Ich ertappe mich, offen gesagt, dabei, dass mich die Story gar nicht interessiert, sondern nur Jean Paul Satzbau und seine Digressionen...
(Die Stories sind, m.M.n., bei Jean Paul sowieso immer recht hanebüchen und die Story-Line inkonsequent...)
Das geht uns wohl allen so. Wie JP sich wohl selbst dazu stellte? Hat er diese schrecklichen Vertausch-, Verwicklungs- und Herzschmerzgeschichte dem Markt geschuldet, der diese Art Kolportage verlangte oder ist selbst die Auswahl der Themen Ausdruck seiner allumfassenden Ironisierung? Dann passen aber die sentimentalen Stellen nicht so ganz. Ich denke, die Verwicklungen und teilweise auch die Handlungsorte sind wirklich ein Zugeständnis an die Leserschaft. Die uns trivial erscheinende Sentimentalität ist eben auch Jean Paul. Man muss sie mitnehmen.
über die von dir ausgewählte "Polar"stelle habe ich gerade auch sehr schmunzeln müssen.
Übrigens lese ich gerade in dem Kapitel über den "Hesperus" in de Bruyns JP-Biografie, dass der Autor selbst unglücklich war über die Wahl seiner Fabel, die er von einem heute unbekannten Schriftstellers übernommen hatte, der sie seinerseits aus der Märchenliteratur entnahm.
Laut de Bruyn schrieb JP dazu:
"Das größte Elend eines Autors ist, daß er keiner Materie den Grad der Verschönerung ansehen kann, den sie anzunehmen fähig ist, und daß er zu spät die Wahl der Materie bereuet", klagt er Otto.