Alpha hat in einem anderen Thread (Kafka) geschrieben:
p. s. Bin ein Ignorant: wer ist "Bhagavad Gita" ? - Kann dementsprechend nichts dazu zu sagen
Hallo Alpha,
Ein Ignorant ist meiner Meinung nach einer, der am Erwerb von Wissen nicht interessiert ist. Da Du aber fragst, bist Du ganz sicher keiner.
(die grauen Männer? Meinst Du die Zeitdiebe aus Momo?)
Die Bhagavad-Gita ist ein Teil des indischen Epos Mahabharata. Dieses Versepos (im Umfang größer als die Ilias und die Odyssee zusammen) erzählt die Geschichte des Volksstammes der Bharatas und ist lange vor unserer Zeitrechnung entstanden. Geschildert wird die Gedankenwelt der Hindus am Beispiel des Bruderkrieges zwischen den Kauravas (ein Königsgeschlecht) und den Pandavas. In dem „Bhagavad-Gita“ genannten Teil, der vermutlich erst später eingefügt wurde, unterhält sich Arjuna, der Führer der Pandava, kurz vor der Entscheidungsschlacht, auf seinem Kampfwagen, mit seinem Wagenlenker, der wie sich herausstellt, Gott Krishna selbst ist, der auf der Seite der Pandavas kämpft. Durch eindeutige Beweisführung, lehrt Krishna in diesem Gespräch Arjuna den Bhakti-Weg zur Erlösung (Hingabe an Gott durch selbstlose Pflichterfüllung), nachdem auch heute noch viele Inder leben.
Oft hört man den Vergleich des Mahabharata mit der Bibel, der Bhagavad-Gita, käme bei diesem Vergleich, der natürlich hinkt, vielleicht die Stellung der Bergpredigt zu. Von der Bedeutung her, ist das Epos für die Inder sicher wichtiger als die Bibel für heutige Europäer. Es gibt Filme, Daily-Soups, Comics die den Stoff immer präsent halten, aber auch in der Peking-Oper in China oder bei Schattenspielen auf Java kann es vorkommen, dass man mit dem Stoff konfrontiert wird, eben ein wirkliches Werk der Weltliteratur.
Gandhi hat über die Bhagavad-Gita folgendes gesagt: „Wenn mich kein Lichtstrahl mehr erreicht, schlage ich die Gita auf, und ein Vers, den ich zufällig finde, gibt mir mein Lächeln zurück"
Aber auch bedeutende Europäer haben sich mit der „Gita“ befasst und ihre Meinung geäussert:
Albert Einstein schrieb: „Wenn ich die Bhagavad-Gita lese, frage ich mich, wie Gott das Universum erschaffen hat; alles andere erscheint überflüssig". Und Arthur Schopenhauer: „Es ist die belehrendste und erhabenste Lektüre, die auf der Welt möglich ist". (Über Schopenhauer sind Gedanken der Gita auch in das Werk Thomas Manns, insbesondere in den „Zauberberg“ eingeflossen). Für Wilhelm von Humboldt war die Bhagavad-Gita: „Das Tiefste und Erhabenste, was die Welt aufzuweisen hat" und für Goethe: „Das Buch, das mich in meinem ganzen Leben am meisten erleuchtet hat
Gruß
Hubert