Erbitte Hilfe bei russischer Literatur: Gogol, Tschechow, Turgeniev, Puschkin...

  • Wünsche wohl geruht zu haben!


    Ich hoffe, dass hier einige sind, die mir bei meiner Frage helfen können.


    Mit der Zeit habe ich für mich herausgefunden, dass mich russische Literatur "der Marke" Tolstoi und Dostojewski am besten unterhält.


    Nun ist es aber so, dass die Romane und Erzählungen, die ich von beiden noch nicht gelesen habe, gezählt sind, ich aber gerne mehr "in der Art" lesen möchte.


    Gogols "tote Seelen", Puschkins "Postmeister", Turgeniews "Väter und Söhne" waren Volltreffer, Solchenytzin und Pasternak dagegen Reinfälle.


    Wenn ich es mit meiner bescheidenen Belesenheit formulieren wollte, dann klingt das so: Welche großen russischen Romane des 18. und 19. Jahrhunderts könnt Ihr mir empfehlen?


    Was außer Tolstoi und Dostojewski muss man also noch lesen? Gibt es von Puschkin, Turgeniew, Gogol u.a. überhaupt "Schinken" die mit Krieg und Frieden oder Schuld und Sühne in "Breite und Länge" konkurrieren können?


    Welche Autoren sind mir bislang entgangen?


    Hoffe, ihr könnt mit helfen.


    Klops

    Alle glücklichen Familien gleichen einander.
    <br />Alle unglücklichen Familien sind auf ihre Weise unglücklich.

  • Versuch es mal mit Iwan Gontscharows "Oblomow". Den Roman habe ich in guter Erinnerung. Die Hauptfigur hat etwas von Dostojewskis "Idioten".


    Erwähnenswert ist auch Lermontow. "Ein Held unserer Zeit" ist recht bekannt und berühmt. Ich habe das Buch allerdings noch nicht gelesen.


    LG


    Tom

  • Danke für Deine Antwort.


    Gibt es noch mehr Meinungen?


    Klops

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    <br />Alle unglücklichen Familien sind auf ihre Weise unglücklich.

  • Lermontow und Gonscharow wären auch die einzigen, die mir noch eingefallenwären. Die neuere russische Literatur beginnt ja erst mit dem 19. Jahrhundert. (Bitte korrigiert mich, falls ich mich irre.) Wenn Dich das 20. Jahrhundert nicht reizt, fällt mir auch nichts weiteres ein.
    Wenn Du mit Solschenizyn nichts anfangen kannst, versuchst Du es vielleicht mal mit Aitmatow - auch wenn es ein Kirgise war, der allerdings weitgehend russisch geschrieben hat. Ich habe Djamila, Abschied von Gülsary und den Weißen Dampfer zwar im Regal zu stehen, aber noch nicht gelesen, so dass ich Dir keine weiteren Tipps geben kann. Bulgakows "Meister und Margarita" steht hier auch noch herum, entstammt aber auch dem 20. Jahrhundert.


    "Krieg und Frieden" und "Schuld und Sühne" sind sicher nicht ohne Grund so bekannt - wenn man an andere Bücher diesen Maßstab anlegt, wird man wahrscheinlich enttäuscht werden. Ich fand kleinere Formate wie Solschenizyns "Iwan Denissowitsch" oder Turgenjews Erzählungen trotzdem sehr schön - auch wenn sie sicher nicht mit dem Epos "Krieg und Frieden" zu vergleichen sind.

  • Hallo Klops,


    wenn Du Erzählungen magst, kann ich Dir noch Tschechow empfehlen. Maxim Gorki habe ich früher auch ganz gerne gelesen und Bulgakows "Meister und Margarita" hat mir auch gut gefallen.
    Sonst fällt mir neben dem bereits in diesem Thread genannten aber auch nichts mehr ein.


    Viele Grüße
    Zola

  • Gogols "tote Seelen", Puschkins "Postmeister", Turgeniews "Väter und Söhne" waren Volltreffer, Solchenytzin und Pasternak dagegen Reinfälle.


    Wenn ich es mit meiner bescheidenen Belesenheit formulieren wollte, dann klingt das so: Welche großen russischen Romane des 18. und 19. Jahrhunderts könnt Ihr mir empfehlen?


    Welche Autoren sind mir bislang entgangen?


    Entgangen ist dir


    Vladimir Odoevskij: Prinzessin Mimi, Prinzessin Zizi (gant allgemein: es um die spätaristoktatische Gesellschaft).


    Von Odoevskij (andere Schreibweise Odojewskij) gibt es noch die Erzählungen "Russische Nächte", die für bedeutsam gehalten werden, ich aber noch nicht gelesen habe. In einer Erzählung geht es um "Beethovens letztes Quartett".


    Es sind aber keine Schinken wie "Krieg und Frieden"!!!!


    Meiner Ansicht nach, alles von Puschkin, alles von Gogol lesen.


    Deine Frage richtete sich nach russischer Literatur aus dem 18. und 19. Jahrhunderts, erwähntest aber auch Solchenizyn und Pasternak. Was denn nun? Suchst du auch sowjetische Literatur?


    Falls du auch Sowjetliteratur suchst, empfehle ich aus zweiter Hand
    "Underground oder Ein Held unserer Zeit" von Wladimir Makanin Der Romantitel spielt bewusst auf Dostojewskijs "Aufzeichnungen aus dem Untergrund" an.


    Liebe Grüße
    mombour

  • Okay...Gogol und Puschkin werde ich wohl zunächst lesen.


    Vielen Dank für die Substanz in Euren Antworten.


    Klops

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  • Hallo Klopskerl,


    wie wär's denn mit Scholochows "stillem Don"? An Qualität reicht er zwar nicht an Tolstois und Dostojevskis große Romane heran, aber er hat die historische Dimension und den langen Atem von "Krieg und Frieden", für mich war's damals durchaus ein Leserlebnis!


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Ja, unbedingt Scholochow lesen, das kann ich nur unterstützen. Wiewohl Scholochow ja unter Plagiat-Verdacht stand und meines Wissens bis heute steht. Dennoch mindert das nichts an der Qualität dieses Werkes.

    &quot;Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Sorry für die späte Rückmeldung.


    "Der stille Don" habe ich unmittelbar nach "Krieg und Frieden" gelesen. Von genau solchen Büchern sollte es mehrere geben:)


    Klops

    Alle glücklichen Familien gleichen einander.
    <br />Alle unglücklichen Familien sind auf ihre Weise unglücklich.

  • Hallo,


    wenn Sie sich für russische Literatur von 18-ten Jahrhundert interessieren, dann kann ich Ihnen nur einen Namen nennen:


    Denis Fonwisin mit seiner Komoedie "Der Landjunker".
    (Mit Dostojevskij und Tolstoj ist er nicht zu vergleichen).


    19-tes Jahrhundert ist am reichsten.
    Ich nenne hier den Namen, aber bin mir nicht sicher, ob alle Namen auf Deutsch richtig sind:


    * wenn Romane und Erzählungen von Puschkin, dann unbedingt "Die Hauptmannstochter", "Der Mohr Peters des Großen", "Pique Dame"


    * von Tolstoj kann man noch viel lesen, z.B. "Anna Karenina", "Auferstehung", die Trilogie "Kindheit", "Knabenjahre" und "Jünglingsjahre", "Hadschi Murat", "Nach dem Balle" u.a.


    * von Tschechow kann man einfach alles lesen, was zu finden ist. Gogol auch.


    * von Gontscharow sind "Die Schlucht" und "Eine alltägliche Geschichte" auch schön


    * Lermontow "Ein Held unserer Zeit"


    * Turgenjew "Aufzeichnungen eines Jägers", "Erste Liebe", "Ein Adelsnest", "Rudin", "Asja", "Am Vorabend"


    * N.Leskow ist auch lesenswert: "Die Lady Macbeth von Mzensk", "Der verzauberte Pilger"


    * Aksakow "Kinderjahre Bagrows des Enkels", "Eine Familienchronik"


    20-tes Jahr.


    * Bulgakow wurde schon genannt. Aber "Meister und Margarita" ist nicht für alle, ich bevorzuge z.B. seine "Hundeherz", "Die verhängnisvollen Eier", "Aufzeichnungen eines jungen Arztes"


    * A.Kuprin "Das Granat-Armband", "Das Duell", "Die schöne Olessja"...


    * I.Bunin "Dunkle Alleen", "Erste Liebe", "Ein letztes Wiedersehen", ...


    Schade für Solschenicin, ich mag ihn sehr, vielleicht haben Sie mit "falschem" Buch angefangen? Was haben Sie gelesen?


    Das sind nur die, die ich gelesen habe und die ich mich spontan erinnert habe, wenn das Thema immer noch aktuell ist, dann bemühe ich mich ein bisschen mehr über 20-tes Jh., was neben Scholochow noch zum Lesen gibt. :-)


    Viel Spaß beim Lesen.


  • ... wenn das Thema immer noch aktuell ist, dann bemühe ich mich ein bisschen mehr über 20-tes Jh., was neben Scholochow noch zum Lesen gibt.


    Hallo navata,


    das wäre entzückend! Ich habe diesbezüglich einige Lücken.


    Viele Grüße und vorab vielen Dank! :klatschen:


    Tom

  • das wäre entzückend! Ich habe diesbezüglich einige Lücken.


    Hallo Tom,


    ich wäre sehr froh, wenn ein belesener Mensch aus meiner bescheidenen Liste was neues und interessantes finden würde, obwohl die Liste zum Klassikerforum überhaupt nicht passt. :-)
    Hier sind nur die Autoren und Werken, die ich einmal gelesen habe und die mich beeindruckt haben, bestimmt gibt es noch mehrere, die ich vergessen habe oder überhaupt nicht kenne.


    1.M.Zoscenko (Sostschenko?) und seine satirische Erzählungen über das Leben in NEP- Zeiten
    2.Isaak Babel "Die Reiterarmee","Geschichten aus Odessa"
    3.Jewgeni Samjatin "Wir"
    4.M.Gorkij „Das Leben des Klim Samgin“
    5.Juri Tynjanow "Der Tod des Wesir Muchtar"
    6.Ilf und Petrow "Zwölf Stühle", "Das goldene Kalb"
    7.A.Platonow "Tschewengur"
    8.A.Rybakow und sein Zyklus"Die Kinder von Arbat", "Jahre des Terrors", "Stadt der Angst", "Staub und Asche"
    9.W.Dudinzew "Weiße Gewänder", "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein"
    10.Scholohow "Neuland unterm Pflug"
    11.Solschenicin "Im ersten Kreis", "Krebsstation"
    12.B.Mozhajew und sein Roman über Kollektivisation (habe ich im Internet nicht gefunden, deswegen übersetze ich den Namen als "Bauern und Bäuerinnen")
    13.W.Shukshin und alle seine Erzählungen
    14.Aitmatow und alle seine Erzählungen und Romanen (nur "Das Kassandramal" hat mir nicht gefallen)
    15.W.Rasputin "Geld für Maria", „"Abschied von Matjora"


    LG,
    Natalia


  • ich wäre sehr froh, wenn ein belesener Mensch aus meiner bescheidenen Liste was neues und interessantes finden würde, obwohl die Liste zum Klassikerforum überhaupt nicht passt. :-)
    Hier sind nur die Autoren und Werken, die ich einmal gelesen habe und die mich beeindruckt haben, bestimmt gibt es noch mehrere, die ich vergessen habe oder überhaupt nicht kenne.


    Hallo Natalia,


    eine sehr schöne Liste, vielen Dank! Über Aitmatow ist hier eine Menge geschrieben worden, so dass ich mir bereits ein gutes Bild machen konnte. Babels "Reiterarmee" ist mir bekannt, ansonsten sind all die genannten Autoren und Bücher für mich Neuland.


    Ich vermisse Joseph Brodsky, vor allem dessen Venedig-Buch "Ufer der Verlorenen". Magst Du ihn nicht? :zwinker:


    Viele Grüße


    Tom


  • Ich vermisse Joseph Brodsky, vor allem dessen Venedig-Buch "Ufer der Verlorenen". Magst Du ihn nicht? :zwinker:


    Hallo Tom,


    zu meiner grossen Schande, muss ich gestehen, dass ich von Brodsky nichts gelesen habe! :redface: Das werde ich so bald wie möglich ändern! Danke!


    VG,


    Natalia


  • Über Aitmatow ist hier eine Menge geschrieben worden, so dass ich mir bereits ein gutes Bild machen konnte.


    Wobei zu beachten ist, daß Aitmatow Kirgise und kein Russe ist. :zwinker:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)