Der klassische Buchhandel stirbt ...

  • Hallo,


    kann schon sein, das Buchhandlungen irgendwann aussterben. Zu 99% bestelle ich Bücher online. Anderen geht es vielleicht ähnlich.


    Liebe Grüße
    mombour

  • Moin, Moin!


    kann schon sein, das Buchhandlungen irgendwann aussterben. Zu 99% bestelle ich Bücher online. Anderen geht es vielleicht ähnlich.


    So ist es. Auch wenn es natürlich toll ist, sich in einem mit Büchern vollgestopften Laden zu befinden, meine Lektüreentscheidungen werden am heimischen Schreibtisch getroffen und logistisch umgesetzt. Viele schöne Dinge sind in der Menschheitsgeschichte irrelevant geworden, nehmen wir das Pferd. Man kann und soll etwas trauern und dann eben ein Buch lesen, welches man sich übers Internet besorgt hat.

  • So machen wir das. Ich kann all die Krokodilstränen über die armen Buchhändler schon lang nicht mehr ertragen.


    Handel vor Ort bedeutet auch Arbeitsplätze vor Ort. Das hat dann was mit Lebensstandard vor Ort zu tun. Das beeinflusst auch mein Wohlbefinden und meine Sicherheit vor Ort.


    Ich erinnere mich da an ein Experiment: Es wurde mir als Studienanfänger die Aufgabe gestellt, eine Wohnsiedlung zu entwerfen. Wir arbeiteten in einem kleinen Team und es war nur ein Spiel. Wir glaubten die Aufgabe gut erledigt zu haben. Aber keiner von uns hat Läden, Schulen, Krankenhäuser oder gar Spielplätze vorgesehen. Will man in einer solchen Stadt wirklich leben? Ich nicht.


    Man denke also darüber nach, ob es ausschließlich um "Beschaffung" geht, oder ob durch das Internet nicht auch anderes verloren geht.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • Handel vor Ort bedeutet auch Arbeitsplätze vor Ort.


    Nicht im Buchhandel, denn nicht alle Läden sind so groß wie Thalia, die Meyersche oder Hugendubel. In neun von zehn Läden steht der depressive Inhaber mit seiner ebenfalls depressiven Familie hinter der Ladentheke. Das sind klassische Selbstausbeutungsmodelle, wogegen natürlich nichts einzuwenden ist. Aber außer einer gelegentlichen Aushilfe auf 400 Euro-Basis werden dort kaum sozialversicherungspflichtige Stellen angeboten. Soviel zur Idylle der lebenswerten Stadt mit ach so quicklebendigen Händlern und fröhlichen Angestellten.


    LG


    Tom

  • Also ich persönlich fände es schade, wenn die Buchhandlungen so aussterben würden, wie
    z.B die CD läden, denn ich für meinen Teil habe immer gerne in Ihnen gestöbert.
    Leider muß ich gestehen, das ich nicht alle meine Bücher bei dem Buchhändler meines Vertrauens hole,
    sondern auch zuweilen über das Internet bestelle, einfach aus purer Faulheit.



    Gruß, Lauterbach


  • Ob Strukturen absterben oder nicht, ist ja noch gar nicht entschieden. Der bäuerliche Hofladen erlebt auch eine Renaissance, der Supermarkt schafft es nicht mehr, alles zu verdrängen.


    Gruß, Thomas


  • Ich kaufe Bücher beim Händler


    Gruß, Thomas


    Ich mach’s wie Thomas, weil ich einfach nicht einsehe, dass ich ein Buch im Internet bestellen soll, dort meine Adresse und meine Kreditkartennummer offenbaren soll, dann warten muss, bis ich das Buch geliefert bekomme, ev. noch Extrakosten für Porto bezahlen muss und da ich nie zu Hause bin, wenn der Postmann klingelt, das Buch dann innerhalb einer Woche bei einer bestimmten Poststelle abholen muss, wenn ich das gleiche Buch zum gleichen Preis auch einfach in einer Buchhandlung kaufen und gleich mitnehmen kann und bei der zweiten Variante noch nicht mal unnötige und umweltbelastende Verpackung anfällt.

  • Nicht im Buchhandel, denn nicht alle Läden sind so groß wie Thalia, die Meyersche oder Hugendubel. In neun von zehn Läden steht der depressive Inhaber mit seiner ebenfalls depressiven Familie hinter der Ladentheke. Das sind klassische Selbstausbeutungsmodelle, wogegen natürlich nichts einzuwenden ist. Aber außer einer gelegentlichen Aushilfe auf 400 Euro-Basis werden dort kaum sozialversicherungspflichtige Stellen angeboten. Soviel zur Idylle der lebenswerten Stadt mit ach so quicklebendigen Händlern und fröhlichen Angestellten.


    Hallo Tom,


    welche Statistik hast Du da zu Rate gezogen? Und seit wann sind Arbeitsplätze von Selbständigen keine Arbeitsplätze mehr? Und kannst Du mal kurz den Unterschied zwischen einem klassischen und einem nicht klassischen Selbstausbeutungsmodell erläutern? Und wie viele Buchhändler kennst Du, die sich selbst ausbeuten? Und warum machen die das?


    Und depressive Mitarbeiter findet man wohl zumindest seit einigen Jahren eher bei Hugendubel [gehört übrigens seit 2006 zur Finanzholdung DBH, an dem wiederum die Familie Hugendubel (depressive Buchhändler?) zu 50% beteiligt ist], als bei kleinen Buchhandlungen:
    http://www.boersenblatt.net/319966/
    http://www.boersenblatt.net/325070/


  • kann schon sein, das Buchhandlungen irgendwann aussterben.


    Nicht so lange ich lebe! Trotzdem hoffe ich natürlich, dass ihr mit euren Internetkäufen Buchhandelsketten wie Thalia oder Hugendubel vor meinem Ableben in die Knie zwingt, den dann ist der Tag nicht mehr fern an dem eine kleine aber feine Buchhandlung eröffnet wird: Huberts Book Shop! :breitgrins:


  • wenn ich das gleiche Buch zum gleichen Preis auch einfach in einer Buchhandlung kaufen


    Das ist große Unterschied zu den USA, wo es keine Buchpreisbindung gibt und der Buchhändler an der Ecke unmöglich den Preiskampf gegen Amazon gewinnen kann.


    Weshalb der Niedergang des amerikanischen Buchhandels nur sehr bedingt auf die Situation hierzulande übertragen werden kann.

  • Ich glaube, ich habe es an anderer Stelle hier im Forum schon mal geschrieben. Ich kaufe wirklich gerne in Buchhandlungen, weil ich es mag, zu stöbern und dadurch neues zu entdecken. Außerdem mag ich mir Bücher vor dem Kauf anschauen können, gerade auch, wenn es um Sachbücher geht.


    Leider muß ich doch häufig im Internet Bücher bestellen, da ich in einem 5000-Einwohner-Kaff wohne, wo es keinen Buchladen gibt. Dort wo ich arbeite gibt es auch keinen Buchladen. Die Buchläden in den nächstgelegenen Kleinstädten bieten vom Sortiment her wenig von dem an, was ich so lese. Bestellen bringt nichts, denn dann müßte ich extra mit dem Auto dorthin fahren, um die Bücher abzuholen, also kann ich es mir auch gleich von Amazon o.ä. nach Hause liefern lassen. Wenn ich mal nach München (oder auch in andere größere Städte) komme, stöbere ich gerne in Buchhandlungen. Im Internet stöbere ich nicht gerne nach Büchern, ist irgendwie nicht so mein Ding.


    Viele Grüße,
    thopas

  • Moin, Moin!


    Ich höre und lese immer, wie wichtig und schön das Stöbern in Buchhandlungen und Antiquariaten den Bücherfreunden sei. Vermutlich bin ich einer der wenigen Menschen, die das überhaupt nicht mögen. Ich bin froh, wenn so wenig neue Anreize wie möglich auf mich einprasseln. Schon jetzt habe ich eigentlich ausgesorgt und bräuchte nie wieder einen neuen Autoren kennenlernen. Ich habe MEINE Autoren. Deshalb vermeide ich den ungeplanten Input. Hin und wieder schlägt dann doch ein Büchermeteorit in mein Leseleben ein und bringt Neues, d.h. Unordnung.

  • Moin, Moin!


    weil ich einfach nicht einsehe, dass ich ein Buch im Internet bestellen soll, dort meine Adresse und meine Kreditkartennummer offenbaren soll, dann warten muss, bis ich das Buch geliefert bekomme, ev. noch Extrakosten für Porto bezahlen muss und da ich nie zu Hause bin, wenn der Postmann klingelt, das Buch dann innerhalb einer Woche bei einer bestimmten Poststelle abholen muss, wenn ich das gleiche Buch zum gleichen Preis auch einfach in einer Buchhandlung kaufen und gleich mitnehmen kann und bei der zweiten Variante noch nicht mal unnötige und umweltbelastende Verpackung anfällt.


    Die Bücher, die ich kaufe, sind MIT Porto immer noch um 50 bis 70% billiger als die im Buchhandel angebotenen. Ohne Kreditkarte. Mit Banküberweisung. Hatte noch nie Probleme. Lieferungen landen im Briefkasten. Ich möchte das Internet nicht missen, das diese Komfortabilität ermöglicht. Schon kurios, wie man eine Sache so unterschiedlich erleben und handhaben kann.


  • Ich bin froh, wenn so wenig neue Anreize wie möglich auf mich einprasseln.


    Und ich freue mich über jeden neuen Anreiz von außen; wie unterschiedlich die Menschen sind...


    Deswegen mag ich es auch, immer neue Buchhandlungen zu erkunden, denn jede hat wieder ein etwas anderes Sortiment (auch innerhalb von großen Buchhandlungsketten unterscheiden sich die Filialen durchaus). Für mich sind Bücher im Internet zu "anonym". Da kaufe ich nur, wenn ich anders keine Möglichkeit habe :smile:.



    Zum anderen stört mich, dass die so entsetzlich viel Plunder im Sortiment haben.


    Kommt darauf an: ich wußte mal nicht, wo ich eine Yoga-Matte kaufen sollte (im Internet will ich das nicht, da kann ich die nicht vorher anschauen/anfassen). Da war ich ganz baff, als ich bei Hugendubel dann Yoga-Matten gesehen habe :breitgrins:.


    Viele Grüße
    thopas