Juli 2011: Stendhal - Die Kartause von Parma

  • Die üblichen Links:


    Wikipedia über den Autor:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Stendhal


    und über den Roman:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kartause_von_Parma


    der Roman im Original bei Google books
    http://books.google.com/books?…hl=de#v=onepage&q&f=false


    und eine ältere Übersetzung:
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/2941/1


    Über die Übersetzerin der neueren Übersetzung:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Edl


    und über die Verfilmung als Fernsehserie:
    http://de.wikipedia.org/wiki/D…e_von_Parma_(Fernsehserie)

  • So, die lang ersehnte Leserunde ist eröffnet. Im Materialordner habe ich die üblichen Links hinterlegt. Allen Mitlesern wünsche ich viel Freude bei diesem bedeutenden Roman der Weltliteratur oder wie es Rolf Vollmann sagt: beim schönsten aller Romane. Ich bin gespannt ob Vollmann Recht hat..

  • Hallo zusammen!


    Vor dem Wochenende komme ich nicht zum Lesen, tut mir leid. Ich lese auf Französisch, in der Ausgabe der Classiques universels, mit einem Vorwort von Michel Parfenov: En Stendalie. Ich habe das Buch schon vor 5 oder 6 Jahren einmal gelesen. Auf eine geglückte Leserunde!


    Grüsse


    sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich lese eine Ausgabe des Aufbau-Verlags von 1985. Die Übersetzung ist von Erwin Rieger, sprachlich weder sonderlich herausragend noch bemerkenswert schlecht. Bisschen schwerfällig vielleicht. Aber andererseits auch nicht völlig Glämmer: "Fabrizio war so schmutzig und feucht, als hätte man ihn aus dem Po gezogen".


    Weil ich Ende letzter Woche lekürelos war, hab ich schon etwas früher mit der Kartause begonnen und bin jetzt ungefähr in der Mitte. Irre ich mich, oder ist Fabrizio, der abgesehen von seinem napoleonischen Abenteuer völlig fremdbestimmt ist, ein Gegenentwurf zu dem kontrollsüchtigen Julien Sorel aus "Rot und Schwarz"?

    Einmal editiert, zuletzt von FeeVerte ()

  • Kurz drauf gibt es noch eine ungewöhnliche Deklination: "… die mich … der Inbegriff von Pracht dünkte". Ich hätte da ein "… die mir … dünkte" erwartet. Da Edl Österreicherin ist, könnte es sich bei diesen mir etwas schräg in den Ohren klingenden Deklinationen um Austriazismen handeln.

  • Was die Erzählperspektive angeht, geht es schon auf den ersten Seiten etwas drunter und drüber. Das Buch beginnt mit dem üblichen "allwissenden Erzähler", der sagt dann plötzlich und recht unvermittelt "Ich", eine Figur erzählt ihm etwas, der Leser wird plötzlich direkt mit "Sie" angesprochen, als würde der Erzähler die Geschichte in geselliger Runde erzähle. Mal sehen, ob sich Stendhal entscheiden kann, welche Perspektive er wählen soll ;-).


  • same here.


    „Dann schlage ich doch vor, dass wir den inoffiziellen Leserundenbeginn abweichend vom offiziellen Leserundenbeginn auf das kommende Wochenende verlegen“, wollte ich schon schreiben und jetzt hat unsere liebe Fee den halben Roman schon gelesen und der Giesbert hat jetzt auch schon angefangen – das wird schwer zu koordinieren sein!


    Btw: Ich lese die Übersetzung von Elisabeth Edl, die ohne Anhang 654 Seiten hat und werde ab und an, um mein Französisch aufzufrischen, auch in die „Edition avec dossier (Flammarion, Paris): Stendhal – La Chartreuse de Parme“ schauen. Das sind 610 Seiten + Dossier:
    1. Sources
    2. Balzac et Stendhal
    3. Waterloo ou la naissance du héros ?
    4. La prison d’amour ou l’héroisme romanesque


  • Kurz drauf gibt es noch eine ungewöhnliche Deklination: "… die mich … der Inbegriff von Pracht dünkte". Ich hätte da ein "… die mir … dünkte" erwartet. Da Edl Österreicherin ist, könnte es sich bei diesen mir etwas schräg in den Ohren klingenden Deklinationen um Austriazismen handeln.


    Hallo Giesbert,


    schön, dass Du uns auf die grammatikalischen Besonderheiten der Übersetzung hinweist. Dass das Austriazismen sind, wäre für mich keine Entschuldigung, - der Carl Hanser Verlag sitzt in München und das ist nicht Österreich. Trotzdem wäre es natürlich interessant, ob das wirklich so ist, haben wir eine(n) ÖsterreicherIn in der Leserunde?


  • Was die Erzählperspektive angeht, geht es schon auf den ersten Seiten etwas drunter und drüber. Das Buch beginnt mit dem üblichen "allwissenden Erzähler", der sagt dann plötzlich und recht unvermittelt "Ich", eine Figur erzählt ihm etwas, der Leser wird plötzlich direkt mit "Sie" angesprochen, als würde der Erzähler die Geschichte in geselliger Runde erzähle. Mal sehen, ob sich Stendhal entscheiden kann, welche Perspektive er wählen soll ;-).


    Na ja, das kennt man ja von den Franzosen, dafür ist ja auch Flauberts „Madame Bovary“ berühmt geworden. Bin nur froh, dass nicht ich diese Übersetzung vorgeschlagen habe. :breitgrins:


    Gruß


    Hubert

  • Hallo an die Leserunde,


    keine Angst, ich bin gleich wieder weg. Den Roman habe ich auch vor wenigen Tagen begonnen, was dem Durcheinander meiner Zeiteinteilung geschuldet ist. Die Teilnahme an der Leserunde konnte ich mir deshalb nicht konkret vorstellen. Nun wäre das anders, aber nachdem ich eure ersten Beiträge gelesen habe bleibe ich doch lieber draußen.


    Ihr seit so was von kleinlich! Bei dieser lebendigen Geschichte, die quasi im freien Schreiben entstand, fast nichts als eine Debatte über eine sprachliche Unklarheit der Übersetzerin die überhaupt keine ist, das wird dem Buch einfach nicht gerecht. Wenn die deutsche Sprache so kleinlich ist, dann sollte man uns Deutsche alle gleich zu Beamten ernennen.


  • Ihr seit so was von kleinlich! Bei dieser lebendigen Geschichte, die quasi im freien Schreiben entstand, fast nichts als eine Debatte über eine sprachliche Unklarheit der Übersetzerin die überhaupt keine ist, das wird dem Buch einfach nicht gerecht. Wenn die deutsche Sprache so kleinlich ist, dann sollte man uns Deutsche alle gleich zu Beamten ernennen.


    Du sprichst mir aus dem Herzen, Lost. Mir sind die sprachlichen Eigenheiten auch gar nicht aufgefallen. In diesem Roman geht in erster Linie um Inhalte, weil es ein Actionroman ist, und zweitens schimmert die damalige Zeit hindurch, deswegen sich viel interessantere Diskussionsansätze auftun als deutschlehrerhafte Korrekturvorlieben. ich lese auch in der Übersetzung von Elisabeth Edl und stöbere gerne in dem schönen Nachwort und Anhang.


    Liebe Grüße
    mombour

  • Keine Sorge, ich kann noch viel kleinlicher werden.


    Übrigens bin ich heute morgen beim "mich dünkte/mir dünkte" mehr als unsicher geworden bzw. meine mir spontan "richtiger" scheinende Formulierung ist wohl "falsch", und Edl liegt, Österreich hin oder her, einfach richtig.


    (Falls es in diesen Dingen überhaupt ein falsch vs. richtig gibt, was ich bezweifeln möchte.)


    Vielleicht ist die erste Auffälligkeit einfach nur ein Druckfehler ;-)

  • Hallo!
    Ich bin neu hier und würde mich der Leserunde gern noch anschließen, wenn ich darf. :zwinker:
    Die Materialien dazu habe ich entdeckt, gibt es auch eine Einteilung in verschiedene Abschnitte, die dann diskutiert werden?


  • Mir sind die sprachlichen Eigenheiten auch gar nicht aufgefallen. In diesem Roman geht in erster Linie um Inhalte, weil es ein Actionroman ist, und zweitens schimmert die damalige Zeit hindurch, deswegen sich viel interessantere Diskussionsansätze auftun als deutschlehrerhafte Korrekturvorlieben.


    1. Bei einer Leserunde sollte es imo wie bei einer Brainstorming-Sitzung zugehen: Das heißt, jede/r darf sagen was er denkt, ohne von anderen gerügt zu werden. Wenn einem ein Beitrag nicht gefällt, braucht man sich dazu nicht zu äußern.
    2. Es gibt mehrere Gründe warum ich Bücher lese, einer davon ist, weil ich meine sprachlichen Fähigkeiten verbessern will. Ich freue mich deshalb, wenn ich auf sprachliche Fehler hingewiesen werde umso mehr wenn die mir selbst nicht aufgefallen sind, denn da habe ich mich zu verbessern.
    3. Manchmal halte ich mich selbst nicht an Punkt 1.: z.B. wenn es um Grundsätzliches geht. Was ist von einem Leserundenteilnehmer zu halten, der anstatt sich in einem Beitrag zu Inhalt oder durchschimmernder Zeit zu äußern und damit eine interessante Diskussion anzuregen, lieber andere Beiträge kritisiert: Ich finde das Oberlehrerhaft.


  • Hallo!
    Ich bin neu hier und würde mich der Leserunde gern noch anschließen, wenn ich darf. :zwinker:
    Die Materialien dazu habe ich entdeckt, gibt es auch eine Einteilung in verschiedene Abschnitte, die dann diskutiert werden?


    Hallo Ancama,


    herzlich willkommen im Klassikerforum und als Mitleser in der Stendhal-Leserunde. :blume:
    Deine Idee den Roman in verschiedene Abschnitte einzuteilen um dann darüber zu diskutieren halte ich für überlegenswert. Wie sehen das die Anderen?


    Gruß


    Hubert

  • Zitat von Autor: Giesbert Damaschke« am: Heute um 09:21 »


    Übrigens bin ich heute morgen beim "mich dünkte/mir dünkte" mehr als unsicher geworden bzw. meine mir spontan "richtiger" scheinende Formulierung ist wohl "falsch", und Edl liegt, Österreich hin oder her, einfach richtig.


    Laut Duden ist beides möglich, sowohl der Akkusativ als auch der Dativ, wobei der Akkusativ gebräuchlicher ist!
    Mich(eher Norddeutsche) dünkte übrigens auf Anhieb der Akkusativ richtiger.


    Ich liebe sprachliche Haarspaltereien.