Nov. 2011 Joseph Conrad - Lord Jim


  • Verwirrt hingegen haben mich Jims Sprung und die Begleitumstände: Die drei rufen vom Boot aus nach George, dem Heizer. Denn das kann nicht der Maschinist, der dritte "Offizier" sein, denn der ist ja kurz zuvor einem Schlag oder Infarkt erlegen. Der Heizer hingegen stolpert, rafft sich scheinbar auf und dann springt - Jim! Ich kann es mir nur so erklären, dass die Rufe auf Jim suggestiv gewirkt haben, wie man einen Sog verspürt, wenn man am Bahngleis steht und ein Zug einfährt.


    Das war mir auch aufgefallen, aber:


    George muss doch der Maschinist sein.
    Denn die anderen, die im Boot, wissen nicht, dass er tot ist. Und deshalb rufen sie nach ihm. Oder?


    Und was mag es in Jim auslösen, dass sie nicht nach "Jim" rufen.
    Ihn umgibt die ganze Zeit eine Aura von Einsamkeit.



    Was auch wunderbar geschildert ist, ist die Atmosphäre auf der Veranda, während Jim seine Geschichte erzählt: Zunächst die Begleitgeräusche und Lichter von den anderen Gästen und Bediensteten, dann immer leiser, immer weniger künstliches Licht und um so abstruser wird die Geschichte, werden Jims Handlungsweisen ... .
    finsbury


    Ich fand das auch beeindruckend.
    JC muss ja:


    1. mal plausibel machen, dass es sich sowieso um eine Erzählung, die von Marlow, handelt.
    Er spricht das ja im Vorwort an:
    "After thinking it over for something like sixteen years, I am not so sure about that. Men have been known, both in the tropics and in the temperate zone, to sit up half the night 'swapping yarns'. This, however, is but one yarn, yet with interruptions affording some measure of relief; and in regard to the listeners' endurance, the postulate must be accepted that the story was interesting. It is the necessary preliminary assumption. If I hadn't believed that it was interesting I could never have begun to write it. As to the mere physical possibility we all know that some speeches in Parliament have taken nearer six than three hours in delivery; whereas all that part of the book which is Marlow's narrative can be read through aloud, I should say, in less than three hours. Besides—though I have kept strictly all such insignificant details out of the tale—we may presume that there must have been refreshments on that night, a glass of mineral water of some sort to help the narrator on."


    und 2. muss er es noch hinkriegen, in Marlows Erzählung nun wiederum Jim erzählen zu lassen.
    Und der erzählt 3. die Ereignisse auch nicht einfach so durch.


    Eine der Passagen, bei denen ich mich gefragt hab:
    wie behält so ein Autor in dem Durcheinander die Übersicht.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Auffällig ist schließlich, wie sich das ganze Geschehen auf die Mannschaft konzentriert.
    Die Hauptbetroffenen, die Passagiere, bleiben im Hintergrund.
    Einmal räumt Jim einen durch einen Schlag beiseite, oder?
    (Ich finde die Stelle gerade nicht.)
    Jene Passagiere, die der Kapitän nicht gerade freundlich bezeichnet als:
    "'Look at dese cattle,' said the German skipper to his new chief mate."
    (Nett, wie hier das miserable Englisch durchkommt. Das fällt in meiner Übersetzung unter den Tisch.)

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo zusammen,


    Leibgeber,
    schön, dass du dich zum Buch meldest. :winken:



    Auffällig ist schließlich, wie sich das ganze Geschehen auf die Mannschaft konzentriert.
    Die Hauptbetroffenen, die Passagiere, bleiben im Hintergrund.
    Einmal räumt Jim einen durch einen Schlag beiseite, oder?
    (Ich finde die Stelle gerade nicht.)



    ja, das war im 8. Kapitel, als ein armer Pilger um Wasser bat und Jim in seiner Angst nicht erkennt, dass dieser Mann Durst hat; Jim bezog es auf die Untergangssituation und dachte, dieser Mann hätte etwas mitbekommen. Er schleuderte ihm die Lampe ins Gesicht um an ihm vorbei zu kommen. Auch so eine unkontrollierte und unüberlegte Reaktion. Kein Gedanken an den Menschen!



    Zitat von "Leibgeber"


    Jene Passagiere, die der Kapitän nicht gerade freundlich bezeichnet als:
    "'Look at dese cattle,' said the German skipper to his new chief mate."
    (Nett, wie hier das miserable Englisch durchkommt. Das fällt in meiner Übersetzung unter den Tisch.)



    stimmt. Es heißt ohne Dialekt "Da, sehen Sie sich das Viehzeug an!"


    finsbury,
    leider bin ich noch nicht weitergekommen als zum 9. Kapitel. Und ich dachte, am WE wird es ruhiger.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Hallo zusammen,


    interessant - im 10. Kapitel wird wieder von einem Fleck gesprochen, (fauler Fleck, faule Stelle, beides kam schon öfters vor), diesmal kommen wir der Sache näher und zwar möchte Jim zurück zum selben Fleck schwimmen, von wo er vom Schiff gesprungen ist.


    Marlow fragt sich warum er zum selben Fleck zurück möchte, warum nicht gleich im Beiboot untergehen und fragt:
    "Erkennt ihr seine Bedeutung? .... Mag doch einer von euch eine andere Deutung geben."....


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,

    interessant - im 10. Kapitel wird wieder von einem Fleck gesprochen, (fauler Fleck, faule Stelle, beides kam schon öfters vor), diesmal kommen wir der Sache näher und zwar möchte Jim zurück zum selben Fleck schwimmen, von wo er vom Schiff gesprungen ist.


    Marlow fragt sich warum er zum selben Fleck zurück möchte, warum nicht gleich im Beiboot untergehen und fragt:
    "Erkennt ihr seine Bedeutung? .... Mag doch einer von euch eine andere Deutung geben."....


    Gruß,
    Maria


    Das habe ich völlig überlesen! Glaubst du, dass das auch ein Synonym für den Fleck auf der Seele sein könnte?
    Bei der oben von dir zitierten Stelle habe ich nur daran gedacht, dass Jim dorthin zurückschwimmen wollte, wo er zum Helden hätte werden können, anstatt sich unverortet und somit sinnlos direkt am Boot den Freitod zu geben.
    Ich bin jetzt im XIV. Kapitel, Jim ist inzwischen als Schiffsagent auf Vermittlung von Marlow in einem entlegenen Hafen im Osten. Dennoch - wie du, Leibgeber erhellend bemerktest - vermischen sich auch hier wieder die Zeitebenen. Nach Einblendung eines Zeugen, der das havarierte Schiff mit in den Hafen schleppte, wird wieder zurückgeblendent in das entscheidende Gespräch zwischen Jim und Marlow auf der Veranda.


    Ein Kommentar, der mich berührte:
    Die wahre Bedeutung von Verbrechen liegt darin, dass sie einen Vertrauensbruch gegenüber der Menschheitsfamilie darstellen .... . (Kap. XIV, rel. am Anfang)


    Das bringt ziemlich genau auf den Punkt, wie die meisten gegenüber Verbrechen empfinden, weil Conrad hier die Menschheit herunterbricht auf die überschaubaren Regeln, die für eine Familie gelten.


    finsbury


  • Das habe ich völlig überlesen! Glaubst du, dass das auch ein Synonym für den Fleck auf der Seele sein könnte?
    Bei der oben von dir zitierten Stelle habe ich nur daran gedacht, dass Jim dorthin zurückschwimmen wollte, wo er zum Helden hätte werden können, anstatt sich unverortet und somit sinnlos direkt am Boot den Freitod zu geben.


    Ich hatte es auch überlesen.


    Und ansonsten, gut, diese lange Szene im Rettungsboot.
    Hier kommt nochmal der Heizer - Maschinist - George ins Spiel.
    Und das muss doch der auf dem Schiff verbliebene Verstorbene sein, oder?
    Den die anderen an Bord des Bootes wähnten, und stattdessen kriegen sie - Jim.


    Zitat


    Ich bin jetzt im XIV. Kapitel, Jim ist inzwischen als Schiffsagent auf Vermittlung von Marlow in einem entlegenen Hafen im Osten. Dennoch - wie du, Leibgeber erhellend bemerktest - vermischen sich auch hier wieder die Zeitebenen. Nach Einblendung eines Zeugen, der das havarierte Schiff mit in den Hafen schleppte, wird wieder zurückgeblendent in das entscheidende Gespräch zwischen Jim und Marlow auf der Veranda.


    Ich hatte mir, wie auch seinerzeit bei der Strudlhofstiege :breitgrins:
    überlegt, ein Diagramm anzulegen. Um da vielleicht eine Struktur reinzukriegen.
    Habe mal wieder davon abgesehen.


    Zitat


    Ein Kommentar, der mich berührte:
    Die wahre Bedeutung von Verbrechen liegt darin, dass sie einen Vertrauensbruch gegenüber der Menschheitsfamilie darstellen .... . (Kap. XIV, rel. am Anfang)


    Das bringt ziemlich genau auf den Punkt, wie die meisten gegenüber Verbrechen empfinden, weil Conrad hier die Menschheit herunterbricht auf die überschaubaren Regeln, die für eine Familie gelten.


    finsbury


    Ja, das ist so was von der Lebensweisheit, die er öfters durchblicken lässt.
    Und dabei war er da doch erst anfangs 40 :zwinker:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Ich bin jetzt im XIV. Kapitel, Jim ist inzwischen als Schiffsagent auf Vermittlung von Marlow in einem entlegenen Hafen im Osten.


    ? wo fandest du das? Hab ich was überlesen ?
    Ich finde die Stelle, wo ihm das Patent entzogen wird, und die längere Passage mit den beiden recht ätzenden Herren Chester und Robinson.
    Übrigens eine ähnlich seltsame Abschweifung wie die mit Kapitän Brierly.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)


  • Brierly als Kontrast zu Jim.


    Ich hab nochmal über diese Episode nachgedacht.


    In der es, so ganz nebenbei, immerhin um einen Selbstmord geht.
    Genauer:
    um ein möglichst unauffällig inszeniertes, und ganz geordnetes Verschwinden aus der Welt.
    Unter Zurücklassen seiner Uhr:
    "t was Captain Brierly's gold chronometer watch carefully hung under the rail by its chain. "


    Makaber.


    Und daran anschließend der Grund für diese Abschweifung:
    Brierly spricht mit Marlow, und es geht darum, Jim zu bewegen, Geld anzunehmen, und zu verschwinden.
    (to clear out, schreibt JC, ich hab es gerade nachgelesen)


    Dazu kommt es dann ja nicht.


    Die Sache findet statt nur kurz vor Brierlys Selbstmord.
    Könnte es sein, dass Jim die Ursache ist ...


    Marlow:
    "I wondered greatly at the direction of his thoughts, but now I strongly suspect it was strictly in character: at bottom poor Brierly must have been thinking of himself. "


    ... dass die Sache Brierly so tief betroffen macht, weil er selbst in seinem Leben einen Punkt hatte, FLECKEN -
    where he cleared out --


    wo er sich dünnemachte -
    anstatt sich, wie Jim es jetzt immerhin tut, der Sache zu stellen?


    Und jetzt ist diese Affäre, an der er als Beisitzender teilhat, so das letzte, was es noch braucht, dass er verzweifelt, an sich ...


    Nein, ich glaub nicht, dass Brierly ein Kontrast zu Jim ist.
    Eher eine Spiegelung?
    Jim, das bin ich ...


    Die Episode wurde mal nachträglich veröffentlicht.
    Des Geldes wegen, klar :zwinker:


    Ich frage mich aber wie auch bei anderen etwas herausgelöst wirkenden Episoden, ob eventuell etwas vorab da war, und er hat es dann für den Roman benutzt.
    So, wie er ja auch schreibt, dass der Patna-Teil vorab da war.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Maria und Leibgeber,


    Ich bin nicht viel weiter gekommen und habe nun Kap. XVIII abgeschlossen.


    ? wo fandest du das? Hab ich was überlesen ?
    Ich finde die Stelle, wo ihm das Patent entzogen wird, und die längere Passage mit den beiden recht ätzenden Herren Chester und Robinson.
    Übrigens eine ähnlich seltsame Abschweifung wie die mit Kapitän Brierly.


    Ja, das liegt wieder an diesem ständigen Wechsel der Zeitebenen. Ich habe jetzt eine ganze Weile suchen müssen, bis ich die Stelle wiederfand: IM XIII: Kapitel, unmittelbar nach dem Gespräch mit dem französischen Offizier, der damals bei der Patna-Rettung dabei war, erwähnt Marlow, dass er Jim in Semarang, Java, als Hafenangent bei der De Jongh-Agentur angetroffen habe.


    Nein, ich glaub nicht, dass Brierly ein Kontrast zu Jim ist.
    Eher eine Spiegelung?
    Jim, das bin ich ...


    Das habe ich oben auch schon vermutet:
    [quote author=finsbury]
    Ich glaube, dass Brierly eher eine Parallele zu Jim darstellen soll. Anscheinend hat er ja auch irgendwie Schuld auf sich geladen, an die er durch Jims Prozess erinnert wird und begeht dann Selbstmord ohne jede Erklärung, also auch ohne ein Schuldeingeständnis...[/quote]



    Ich finde die Stelle, wo ihm das Patent entzogen wird, und die längere Passage mit den beiden recht ätzenden Herren Chester und Robinson.
    Übrigens eine ähnlich seltsame Abschweifung wie die mit Kapitän Brierly.


    Vermutlich werden Jim verschiedene Gestalten zur Seite gestellt, um das Besondere seines Charakters und seiner Schicksalsbewältigung deutlich zu machen: Brierly, der sich nicht stellt, sondern den eigentlich feigen Ausweg des Selbstmordes ohne Erklärung sucht; Chester und Robinson, die schon jedes Ehrgefühl verloren haben und nur noch auf das große Geld aus sind, die daher an Jim nur wegen seiner möglichen Verfügbarkeit für ihr dreckiges Geschäft (Ich meine ihren geplanten Umgang mit den "Kulis" als so eine Art Zwangsarbeiter, nicht die Guanolieferanten :zwinker:) interessiert sind. Menschen mit Rissen und Sprüngen in ihrem Charakter und Lebensweg findet Conrad überall in den Seefahrerorten, an denen er seine Handlungen spielen lässt und hier stellt er eine Gruppe von Menschen zusammen, die auf verschiedenen Niveaus ihr Scheitern verarbeiten.


    In Kap. XVIII ist Jim bereits zum zweiten Mal weitergewandert, weil ihn die Vergangenheit verfolgt, wie der ewige Ahasver. Dabei düpiert er immer wieder Menschen, die ihn schätzen gelernt haben und sich für ihn einsetzten. Er entflieht , nachdem er den Prozess mannhaft durchgestanden hat, den Begegnungen mit seinen Schuldgefährten, aber auch der bloßen Erwähnung und Bewertung des Verhaltens der "Schiffbrüchigen": Diesen Widerspruch in seinem Charakter verstehe ich noch nicht, aber vielleicht wird das noch klarer.


    Maria, wie weit bist du? Ich mache jetzt eine kleine Lesepause, bis du dich wieder meldest.


    finsbury

  • Das war mir auch aufgefallen, aber:


    George muss doch der Maschinist sein.
    Denn die anderen, die im Boot, wissen nicht, dass er tot ist. Und deshalb rufen sie nach ihm. Oder?


    Und was mag es in Jim auslösen, dass sie nicht nach "Jim" rufen.
    Ihn umgibt die ganze Zeit eine Aura von Einsamkeit.


    wer war dann nochmals der im Krankenhaus Liegende, der, der grüne Frösche sieht?
    ich bin jetzt etwas verwirrt, dachte es wäre der Heizer.


    durch die abwechselnden Einschübe muß man ja höllisch aufpassen.



    Zitat von "Leibgeber"

    um ein möglichst unauffällig inszeniertes, und ganz geordnetes Verschwinden aus der Welt.
    Unter Zurücklassen seiner Uhr:
    "t was Captain Brierly's gold chronometer watch carefully hung under the rail by its chain. "



    ein schönes Detail. Ist mir garnicht aufgefallen, obwohl ich immer gerne auf bedeutsame Kleinigkeiten achte. Danke fürs Erwähnen.



    Ich konnte die letzten Tage nicht weiterlesen. Ich bin beim 11. Kapitel.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria und Leibgeber,


    es scheint erwiesen, wie auch du, Leibgeber, schon anführtest, dass der dritte Maschinsit und der Heizer beide eine Person sind, nämlich George. Später wird über keine weitere "weiße" Person mehr berichtet, die sich auf dem Schiff befand, also ist es so.


    Maria, wie oben gesagt, ich habe ein anderes Buch zwischengeschoben. Lass dir Zeit und melde dich, wenn du aufgeholt hast.


    finsbury

  • Hallo zusammen,


    hätte es wirklich auch die Todesstrafe geben können für dieses Vergehen?
    obwohl ich ja wußte, dass Jim lebt, hat mich J.C. durch seine Todesstrafenmetapher (Richtblock usw.) ganz verunsichert und auch die Spannung in mir gesteigert; das Urteil: Einzug der Offizierspatente.


    Ich bin nun im 14. Kapitel


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    finsbury,
    mir gehts gerade genauso.


    kurzfassend möchte ich erwähnen, dass Joseph Conrad gerne in allem, ob Personen oder Vorkommnisse, vage bleibt. Vielleicht sah er gerade darin auch das geheimnisvolle oder das Gefühl, dass man einen Menschen generell nicht genau einschätzen kann, als Erzähler oder 3. Person.


    Ich habe kurz in "Taifun" reingeschaut. Schon der erste Satz festigt bei mir diesen Eindruck:


    Das Gesicht des Kapitäns MacWhirr vom Dampfer NanShan war - im Bereich des sinnlichen Wahrnehmbaren - das genaue Abbild seines Wesens: Weder Festigkeit noch Beschränktheit prägten sich darin aus,....


    das ist jetzt etwas ab vom Kurs Lord Jim.
    doch diese nebelhaften Beschreibungen fallen doch sehr auf.


    Irgendwo im Lord Jim (muß nochmals nachschauen) bindet J.C. sogar buchstäblich den Nebel mit ein, um etwas zu verwischen/vernebeln. Das finde ich schon großartig gemacht. Gefällt mir. :-)


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)