Nov. 2011 Joseph Conrad - Lord Jim

  • Hallo,


    nur ganz schnell: Bin im XXI: Kapitel und wieder ganz atemlos wegen der großartigen Beschreibung des Atmosphärischen, die Conrad immer ungeheuer dicht gelingt. ich kenne keinen anderen Autor, der diesen "Sound" hat. Man ist immer mittendrin an den Orten, die Conrad beschreibt.
    Jims Charakter entwickelt sich allmählich immer deutlicher.


    finsbury

  • Hallo zusammen,


    bis zum 20. Kapitel:
    die Hafenwelt wird immer kleiner für Jim durch sein Weglaufen und Umherziehen. Mir scheint, er wird auch agressiver und wird gern mal schnell handgreiflich.


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria und alle,


    nun sind wir wieder gleich auf. Ich habe mein dazwischengeschobenes Buch beendet und mit Kapitel XXI fortgefahren, das aber eines der zäheren ist. Den schwadronierenden Conrad, alias Marlow mag ich nicht so gern: Was man auch in einem Absatz über das Verhältnis des Menschen zu seiner Heimat sagen kann, walzt er auf mehrere Seiten aus. Dabei wird er mir auch zu schwammig.


    Ich hoffe wieder auf mehr Handlung. Durch diese wird Jims Charakter und Schicksal mir jedenfalls deutlicher. Beginne heute mit KAp. XXII, muss aber viel arbeiten, wie auch in den nächsten Tagen, werde also nicht so schnell weiterkommen.



    finsbury


  • Durch diese wird Jims Charakter und Schicksal mir jedenfalls deutlicher.


    ich hoffe, mir wird es noch deutlicher !
    übrigens, im Wikipedia las ich, dass dieser Erzählstil auch Standpunkttechnik genannt wird. Treffend, aber mir war dieser Begriff in der Literatur bis dato nicht bekannt.


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo finsbury,


    wie bist du mit dem 20. Kapitel klar gekommen?
    Ist es ein philosophischer Exkurs seitens Stein wenn er u.a. sagt: "Vielleicht ist er".... "aber ich bin sicher, daß Sie sind" .... "Nun ja, - ich bin auch".


    Eine Seite zuvor: "Aber ist er?" (fragt Marlowe).


    sehr gut gefiel mit das Ende das 20. Kapitels als Stein bemerkt:
    "Schlafen Sie wohl. Und morgen müssen wir etwas Zweckmäßiges - etwas Zweckmäßiges tun..."


    manchmal hilft alles ergründen nichts, dann ist es wirklich besser etwas Zweimäßiges zu tun !


    mich hat eine dicke Erkältung erwischt und das 21. Kapitel kam mir etwas unzugänglich vor, kann aber an meinem benebelten verschnupften Zustand sein. Aber du hast es ja auch als zäher empfunden, das beruhigt.


    Ich komme zum 22. Kapitel.


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Ist es ein philosophischer Exkurs seitens Stein wenn er u.a. sagt:


    Möglich.
    JC kannte ja seine Schopenhauer etc.
    Allerdings sollte man es vielleicht, in Anbetracht der Häufigkeit von Begriffen wie "sein", "bin" etc. nicht überbewerten.
    Die nun mal sowohl ganz normale alltägliche Verhaltensweisen beschreiben, wie auch philosophische Problemstellungen.


    (Ich versuche jetzt seit zwei Wochen, was zum "Geheimagent" zu schreiben., Aber komme irgendwie zu nix ...)


    Gruß, Leibgeber

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo Maria und Leibgeber,




    Bie mir beziehen sich die Begriffe auf das Adjektiv "romantisch" und insofern fällt mir das Verständnis nicht schwer. "Romantisch" im Sinne von Conrad und auch so wie ich es verstehe - meine ich, bedeutet, dass man sich in unerreichbare Ideale versteigt, was natürlich die Gefahr des Scheiterns besonders in sich trägt.
    Jim ist romantisch, weil er unbedingt ein Held sein will, weshalb ihm sein gegenteiliges Handeln beim Beinaheschiffbruch so sehr an die Nieren geht.
    Stein ist eine tolle Nebenfigur - er könnte gut von Donald Sutherland gespielt werden :zwinker:.
    Die Schilderung der Atmosphäre in seinem Arbeitszimmer ist mal wieder ein Conradsches Kabinettstückchen.
    Eine zentrale Stelle ist meiner Ansicht nach diese:
    Stein sagt:
    "Wir wollen auf so viele verschiedene Weisen sein ... Er (der Mensch) möchte ein Heiliger sein und er möchte ein Teufel sein - und jedesmal, wenn er die Augen schließt, sieht er sich als prächtigen Kerl - so prächtig, wie er nie sein kann ... ."
    Ich bin jetzt in Kapitel XXX, Jim hat in Patusan Fuß gefasst und endlich stimmen sein Selbstbild und das Fremdbild überein.
    Conrad ist ein Kind seiner Zeit, trotzdem nervt mich in diesen Kapitel manchmal der gemäßigte Herrenmenschenton.
    Dir, Maria, gute Besserung, ich schalte wieder einen Gang im Lesetempo zurück.
    Leibgeber


    (Ich versuche jetzt seit zwei Wochen, was zum "Geheimagent" zu schreiben., Aber komme irgendwie zu nix ...)


    Und ich nehme mir seit einem Monat vor, etwas zu Euripides zu schreiben und komme auch nicht dazu. So isset eben.
    Literatur läuft nicht weg und Klassiker bleiben immer aktuell.


    finsbury

  • Bie mir beziehen sich die Begriffe auf das Adjektiv "romantisch" und insofern fällt mir das Verständnis nicht schwer. "Romantisch" im Sinne von Conrad und auch so wie ich es verstehe - meine ich, bedeutet, dass man sich in unerreichbare Ideale versteigt, was natürlich die Gefahr des Scheiterns besonders in sich trägt.
    Jim ist romantisch, weil er unbedingt ein Held sein will, weshalb ihm sein gegenteiliges Handeln beim Beinaheschiffbruch so sehr an die Nieren geht.



    wieso habe ich die Verbindung nicht hergestellt und das obwohl ich mir das Stichwort Romantik notiert habe. :rollen:
    Im Gegensatz zu Jim hatte Stein seine Chance sich zu bewähren. Eine tolle Figur.



    , Maria, gute Besserung, ich schalte wieder einen Gang im Lesetempo zurück.



    Danke dir. Mich hats voll erwischt.



    Leibgeber
    danke für den Hinweis mit Schopenhauer. Obwohl ich in der Philosophie mich nicht auskenne, weiß ich doch gerne, auf wen sich manche Schriftsteller beziehen.


    den "Geheimagent" habe ich auch noch ungelesen im Bücherregal.


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo finsbury,


    Jim ist nun also in Patusan und nach zwei Jahren besucht ihn Marlow. Grund genug wieder rückblickend zu erzählen, wie es Tuan Jim ergangen ist, welche Abenteuer und welchen Überlebenskampf er geführt hat und die Gefahren lauern immer noch. Auch die Liebe hat Jim kennengelernt. Und für die Romantik noch das i-Tüpfelchen ist das Geheimnis eines Schatzes. Es läuft nun, abseits seines "Vergehens" (für das er ja im Grunde bestraft wurde), sehr viel besser für Jim.


    ich komme zum 30. Kapitel.


    Edit:


    Zitat von "finsbury"

    Jim hat in Patusan Fuß gefasst und endlich stimmen sein Selbstbild und das Fremdbild überein.



    ich frage mich, ob er nun tatsächlich so ist, wie er sich darstellt.
    z.B. wie kleidet er sich nun? Immer noch makelweiß, um eine Reinheit vorzutäuschen, die nicht vorhanden ist, die er nicht empfindet?


    dies macht das Weiterlesen für mich so interessant.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Hallo Maria,


    schön, ab morgen steige ich auch wieder ein.
    Hoffentlich geht es dir bald etwas besser!


    Wenn Selbstbild und Fremdbild übereinstimmen, heißt das noch lange nicht, dass man so "gut" ist. Ich meine damit, dass die Patusaner seine Taten als heldenhaft oder vorbildlich empfinden, und das steigert natürlich sein Selbstwertgefühl.
    Das mit der weißne Kleidung ist interessant, wieder ein Detail, das mir entging.


    finsbury

  • Hallo finsbury,


    im 1. Kapitel heißt es:


    He was spotlessly neat, apparelled in immaculate white from shoes to hat.....


    hier täuscht er eine Makellosigkeit vor, die er innerlich nicht empfindet.



    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo finsbury,


    wie in jedem Paradies, lauern Schlangen .... hier u.a. in der Gestalt des Cornelius (der Sonntags gerne schwarz trägt), der Jim gerne umbringen würde. Könnte auch Marlow zum Unruhestifter werden, da er Juwel über Jim berichtet hat? (und was genau hat er ihr erzählt .... alles sehr nebelös erzählt).


    Komme zum 35. Kapitel.


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Hallo finsbury,
    im 1. Kapitel heißt es:
    He was spotlessly neat, apparelled in immaculate white from shoes to hat.....
    hier täuscht er eine Makellosigkeit vor, die er innerlich nicht empfindet.


    Das können wir auch anders sehen.


    Beschreibungen von Weißen (Offizieren, See- und Handelsleuten und anderen), die in den Tropen verlottern, sich gehen lassen, inclusive Suff, sind Legion.
    Solche finden wir ja auch bei Conrad. Auch in "Lord Jim".


    Kleidung hat was mit Stil zu tun, und der auch mit dem Versuch, seinen Platz im Leben zu finden, und fraglos sucht Jim.
    Mag sein, feine Kleidung - nehmen wir mal an, dass Waschen und sonstige Pflege aufwendig waren, trotz jeder Menge einheimischer "Helfer/innen" - will eine Haltung vortäuschen, mit der Jim innerlich so seine Schwierigkeiten hat.


    Aber soll er sich denn verlottern lassen?


    Wer ist verkommener, der Problemfall Jim, oder der Kapitän der "Patna"?
    Ich erinnere mich, ohne sie jetzt wiederzufinden, an die Szene, wo Marlow den sieht, und er trägt einen völlig verdreckten Schlafanzug. Oder so ähnlich.


    Und Weiß ist ja, mag es auch Konnotationen anderer Art haben, vor allem tropentauglich.


    Leibgeber, chronischer Schwarzträger :winken:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • By the way und à propos "Patna", es hat sich ja herausgestellt, dass die Flucht von Bord nicht nur feige war, sondern völlig überflüssig. Denn die wird von einem französischen Schiff nach Athen geschleppt (ich durchstöbere wieder nur meinen Schädel), und die Seeleute finden eine Leiche, die von George, und ansonsten geht es allen gut.


    Tragisch ..... wenn Jim seine Feigheit überwunden hätte, wäre ER der einzige gewesen, der an Bord ausgeharrt hätte.
    Und das hätte seinem Ruf genützt.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo zusammen,


    Marlow reist ab ...bald war er nur noch ein Fleck, ein winziger, weißer Fleck, der alles Licht in der verdunkelten Welt einzufangen schien...
    Mit diesen Worten beendet Marlow seine Erzählung im 35. Kapitel.


    Einer in der Gruppe der Zuhörer, ein Bevorzugter, bekommt zwei Jahre später ein Paket mit Briefen von Marlow u.a. mit einer Botschaft von Jim an die "makellose Welt"... Er hat sich eine Festung gebaut, das Fort Patusan. Ich habe mit dem 36. Kapitel begonnen.


    Zitat von "Leibgeber"

    Aber soll er sich denn verlottern lassen?


    Wer ist verkommener, der Problemfall Jim, oder der Kapitän der "Patna"?
    Ich erinnere mich, ohne sie jetzt wiederzufinden, an die Szene, wo Marlow den sieht, und er trägt einen völlig verdreckten Schlafanzug. Oder so ähnlich.


    Und Weiß ist ja, mag es auch Konnotationen anderer Art haben, vor allem tropentauglich.



    sicherlich ist weiß tropentauglich :-)
    auf die äußerliche Makellosigkeit legt Jim dennoch Wert. Bei ihm ist es schon zu einer Manie geworden. Das geht auch aus den Worten hervor, die er Marlow an den Kopf wirft, dass dieser ihm keine Anstellung auf einem Schiff geben würde. Im Grunde hat er sich als einziger vor Gericht verantwortet, aber innerlich kann er die Strafe nicht annehmen, er büßt weiter, geht in die Isolation und baut sich eine Festung. Als ob er sich nicht schon genug abgeschottet hat.


    ich bin jedenfalls gespannt, wie das endet.


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • im buddhistischen Kulturkreis ist Weiß Trauerfarbe ...

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Hallo zusammen,


    ich bin nun durch. Jim geht seiner Bestimmung entgegen ... usque ad finem, wie Stein es mal passend ausdrückte.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria, Leibgeber und alle,


    hatte letzte Woche weder Zeit zum Lesen noch zum Posten, entschuldigt!
    Ich bin auch noch nicht durch, denn durch das letzte Drittel quäle ich mich zunehmend. Conrad ist überwältigend in der Schilderung von Atmosphäre, aber dieses eingehende und sich oft wiederholende Nachspüren moralischer Gewissensbisse und seelischer Befindlichkeiten bei Jim und auch seiner Gefährtin
    nervt mich.
    Nun bin ich im 37. Kapitel angekommen, Marlow ist bei Stein zu Besuch und trifft Jims Angestellte und auch das "Mädchen". Heißt es in der englischen Ausgabe auch immer "Mädchen"? Ich finde das etwas verniedlichend und unpassend zu ihrer schwermütigen Persönlichkeit.
    Auf eine Metapher im Patusan-Teil möchte ich jedoch noch eingehen, jedenfalls glaube ich, dass es eine Metapher ist:
    Das Gebirgsmassiv mit den zwei Gipfeln, getrennt durch eine tiefe Schlucht, durch die der Mondschein zwischen Geäst fällt, wirkt in Kapitel 34 auf mich wie ein Bild für das Trennende zwischen Jim und seiner Partnerin, die Schuld, in die er sich verstrickt hat und für die er anscheinend immer noch nicht genug gebüßt hat, trennt ihn von ihr und sie ist sich sicher, dass er sie eines Tages verlassen wird: Dieses Gestrüpp trennt sie, trotz des Mondscheins, der vielleicht ihre Liebe symbolisiert. Klingt kitschig, aber diese Deutung drängt sich mir auf, da die Naturbeschreibung unmittelbar hinter dem seitenlangen Memorieren der beiderseitigen Gefühle kommt und bevor das Gespräch mit Cornelius beginnt, einem weiteren Störenfried im Paradies, wie du, Maria, oben bemerktest.
    Nun hoffe ich, in den nächsten Tagen trotz der anstehenden Arbeit Zeit für den Rest zu finden.
    In einem Buch habe ich übrigens gelesen, dass es für Jim ein reales Vorbild gab:
    Von Singapur war tatsächlich am 17. Juli 1880 ein Dampfer unter britischer Flagge mit tausend Pilgern nach Mekka aufgebrochen und im Sturm leck geschlagen. Dabei retteten sich die europäischen Offiziere und ließen die Passagiere auf dem havarierten Schiff zurück. Der Kapitän und seine Kumpane gaben sich im nächsten Hafen als einzige Überlebende aus und meldeten Versicherungsanspruch an; Währenddessen wurde die "Jeddah" von einem anderen Schiff aufgebracht und in Sicherheit gebracht. Die Schuldigen verloren ihre Offizierspatente. Unter ihnen war der 1.Offizier Augustine Podmore Williams, den Conrad drei Jahre später kennen lernte.


    finsbury


  • .
    Auf eine Metapher im Patusan-Teil möchte ich jedoch noch eingehen, jedenfalls glaube ich, dass es eine Metapher ist:
    Das Gebirgsmassiv mit den zwei Gipfeln, getrennt durch eine tiefe Schlucht, durch die der Mondschein zwischen Geäst fällt, wirkt in Kapitel 34 auf mich wie ein Bild für das Trennende zwischen Jim und seiner Partnerin, die Schuld, in die er sich verstrickt hat und für die er anscheinend immer noch nicht genug gebüßt hat, trennt ihn von ihr und sie ist sich sicher, dass er sie eines Tages verlassen wird: Dieses Gestrüpp trennt sie, trotz des Mondscheins, der vielleicht ihre Liebe symbolisiert. Klingt kitschig, aber diese Deutung drängt sich mir auf, da die Naturbeschreibung unmittelbar hinter dem seitenlangen Memorieren der beiderseitigen Gefühle kommt und bevor das Gespräch mit Cornelius beginnt, einem weiteren Störenfried im Paradies, wie du, Maria, oben bemerktest.


    Hallo finsbury,


    ich finde es überhaupt nicht kitschig, sonders höchst sensibel interpretiert !


    LG
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Auf eine Metapher im Patusan-Teil möchte ich jedoch noch eingehen, jedenfalls glaube ich, dass es eine Metapher ist:
    Das Gebirgsmassiv mit den zwei Gipfeln, getrennt durch eine tiefe Schlucht, durch die der Mondschein zwischen Geäst fällt, wirkt in Kapitel 34 auf mich wie ein Bild für das Trennende zwischen Jim und seiner Partnerin, die Schuld, in die er sich verstrickt hat und für die er anscheinend immer noch nicht genug gebüßt hat, trennt ihn von ihr und sie ist sich sicher, dass er sie eines Tages verlassen wird: Dieses Gestrüpp trennt sie, trotz des Mondscheins, der vielleicht ihre Liebe symbolisiert.


    Ich hatte weitaus primitiver interpretiert:
    nämlich handfest sexuell.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)