Buchpreis 2017


  • Hallo Lauterbach,


    nicht nur auf WDR3, im Rahmen des Radiofestivals werden ja alle Kulturprogramme der ARD-Sender abends mit dem gleichen Programm bespielt, daher kommt das bundesweit. :winken:


    Das Buch möchte ich in jedem Fall lesen. Leider erscheint es erst Anfang September.

  • Ich lese gerade "Das Floß der Medusa" von Franzobel und fühle mich sehr gut unterhalten, ob es für den Buchpreis reicht, kann ich nicht beurteilen. Mir gefällt besonders der Trick, den der Erzähler anwendet. Der Erzähler führt den Leser mit diversen Bemerkungen in die eigene Gegenwart , und man wird erinnert, ohne des Autors erhobenen Zeigefingers, dass solche Geschehnisse auch heute passieren: auf dem Meer geht es viel zu oft um Leben und Tod.


    Mir gefällt es sehr gut !

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Vermutlich hat Platthaus mit seiner Kritik durchaus recht, dass es literarisch stärkere Bücher gibt. Ich habe jeweils nur kurze Lesepassagen in Frankfurt gehört (Falkner war jedoch nicht anwesend) und am Ende des Abends war eigentlich klar, dass Menasse das Rennen machen wird, da eben auch die anderen Autoren im Gespräch sich durchaus auf ihn bezogen. Auch das Publikum war bei diesem Buch einfach am meisten bei der Sache. Wenn er nun schreibt, dass Poschmann den besseren Text abliefere, dann mag das auf der sprachlichen Ebene der Fall sein. Meines Erachtens kommt das Thema dieses Ehebetrugs und der Flucht nach Japan nicht so zwingend daher (im Sinne, dass man diese Geschichte gerade heute erzählen muss), mich hat die kurze Lesestelle nicht in den Bann gezogen. Keine Ahnung, ob da auch Jurymitglieder in der Veranstaltung saßen. Aber wenn es der Fall war, dann haben sie sich anstecken lassen.

  • Ich kann auch nachvollziehen, dass das Buch von Menasse wahrscheinlich literarisch nicht unbedingt in der gleichen Liga spielt wie Poschmann oder Thomas Lehr. Aus Thomas Lehrs Buch habe ich im DLF eine längere Lesung gehört (Studio LCB) und gemerkt, dass es sich um einen sehr dichten Text mit sehr vielen literarischen Bezügen handelt. Echte Hochkultur, sozusagen. Man kann natürlich kritisieren, dass trotzdem Menasse den Preis bekommen hat - eigentlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Genres... Gleichwohl finde ich die bissige Art, mit der Platthaus sich an Äußerlichkeiten aufhängt, dann doch etwas übertrieben. Er meckert herum, dass nicht das literarisch beste Buch den Preis bekommt, schreibt dann aber über die Größe des Taschentuchs von Robert Menasse. Als ob das ein wichtiges Kriterium dafür wäre, ob er den Preis bekommen sollte oder nicht. :breitgrins:


    Ich hatte das Buch auf der Rückreise aus meinem Urlaub am Freitag in Chemnitz mitgenommen. Der Buchhändler dort meinte auch, der Roman sei aus Buchhändlersicht der Favorit (offenbar hatte es da schon eine Umfrage gegeben). Von Menasse habe ich vor Jahren einmal 'Vertreibung aus der Hölle' gelesen. Ein Buch, das ich in guter Erinnerung habe.