Hallo!
da hab ich etwas ungewollt angestoßen. Nein, die vierfache Wurzel vom Grunde führt nicht (oder kaum) zu den Verbindungen Schopenhauers mit indischer Philosophie, sondern ist eine epistemologische Abhandlung über das, was wir (seiner Meinung nach) wissen können. Bzw. wie dieses Wissen zu gewinnen wäre. Das Ganze ist eine Art Unterbau für das Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" und Schopenhauer definiert für sich, was denn er für einen zureichenden Grund hält. Worüber philosophisch Einigung zu erzielen noch nicht gelungen ist.
Keinesfalls aber ist diese Schrift in irgendeiner Form notwendig, um die Strudlhofstiege zu verstehen (oder auch nur besser zu verstehen). Vielmehr lässt eine solche Form der philosophischen Lektüre über das in Frage stehende Paar Aufschlüsse zu (da man sich in trauter Zweisamkeit zumeist anderes zur gefälligen Erbauung zu Gemüte führt ;)).
Grüße
s.
Nachsatz: Wer da tatsächlich meint, seiner Herzallerliebsten eine solche Lektüre zumuten zu können sei gewarnt: Solches trifft nicht immer auf Zustimmung, im Gegenteil - man sollte ein an Unverständnis grenzendes Erstaunen gewärtigen, wenn man den romantischen Abend mit "Plato der göttliche und der erstaunliche Kant vereinigen ihre nachdrucksvollen Stimmen in der Anempfehlung einer Regel zur Methode alles Philosophierens, ja alles Wissens überhaupt. Man soll, sagen sie, zweien Gesetzen, dem der Homogeneität und dem der Spezifikation, auf gleiche Weise, nicht aber dem einen, zum Nachteil des andern, Genüge leisten" eröffnet. Vielleicht aber ist es dennoch ein Nagelprobe, denn wenn das Objekt der Begierde trotz solcher intellektueller, der Jugend geschuldeter Kraftmeierei nicht stante pede den heimeligen Ort einer prospektiven Annäherung verlässt, kann man mit Fug und Recht von der Annahme ausgehen, dass man gemocht wird (frei zitiert aus den scheichsbeutelschen Erinnerungen).