Charles Dickens: Harte/Schwere Zeiten


  • Wobei ich es echt viktorianisch und dennoch auch ein wenig ironisch finde, dass Luise sich im Kapitel "Unten" dennoch "rettet", indem sie ins Vaterhaus flieht und dieser unterste Punkt dazu dient, die Lebenslüge zwischen Vater und Tochter zu thematisieren und zu einem Neubeginn zu kommen.


    Übrigens ist es sehr interessant, wie unterschiedlich die Übersetzungen sind: Bei meiner altmodisch-kruden, z.T aber auch durchaus wortgewaltigen Übersetzung heißen die Bücher: Die Saat, Die Mahd, Die Ernte.


    Habe noch ca. 40 Seiten vor mir.
    giesbert: Das ist wirklich nicht der stärkste Dickens: Er wirkt verkrampft und moralisierend. Aber dennoch ist er mir interessant, weil er doch neue Aspekte in der Literatur thematisiert und das Leid der kleinen Leute in stärkeren Zusammenhang mit technisch-ökonomischen Aspekten stellt.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Ich bin noch in der Mitte des 2. Buches. Mich überzeugt bisher Blackpools Rolle bzw. Dickens Aussage damit nicht. Sowohl die Arbeiter/Gewerkschaft als auch die Arbeitgeber sind auf der "bösen" Seite, einzig Blackpool, der sich neutral verhält, steht auf der richtigen Seite, auch wenn es ihn persönlich bisher am meisten trifft. Ja, wenn beide Seiten aufeinander zugingen, um die Lebensbedingungen erträglich zu machen, dann gäbe es auch keine Gegner.


    Einsicht und Kompromissbereitschaft sind ja nicht unbedingt menschliche Tugenden, wie Dickens üblicherweise in seinen Personen, die er doch gerne in gut und böse einteilt, ganz richtig aufzeigt.


  • Ich bin noch in der Mitte des 2. Buches. Mich überzeugt bisher Blackpools Rolle bzw. Dickens Aussage damit nicht. Sowohl die Arbeiter/Gewerkschaft als auch die Arbeitgeber sind auf der "bösen" Seite, einzig Blackpool, der sich neutral verhält, steht auf der richtigen Seite, auch wenn es ihn persönlich bisher am meisten trifft. Ja, wenn beide Seiten aufeinander zugingen, um die Lebensbedingungen erträglich zu machen, dann gäbe es auch keine Gegner.


    Einsicht und Kompromissbereitschaft sind ja nicht unbedingt menschliche Tugenden, wie Dickens üblicherweise in seinen Personen, die er doch gerne in gut und böse einteilt, ganz richtig aufzeigt.


    Jetzt, wo ich etwa ein Drittel der Dickensbiografie von Gelfert gelesen habe 8die ich allerdings nicht weiterempfehle, wird mir bewusst, dass Dickens einfach nur das Heil in der individuellen verständnisvollen Beziehung zwischen Menschen sieht, das Böse in jedem Zusammenschluss zu Organisation, egal ob sie sich für Rechte oder für die Machterhaltung einsetzen . Er ist eben ein Moralist und vielleicht auch Anhänger eines naiven Rationalismus.


  • wird mir bewusst, dass Dickens einfach nur das Heil in der individuellen verständnisvollen Beziehung zwischen Menschen sieht, das Böse in jedem Zusammenschluss zu Organisation, egal ob sie sich für Rechte oder für die Machterhaltung einsetzen . Er ist eben ein Moralist und vielleicht auch Anhänger eines naiven Rationalismus.


    Ja, so sehe ich das auch, wie ich schon unten schrieb. Dickens ist für die individuelle, humane Lösung. Er strebt noch in sehr idealistischer Dimension danach, dass die Menschen endlich erkennen, was gut und böse ist. Deshalb glaubt er nicht, dass Organisationen Rechte durchsetzen und die Gesellschaft weiterbringen können, weil sich dann der Mensch in der anonymen Masse verstecken könnte und solche Typen wie Slackbridge ans Sagen kämen. So richtig zu Ende gedacht hat Dickens seine Vision nicht (, aber wer hat das schon? :zwinker:).


    Ich bin jetzt durch. Nach "Bleakhouse", meiner letzten Dickens-Lektüre, war dieser Roman ein ziemlicher Abstieg. Aber dennoch, durch die neue Thematik und weil öfters doch das Dickenssche humoristische Talent durchblitzt: Ein solcher Höhepunkt ist am Ende nochmal der Kunstreiterzirkus mit dem augenzwinkernden, herzensguten, aber auch durchaus ökonomisch begabten Chef Sleary. Es hat sich für mich gelohnt!


    Vielen Dank!

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  • Übrigens ist es sehr interessant, wie unterschiedlich die Übersetzungen sind: Bei meinem altmodisch-kruden, z.T aber auch durchaus wortgewaltigen Übersetzung heißen die Bücher: Die Saat, Die Mahd, Die Ernte.



    Im Original heißt es,


    sowing, reaping, garnering



    Im III. Buch sammelt Dickens seine Fäden zusammen. Bounderby trennt sich von Louisa, er hält sich nicht an die eigenen salbungsvollen Sprüche die er Blackpool für dessen Ehe gab.


    Komme zu III/6


    Lost
    Kannst du näher erklären warum du die Dickens Biographie von Gelfert nicht empfehlen kannst?



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Lost
    Kannst du näher erklären warum du die Dickens Biographie von Gelfert nicht empfehlen kannst?


    Gerne.


    Mittlerweile habe ih etwas mehr als 2/3 des Buchs gelesen. Mir kommt es wie eine Ansammlung von Wikipedia-Artikel vor und sehr oberflächlich geschrieben. Da macht Dickens große Reisen, die in wenigen Zeilen abgehandelt werden, die Symbolik, die Dickens in einer Vielzahl seiner Werke benutzt, wird immer wieder von neuem erwähnt aber nur in dürren Worten analysiert, seine Erfolge werden beziffert, die Motivation seiner Leser bleibt im Dunkeln. Am Anfang verweist Gelfert auf den großen Geldbedarf von Dickens, und er beziffert im ganzen Buch Dicken Einnahmen, recht wenig sein Verbrauch an Geld. Nirgends finde ich bis her den Versuch uns heutigen Lesern Relationen zum Wert zu vermitteln, durch die wir den Geschäftsmann Dickens einschätzen könnten.
    Mir kommt die Biografie so vor, als hätte Herr Professor eine seiner Anfängervorlesungen über englische Literatur ausgebeutet. Es ist eher die Geschichte einer Schreibmaschine mit der Inhaltsangabe der Werke, die auf ihr geschrieben wurden, als die Biografie eines Menschen.


    Das Beste an der Biografie ist die Abbildung eines Dickens-Portraits auf Seite 240. im Hintergrund erkennt man einen Ereader und einen Volksempfänger.

  • Gerne.


    Mittlerweile habe ih etwas mehr als 2/3 des Buchs gelesen. Mir kommt es wie eine Ansammlung von Wikipedia-Artikel vor und sehr oberflächlich geschrieben. Da macht Dickens große Reisen, die in wenigen Zeilen abgehandelt werden, die Symbolik, die Dickens in einer Vielzahl seiner Werke benutzt, wird immer wieder von neuem erwähnt aber nur in dürren Worten analysiert, seine Erfolge werden beziffert, die Motivation seiner Leser bleibt im Dunkeln. Am Anfang verweist Gelfert auf den großen Geldbedarf von Dickens, und er beziffert im ganzen Buch Dicken Einnahmen, recht wenig sein Verbrauch an Geld. Nirgends finde ich bis her den Versuch uns heutigen Lesern Relationen zum Wert zu vermitteln, durch die wir den Geschäftsmann Dickens einschätzen könnten.
    Mir kommt die Biografie so vor, als hätte Herr Professor eine seiner Anfängervorlesungen über englische Literatur ausgebeutet. Es ist eher die Geschichte einer Schreibmaschine mit der Inhaltsangabe der Werke, die auf ihr geschrieben wurden, als die Biografie eines Menschen.


    Das Beste an der Biografie ist die Abbildung eines Dickens-Portraits auf Seite 240. im Hintergrund erkennt man einen Ereader und einen Volksempfänger.


    Hallo Lost,


    ich habe 100 Seiten gelesen und mir gefällt sie gut. Die Punkte die du ansprichst stimmen. Ich vermisse Informationen und ich gebe zu, mir fehlen auch passende Spekulationen die die Biographie nicht so nüchtern erscheinen lässt. (z.B. Woran starb Mary, seine Schwägerin, oder seine Recherche in Yorkshire über Privatschulen und ihre verheerenden Mißstände, daraus hätte man mehr machen können...) . Zugute halten muß ich dem Autor, daß er einen guten Aufbau hat. Es wirkt abwechslungsreich wie er Leben und Werk abwechselnd betrachtet. Auch die Illustrationen die auf fast jeder Seite zu finden sind, verdienen ein Lob. Sonst findet man Illustrationen und Fotos in der Mitte einer Biographie gebündelt.


    Mal sehen wie es weitergeht, hab ja noch 2/3 vor mir.


    Gruß,
    Maria

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  • ich gebe zu, mir fehlen auch passende Spekulationen die die Biographie nicht so nüchtern erscheinen lässt. (z.B. Woran starb Mary, seine Schwägerin,


    Das steht in meiner romo übrigens auch nicht, nur, dass sie nach einem Theaterbesuch völlig unerwartet in seinen Armen starb. Wahrscheinlich konnte man damals die Krankheit noch nicht diagnostizieren. Könnte ein jugendlicher Herzfehler gewesen sein.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • So nun hab ich "Harte Zeiten" auch beendet!


    finsbury
    Danke fürs nachschauen in der Rororo-Monographie wegen Marys Tod.


    Mir gefiel "Harte Zeiten" , weil Dickens darin nicht so ungeheuer sentimental wirkt, das fand ich wohltuend. die Figuren marschieren nicht so gekonnt auf, wie in "Bleak House", doch hatte auch "Harte Zeiten" seine Höhepunkte. Ich sehe dieses Werk von Dickens als eine Art Zwischenstadium. Ich bin froh, daß finsbury mich zu dieser Leserunde überredet hat. Danke an dieser Stelle an euch alle für die schöne Leserunde.


    In Nachwort werden noch ein paar andere Protestbücher genannt, die damals erschienen:


    "Mary Barton - Eine Erzählung aus Manchester " von Elizabeth Gaskell (1848)
    "Gischt" von Charles Kingsley (1848)
    Die naturalistisch orientierte Romane von Charles Reade
    "Der Schrei der Kinder " Gedicht von Elizabeth Barrett-Browning
    "Lied vom Hemd" Gedicht von Thomas Hood



    Georg Seehase schreibt dazu:


    Obwohl Dickens diese Grenzen des kritischen Realismus in seiner bürgerlichen Befangenheit nicht überschreiten kann, gehört sein Roman "Harte Zeiten" doch zu den noch heute bedeutsamen realistischen Prosawerken der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts. In seinem früheren Werken .... Waren es meist jugendliche, aus bürgerlichen Schichten stammende Helden, die sich im Konflikt mit der Gesellschaft sahen und schließlich im Familienkreis ein persönliches Glück fanden. So nimmt der Roman " Harte Zeiten" eine besondere Stellung in Dickens Gesamtwerk ein und spiegelt in literarischer Form die Erkenntnis des Autors, daß menschliche Beziehungen von antagonistischen Klassengegensätze bestimmt sind



    Ich überlass Stephen Blackpool das letzte Wort:


    Sieh, wie wir, ohne Not, auf diese oder die andre Weise sterben- in einem Kuddelmuddel - jeden Tag "



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich bin in der letzten Zeit leider kaum zum Lesen gekommen und bin jetzt bei II/11. - Sobald Blackpool nicht mehr auftaucht, liest sich das alles gleich sehr viel besser ;-). Der Text hat seine Momente, aber richtig gut ist das imho nicht.


    Es gibt im Copperfield eine kurze, zwei, drei Seiten lange Szene, in der Copperfield auf seiner Wanderschaft einem alkoholabhängigen Tagelöhner und dessen von ihm regelmäßig verprügelten Frau begegnet: Diese Szene ist kraftvoller und realistischer als alle äh Arbeiter-Szenen in Hard Times.

  • Sie ist eine Figur, die man bei Dickens erwartet.


    Ja, dass ist schon etwas, was ich dem Roman vorhalten könnte: dass so wenig "übliches" Personal sich darin tummelt. Ich bin jetzt in der Mitte des 3. Buches, bisher ist auch die Handlung ziemlich geradlinig, obwohl man so schöne Verwicklungen hätte aufbauen können. :zwinker:

  • Ich bin jetzt (fast) durch (die Busfahrt zum Büro hat heute morgen nicht ganz gereicht ;-)): Der Roman wird deutlich besser, sobald er sich vom "Arbeiter"-Thema löst und sich wieder auf das Geschwisterpaar und die satirische Polemik gegen den Utilitarismus konzentriert.


    Die Erzählfäden werden für Dickens’ Verhältnisse sehr gradlinig (und ein wenig arg lustlos und routinert) verflochten, Überraschungen gibt es keine (kein Vergleich mit Bleakhouse). Aber das soll mir nur recht sein, dann ist dieser doch enttäuschende Roman mit seinen sehr platten Schwarz/Weiß-Figuren endlich vorbei ;-).


    Als Beispiel für eine literarische Antwort auf die Industrialisierung (was ja der Anlass für diese Leserunde war), taugt er imho nur sehr bedingt.

  • Ich habe das Buch gestern beendet.


    Der geradlinige Erzählstil hat mich nicht so begeistert, da ich an Dickens besonders seine irrwitzigen Verflechtungen mag. Auch fand ich die Auswirkungen der ökonomischen, emotionslosen Erziehung nicht wirklich gut dargestellt, Bitzer bleibt mir dabei am Ende zu blass und auch das Verhalten von Tom und Luise fand ich nicht genügend damit begründet.


    Wie Giesbert finde ich auch nicht, dass die Industrialisierung ausreichend durchleuchet wird. Sie bleibt ein schöner Hintergrund für Coketown und wird nur wenig thematisiert.


    Trotzdem war es für mich interessant, mal diese Seite von Dickens kennenzulernen. Danke euch für die schöne Leserunde !

  • Eure Einschätzung dieses Dickensschen Werkes als eines der schwächeren teile ich. Tatsächlich bleiben die Figuren blass, nichts lädt auch nur zeitweise zur Identifikation ein.


    Trotzdem finde ich das "Setting" interessant und die Thematisierung des egoistischen Utilitarismus (Diese philosophische Richtung geht ja bei vielen Vertretern durchaus von dem größtmöglichen Nutzen für die größtmögliche Anzahl Menschen aus; Im Roman wird der Utilitarismus eher pervertiert).


    Ich weiß allerdings nicht, warum der Roman gleich unbedingt eine Wallraffsche Industriereportage sein muss: Dickens steht am Anfang der Industriellen Revolution, ist davon nur am Rande, nicht als Vertreter des Proletariats oder der Industriellen, sondern als mitfühlender Zeitgenosse betroffen: Was habt ihr euch denn da erwartet, Steffi und giesbert? Wir wollten hier ja nicht eine wissenschaftliche Leserunde zur Industrieliteratur aufziehen :zwinker:.

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ich weiß allerdings nicht, warum der Roman gleich unbedingt eine Wallraffsche Industriereportage sein muss: Dickens steht am Anfang der Industriellen Revolution, ist davon nur am Rande, nicht als Vertreter des Proletariats oder der Industriellen, sondern als mitfühlender Zeitgenosse betroffen: Was habt ihr euch denn da erwartet, Steffi und giesbert? Wir wollten hier ja nicht eine wissenschaftliche Leserunde zur Industrieliteratur aufziehen :zwinker:.


    Das ist jetzt aber ein wenig überzogen finsbury. Ich kann aus keinem Beitrag entnehmen, dass hier ein Roman erwartet wurde, der die Industriegesellschaft ausleuchtet. Erwartet hatte ich eine Beschäftigung mit spezifischen Fragen der Industrialisierung im Roman, der weicht aber diesem Thema geradezu aus. Dass er eher untypisch für das ist, was wir mit Dickens verbinden ist nicht unbedingt zu tadeln. Man merkt aber, dass kein Schwung in die Geschichten kommt, wenn Dickens sich auf seinen Zorn beschränkt. Bei "Die Geschichte zweier Städte" soll es übrigens ähnlich sein, deutet Gelfert an.


  • Das ist jetzt aber ein wenig überzogen finsbury. Ich kann aus keinem Beitrag entnehmen, dass hier ein Roman erwartet wurde, der die Industriegesellschaft ausleuchtet. Erwartet hatte ich eine Beschäftigung mit spezifischen Fragen der Industrialisierung im Roman, der weicht aber diesem Thema geradezu aus. Dass er eher untypisch für das ist, was wir mit Dickens verbinden ist nicht unbedingt zu tadeln. Man merkt aber, dass kein Schwung in die Geschichten kommt, wenn Dickens sich auf seinen Zorn beschränkt. Bei "Die Geschichte zweier Städte" soll es übrigens ähnlich sein, deutet Gelfert an.


    Normalerweise neige ich nicht unbedingt zur Polemik. Aber welche spezifischen Fragen meinst du denn, Lost? Kinderarbeit, 16-Stundentag, Umweltproblematik, Ersatz des Menschen durch Maschinen? Wobei weicht Dickens denn absichtlich aus?

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Normalerweise neige ich nicht unbedingt zur Polemik. Aber welche spezifischen Fragen meinst du denn, Lost? Kinderarbeit, 16-Stundentag, Umweltproblematik, Ersatz des Menschen durch Maschinen? Wobei weicht Dickens denn absichtlich aus?


    Was ist an deinem Beitrag polemisch?


    Woran leidet Blackburn? Persönlich sicher an dem Mangel an Menschlichkeit in den Klassenbeziehungen. Er wird von seinen Kollegen verstoßen, die sich zu einem Arbeitskampf rüsten. Was sind die Gründe des Konflikts, worauf hätte sich Stephen eingelassen? Interessiert sich Dickens dafür? Was ist mit der Gefährtin von Stephen? Ist sie wirklich nur eine Frau, die ihm in den Gassen entgegen kommt oder in seinem Zimmer für Ordnung und Beistand sorgt. Hat sie kein Leben dazwischen, sonst keine Lasten oder Freuden zu tragen die sie prägen und die mit ihrer Fabrikarbeit zusammenhängen? Wo ist das Mileu, in dem sich Stephen und seine Gefährtin bewegen? Über das von den anderen erfahren wir etwas, das Mileu der Werktätigen bleibt im Dunkeln.
    Niemand kann Dickens zwingen sowas zu beschreiben, dem Roman (oder dem gespannten Leser) hätte es aber gut getan, wären solche Aspektevon von Dickens behandelt worden, durchaus auch mit etwas Dickens'chem Humor. Ich möchte nicht vergessen, dass die Geschichte in einer Industriestadt spielt. So wie Dickens sie schreibt, hätte sie auch in einer ländlich geprägten Umgebung, oder in einer Handelsmetropole spielen können.