• Lesen kann man übrigens wieder <a href="http://dostoevskij.posterous.com/lesen-verlernen">verlernen</a>.


    "Lesen" im Sinne von "mit Büchern umgehen" - ja. Ist wohl ähnlich wie Fahrrad fahren. Das heisst, man könnte es wohl nach kurzer Zeit wieder.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    <a href="http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35766">Das Buch als Fluch</a>: "Frühjahrsputz erledigt? Denken Sie jetzt darüber nach, auch gleich Ihre Bibliothek neu zu ordnen? Seien Sie bloß vorsichtig: Dabei kann man schier verrückt werden.
    Von Christian Gottwalt"

  • Der Artikel ist ja köstlich. :klatschen:


    Vor allem hier habe ich Tränen gelacht: "Die Leute in der Chefetage des Münchner Verlegers Hubert Burda wüssten, wo sie das Telefonbuch hinstellen würden, nämlich in den Abschnitt G wie Gelb. Burdas Bücher sind tatsächlich farblich sortiert, was eine Art Regenbogen aus Papier erzeugt. Leider findet man in dem Bücherreigen nichts wieder. Ein Mitarbeiter berichtet, dass er immer erst bei Amazon gucken muss, welche Farbe der Einband eines gesuchten Buches hat, um es anschließend im Regal zu finden." :breitgrins:


    Und der Satz hat was wahres: "Erst die Suche nach einem bestimmten Buch lässt einen Bücher finden, nach denen man nicht gesucht hat."
    Meine Schwester hat sich letztens Bücher von mir ausgeborgt und dazu habe ich ihr meine Bücherliste gegeben. Die markierten Bücher musste ich anschließend erst im Chaos meiner Bibliothek wieder finden. Was da für Bücher zu Tage gekommen sind :breitgrins: Von eingen wusste ich nicht mal dass ich sie besitze.


    Katrin

  • Im SPIEGEL Nr. 25 vom 20. Juni 2011 fand ich folgendes Zitat über München aus der „Süddeutschen Zeitung“ zum SPIEGEL-Bericht „Metropolen – Diese Stille“ aus dem SPIEGEL Nr. 22/2011:


    „Der SPIEGEL hat Anfang der Woche im Zusammenhang mit München und Hamburg dieses schaurige Wort gebraucht, das es so wahrscheinlich nur im Deutschen gibt: Bedeutungsverlust. Immerhin setzt die Vokabel voraus, dass München schon mal Bedeutung hatte. Und ja, in den 60er und 70er Jahren haben sich hier Mick Jagger und Keith Richards durch die Stadt gekifft, bis sie irgendwann mal gemerkt haben, dass sie gar nicht in New York, sondern in der bayerischen Landeshauptstadt sind.“

  • Es war erst die vierte Pressekonferenz seiner Amtszeit: Nicolas Sarkozy gab sich präsidal und preiste das französische Konjunkturprogramm. Der Wahlkampf kann beginnen.


    (Sascha Lehnartz: Wie Sarkozy klammheimlich den Wahlkampf eröffnet. Welt-online von heute ...)


    Und die deutsche Sprache darf aufhören ... :sauer:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Moin, Moin!


    Ein <a href="http://www.welt.de/politik/deutschland/article13816069/Diese-deutsche-Familie-lebt-praechtig-ohne-Geld.html">Bericht</a> über einen Mülltaucher samt Familie, der nur Bioprodukte containern und inzwischen fast ohne Geld lebt. Das Phänomen des beschränkten Lebens, des Verzichts usw. beschäftigt mich ein Leben lang.

  • Moin, Moin!


    <a href="http://www.cicero.de/salon/buchkultur-thomas-hettche-totenberg-das-ende-des-buches-und-was-wir-verlieren/51828">Das Ende des Buches und was wir verlieren</a> - Von Thomas Hettche.


    "Ein schleichender Prozess der Auszehrung ist im Gang, man spürt sein Fortschreiten überall, in den Buchhandlungen, den Universitäten, den Rundfunkanstalten, den Literaturhäusern und Schulen: überall die potemkinsche Empfindung, durch bloße Fassaden zu gehen. Zwar gibt es all diese Institutionen noch, aber es kommt mir so vor, als wären sie dabei, von innen heraus zu vergehen. (...) Immer mehr Traditionsbuchhandlungen, die seit Jahrzehnten Lesungen veranstalten, mutieren zu Papeterien. In den Rundfunksendern trifft man auf Redakteure, die das Buch, über das sie mit einem sprechen wollen, nicht mehr gelesen haben dürfen, damit sie die Hörer besser abholen können, wie man das nennt. Es ist, als fahre man von einer Geisterstadt zur nächsten, und überall trifft man auf Menschen, die in ihrer Begeisterung für die Literatur alt geworden sind und wissen, dass das, was sie tun, mit ihnen enden wird. Der literarische Raum zerfällt, er verliert seine Gravitation, alle Kräfte streben hinaus."


    Bei Eduard Habsburg, in dessen Blog ich den Hettche-Essay <a href="http://habichtsburg.blogspot.de/2012/09/zeiten-wenn-das-lesen-stirbt.html">verlinkt</a> fand, kommentierte ich: "Danke für diesen Link zu dem Hettche-Text, der, wie ich sehe, in dessen neuem Essaybuch enthalten ist. Das Thema 'Lesen' gehört genuin zu den bibliomanen Themen, die mich seit 20 Jahren am meisten faszinieren. Und Hettche hat mit seinem Abgesang sehr kluge Aussagen getroffen. Wie sehr, seitdem ich im Internet bin, also seit 18 Jahren, meine Lesefähigkeit den Bach herunter geht, merke ich immer wieder aufs Hochnotpeinlichste. Obwohl ich seit kurzem dem E-Book auf den Leim gehe (oder aufs Byte?), bin ich gezwungen, dieses Faible zu überdenken, um vielleicht Reste meines Lesevermögens zu konservieren."


  • <a href="http://www.cicero.de/salon/buchkultur-thomas-hettche-totenberg-das-ende-des-buches-und-was-wir-verlieren/51828">Das Ende des Buches und was wir verlieren</a> - Von Thomas Hettche.


    "Ein schleichender Prozess der Auszehrung ist im Gang, ... Der literarische Raum zerfällt, er verliert seine Gravitation, alle Kräfte streben hinaus."


    Danke für diesen Link, Dostoevskij!


    Zum Inhalt: Wer sich so kläglich über das "Absterben der Literarizität" (was für ein gebildetes Wort!) beklagt, dem sei zum Trost Thomas Mann empfohlen, der sein Alter Ego Tonio Kröger (sinngemäß) sagen lässt: Lieber Hans Hansen, lies nicht "Don Carlos" - und lach über den Künstler, denn Du hast als normaler und gesunder Mensch ein Recht dazu! Damit ist Thomas Mann der einzige mir bekannte Schreiber, der sich und seine Kunst nicht ständig überbewertete, sondern "Litteratur" geradezu "verdächtig" fand ...

  • Moin, Moin!


    Benjamin von Stuckrad-Barre <a href="http://www.welt.de/print/wams/article110319267/Nuechtern.html">schreibt wunderbar</a> übers Alkohol trinken.


    "Nicht ein Gläschen? Nur eins, zum Anstoßen? Nein, kein zum Gläschen verniedlichtes Alkoholglas für mich, und eins schon gar nicht, eins ist ja ganz zwecklos. Wenn ich am Alkoholtrinken etwas immer verachtet habe, so ist es das sogenannte maßvolle Trinken. Vernünftig trinken wohl gar noch, Rausch ohne Reue? Amateure! Was "leicht angeheitert" genannt wird, nenne ich Bausparerrausch, fast so absurd wie alkoholfreies Bier. Das alkoholfreie Bier verstehe ich wirklich nicht. Des Geschmacks wegen? Ach, komm! Da ist es nicht mehr weit bis zum andachtsvoll zerschlürften "guten Glas Wein"; analog dazu sprechen ja auch insbesondere Wenigleser gern vom "guten Buch", das sie angeblich gern lesen, dabei ist doch klar, dass man auch ganz viele schlechte Bücher lesen muss, um die guten zu erkennen. Ein Glas Wein – wozu? Diese Aromen? Das ist Glasschwenkkennertum, Jahrgangsgeschwätz, Verkostungstristesse."


  • Moin, Moin!


    Benjamin von Stuckrad-Barre <a href="http://www.welt.de/print/wams/article110319267/Nuechtern.html">schreibt wunderbar</a> übers Alkohol trinken.


    "Nicht ein Gläschen? Nur eins, zum Anstoßen? Nein, kein zum Gläschen verniedlichtes Alkoholglas für mich, und eins schon gar nicht, eins ist ja ganz zwecklos. Wenn ich am Alkoholtrinken etwas immer verachtet habe, so ist es das sogenannte maßvolle Trinken. Vernünftig trinken wohl gar noch, Rausch ohne Reue? Amateure! Was "leicht angeheitert" genannt wird, nenne ich Bausparerrausch, fast so absurd wie alkoholfreies Bier. Das alkoholfreie Bier verstehe ich wirklich nicht. Des Geschmacks wegen? Ach, komm! Da ist es nicht mehr weit bis zum andachtsvoll zerschlürften "guten Glas Wein"; analog dazu sprechen ja auch insbesondere Wenigleser gern vom "guten Buch", das sie angeblich gern lesen, dabei ist doch klar, dass man auch ganz viele schlechte Bücher lesen muss, um die guten zu erkennen. Ein Glas Wein – wozu? Diese Aromen? Das ist Glasschwenkkennertum, Jahrgangsgeschwätz, Verkostungstristesse."


    Mir in Kölle han dat schon immer jewosst: half besoffen is rausjeschmissen Jeld.