Clarín: Die Präsidentin

  • Danke, sandhofer, für's rasche Verschieben! :blume:


    Ja, thopas, ich finde auch, dass das 12. Kapitel sehr lang ist. Don Fermín wird so stark seziert, dass die Präsidentin momentan ganz in den Hintergrund gerät. Aber das ist wohl die Grundlage für das psychologische Spiel, das sich sicherlich zwischen ihr und ihrem intriganten Beichtvater entfalten wird.
    Auch ich werde in der nächsten Zeit weniger zum Lesen kommen.


    Zefira, nach meiner Zählung beginnt das 13. Kapitel sehr spät auf S.325, ungewöhnlich, denn das bedeutet dass das 12. Kapitel fast doppelt so lang ist wie gewöhnlich. Schreib doch einfach immer zu Beginn deiner Beiträge die Seite auf, wo du gerade innehältst. Dann kann ich ungefähr abschätzen, wie weit ich davon weg bin.

  • Ich bin also mit dem 14. Kapitel fertig, wenn ich richtig gezählt habe. Das 15. Kapitel beginnt auf Seite 407.


    Das 14. Kapitel behandelt, wie gesagt, unter anderem de Pas' Kindheit und Jugend, vor allem geht es auch darum, wie es dazu kam, dass seine in bescheidenen Verhältnissen lebende, allein erziehende Mutter ihn studieren lassen konnte.
    Es gibt da einen Vorfall, zu dem ich gern eure Meinung hören würde, wenn ihr soweit seid.


  • Ich bin also mit dem 14. Kapitel fertig, wenn ich richtig gezählt habe. Das 15. Kapitel beginnt auf Seite 407.


    Nö, davor gibt es noch ein Kapitel, das dann das 15. ist und zwar auf S. 379. Das 16. Kapitel scheint einen größeren Einschnitt zu bedeuten, weil davor ein größerer Leerraum als bisher ist: Vielleicht kannst du, thopas, mal nachgucken, ob mit Kapitel 16 vielleicht ein neues Buch beginnt.


    Ansonsten hänge ich am Anfang des 14. Kapitels fest und hoffe am Wochenende etwas weiterzukommen, unter der Woche wird es jobmäßig momentan ziemlich knapp.


    Im 13. Kapitel fand ich ganz interessant, welchem Dolce vita sich die gute Gesellschaft, zusamt einiger Kleriker, von Vetusta hingibt. Es wirkt ziemlich lächerlich, wenn sich Anas Ehemann an irgendwelchen Versteckspielchen mit einem 15jährigen Mädchen beteiligt.


  • Nö, davor gibt es noch ein Kapitel, das dann das 15. ist und zwar auf S. 379. Das 16. Kapitel scheint einen größeren Einschnitt zu bedeuten, weil davor ein größerer Leerraum als bisher ist: Vielleicht kannst du, thopas, mal nachgucken, ob mit Kapitel 16 vielleicht ein neues Buch beginnt.


    Bei mir ist der Roman nicht in Bücher unterteilt, nur in Kapitel (insgesamt 30). Es gibt auch keine größeren Leerräume. Bei mir sind allerdings die Seiten anders anders als bei euch. Kapitel 14 beginnt mit "Der Espolón war...", Kapitel 15 mit "Am Ende der Treppe..." und Kapitel 16 mit "Im Oktober ist es in Vetusta...". Ich hoffe, das hilft euch weiter.


    Ich bin die ganze Woche leider gar nicht zum Lesen gekommen, bin also noch in Kapitel 12. Momentan ist es bei mir leider auch in der Arbeit sehr anstrengend, sodass ich auch am Wochenende ziemlich platt bin. Lasst euch von mir aber nicht aufhalten :winken:.

  • Dankeschön, thopas, dann habe ich richtig gezählt und es ist nur eine Eigenart der Ausgabe, dass vor dem 16. Kapitel eine größere Lücke ist.
    Tu dir nur die Ruhe an! Ich habe im Moment auch wenig Zeit unter der Woche und selbst am WE ist es recht dicht. Der Roman ist ja noch lang, da kommen wir schon wieder zusammen.

  • Gestern hatte ich mal Zeit zum Lesen und bin jetzt im 16. Kapitel, kurz vor der Romanhälfte.
    Zefira, ich bin gespannt, auf welchen Vorfall du anspielst.


    Mir ist merkwürdig vorgekommen, dass auf ca. 100 Seiten die zweite Beichte Anas bei Don Fermín vorbereitet wird, man die Ängste, Wünsche und Sehnsüchte der beiden Protagonisten intensiv vermittelt bekommt und dann ...


    ...erfährt man von dieser Beichte nur in einer Rückblende unter ferner liefen.


    Das erinnert mich an die Musik von Bruckner: Der fährt den Spannungsbogen seiner Kompositionen auch immer höher und löst ihn nicht auf.


    Besonders gut gefallen mir weiterhin die Stadt- und Landszenen, auch die Beschreibungen von Festen: Das hat alles einen fast impressionistischen Touch, die Farben, das Licht, die Geräusche und Gerüche werden sehr intensiv vermittelt. Besonders die Abend- und Nachtszenen haben eine große Dichte, z.B. der Abend mit dem Fallenvorfall bei den Ozores' und Don Fermíns Hin- und Herirren nach dem Besuch bei den Vegallanas.


  • Im 13. Kapitel fand ich ganz interessant, welchem Dolce vita sich die gute Gesellschaft, zusamt einiger Kleriker, von Vetusta hingibt. Es wirkt ziemlich lächerlich, wenn sich Anas Ehemann an irgendwelchen Versteckspielchen mit einem 15jährigen Mädchen beteiligt.


    Momentan befinde ich mich in diesem Kapitel. Die Schilderung der Gesellschaft ist sehr gut gelungen. Alle versuchen sich zu verstellen und möglichst gut gelaunt rüberzukommen. Vielleicht will Quintanar ja seiner Frau ein gutes Beispiel sein. Sie soll sich doch unbedingt vergnügen! Aber stimmt, die anderen, die da Versteck spielen, sind durchaus jünger, bzw. Visitación, die ja sowieso für jeden blöden Spaß gut ist. Quintanar fällt da etwas aus der Rolle (irgendwie fällt mir da gerade Loriot ein; war es "Ödipussi", wo er als Lustgreis die dralle Dame jagt?).



    Besonders gut gefallen mir weiterhin die Stadt- und Landszenen, auch die Beschreibungen von Festen: Das hat alles einen fast impressionistischen Touch, die Farben, das Licht, die Geeräusche und Gerüche werden sehr intensiv vermittelt. Besonders die Abend- und Nachtszenen haben eine große Dichte, z.B. der Abend mit dem Fallenvorfall bei den Ozores' und Don Fermíns Hin- und Herirren nach dem Besuch bei den Vegallanas.


    Diese Szenen finde ich auch sehr schön und wie ein Ruhepol in der hektischen Schilderung der vielen Vetustenser. War der Abend mit der Falle der, an dem Ana zu dieser Quelle wandert? Die Abendstimmung und die Schilderung des Lichts haben mir sehr gut gefallen.

  • Die Fuchsfallenszene finde ich geradezu emblematisch für die ganze Situation in dieser Ehe. Quintanar interessiert sich weder für seine Frau noch überhaupt für seine Mitmenschen, sondern pusselt hochkonzentriert an irgendwelchem sinnlosen Kleinkram herum, wie zb auch in einem späteren Kapitel, wo er ein Gerät zum Befüllen von Schrotpatronen ausprobiert. Würde der Roman in der heutigen Zeit spielen, säße er wahrscheinlich die halbe Nacht am Computer und würde irgendwelche Baller- und Zockerspiele daddeln.


    Anas Reaktion auf diesen Vorfall ist sehr menschlich und nachvollziehbar geschildert: wie sie sich zunächst heftigst aufregt über diesen Ehemann, der "seine Frau in einer Falle fängt", sich dann selbst Ruhe und Mut zuspricht und sich schließlich die Schuld daran selbst zuweist, denn was hatte sie auch im Dunkeln in seinem Zimmer zu suchen.


    Es ist klar, dass sie sich so intensiv dem Generalvikar zuwendet. Sonst hat sie ja niemanden zum Reden.


  • Die Fuchsfallenszene finde ich geradezu emblematisch für die ganze Situation in dieser Ehe.


    Das hast du sehr klar und stimmig ausgeführt. Ich finde fast, dass Clarín hier etwas zu dick aufträgt, dem Leser bleiben -wie auch sonst im Roman - kaum Deutungsspielräume übrig. Aber dieses analytisch-sezierende Verfahren ist ja auch typisch für den Naturalismus, dem der Roman in großen Teilen nahe steht, neben den schönen impressionistischen Szenen, wenn es um atmosphärische Schilderungen geht.

  • Puuh ..., inzwischen bin ich im 18. Kapitel. (Zwischendurch bin ich "fremdgegangen", weil es mir zu sehr auf den Wecker ging.)Die letzten beiden Kapitel fand ich ziemlich quälend. Diese ständigen Reflexionen über Anas Seelenzustand, ihre verworrenenen Auffassungen von ihrem Zustand und die manipulativen Eingriffe des Generalvikars, das hätte gerne eine Kürzung um die Hälfte erfahren dürfen, ohne der Qualität zu schaden bzw. um sie zu erhöhen.


    Das 18. Kapitel lässt sich aber wieder gut lesen. Hier steht ein weiteres Mal Claríns Stärke im Vordergrund: die Schilderung Vetustas im Winter, respektive in der Regenzeit. Das gelingt ihm sehr intensiv. Man meint förmlich die Tropfen zu hören, den Dreck auf den Straßen zu spüren, die Trostlosigkeit der alten schmutzigen Gassen und folgt gerne Frígilis und Quintanar in die nassen Marschen am Meer.
    Insbesondere Frigílis kann ich gut leiden, obwohl er wenig einfühlsam gegenüber Ana ist. Aber bei so einer empfindlichen Pflanze würde ich mich auch lieber im Park rumtreiben und Bäume beschneiden. Inzwischen beginne ich geradezu auf die Affaire mit Don Alvaro zu hoffen, damit diese scheinfrommen Dialoge mit dem Kirchenmann aufhören.

  • Leider komme ich nicht so schnell voran, wie ich gehofft hatte. Ich habe gerade das 14. Kapitel beendet. Das Umherirren von De Pas fand ich auch sehr atmosphärisch gelungen. Er wirkt wie in einem Fieberanfall.


    Ich bin neugierig, wie die Kindheit und Jugend von De Pas war. Seine Mutter scheint eine extrem ehrgeizige und harte Frau zu sein.


    Leider wartet wieder eine vollgepackte und anstrengende Arbeitswoche auf mich. Ich werde mir mit dem Buch wohl doch mehr Zeit lassen müssen...

  • So, nun habe ich auch das 15. Kapitel beendet, und es war ganz spannend zu lesen. Was war das denn nun für eine Frage, die du hattest, Zefira?


    Ich habe übrigens in der spanischen Wikipedia gelesen, dass das Buch in zwei Teile mit jeweils 15 Kapiteln geteilt ist. Also bedeutet der größere Leerraum doch etwas. Komisch, dass das bei meiner Ausgabe unter den Tisch fällt...


  • So, nun habe ich auch das 15. Kapitel beendet, und es war ganz spannend zu lesen. Was war das denn nun für eine Frage, die du hattest, Zefira?


    Ich habe übrigens in der spanischen Wikipedia gelesen, dass das Buch in zwei Teile mit jeweils 15 Kapiteln geteilt ist. Also bedeutet der größere Leerraum doch etwas. Komisch, dass das bei meiner Ausgabe unter den Tisch fällt...


    Auf die Frage von dir, @Zafira, bin ich auch gespannt.
    Dieser Abstand zwischen den beiden Kapiteln ist durch die längere Zeitfrist, die dazwischen vergeht, erklärbar. Ob man hier gleich ganz teilen muss, weiß ich nicht: Ich finde nicht, dass sich die angelegten Handlungs- und Charakterelemente irgendwie ändern.

  • Es geht um de Pas' Jugend, speziell um eine Episode auf Seite 398. De Pas' Mutter verheiratet das "Kammermädchen" ihres Sohnes, Juana, mit Froilán, dem Geschäftsführer des "Roten Kreuzes", in Wirklichkeit ist er wohl mehr oder weniger nur ein Strohmann der Mutter. Als die Mutter ihm diese Ehe vorschlägt, glaubt Froilán "zu verstehen", "aber er war ein großer Philosoph und hielt sich nicht bei gewissen Äußerlichkeiten auf, die anderen so viel bedeuten".
    Dann heißt es aber nach der Hochzeitsnacht:
    "Die ist schön reingefallen, die Señora, dachte er und rauchte seine Pfeife. Wenn die wüßte! Aber natürlich verriet er Doña Paula nie das Geheimnis jener Nacht, in der er ganz andere Überraschungen erlebt hatte, als die Señora annahm. (...) Als sie sah, daß er so vergnügt war und ihr nicht das geringste nachtrug, hätte sie für ihr Leben gern eine Frage riskiert, und auch er, höchst zufrieden über den Betrug der Herrin, der zu seinem Vorteil ausgeschlagen war, hätte für sein Leben gern etwas gesagt. Aber beide schwiegen."


    Wie deutet ihr diesen Absatz?
    Hier fehlen sozusagen die Eckdaten. Normalerweise würde ich die Situation so interpretieren, dass Juana von de Pas verführt, evtl. sogar geschwängert wurde und deshalb dringend verheiratet werden musste, und Froilán hat genau das geahnt. Aber warum genau ist er dann hinterher derart zufrieden? Wenn sich in der Hochzeitsnacht herausgestellt hat, dass das Mädchen noch Jungfrau war, warum hat de Pas' Mutter sie dann überhaupt verheiratet? Hat das Mädchen behauptet, von de Pas verführt worden zu sein, obwohl das nicht der Fall war? Wenn ja, warum?
    Vielleicht kommt ja später noch eine Erklärung - vielleicht wiederholt sich die Situation mit der jetzigen Dienerin Teresina. Ich kenne das Buch ja eigentlich schon, kann mich daran aber nicht erinnern.


    ps. Ich bin übrigens bei Kapitel 20 angelangt, habe aber eine Woche mit dem Lesen ausgesetzt - ich war verreist und das Buch war mir zu dick und zu schwer zum Mitnehmen ... Jetzt muss ich zusehen, dass ich wieder einsteige.

  • Vermutlich lässt de Pas Mutter immer die jungen, hübschen Kammermädchen neben ihrem Sohn schlafen, damit er eventuelle Bedürfnisse befriedigen kann. Diese (nach ihrer Meinung) nicht mehr jungfräulichen Mädchen verheiratet sie dann irgendwann an jemanden, der stillschweigt. Froilan war wohl amüsiert herauszufinden, dass das Mädchen noch Jungfrau war und de Pas tatsächlich keusch. War wohl eher unüblich damals unter den Priestern.


    Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Evtl. hat finsbury noch eine Idee...

  • Ich denke, es ist genau so, wie thopas es schreibt:
    Die Mutter nimmt als sicher an, dass ihr Sohn sich das Dienstmädchen für erotische Dienste heranzieht, und kommt gar nicht auf die Idee, dass es anders sein könnte. Deshalb tauscht sie die Mädchen immer nach einer bestimmten Zeit aus, bevor eventuelle schlimme Folgen sichtbar werden könnten.
    Übrigens habe ich diese Stelle völlig überlesen.
    Ich habe momentan keinen Computer zur Verfügung, schreibe gerade bei jemand anders, melde mich wieder, wenn sich die Lage ändert.

  • Momentan komme ich leider wieder gar nicht zum Lesen. Da ich das Buch wohl nicht, wie eigentlich geplant, bis Ende September fertig lesen kann, werde ich eine Pause einlegen und dann nach meinem Urlaub weiterlesen. Im Urlaub bin ich viel unterwegs und werde wohl auch nicht ins Internet kommen. Also lasse ich das Buch zuhause und werde dann ab Mitte Oktober weiterlesen. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre :winken:.

  • Das passt mir ganz gut, thopas. Erstens funktioniert mein PC nur zeitweise und zweitens muss ich auch für eine Leserunde im Mutterforum unterbrechen. Die wird relativ schnell abgehakt sein, aber vor Anfang Oktober geht es bei mir auch nicht weiter. Ich hätte nicht gedacht, dass die Präsidentin so eine zähe Angelegenheit ist.


    Schönen Urlaub!

  • Ich pausiere auch gerade.
    Fand die Lektüre auch ein wenig zäh (beim ersten Mal hat es mir weit besser gefallen ....), dann habe ich zwei andere Bücher dazwischengeschoben, u.a. "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert", und nach diesem Buch kommt einem die Präsidentin natürlich noch zäher vor.
    Ich hoffe, den Einstieg wieder zu finden.


    Grüße von Zefira

  • schade, dass Ihr "versumpft" seid, ich habe bei Euch - nicht im Buch - mitgelesen und finde das, was und wie Ihr schreibt, arg interessant. Vor meinem Urlaub hatte ich die feste Absicht, das Buch ueber die Stadtbibliothek zu bestellen, aber die Zeit haette nicht gereicht und jetzt seid Ihr - trotz Versumpfen - schon zu weit....Guckt mal, dass Ihr wieder in die Puschen kommt.

    if all you have is a hammer, all you see looks like a nail.

    Einmal editiert, zuletzt von Volker ()