Mai 2010: Cervantes - Don Quijote

  • Auf der Suche nach "absurden" Paaren, über Becketts "Warten auf Godot", stieß ich auf folgende Seite:


    http://www.wienerzeitung.at/De…=Auto&letter=A&cob=181932


    Auch wenn es eine Wiener Zeitung ist, in der dieser Artikel erschien, gibt er uns doch einen recht guten, komprimierten Überblick über Cervantes, das Werk und die Folgen.

    edit sandhofer: Titel angepasst. :winken: Grüsse - sandhofer

  • Es entwickelt sich neben und im Laufe der Episoden eine recht interessante Dynamik zwischen unseren Helden. Cervantes stellt uns keine eindimensionalen Hauptfiguren vor. Da bezieht Sancho auf der einen Seite Prügel, weil sich sein Herr von ihm gedemütigt sieht, auf der anderen Seite folgt Don Quijote den Ratschlägen seines Dieners. Die Momente der Einsichten sind aber sofort vorbei, wenn sie auf dem Weg eine Begegnung ergibt. Der Ritter handelt wie ein Straßenräuber. Mir leuchtet allerdings nicht ganz ein, wieso Don Quijote, der so sehr auf seine Ritterehre bedacht ist, oft seine Attacken so unvermittelt und ohne einleitendes Zeremoniell reitet.


    Es kommt auch nun die Barbierschüssel als Helm ins Spiel, die ich viel früher erwartet und nach meiner Erinnerung auch nicht als Beute des cholerischen Ritters angesehen habe.

  • wer sich zusätzlich zur Leserunde dem Don Quichotte noch musikalisch nähern möchte, dem sei dieser Termin genannt:


    Arte 08.05.2010 // 20.25 Uhr
    "Don Quichotte" Live aus Brüssel. Die Oper des französischen Komponisten Jules Massenet (1842-1912).


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Nach etwa der Hälfte der Hälfte beginnt der Roman mehr Facetten zu zeigen. Unser Subjekt D.Q. wird zum Objekt und es werden Geschichten erzählt, die mit dem Ritter wenig zu tun haben. Meine Einstellung zum Buch wird dadurch noch freundlicher. Die Ritterromane werden zerpflückt, wobei es mir scheint, als würde Cervantes die Weltsicht der allein selig machenden Kirche meinen. Wenn es so ist, dann hat die Inquisition geschlafen, oder die Zensoren waren dem Roman wohlgesonnen. Die Geschichten über Kabale und Liebe passen ins 19. Jahrhundert.

  • Kapitel 37 beweist, dass Don Quijote nicht verrückt ist!


    Cervantes lässt ihn sprechen:


    Zitat

    Dieser Friede ist das wahre Ziel des Krieges, den Krieg und Kriegshandwerk sind ein und dasselbe. Ausgehend von dieser Wahrheit, dass das Ziel des krieges der Friede ist und dass er darin über dem Ziel der Wissenschaften steht, [...]


    Wir sehen, wäre der Ritter verrückt, wäre es unsere Zeit auch, und das kann ja wohl nicht sein.

  • Der Ritter schläft und träumt. Gegen Ende des ersten Bands führen uns die Abenteuer anderer in die Ferne und aufs Meer, eine gute Unterbrechung der infantilen Begebenheiten des Dons. In den Herz-Schmerzgeschichten finden wir den Pathos der Klassik, die Konstruktion der Reiseabenteuer erinnert mich an Romane des 19. Jahrhunderts und auch, dass sich gegen Ende alles und jeder im Tumult an einem Ort zusammen findet. Dann darf es wieder um Schabernack und den verrückten Helden gehen, der nicht mehr weit von zu Hause entfernt ist.


    Mit dem ersten Band verabschiede ich mich auch von der turbulenten Leserunde, ohne mich vom Roman zu verabschieden.

  • Hallo zusammen!


    Im 38. Kapitel des ersten Buches hält Don Quijote eine flammende Rede über das Handwerk des Krieges und die Waffenkunst. Dabei bedauert er das Aufkommen der neuen Schusswaffen:


    Glücklich die gesegneten Jahrhunderte, da noch nicht die verteufelten Donnergeschütze ihre entsetzliche Wut entluden, [...] teuflisches Gerät, durch das ein gemeiner, feiger Arm einem tapferen Ritter das Leben nehmen kann oder durch das die [...] Tapferen, ohne dass man wüsste, wie und woher, eine verirrte Kugel ereilt [...] und in einem Augenblick mäht und fällt sie Denken und Leben dessen, der es verdient hätte, sich seiner noch Jahr und Tag zu erfreuen [...].


    Der 'ehrliche' Zweikampf Mann gegen Mann ist obsolet geworden. Nicht mehr Waffenfertigkeit oder Mut und Tapferkeit bestimmen über Leben und Tod, sondern der reine Zufall. Mir ist das wieder erschreckend bewusst geworden, als ich vor ein paar Tagen im Fernsehen Ausschnitte aus einem Spielfilm gesehen habe über die Bombardierung Dresdens im zweiten Weltkrieg. Da sitzt der Pilot relativ sicher in seiner fliegenden Festung, drückt auf einen Knopf und bevor seine Bombenfracht noch den Boden berührt ist er bereits wieder auf dem Weg zurück zur Basis. Vielleicht kriegt er noch die Explosion mit, aber ansonsten ... Die Auswirkungen seines Handelns bleiben völlig ausgespart. Der österreichische Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat das sehr treffend auf den Punkt gebracht:


    [...] vor allem hat es die verfeinerte Tötungstechnik mit sich gebracht, dass dem Handelnden die Folgen seines Tuns nicht unmittelbar ans Herz greifen. Die Entfernung, auf die alle Schusswaffen wirken, schirmt den Tötenden gegen die Reizsituationen ab, die ihm anderenfalls die Grässlichkeit der Konsequenzen sinnlich nahebringen würden. Die tiefen gefühlsmässigen Schichten unserer Seele nehmen es einfach nicht mehr zu Kenntnis, dass das Abkrümmen eines Zeigefingers zur Folge hat, dass unser Schuss einem anderen Menschen die Eingeweide zerreisst.


    In: Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression


    Gruss


    riff-raff

  • Hallo!


    Wie ist Sancho erstaunt, als er erfährt, dass die Herzensdame seines Herrn, die geheimnisvolle Dulcinea von Toboso, keine Prinzessin, sondern nichts weiter als ein Bauernmädchen aus dem Nachbardorf ist. Don Quijote hingegen scheint keinen Widerspruch darin zu sehen, denn wofür ich Dulcinea von Toboso brauche, Sancho, taugt sie ebenso wie die hochvornehmste Prinzessin auf Erden. Jeder Ritter braucht eine Dame zu deren Ehre er seine Heldentaten vollbringen kann. Ob sie jetzt aber von hohem oder niederem Stand ist, ist für Don Quijote einerlei, solange sie schön und sittsam ist. Der Rest ist Projektion und Phantasie: Schliesslich und endlich stelle ich mir vor, dass alles ist, wie ich es sage, keinen Deut anders, in meinem Geiste sehe ich sie so hold und fürstlich, wie ich sie mir wünsche.


    Da ist nicht von Verrücktheit zu spüren, und wenn sich Don Quijote ein X für ein U vormacht, so tut er das völlig bewusst und bei klarem Verstand.


    Einige Abschnitte später fordert Sancho die Esel ein, die ihm Don Quijote nach dem Verlust seines Grauohrs versprochen hat:


    "Also dann", sagte Sancho, "setzt aufs andere Blatt den Wechsel über die drei Eselsfüllen und unterschreibt mit Eurem Namen klar und deutlich, damit man Eure Unterschrift erkennt."


    Jetzt haben wir dich, habe ich mir an dieser Stelle gedacht, denn wie wird er nun unterschreiben, mit Don Quijote oder mit seinem wirklichen Namen Alonso Quijano?... - Nun, das alte Schlitzohr entwindet sich der Zwickmühle geschickt:


    "Das Unterschreiben ist nicht nötig", sagte Don Quijote, "mein Schnörkel drunter ist so gut wie eine Unterschrift [...]"


    Er unterschreibt also nicht. Und was sagt uns das? Wäre er wirklich so verrückt, sich für Don Quijote zu halten, dann hätte nichts dagegen gesprochen, auch als Don Quijote zu unterschreiben. Nur, dass der Wechsel dann natürlich ungültig geworden wäre ... Und da er das weiss, verzichtet er darauf. Aber seinen wahren Namen will er auch nicht unter das Schreiben setzen, weil er unbedingt an seiner Fiktion festhalten möchte. So spekuliert er darauf, dass seine Nichte die Authentizität des Wechsels an seiner Handschrift erkennen werde.


    Das sind zwei Szenen, die bei mir Zweifel haben aufkommen lassen, ob Don Quijote wirklich verrückt ist.


    Gruss


    riff-raff

  • Hallo,


    ich habe mir nun diesen Artikel von der Wiener Zeitung durchgelesen und ich hatte den Eindruck, dass der Autor gar nicht will dass man das Buch anschließend liest. Denn mich hat er damit eigentlich abgeschreckt.


    Ich war immer der Ansicht, dass Don Quijote ein lustiges Buch sei, aber dem ist laut diesem Artikel nicht so.


    Mit Ausdrücken wie "Folterkammer", "veritable Enzyklopädie der Grausamkeit" oder "furchtbares und barabrisches Buch" weckt er bei mir nicht die Lust zum Lesen.


    Katrin

  • Mit Ausdrücken wie "Folterkammer", "veritable Enzyklopädie der Grausamkeit" oder "furchtbares und barabrisches Buch" weckt er bei mir nicht die Lust zum Lesen.


    Liest man heutzutage einen Roman aus dem 17. Jahrhundert, so darf er ruhig aus heutiger Sicht beurteilt werden.
    Wir sollten aber beim Don Quijote nicht das Lebensumfeld des Verfassers vernachlässigen. Cervantes lebte in einer Zeit, als die Folter ein gewöhnliches Mittel der „Wahrheitsfindung“ war, Körperstrafen ebenso und Hinrichtungen grausame, öffentliche Volksbelustigungen darstellten, die schon bei leichten Strafen verhängt wurden. Cervantes war ein Kriegsmann, stolz auf seine Wunden, die leicht tödlich hätten sein können, er war Gewalt und Entbehrung , Tod und Qual gewöhnt. Erscheint es dann so unverständlich, wenn dann diese Erfahrungen so gewöhnlich empfunden werden, dass sie als ganz natürlich erscheinen und dem Spott ausgesetzt werden?


    Lies einfach Mal einen Asterix Comic unter dem Gesichtspunkt, den du hier vertrittst, oder Harry Potter, irgendeinen Fantasieroman, oder eine Kriegssatire, und du findest auch in der Gegenwartsliteratur Beispiele, wie sich Humor und Grausamkeit nicht ausschließen.

  • Da fällt mir doch gleich mal "Tom & Jerry" ein :breitgrins:


    Aber so gesehen hast du natürlich Recht, na vielleicht werde ich das Buch einmal lesen, wenn ich Zeit habe.


    Katrin


    Der zweite Band (ich beziehe mich auf die WBG-Ausgabe) ist deutlich angenehmer und interessanter zu lesen, wenigstens kann ich das für die erste Hälfte schon sagen.

  • Hallo zusammen!


    Am Ende des 8. Kapitels bricht die Handlung plötzlich ab - mitten in einem Zweikampf! - mit der Bemerkung der Verfasser der Geschichte [...] habe über Don Quijotes Heldentaten nur das Berichtete niedergeschrieben gefunden.


    Allerdings wollte der zweite Autor dieses Werkes nicht glauben, dass eine so erstaunliche Geschichte dem Regiment des Vergessens anheimgefallen wäre [...] Mit dieser Überzeugung gab er die Suche nach dem Ende der erbaulichen Geschichte nicht auf, und der Himmel war ihm gewogen. Wie er fündig wurde, soll im zweiten Teil erzählt werden.


    Laut Anmerkungen ein üblicher Kunstgriff in den Ritterromanen jener Zeit. Wäre das Ganze eine Fernsehserie würde man heutzutage wohl von einem Cliffhanger sprechen.


    Da hier einerseits von einem Verfasser der Geschichte die Rede ist, andererseits aber von einem zweiten Autor, hat das bei mir die Frage aufgeworfen, wer uns den Don Quijote den eigentlich erzählt, bzw. wessen Stimme wir eigentlich lauschen.


    Da mir diese Frage für Kapitel 9 bis zum Ende des ersten Buches einfacher beantwortbar scheint, möchte ich damit beginnen.


    Der geheimnisvolle zweite Autor berichtet, mit wie viel Fleiss und Mühe er das Ende dieser anmutigen Historie zu finden versuchte und dabei in Toledo zufällig auf ein paar alte Schreibhefte mit arabischen Schriftzeichen stiess. Eine erste Stegreifübersetzung mittels eines hilfsbereiten Morisken überzeugt ihn, dass die Hefte tatsächlich die Geschichte von Don Quijote enthalten, niedergeschrieben von Cide Hamete Benengeli, arabischer Historiograph. Gegen eine geringe Entlohnung lädt er den Morisken zu sich nach Hause ein, wo er in wenig mehr als eineinhalb Monaten dies gesamte Geschichte übersetzte, genau so, wie sie hier geschrieben steht.


    Was wir folglich von Kapitel neun an lesen ist eine Übersetzung und die Stimme, die uns die Geschichte erzählt, gehört Cide Hamete Benengeli.


    Natürlich ist das alles bloss Fiktion, hinter der sich der wahre Autor des Don Quijote, nämlich Cervantes, versteckt. Das erklärt aber, warum er in der Vorrede schreibt: Mag man mich auch für den Vater des Don Quijote halten, bin ich doch nur sein Stiefvater [...]. Warum er seine Worte aber ausgerechnet einem Windhund von Araber in den Mund legt, da gehe ich mit Lost einig, dass es sich dabei um eine Art Schutzbehauptung handeln mag um sich vor möglichen Angriffen auf seine Person zu wappnen.


    Übrigens lesen wir aber die Übersetzung nicht in reiner Form, da sich immer wieder Bemerkungen dazwischenmengen wie der Weise Cide Hamete Benengeli erzählt oder doch ohnehin war Cide Mahamate Benengeli ein überaus sorgfältiger, genauer Historiograph ... Da ich kaum annehme, dass sich Benengeli selbst zitiert, muss es sich hier wohl um der "zweiten Autor", den Herausgeber des Werkes handeln, der sich solchermassen kommentierend einmischt. Überhaupt denke ich, dass man diesen "zweiten Autor" mit dem "Stiefvater" des Werkes in eins setzen kann, folglich Cervantes.


    Was den ersten Teil des Buches bis Ende Kapitel 8 anbelangt schiebt Cervantes ebenfalls einen Vermittler zwischen sich und der Geschichte ein. Es ist von einem anonymen Verfasser die Rede, welcher die Erzählung an dieser Stelle abbrechen musste,denn er habe über Don Quijotes Heldentaten nur das Berichtete niedergeschrieben gefunden. Auf was für Quellen sich der anonyme Verfasser da stützt - ebenfalls ein arabisches Manuskript?, ebenfalls Cide Hamete Benengeli? -, bleibt offen.


    In den Anmerkungen kann man lesen, dass wir es mit Beginn des 9. Kapitel mit drei Erzählerinstanzen zu tun haben: den ersten Erzähler, Cide Hamete und seinen Übersetzer.


    Ich glaube aber nicht, dass man den Übersetzer als eigenständige Erzählinstanz bezeichnen kann; wie wichtig seine Rolle auch ist, als eigenständige Stimme taucht er in der Erzählung jedenfalls nicht auf. Selbst komme ich auf folgende Erzählerinstanzen: der erste/anonyme Erzähler, der zweite Autor (Stiefvater/Cervantes) und Cide Hamete Benengeli.


    Hoffe bloss, dass ihr diese meine Gedanken nicht allzu haarspalterisch findet.


    Gruss


    riff-raff


  • Die Spässe, diagnostizierte Nabokov, würden sich auf dem untersten Niveau mittelalterlicher Possenreisserei abspielen und der Humor sei brutal und abstossend.


    Genau das war der Grund, warum ich die Zweitlektüre vor einem Jahr abgebrochen habe. Ich finde es einfach nicht lustig, wenn seitenweise beschrieben wird, wie Sancho Pansa in die Scheiße fällt, verprügelt wird und sonst dergleichen passiert.


  • Genau das war der Grund, warum ich die Zweitlektüre vor einem Jahr abgebrochen habe. Ich finde es einfach nicht lustig, wenn seitenweise beschrieben wird, wie Sancho Pansa in die Scheiße fällt, verprügelt wird und sonst dergleichen passiert.


    Empfand ich genauso. Ein bisschen wie bei Gargantua und Pantagruel, irgendwie fehlt mir (zumeist) der Sinn für diesen Sauf-, Kopulations- und Fäkalhumor.


    s.

  • Empfand ich genauso. Ein bisschen wie bei Gargantua und Pantagruel, irgendwie fehlt mir (zumeist) der Sinn für diesen Sauf-, Kopulations- und Fäkalhumor.


    s.


    Das gibt sich im Laufe des Romans. Die banalen Raufgeschichten werden, besonders im zweiten Band, durch Nebengeschichten und Diskurse verdrängt. Cervantes spielt mit der Geschichte und lässt auch die beiden Helden über Wahres und Erzähltes nachsinnieren.
    Wenn Nabokovs Fazit durch den oben beschriebenen Standpunkt, bestimmt ist, dann war er in schlechter Laune oder hat den Roman nicht verstanden.

  • Die Essays und Vorlesungen habe ich nicht zur Hand, aber die "Deutlichen Worte" (Interviews, Leserbriefe, Aufsätze). Da taucht Cervantes lt. Register 2x auf. Einmal in einem Interview, in dem Nabokov gefragt wird, ob er an einem Buch über James Joyce arbeite. Nein, sagt er, an einem Buch mit 20-Seiten-Essays zu Ulysses, Madama Bovary, Die Verwandlung und halt auch Don Quijote:


    Zitat

    Ich entsinne mich noch mit Wonne, wie ich in der Memorial Hall vor sechshundert Studenten den Don Quiote, einen von Rüd- und Roheit strotzenden alten Schinken, zerpflückte - zum fassungslosen Entsetzen manches konservativeren Kollegen.


    Und in einem Brief an einen Leser, der wohl Max Planck und Cervantes erwähnt hatte:


    Zitat

    Danke für Ihre Geburtstagsgrüße. Ich wünsche Ihnen auch, daß Sie diesen Tag noch oft feiern. Wie viele nette Leute sich doch um meine Wiege scharen! Schön zu wissen, daß Sie Max Planck mögen. Ich mag ihn auch. Aber nicht Cervantes!


  • Das gibt sich im Laufe des Romans. Die banalen Raufgeschichten werden, besonders im zweiten Band, durch Nebengeschichten und Diskurse verdrängt. Cervantes spielt mit der Geschichte und lässt auch die beiden Helden über Wahres und Erzähltes nachsinnieren.
    Wenn Nabokovs Fazit durch den oben beschriebenen Standpunkt, bestimmt ist, dann war er in schlechter Laune oder hat den Roman nicht verstanden.


    Hallo Lost,


    es ist ja nicht so, dass ich den Roman nicht kennen würde (inklusive des zweiten Teils). Aber die "Reflexionen" kommen nach meinem Dafürhalten im Vergleich zu den burlesken Elementen wesentlich zu kurz. Und über so viele Seiten kann ich bestenfalls ein literaturhistorisches Interesse aufrecht erhalten, das Amusement hält sich aber in Grenzen. Da ist mir der Fischart nebst Geschichtsklitterung noch lieber, weil nicht so umfangreich ;). (Auch so ein Buch mit für mich zweifelhaftem Unterhaltungswert ist das Dekameron, dessen Humor sich auch in Stammtischwitzen a la "Kommt ein Mann zum Arzt ..." findet.)


    Grüße


    s.