage hat auch der Copperhead. Viel Freude damit!

    Edit: ich arbeite noch an meiner Liste. Ich plane etliche Zweitlektüren, darunter auch eine von Dickens, und möchte mich im kommenden Jahr auch wieder Perutz zuwenden.

  • Dankeschön, Zefira. Ich freue mich auch schon sehr zunächst auf die Zweitlektüre des David Copperfield, den ich tatsächlich mit 14 Jahren das erste und bisher einzige Mal las. Die Lektüre hat auch den Anlass dazu gegeben, dass ich als Teenie jahrelang ein großer Fan der Rockband Uriah Heep war. Natürlich auch, weil mir ihre Musik und Texte gefielen .. :wink:

  • Ich habe jetzt mal die dringendsten Lektüren auf eine ordnungslose Liste gesetzt.
    Es sind viele Zweitlektüren dabei.
    Hintergrund ist folgender: In den letzten drei Jahren war ich sehr viel in einem schönen Leseforum unterwegs, das sich vorwiegend um Neuerscheinungen dreht (es gibt viele Leserunden mit Rezensionsexemplaren). Das habe ich mit Freude mitgemacht, aber als ich Ende 2024 mal wieder die Regale aufräumte, stellte ich fest: obwohl mir die neuen Bücher viel Lesefreude beschert haben, ist gar nicht so viel dabei, was ich unbedingt wiederlesen will, und vieles könnte weg. Die Bücher, an denen ich so richtig hänge, das sind alles ältere. Damit meine ich nicht, dass die Erstlektüre lange zurückliegt, sondern dass das Erscheinungsdatum lange zurückliegt (auch wenn es nicht unbedingt Klassiker sind).
    Ich will daraus jetzt kein allgemeines Fazit ziehen, sondern nur für mich: Im laufenden Jahr soll mein privates Lesetagebuch mehr als früher "blaue Einträge" enthalten (das sind die Zweitlektüren - die Erstlektüren sind normal schwarz).
    Also: die geplanten Klassiker-Lektüren erscheinen jetzt im Listenthread. Vielleicht mache ich noch einen zweiten Thread mit geplanten Nicht-Klassiker-Zweitlektüren, damit ich bei der Stange bleibe und nicht so viel neues Zeug nachkaufe oder leihe.

  • Ach, das steht bei mir auch noch, ich fand mal in einem Antiquariat eine wunderschön bebilderte Ausgabe, an der ich nicht vorbei konnte. Ist das gut oder nur so Jungsromantik?

    Meiner Ansicht nach eher letzteres.

    Ich hatte die Fischer Taschenbücher, die angeblich so schön neu übersetzten und eingerichtet, so oder so ähnlich stand stand das da drin.

    Die waren Lizenz des Bärmeier und Nikel Verlags, und allesamt zusammengekürzt und verhunzt.

    Wie ich selbstredend erst viel später erfahren hab. Durch Arno Schmidt, glaub ich :saint:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Die waren Lizenz des Bärmeier und Nikel Verlags, und allesamt zusammengekürzt und verhunzt.

    Das ist noch harmlos formuliert - die Bände waren um mindestens 50% gekürzt und wurden zudem in ein sagenwirmal flottes Deutsch gebracht ("übersetzt" kann man das wirklich nicht mehr nennen)

    Durch Arno Schmidt, glaub ich

    Ne, Schmidt nahm sich nur die Diogenes-Übersetzung der "Reise zum Mittelpunkt der Erde" vor, und auch das wurde - iirc - erst postum veröffentlicht. Aber Bärmeier & Nikel hat seinerzeit mit Schmidt geworben. Und in die Bearbeitung der "Propellerinsel" hat der Bearbeiter Wondratschek eine Schmidt-Anspielung untergebracht (ein Denmkal, dem beim Untergang der Insel die Schreibhand abfällt).

  • Zefira, ich kann gut nachvollziehen, was dich zu den Zweitlektüren treibt. Bei mir soll der Anteil auch höher werden, aber ich habe auch noch so viele ungelesene "Klassiker" (dem Alter nach) in meinen Regalen, dass die Zweitlektüren sich doch in Grenzen halten. Und meine geliebtesten Romane sind allesamt dicke Brummer: die Dostojewskijs, Doderers, Stifters, Thomas Manns, Dickens, Tolstois usw. usw. Da geht schon viel Zeit flöten, wenn auch in angenehmster Gesellschaft.

  • Zefira, ich kann gut nachvollziehen, was dich zu den Zweitlektüren treibt. Bei mir soll der Anteil auch höher werden, aber ich habe auch noch so viele ungelesene "Klassiker" (dem Alter nach) in meinen Regalen, dass die Zweitlektüren sich doch in Grenzen halten.

    Da ich Gottfried Keller zu meinen Lieblingserzählern rechne, werde ich zuerst von ihm lesen, was ich noch nicht kenne, vor allem den Grünen Heinrich. Das dürfte mich eine Weile beschäftigen.
    Den Dr. Jekyll und Mr. Hyde von Stevenson kenne ich wahrhaftig auch noch nicht - eigentlich sehr merkwürdig bei meiner Vorliebe für klassische Gruselgeschichten.
    Was ich über Zweitlektüren schrieb, bezieht sich aber vor allem auf Nicht-Klassiker. Ich habe einige ältere Romane, die ich seit z.T. über zehn Jahren wiederlesen wili. Immer werden sie nach hinten geschoben, und es sind so tolle dabei. Um die will ich mich endlich kümmern. Ich mache eine gesonderte Liste damit. Vielleicht ist das eine oder andere bei den Mitlesern hier bekannt.


    ps. In diesem Jahr soll ein später Roman von Thomas Hardy erscheinen, der bisher noch gar nicht auf deutsch vorliegt, "Die Liebe seines Lebens" (Verlagsankündigung) . Ich habe mich für eine Leserunde mit Rezensionsexemplar eingetragen; falls sie nicht zustande kommen sollte, kaufe ich mir das Buch natürlich. Auch das möchte ich in diesem Jahr noch lesen. "Woodlanders", das auf meiner Liste steht, habe ich gelesen, erinnere mich aber an genau nichts; im Gegensatz zum "Bürgermeister von Casterbridge", das ich mindestens zehn Jahre früher gelesen habe als "Woodlanders". Was entweder bedeutet, dass Woodlanders nicht so großartig ist, oder dass ich Alzheimer im Frühstadium habe - Stichwort Langzeitgedächtnis ... =O

  • Den Lese-Alzheimer kenne ich auch! Je länger eine Lektüre her ist, aus der Jugend oder jungen Erwachsenenzeit, desto besser erinnere ich mich, aber viele in den letzten dreißig Jahren gelesenen sind mir aus dem Gedächtnis gewichen, allerdings vor allem Unterhaltungsliteratur, weil ich zu denen nichts schreibe. Schreiben hilft mir wirklich, mich besser zu erinnern.

  • ... Im laufenden Jahr soll mein privates Lesetagebuch mehr als früher "blaue Einträge" enthalten (das sind die Zweitlektüren - die Erstlektüren sind normal schwarz).
    ... Vielleicht mache ich noch einen zweiten Thread mit geplanten Nicht-Klassiker-Zweitlektüren, damit ich bei der Stange bleibe und nicht so viel neues Zeug nachkaufe oder leihe.

    Zweitlektüren sind schon seit Jahren ein (weitgehend) unerfüllter Wunsch von mir. Viele Musikwerke, z.B. Symphonien und Opern, gefallen einem ja immer besser, je öfter man sie hört und je besser man sie kennt. Ich denke, dies könnte einem mit literarischen Werken ähnlich ergehen.


    Mir ging soeben die Idee durch den Kopf, analog zum Klassikerforums-Wettbewerb eine "Zweitlektüren-Challenge" zu machen
    ( finsbury: Sorry, ich bin ja auch immer für Deutsch wo möglich, aber das Wort "Challenge" hat für mich noch eine Nuance, die irgendwo zwischen "Wettbewerb" und "Herausforderung" liegt).

  • Den Lese-Alzheimer kenne ich auch! ....

    Ja, ich auch. Auch für frühe Lektüren, wo ich mich eher noch an eine Art Stimmung oder die Begleitumstände der Lektüre erinnere. Es kommt mir ähnlich vor wie mit der Musik: nach einem Konzertbesuch mit neuen Werken könnte man kaum eine Melodie nachsummen, aber der Eindruck bleibt und hallt nach.