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die letzten 3 Kapitel im 2. Buch wo Louisa auf der allegorischer Treppe sich in die Tiefe hinab und der Schande sich zu bewegt, lt. Mrs Sparsit, und zugleich eilt Mrs. Sparsit rührig im Landhaus der Bounderbys treppauf und treppab, das fand ich sehr gekonnt von Dickens beschrieben. Manchmal vielleicht zu gewollt auf eine Pointe hingetrieben, aber es erreicht mich als Leser, z.b. über Louisa:
"Wie konntest du mir das Leben geben und mir all die unschätzbaren Dinge nehmen, die es aus dem Zustand bewußten Todes erheben? Wo sind die Zierden meiner Seele? Wo sind die Empfindungen meines Herzens?.....
Und dann am Ende des 2. Buches:
" Ich weiß nur, daß mich deine Philosophie und deine Lehren nicht retten werden. Dahin hast du mich gebracht, Vater. Rette mich durch andere Mittel!"
Ich komme zum 3. Buch " Aufspeicherung"
Wobei ich es echt viktorianisch und dennoch auch ein wenig ironisch finde, dass Luise sich im Kapitel "Unten" dennoch "rettet", indem sie ins Vaterhaus flieht und dieser unterste Punkt dazu dient, die Lebenslüge zwischen Vater und Tochter zu thematisieren und zu einem Neubeginn zu kommen.
Übrigens ist es sehr interessant, wie unterschiedlich die Übersetzungen sind: Bei meiner altmodisch-kruden, z.T aber auch durchaus wortgewaltigen Übersetzung heißen die Bücher: Die Saat, Die Mahd, Die Ernte.
Habe noch ca. 40 Seiten vor mir.
giesbert: Das ist wirklich nicht der stärkste Dickens: Er wirkt verkrampft und moralisierend. Aber dennoch ist er mir interessant, weil er doch neue Aspekte in der Literatur thematisiert und das Leid der kleinen Leute in stärkeren Zusammenhang mit technisch-ökonomischen Aspekten stellt.