Uwe Tellkamp

  • Zitat

    obwohl die Erzählung eher zeitlos auf mich wirkt.


    Hallo Maria,


    du, das ist gut möglich. Ich habe mich beim Lesen auch eher von der Gesamtstimmung treiben lassen. Und nach meinem Empfinden waren es Szenen, die gut und gerne auch am Rande der 68-er Bewegung in Berlin Kreuzberg hätten stattfinden können. Ich zog damals mit meiner Frau gerade von Köln aufs Land nach Buxtehude, wo wir aber schon bald dieses Flair vermissten und, zurück in Köln, ein kleines Lesecafé eröffneten. Nach und nach entstanden im näheren Umfeld ähnliche Projekte, so dass wir begannen, gemeinsam verschiedene Veranstaltungsreihen durchzuführen, woran sich mit der Zeit die verschiedensten Künstler des Viertels beteiligten. Leider wurde das Viertel im späteren abgerissen :cry:, so dass wir letztendlich das Gut meiner Großtante in Westfriesland übernommen haben. Aber hier ist es auch schön.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann

  • Hallo Maria,


    du, das ist gut möglich. Ich habe mich beim Lesen auch eher von der Gesamtstimmung treiben lassen. Und nach meinem Empfinden waren es Szenen, die gut und gerne auch am Rande der 68-er Bewegung in Berlin Kreuzberg hätten stattfinden können. Ich zog damals mit meiner Frau gerade von Köln aufs Land nach Buxtehude, wo wir aber schon bald dieses Flair vermissten und, zurück in Köln, ein kleines Lesecafé eröffneten. Nach und nach entstanden im näheren Umfeld ähnliche Projekte, so dass wir begannen, gemeinsam verschiedene Veranstaltungsreihen durchzuführen, woran sich mit der Zeit die verschiedensten Künstler des Viertels beteiligten. Leider wurde das Viertel im späteren abgerissen :cry:, so dass wir letztendlich das Gut meiner Großtante in Westfriesland übernommen haben. Aber hier ist es auch schön.


    Hallo Hermann,


    zumindest bleiben dir schöne Erfahrungen. Es klingt sehr schön, was du über dein kleines Lesecafé schreibst :-)


    Edit:
    im "Turm" und auch ein bißchen im "Hecht...." hat es Uwe Tellkamp mit "Uhren". Kennst du bereits seine Erzählung "Der Schlaf in den Uhren" mit dem er 2004 den Ingeborg Bachmann Preis gewonnen hat?


    http://bachmannpreis.orf.at/ba…reis/texte/stories/13752/




    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Ich muss gestehen, dass mir das Thema Uhren in den beiden mir bekannten Büchern nicht sonderlich auffiel, da mir in diesem Zusammenhang jetzt ganz spontan keine Szene erinnerlich ist. Ziemlich sicher bin ich mir aber, dass ich meine Frau leicht dazu überreden kann, den "Schlaf in den Uhren" als Vorsorge oder auch Hinterlassenschaft unserer Hausbibliothek hinzu zu fügen, die wir in den nächsten Jahre allmählich um zeitgenössische Literatur erweitern möchten. Eigentlich war als nächstes geplant, das Erstlingswerk eines Ukrainischen Lyrikers anzuschaffen. Da wir aber hinsichtlich dessen bisher noch nicht fündig wurden, werden wir wohl im Juni auf deinen Vorschlag zurück greifen, zumal wir uns beide nach dem Turm fast schon als Tellkamp Fans betrachten.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann


  • Ich muss gestehen, dass mir das Thema Uhren in den beiden mir bekannten Büchern nicht sonderlich auffiel, da mir in diesem Zusammenhang jetzt ganz spontan keine Szene erinnerlich ist. Ziemlich sicher bin ich mir aber, dass ich meine Frau leicht dazu überreden kann, den "Schlaf in den Uhren" als Vorsorge oder auch Hinterlassenschaft unserer Hausbibliothek hinzu zu fügen, die wir in den nächsten Jahre allmählich um zeitgenössische Literatur erweitern möchten. Eigentlich war als nächstes geplant, das Erstlingswerk eines Ukrainischen Lyrikers anzuschaffen. Da wir aber hinsichtlich dessen bisher noch nicht fündig wurden, werden wir wohl im Juni auf deinen Vorschlag zurück greifen, zumal wir uns beide nach dem Turm fast schon als Tellkamp Fans betrachten.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann


    Hallo Hermann,


    du kannst dir den Text im obigen Link kostenlos downloaden, brauchst ihn im Grunde nicht kaufen.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Danke Maria,


    aber ein Buch ist doch immer schöner. Außerdem müssen Schriftsteller ja auch von etwas leben und ich denke das das Buch auch eine Bereicherung unserer Hausbibliothek darstellt.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann

  • aber ein Buch ist doch immer schöner. Außerdem müssen Schriftsteller ja auch von etwas leben und ich denke das das Buch auch eine Bereicherung unserer Hausbibliothek darstellt.


    Hallo Hermann,


    dann benötigst du noch die Info, welches Buch den Text von Tellkamp enthält, falls du es nicht bereits schon weißt:


    Iris Radisch: Die Besten 2004. Klagenfurter Texte
    [kaufen='9783492247900'][/kaufen]


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Juhu. Freitag ist es soweit. Ich habe extra meinen österreichischen Buchliferanten angerufen und mich erkundigt, ob die anderen Jahrgänge ebenfalls erhältlich sind. Er jedenfalls ging schwer davon aus und möchte versuchen, uns bis dahin einen Katalog aller erhältlichen Titel, die zu diesem Literaturpreis seit 89 eingereicht wurden, zusammenzustellen. Seit mein Schatz von Lebensgefährtin den Turm gelesen hat, ist sie nach Autoren auf der Suche, die in ihren Geschichten die Vor-und Nachwendezeit niveauvoll thematisieren. Aber eine sau blöde Frage von mir, hat Tellkamp den Preis nicht erst kürzlich erhalten? Möglich das ich da etwas durcheinander bringe. Der Text, der in deiner Piper Ausgabe abgedruckt ist, soll doch laut Wikipedia Teil eines Romans sein. Ist der eigentlich schon erhältlich? Natürlich sind wir auch exorbitant gespannt darauf, welche Autoren in dieser Anthologie noch vorgestellt werden und wie diese ihre jeweiligen Themen umsetzen.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann


  • ....., hat Tellkamp den Preis nicht erst kürzlich erhalten? Möglich das ich da etwas durcheinander bringe. Der Text, der in deiner Piper Ausgabe abgedruckt ist, soll doch laut Wikipedia Teil eines Romans sein. Ist der eigentlich schon erhältlich? Natürlich sind wir auch exorbitant gespannt darauf, welche Autoren in dieser Anthologie noch vorgestellt werden und wie diese ihre jeweiligen Themen umsetzen.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann



    Hallo Hermann,


    2008 hat er für den "Turm" den Deutschen Buchpreis bekommen. Er hat so einige Preise bekommen, eine Auflistung findest du im Wikipedia. Der gesamte Artikel ist sehr interessant.


    "Der Schlaf der Uhren" ist ein noch unveröffentlichter Roman, Auszüge findest du u.a. in den Klagenfurter Texten, wie bereits geschrieben und ein kurzer Auszug gibt es noch hier: http://www.katlentrautmann.de/img_dyn/47.pdf (etwas runterscrollen).



    Ich habe den "Eisvogel" noch ungelesen im Regal. Aber ich freue mich schon, wenn Tellkamp seine Projekte verwirklicht. Wikipedia gibt über seine Projekte folgende Auskunft:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Tellkamp#Projekte



    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hi Maria,


    die Hiobsbotschaft folgte natürlich auf dem Fuß. Die Klagenfurter Texte sind wahrscheinlich vergriffen! Insgesamt aber finde ich erstaunlich, welche Themen sich Tellkamp für seine Projekte gewählt hat, insbesondere wenn man das Alter des Autors in Betracht zieht. Hoffentlich verwirklicht er sie nicht zu schnell, weil beispielsweise mein Dante; aber auch die restlichen sechs Bände der verlorenen Zeit noch ungelesen im Regal stehen. Im Moment hält mich die Schachterei sowieso etwas vom Lesen ab, zumal die Regenplane alle zehn Minuten neu gespannt werden muss. Der nahegelegene Deich muss nebenher auch noch mit Sandsäcken provisorisch befestigt und für die baldige Begrünung vorbereitet werden.


    Freundliche Grüße
    F. Hermann

  • Hallo,


    Das Uhren-Motiv hat eine besondere Bedeutung in Tellkamps Werk "Der Turm" und im "Der Schlaf der Uhren" Auszug zu finden in den Klagenfurter Texten. Nun kommt eine bibliophile Ausgabe heraus: "Die Uhr":


    http://www.edition-eichthal.de/
    http://www.boersenblatt.net/402811/


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo,


    nach zwischenzeitlicher beruflicher Lektüre bin ich wieder zu Tellkamps Turm zurückgekehrt und immer noch sehr zufrieden mit dieser Lektüre.
    Zum Teil überzieht Tellkamp satirisch, aber auch wenn man das abzieht, eröffnet sich ein erschreckendes Bild auf die Endzeit der DDR. An anderer Stelle denke ich dann wieder, hatte es auch etwas Gutes, nicht in unserer heutigen Konsumgesellschaft zu leben.
    Zum Beispiel der Buchsammelmantel für die Leipziger Buchmesse, wo jedes ergatterte Westbuch einen ganzen Stadtteil beglückte oder die erste Begegnung mit einer Kokosnuss, die zum ersten Mal in einem Dresdner Laden landet und die Versammlung der Großfamilie zum Schlachten und Verkosten der Kokosmilch, das sind Szenen, die zeigen, wie man sich über etwas freuen kann, was man nicht jederzeit bekommen kann.
    Aber das sind nur Aspekte, die mit der gespiegelten damaligen Realität zu tun haben. Das meiste wird dagegen ja kunstvoll gebrochen. Wirklich großartige Schilderungen gibt es in diesem Buch, ob von der Natur oder Musikabenden, Nachmittagen im Garten oder am Fluss, dazwischen dann wieder satirische Szenen in "Ostrom", wirklich endlich mal wieder ein Leseerlebnis, das sich voll und ganz lohnt!


    finsbury

  • Hallo,


    nun bin ich fertig mit dem Roman und insgesamt sehr beeindruckt. Besonders die Szenen mit Christian bei der NVA waren sehr bedrückend und intensiv. Beim Ende ging mir allerdings die Metaphernhäufung auf den Geist. Da erschlägt ein Stilmittel das nächste und ich kann unmöglich die im Einzelnen oft durchaus gelungenen Wendungen schätzen, weil sie sich gegenseitig zukleistern.
    Welches weitere Tellkamp-Werk ist denn nicht ganz so überladen mit derlei Fingerübungen?


    finsbury


  • Hallo,


    nun bin ich fertig mit dem Roman und insgesamt sehr beeindruckt. Besonders die Szenen mit Christian bei der NVA waren sehr bedrückend und intensiv. Beim Ende ging mir allerdings die Metaphernhäufung auf den Geist. Da erschlägt ein Stilmittel das nächste und ich kann unmöglich die im Einzelnen oft durchaus gelungenen Wendungen schätzen, weil sie sich gegenseitig zukleistern.
    Welches weitere Tellkamp-Werk ist denn nicht ganz so überladen mit derlei Fingerübungen?


    finsbury


    Hallo finsbury,


    ich fand seinen "Eisvogel" wunderbar erzählt. Montagetechnik, verschiedene Erzählperspektiven; gleich zu beginn erfährt der Leser, dass vom Krankenhausbett erzählt wird, das war schon mal ein neugierig machender Einstieg; seine Thematik ist die Veränderungen in der Gesellschaft. Es gibt Metaphern, aber nicht überladen.


    ich mochte auch "Der Hecht, die Träume und das Portugiesische Café", das trotz seiner Kürze, doch metapherlastiger ist, dennoch eine tolle Atmosphäre hervorzaubert.


    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Gute Wahl - Der Eisvogel hat mir besser gefallen als das ... portugiesische Café, das sehr in den Metaphern schwelgt. Aber "Der Turm" ist doch noch um einges besser.

  • Hallo ihr Tellkamper,


    ich bin eurem Rat gefolgt und hab mir das Taschenbuch gekauft und losgelesen. Erster Eindruck, ich muss euren positiven Kommentaren zustimmen. Mehr noch: viele Erinnerungen aus meiner Jugend kommen zurück. Tellkamp wurde im gleichen Jahr geboren, wie ich selbst (oder ich in seinem Geburtsjahr...) und viele Eindrücke habe ich ähnlich (wieder) in Erinnerung.


    Ähnlich, wenn auch etwas weniger, ging es mir mit Lutz Seilers "Kruso".


    Die letzten Tage der DDR sozusagen im hohen Norden und im tiefen Süden der ehemaligen DDR.


    Ich werde mich sicher noch zu dem Buch äußern...


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • Ich komme wegen der geringen Zeit nur langsam voran, aber jedesmal, wenn ich weiterlese, bin ich gleich wieder drin.


    Der Roman kommt mir eher vor wie eine sher weit ausgedehnte Erzählung.


    Auf jeden Fall ist die DDR-Atmosphäre der letzten Jahre und Monate sehr gut dargestellt.


    Ich bin nicht sicher was es ist, wohl eine Mischung aus sehr bewusstes Empfinden seiner Jugend des Autors mit sehr guter Recherche.


    Na jedenfalls toller Lesestoff für alte DDR-ler; nein es ist nicht OSTALGIE, es ist JUGENDERINNERUNG, die das Lesen auch zu einer persönlichen Geschichte werden lässt.


    FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10