moderne Unterhaltungsliteratur in Verbindung mit Klassikern

  • Hallo zusammen


    ist euch das auch schon aufgefallen, daß heutige Autoren gerne Klassiker hernehmen und eine Geschichte (Krimi usw.) daraus spinnen?


    Manchmal haben sie sicherlich Erfolg damit und manche Themen reizen schon.


    Ein paar Beispiele, die mir in den letzten Wochen im Buchladen über den Weg gelaufen sind:


    -Der Dante-Club


    heftig - die Beschreibung *grusel*


    -Die Verbrechen der Charlotte Bronte


    -Der Fall Jane Eyre


    sicher gibt es noch mehr. Reizen euch solche Geschichten, wenn es um einen Lieblingsroman/schriftsteller geht? Seit ihr dann in Versuchung?
    Habt ihr schlechte oder gute Erfahrungen gemacht?


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo.


    Da fällt mir noch (zumindest vom Titel her) DER CLUB DUMAS ein von Arturo Pérez-Reverte, das mich damals sehr enttäuscht hatte (nach der Verfilmung hieß es auch DIE NEUN PFORTEN).
    Nicht, dass ich es wegen Dumas im Titel gekauft hätte, eher weil mir jemand sagte, der Autor sei gut und mich das Thema am meisten von seinen Büchern ansprach, aber leider hat er mich damit dann nicht sonderlich überzeugt...


    Ralph

  • Hallo Ralph


    "Club Dumas" habe ich noch ungelesen daliegen, weil ihn mir eine Freundin empfohlen hat.
    Ich glaube das Buch wurde auch verfilmt, aber ich weiß den Filmtitel nicht und habs auch nicht gesehen.


    Mal sehen wie es mir gefällt, die Kritiken sind entweder begeisternd oder total schlecht.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo - gehören nicht auch "Die Neuen Leiden des jungen W. " von Ulrich Plenzdorf in diese Kategorie?
    Ein "klassisches" Beispiel finde ich :zwinker: .
    Unbedingt zu empfehlen - wir haben in der Schule beides gelesen, hintereinander, und da wird dann der "Witz" besonders deutlich.
    Edgar Wibeau, der junge W. von Plenzdorf, (ein Lesebegeisterter, liest alles, was ihm unter die Finger kommt, außer wenn jemand es ihm empfohlen hat !!!) findet auf einem alten Gelände, und zwar auf der Toilette!!! ein kleines Büchlein. Da ihn gerade ein dringendes Bedürfnis plagt und kein Papier da ist, greift er, was da rumliegt. Er merkt schon, dass es ein Buch ist (Die Leiden des jungen Werther von Goethe), da in dem Häuschen mit Herz aber kein Licht ist, weiß er nicht welches. Vorsichtshalber reißt er also nur die äußeren Blätter ab und hinterher liest er das Buch.
    Es werden ständig Passagen daraus zitiert und Edgar findet überall Parallelen zu seinem eigenen Leben.


    Ein unheimlich interessantes, auch witziges Buch, das uns zeigt, das die Welt sich sooo sehr doch nicht verändert hat :zwinker:


    Damals in meiner Klasse fanden nach der Lektüre auch diejenigen den "alten" Werther gut, denen vorher der Schreibstil zu geschraubt gewesen war.


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo - jetzt ist mir auch noch ein Buch eingefallen, das ich gerade gelesen habe .. und zwar "Die zwölf vom Dachboden" von Pauline Clark.
    Dieses Buch bezieht sich auf die "Geschichte der jungen Männer" der Kinder Bronté. Und nicht nur darauf, sondern überhaupt auf ihre Lebensgeschichte, Geburtsort ...
    Nach dem Lesen dieses Buches bin ich neugierig geworden auf "Jane Eyre", die ich mir sicher mal zu Gemüte führen werde.
    Es wird dort sogar ein Begriff geprägt: "Brontifehrer" - stammend aus dem Munde Olivers, des 8jährigen Helden des Buches, der hier "Bronté-Verehrer" verhackstückelt ...


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hab auch erst kürzlich ein Buch gesehen, das mir ins Auge sprang. "Dorian" heißt es, aber ich hab den Autor leider vergessen. Jedenfalls dachte ich mir nur. Dorian wie Dorian Gray (den ich kurz zuvor gelesen hatte) und sah mir den Klappentext an.
    Die Geschichte ist nicht mal eine neue, sondern bloß, der gute alte Dorian Gray in der heutigen Zeit, mit Computer usw.


    LG, Wendy

    "All children, except one, grow up."

  • Ich bin auch gerade auf so ein ähnliches Buch gestoßen:


    "Die Frau im Nebel" (Elizabeth Ann Scarborough)


    Hauptfigur ist der junge Walter Scott, der sich durch einen Job als Sheriff mehr Zeit zum Schreiben erhofft und prompt in einen geheimnisvollen Fall von Nekromantie verwickelt wird.
    Das Buch hat zwar keines von Scotts Werken zum Thema, aber irgendwie passt es doch auch in das Schema, dass unsere zeitgenössischen Autoren eine Geschichte rund um einen Klassiker(autor) spinnen.


    Salut,
    Bluebell

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo Bluebell!


    Zitat von "Bluebell"

    Kann mir bitte jemand erklären, wie ich das Verlinken so nett hinkriege wie JMaria oben?


    Sofern Du zu den Nicht-IE-Benutzern gehörst: Klick doch einfach mal bei JMarias Beitrag auf "quote" oben rechts. Dann erscheint ihr Beitrag im Fenster "Antwort schreiben", inkl. offen gelegtem BBCode und Quasi-HTML-Tags. Studieren, kopieren - und absenden!


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Oooh ... danke Sandhofer! :blume:


    EDIT: Du siehst, ich bin lernfähig! :elch:

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Hallo zusammen !


    Ganz aktuell lese ich gerade aus der SZ-Bibliothek Paul Austen "Stadt aus Glas". Hier gibt es viele Zitate und Anspielungen z.B. auf Montaignes Essays und andere Klassiker.


    Nun frage ich mich, ob das dazu beitragen soll, dass das Buch einen höheren Stellenwert erhält, also einige Klassikerzitate = gebildeter Autor = anspruchsvolle Literatur ?? oder ob es wirklich dem Buch und dessen Inhalt dient. Dies ist natürlich immer schwierig zu entscheiden, denn natürlich könnten die Zitatinhalte ja auch sinnentsprechend wiedergegeben werden. Dann müsste die Quelle nicht genannt werden.


    Also, warum machen die Autoren das überhaupt ? Doch eine gewisse Strategie ?



    Gruß von Steffi

  • Hi Steffi!


    Zitat von "Steffi"

    Nun frage ich mich, ob das dazu beitragen soll, dass das Buch einen höheren Stellenwert erhält, also einige Klassikerzitate = gebildeter Autor = anspruchsvolle Literatur ?? oder ob es wirklich dem Buch und dessen Inhalt dient. Dies ist natürlich immer schwierig zu entscheiden,


    Da gebe ich dir recht. Ich bin bei sowas auch immer skeptisch und weiß oft nicht so recht, was ich davon halten soll.


    Zitat von "Steffi"

    denn natürlich könnten die Zitatinhalte ja auch sinnentsprechend wiedergegeben werden. Dann müsste die Quelle nicht genannt werden.


    Wenn ich so eine Stelle entdecke, würde ich den Autor aber verdächtigen, sich mit fremden Federn schmücken zu wollen!
    Da finde ich es schon besser, wenn gleich ordentlich auf die Quelle des Zitats hingewiesen wird - obwohl ich dem wie gesagt auch wieder etwas misstrauisch gegenüberstehe ...


    Salut,
    Bluebell

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."


  • Hi Steffi
    schwierig.
    Wenn ein Autor ein bestimmtes Ziel verfolgt, das aber auch erkennbar ist, finde ich es sogar spannend, siehe Ulysses, Simplicissimus ....


    in der Monographie über Günter Grass las ich, dass er in Hundejahre auch alle Register gezogen hat und die Bibel, Barockepoche u.a. miteingebaut hat um sich "freizuschreiben". Da ich das Buch bzw. die Danzig Trilogie nicht kenne, weiß ich jetzt nichts näheres wie er das handhabte. Aber interessant finde ich es und zeigt mir, dass manche Autoren etwas damit bezwecken.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    hallo Bluebell!


    Weisst Du übrigens, dass die Sternhyazinthen (Bluebell) im Moment gerade blühen? In Europa nur in Teilen Spaniens, Frankreichs, auf den britischen Inseln und in Teilen Belgiens. Östlichster Fundort ist Brüssel. In den Wäldern um Brüssel gibt es im Moment Stellen, wo alles blau ist.
    Und in meinem Garten auch :smile:


    Gruß
    Atomium

  • Zitat von "Atomium"

    Weisst Du übrigens, dass die Sternhyazinthen (Bluebell) im Moment gerade blühen? In Europa nur in Teilen Spaniens, Frankreichs, auf den britischen Inseln und in Teilen Belgiens. Östlichster Fundort ist Brüssel. In den Wäldern um Brüssel gibt es im Moment Stellen, wo alles blau ist.
    Und in meinem Garten auch :smile:


    Tatsächlich? Wie schön! :sonne:


    In meinem Garten gibt es derzeit auch ein paar blaue Flecken, allerdings von Vergißmeinnicht. Die sind aber auch sehr hübsch (und obendrein leckeres Futter für meine Schildkröten :breitgrins:)

    "Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve."

  • Hallo zusammen,


    in den letzten Tagen bin ich über mehrere Bücher gestolpert (Remittendentische können seehr spannend sein :breitgrins: ), die zu diesem Thread passen.


    Allerdings kann ich noch nichts über die Bücher schreiben, muß sie erst noch lesen:


    -Jean Giono: Melville zum Gruß
    (Der Autor ist Franzose und hat u.a. Moby Dick ins französische übersetzt)


    Im Jahr 1849 reiste Herman Melville mit einem Manuskript in der Tasche zu seinem Londoner Verleger. Dieses historisch verbürgte Ereignis nimmt Jean Giono zum Anlass, eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zu erzählen...


    -Joao Silverio Tevisan: Ana in Venedig

    Entlang der frei variierten Lebensgeschichten dreier authentischer Persönlichkeiten -Julia Mann, ihrer brasilianischen Amme Ana und dem Komponisten Alberto Mepomuceno - entwirft Trevisan in seinem vielschichtig komponierten Roman ein faszinierendes Welt- und Kulturbild...


    -Peter Ackroyd: Das Tagebuch des Oscar Wilde

    Ackroyd hat ein erstaunliches Stück Rollenprosa geschrieben. Der Leser soll glauben, den großen, dekadenten Oscar Wilde höchstselbst reden zu hören. Und die Illusion gelingt: Man lauscht mit Vergnügen den wunderbaren Paradoxien und exzentrischen Formulierungen (von Melanie Walz großartig ins Deutsche übertragen). Der Skandal-Schwule der viktorianischen Epoche berichtet mit Geisterstimme von der eigenen Leidensgeschichte. Sie brachte zunächst die Ächtung, führte ihn dann ins Gefängnis und schließlich ins Exil. Nicht ins Vergessen. In Pariser Restaurants wird er noch von englischen Touristen angegafft und -- angespuckt. --Michael Winteroll


    Kurzbeschreibung
    Paris im Jahr 1900. In einem schäbigen Hotelzimmer beginnt Oscar Wilde ein Tagebuch zu schreiben. Die Zeit des eleganten Dandies, dessen Theaterstücke auf den Bühnen Londons für Furore sorgten, ist längst vorbei. Seine homoerotische Beziehung zu dem Sohn des Marquis Queensberry hatte ihm zwei Jahre Zuchthaus eingebracht. Dieses fiktive Tagebuch offenbart dem Leser das ganze Drama des Lebens von Oscar Wilde.
    entnommen von Amazon.


    Kennt jemand von euch eins der Bücher?


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)