Karl May

  • Hallo zusammen


    dann frag ich doch mal offiziell als Karl-May-Nichtkenner, was euch an den Karl May Romanen am Besten gefallen hat. Ist es die Nostalgie, weil man diese Romane ja meist in der Kindheit/Jugend gelesen hat?


    Hat jemand von euch erst im Erwachsenenalter Karl May entdeckt und kann seine Leseerfahrungen schildern?


    Was würdet ihr mir empfehlen?


    Aber bitte nicht Winnetou. Die Filme habe ich x-mal als Kind gesehen und ich habe Stunden geweint, weil Winnetou starb. :entsetzt:


    Wie findet ihr die Filme im Vergleich zu den Büchern?


    Ich hoffe ihr habt Lust auf eine Karl May Diskussion.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!


    Ich gestehe, dass Karl May wohl mein erstes Lese-Erlebnis war und ich auch heute (wieder) von ihm fasziniert bin. "Ist es die Nostalgie, weil man diese Romane ja meist in der Kindheit/Jugend gelesen hat?" - Zu Beginn der Wiederbeschäftigung: ja. Dann habe ich gemerkt, dass May ausser 'Old Shatterhand' und 'Kara ben Nemsi' noch anderes geschrieben hat: Riesen-Abenteuer-Wälzer von über 3000 Seiten z.B., die sich über Kontinente und Generationen hinziehen. Am ehesten zu vergleichen mit Dumas Père, der ja soeben in Frankreich zum Klassiker erklärt wurde. In Mays sog. 'Spätwerk' wiederum finden wir z.B. Schilderungen von Träumen, derer sich selbst Kafka nicht schämen müsste. Und in vielen Fällen ist die Art, wie May seine Leser gleich mit den ersten Worten in die Handlung seiner Geschichten zieht, schlichtweg genial.


    "Hat jemand von euch erst im Erwachsenenalter Karl May entdeckt und kann seine Leseerfahrungen schildern?" - Persönlich kenne ich niemanden. Du wärest, wenn wir Dich überzeugen könnten, JMaria, ein ideales Versuchskaninchen für die Karl-May-Forschung. :zwinker:


    "Was würdet ihr mir empfehlen?" - NICHT seine 'klassischen' Erzählungen. Auch nicht sein sog. 'Spätwerk'. Eher ein Kurz-Wälzer (doch, das gibt's bei Karl May!): "Szepter und Hammer". Ganz ohne Winnetou & Co. Als Einführung allenfalls einige der kurzen Essays von Arno Schmidt zu Karl May. NICHT "Sitara" - ausser Du bist schon eingefleischter Fan von Arno Schmidt.


    "Wie findet ihr die Filme im Vergleich zu den Büchern?" - Ich bin generell kein Fan von Literaturverfilmungen. (Auch der "Fabian" hat mich - btw - zeimlich enttäuscht...). Von den berühmten Karl-May-Verfilmungen kenne ich ehrlich gesagt nur kurze Ausschnitte vom Durchzappen im TV. Ich hatte nie das Gefühl, ich müsste länger verweilen...


    Grüsse


    Sandhofer


    PS. Fast hätte ich es vergessen: Der Karl-May-Verlag bietet Mays Romane leider in Versionen an, die nach Mays Tod von dritter Hand bearbeitet worden sind. Die berühmten 'grünen Bände' sind meist nicht mehr reiner Karl May. Wer May nur von diesen her kennt und be- oder verurteilt, be- oder verurteilt u.U. seinen Bearbeiter...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen


    Hab ich sehr gerne gelesen, aber auch nur in jungen Jahren, also schon ewig her, leider.


    Das solltest du wirklich nachholen, Maria, Karl May hat wirklich schöne Sachen geschrieben, und die schönsten für mich waren die Geschichten um Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar. (Verlange jetzt nur nicht von mir den ganzen Namen; ich weiß nur noch, daß er der Vater der sieben Schnurrbarthaare oder so ähnlich genannt wurde :breitgrins: :breitgrins: ).


    Ich habe auch einige der anderen Werke von Karl May gelesen; kann mich aber nur noch an die Geschichten um die Gebrüder oder Grafen von Greifenklau erinnern :rollen: :rollen: Alles ziemlich vergessen :redface:. Da gibt es - wenn ich mich richtig erinnere - auch Bücher, die in seiner Heimat spielen. Aber da müssen Fachleute ran, die das alles noch besser wissen (siehe Sandhofer).


    Die Filme haben mir nicht gefallen; da schließe ich mich Sandhofer an, ich habe noch nicht viele Literaturverfilmungen gesehen, die mir gefallen haben; wirklich sehr wenige.


    Falls du dich entschließen solltest, etwas von Karl May zu lesen, du wirst sehen, es wird dir gefallen.


    Liebe Grüsse
    Ingrid

  • Hallo Maria,


    da schneidest Du ja ein Thema an, dass Erinnerungen weckt und mein Herz höher schlagen lässt.


    Karl May – jeden Band, denn ich als Junge geschenkt bekommen habe, war ein einschneidendes Erlebnis. Ich bin, glaube ich, auf 24 der grünen gekommen, denn sie waren damals verhältnismäßig teuer (Ende der 50er Anfang der 60er).
    Bei jedem neuen Band ging ich Samstags bereits um 18.00 freiwillig ins Bett um gegen Mitternacht befriedigt das Licht auszuschalten – ich war durch. Später wurde er dann nochmals in Ruhe gelesen.


    In meiner Münchner Zeit habe ich dann alle Bände dem Sohn einer alleinerziehenden Mutter verkauft, als dieser seine Karl-May-Phase hatte. Geschenkt wollte sie sie nicht, habe ich also anstandshalber 2 DM pro Band verlangt.


    Irgendwann habe ich mir dann einen ausgewählten Teil wieder gekauft, als die rote Haffmanns-Werkausgabe (leider nie beendet) verramscht wurde. Aber gelesen habe ich bisher keinen.


    Interessieren würde mich aber heute nochmals
    Die Sklavenkarawane
    Old Shurehand (den habe ich aber nicht, aber darin ist glaube ich die Szene als ein ehemalig Böser sich zu einem Guten wandelt und in einem gespalten Baum geklemmt stirbt. Diese Szene hat mich lange verfolgt)
    Und die ersten sechs Band
    Durch die Wüste
    Durchs wilde Kurdistan
    In den Schluchten des Balkan
    Von Bagdad nach Stambul
    Durch das Land der Skipetaren
    Der Shut


    Nachdem dieses Jahr hr2 seinen Roman „Die Sklaven der Arbeit“ als 2-teiliges Hörspiel brachte, hat es mich neugierig auf sein Spätwerk gemacht, für das ich als Junge nichts erübrigen konnte.


    Die Filme finde ich ganz nett, muss ich aber nicht haben.


    LG Dyke

  • Hallo !


    Also, ich oute mich : Im Erwachsenenalter Karl May gelesen (Durchs wilde Kurdistan und ich glaube Old Surehand ) und k e i n Fan geworden ! Ich habe auch die Filme mit Winnetou geliebt, (einmal habe ich auf dem Flohmarkt mit Herzklopfen eine Schallplatte erstanden, sündhaft teuer für mein Taschengeld, leider war statt des erwarteten Hörspiels nur die Filmmusik drauf :grmpf:) aber mit den Büchern konnte ich absolut nichts anfangen. :schnarch: , daher kann ich eure Euphorie absolut nicht nachvollziehen.


    Vielleicht könntet ihr eure Faszination der endlosen Schluchten und harten Männerfreundschaften näher erklären ?


    Ich gebe zu, dass ich mich damals sehr für die indianische Kultur interessiert habe und die Filme so überhaupt nicht der Wahrheit entsprechen. Nun weiß ich nicht, ob dies in den Büchern auch so dargestellt wird, aber ich denke, ich bin schon mit einem großen Vorurteil herangegangen. Deshalb hatte ich auch zuerst "Durchs wilde Kurdistan" gelesen, aber es hat nicht "zoom" gemacht ...


    Aber doch interessant, was jeder mit Karl May für Erfahrungen gemacht hat, oder ?


    LG von Steffi

  • Hallo Steffi,


    habe gerade überlegt, ob es daran liegt, daß du eben die Bücher im Erwachsenenalter gelesen hast. Als ich sie damals gelesen hatte, hatte ich keine Ahnung davon, was denn nun Realität oder reine Phantasie in den Büchern von Karl May war; so weit ich mich erinnern kann, war er ja selbst niemals an den Schauplätzen seiner Romane gewesen (glaub ich jedenfalls mich erinnern zu können :rollen: :rollen: ). Es gab damals - jedenfalls für mich - nicht die Auswahl an anderen Büchern, die vergleichbar spannend waren.


    Ich glaube, ich werde mir auch noch einmal einen Karl-May-Band besorgen und noch einmal lesen; mal sehen, zu welchem Ergebnis ich kommen werde.


    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Maria schrieb:
    Was würdet ihr mir empfehlen?


    Hallo Maria,


    Lesern, die schon als Kind Karl May gelesen haben, würde ich „Ardistan und Dschinnistan“ empfehlen. Da Du dich aber als KM-Nichtkenner geoutet hast, folgender Vorschlag:


    Zum Einstieg: „Swallow, mein wackerer Mustang“ von Erich Loest und wenn Du dann keine Lust bekommen hast, etwas von Karl May zu lesen: Finger weg. - Wenn Du aber neugierig geworden bist:


    1. Durch die Wüste
    2. Durchs wilde Kurdistan
    3. Von Bagdad nach Stambul
    4. In den Schluchten des Balkan
    5. Durch das Land der Skipetaren
    6. Der Schut


    Diese Bücher müssen aber, da es sich um eine 6-bändige Fortsetzungsgeschichte der Abenteuer von Hadschi Halef Omar ... und Kara Ben Nemsi handelt, auch in dieser Reihenfolge gelesen werden. Die bekannte Orientalistin Annemarie Schimmel empfahl übrigens diese Bücher (neben ihren eigenen), um die orientalische Welt und den Islam verstehen zu lernen. Dabei können die Bekehrungsversuche von Kara Ben Nemsi oder Karl (May) dem Sohn der Deutschen zwar nerven, entsprechen aber dem damaligen Zeitgeist.


    Warnen würde ich vor Arno Schmidt als Einführung. Zwar bezeichne ich mich als eingefleischter Arno-Schmidt-Leser (Fan wäre zuviel gesagt), aber was Schmidt in „Sitara oder der Weg dorthin“ über May schreibt, gehört mit zum größten Unsinn, den ich jemals gelesen habe (sorry, Sandhofer).


    Maria schrieb:
    Wie findet ihr die Filme im Vergleich zu den Büchern?


    Die Filme kann man meiner Meinung nach nicht mit den Büchern vergleichen, da zumindest die letzten Karl-May-Filme keine Literatur-Verfilmungen sind, sondern Filme, denen zwar des Erfolges wegen, der Titel eines Karl-May-Buches gegeben wurde, die aber eine völlig andere Geschichte erzählen.


    @ Steffi:
    Wenn man mit einem großen Vorurteil an ein Buch herangeht, darf man sich nicht wundern wenn es nicht "zoom" macht. Außerdem hast Du mit Old Surehand eines der meiner Meinung nach schlechtesten Karl-May-Bücher erwischt (und einen Schriftsteller beurteilt man nicht nach seinen schlechten, sondern nach seinen guten Büchern). Und warum liest Du den zweiten!!! Band der Orient-Erzählungen als erstes? Auch das zweite Buch von Don Quijote kann man nur gut finden, wenn man das erste gelesen hat. Die Dialoge zwischen Kara Ben Nemsi und seinem Diener Halef verändern sich im Laufe der Story übrigens ähnlich interessant wie die Dialoge von Don Quijote und seinem Diener Sancho Pansa. Um diese Veränderungen zu verfolgen, muß man aber mit dem von Sandhofer zitierten Beispiel (siehe Thread: Romananfänge) beginnen.


    @ Ingrid:
    Um ein gutes Buch zu schreiben, ist es nicht erforderlich, dass der Autor den Schauplatz des Buches persönlich besucht hat. Übrigens hat Karl May, wenn auch erst später, sowohl den Orient als auch den „Wilden Westen“ bereist. Davon abgesehen hat er die Schauplätze seiner Romane (durch gelesene Reiseberichte aus und über diese Länder) sehr genau und wirklichkeitsnah geschildert.


    Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub! :sonne: :winken: :sonne:


    @ Maria:
    Da ich Karl May auch nur als Kind gelesen habe, wäre ich Dir (zusammen mit Sandhofer?) dankbar, wenn Du dich für die (zumindest Forum interne) Karl May Forschung zur Verfügung stellen würdest. :breitgrins:

  • Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    "Warnen würde ich vor Arno Schmidt als Einführung. Zwar bezeichne ich mich als eingefleischter Arno-Schmidt-Leser (Fan wäre zuviel gesagt), aber was Schmidt in „Sitara oder der Weg dorthin“ über May schreibt, gehört mit zum größten Unsinn, den ich jemals gelesen habe (sorry, Sandhofer). " - Ob Sinn oder Unsinn, das bleibt sich gleich - aber als Einführung warne ich ebenfalls vor "Sitara". Hingegen sind Schmidts erste Funk- und Zeitungsessays über May durchaus geeignet. Die späteren, + "Sitara", nachdem er von Elbogen auf die Homosexuellen-Fährte gelockt wurde, sind höchstens für Fans von Schmidt UND May verdaulich.


    "Übrigens hat Karl May, wenn auch erst später, sowohl den Orient als auch den „Wilden Westen“ bereist. " - Als Tourist, mit dem Baedeker in der Hand... Im Ernst: May als Privatmann ist eine höchst tragische Gestalt.


    "@ Maria:
    Da ich Karl May auch nur als Kind gelesen habe, wäre ich Dir (zusammen mit Sandhofer?) dankbar, wenn Du dich für die (zumindest Forum interne) Karl May Forschung zur Verfügung stellen würdest." - Ou ja, bittte!


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Hubert !


    Damals hatte ich leider keinen "Wissenden" an der Hand, der mir geholfen hätte ! Die zwei Bücher hatte ich einfach aus der Bücherei mitgenommen - Durchs wilde Kurdistan klingt ja wesentlich spannender als Durch die Wüste, oder ? Und Old Surehand fand ich als Kind im Film so toll !


    Vorurteile können sich auch nicht bestätigen, siehe Ulysses !


    Gruß von Steffi

  • Hallo Sandhofer,


    Zitat:
    Im Ernst: May als Privatmann ist eine höchst tragische Gestalt.


    Einverstanden, aber ... sind es nicht meistens die tragischen Gestalten, die gute Literatur schaffen?


    Gruß


    Hubert

  • Hallo zusammen


    also gut, dann stelle ich mich als Studienobjekt zur Verfügung, es kann aber noch dauern. Außerdem muß ich mich erstmal auf die Suche machen.


    Die Tipps habe ich mir notiert, auch die Warnung (damit ich das auch irgendwann mal teste und nicht vergesse).


    Eure Kommentare waren sehr informativ, danke.


    Steffi: mir hat Stewart Granger als Surehand so gut gefallen :)


    LG Maria :schmetterling:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallihallo,


    ich muss mich jetzt auch mal outen. Alles was ich von Karl May kenne, sind die Winnetou Verfilmungen *g* Allerdings trage ich mich schon sehr lange mit dem Gedanken, mir die Bücher des Autors aus Sammlergründen zuzulegen, weil ich glaube, dass er durchaus zu den Klassikerautoren zählt, die in einer gutsortieren "Privatbibliothek" nicht fehlen sollten. Ganz schön verrückt, oder?


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo Nimue,


    hoffentlich legst Du dir Karl May nicht nur aus Sammlergründen zu, sondern zum schmökern. Dann hätten wir ja schon zwei Versuchskaninchen. :breitgrins:


    Sorry, zwei Studienobjekte. :smile: :klatschen: :klatschen:


    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :sonne: :sonne:


    Hubert

  • Maria: genau den meinte ich :breitgrins:


    Wenn ihr den Karl-May-Test macht, wäre ich bereit, mir eine Teilnahme noch zu überlegen - aber nur wenn ich auch lästern darf und nicht gesteinigt werde :entsetzt:



    Gruß von Steffi

  • Hallo JMaria


    Ich habe Karl May auch erst als Erwachsener kennengelernt. Mein kleiner Neffe erzählte mir eines Tages sehr begeistert davon und fragte mich, welche Karl-May-Bücher ich denn schon gelesen hätte. Und zu meiner Schande mußte ich zugeben "Gar keins". Daraufhin hat er mir die 3 Winnetou-Bände in die Hand gedrückt. Und nur ihm zuliebe habe ich, eher widerwillig, angefangen zu lesen. Aber schon nach kurzer Zeit war ich doch sehr angetan, habe sämtliche Vorurteile über Bord geworfen und die 3 Bücher regelrecht verschlungen. Ich fand sie überraschend kitsch-frei, sehr spannend und viel weniger moralisierend als befürchtet. Danach las ich gleich noch den "Schatz im Silbersee" (das hat mir übrigens am besten gefallen) und "Der Ölprinz". Die Verfilmungen haben mit den Büchern meist nicht viel mehr als den Titel gemein (was ja leider öfter der Fall ist). Davon sollte und darf man sich wirklich nicht abschrecken lassen.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo zusammen!


    Ikarus, Du bist tatsächlich der erste, den ich kennenlerne, der May erst als Erwachsener gelesen hat UND ihn sogar gut findet. Es hat in May wohl jeder so seine Lieblinge, "Winnetou" (v.a. 2 + 3) gehören nun nicht gerade zu den meinen...


    Steffi, wir werden Dich nicht steinigen - eine Giftspirtze oder der elektrische Stuhl sind viel moderner... *g* - Im Ernst: Ich bin der erste, der zugibt, dass May immens viel Quatsch geschrieben hat.


    nimue, ich weiss nicht, welche "Sammlergründe" Du jetzt meinst. Richtig betrachtet gehörte May eigentlich zu den Gründervätern der Fantasy, nur wird er meistens nicht so rezipiert.


    Ich bin völlig mit Dir einverstanden, Hubert, dass die tragischen Gestalten die gute Literatur schaffen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo sandhofer


    Wahrscheinlich hatte ich derart große negative Vorurteile gegenüber Karl May, daß es nur noch besser werden konnte. :breitgrins:
    Mein Karl-May-Erlebnis ist aber nun auch schon viele Jahre her und ich habe seither nichts mehr von ihm gelesen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich heute, mit größerer Leseerfahrung, immer noch so positiv urteilen würde. Das käme auf einen Versuch an. Aber damals hat´s mir wirklich gefallen.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Sandhofer,


    Zitat: Ich bin der erste, der zugibt, dass May immens viel Quatsch geschrieben hat.


    Natürlich hat May viel Quatsch geschrieben, aber wie ich schon mal sagte, einen Schriftsteller darf man nicht nach seinen schlechten Werken beurteilen, sondern nach seinen Besten. – und May war sich zumindest bewusst, dass er z.T. schlechte Literatur schrieb – aber ... „er war jung und brauchte das Geld“.


    Ob sich aber Thomas Mann (ich als Thomas Mann-Fan darf das sagen), immer bewusst war, welchen Quatsch er manchmal zu Papier brachte (siehe Tagebücher) bezweifle ich. Übrigens kenne ich keinen! Schriftsteller der auch nur annähernd so viel veröffentlichte wie May und immer ein hohes Niveau hielt.


    Grüße


    Hubert

  • Hallo Sandhofer,


    Richtig betrachtet gehörte May eigentlich zu den Gründervätern der Fantasy, nur wird er meistens nicht so rezipiert.


    Diesen Satz hatte ich völlig überlesen und obwohl (oder gerade weil) ich mich mit diesem Genre nicht sehr gut auskenne, möchte ich ihn auch so nicht stehen lassen.


    Wenn May Fantasy wäre, dann doch sicher kein Gründervater – wäre diese Gattung dann nicht schon vor mehr als 2500 Jahren durch Homers Odyssee gegründet worden? Und was ist mit der „Ilias“? Was mit dem „Gilgamesh-Epos? Phantastische Literatur: Ja, und mehr als May, aber „Fantasy“?


    Frage 2: Ist „Gargantua und Pantagruel“ Fantasy? Ist Swifts „Gulliver“ Fantasy?


    Grüsse


    Hubert

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  • Zitat

    wäre diese Gattung dann nicht schon von mehr als 2500 Jahren durch Homers Odyssee gegründet worden? Und was ist mit der „Ilias“? Was mit dem „Gilgamesh-Epos?


    Mythen, Sagen, Legenden habe doch nun wirklich nichts mit Fanatasy zu tun, den in ihnen steckt ein wahrer Kern, der nur überzeichnet oder aus Unkenntnis fehlinterpretiert wurde.


    Fanatsy ist ein Gedankenwelt, die nie Anspruch auf igrgendwelche Abbildung, ja Annäherugnen an die Realität erhebt. Nur gelegentlich nimmt sie anleihen bei Archetypen.


    Frage 2 Kann ich ncihts zu sagen 1 kenne ich ncht, ´bei 2 tendiere ich mehr zu Sozialkritik als in Richtung Phantastische Literatur. Müßte ich noch mal lesen.


    LG Dyke