Livius: Römische Geschichte Bücher 1-5

  • Ich wollte nur darauf hinweisen, das offenbar nicht einmal die Daten stimmen, die bei der Wikipedia angegeben werden. :winken:


    Na ja ... plus/minus wird's schon hinkommen ... vorausgesetzt, es hat einen Cincinnatus wirklich gegeben ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Na ja ... plus/minus wird's schon hinkommen ... vorausgesetzt, es hat einen Cincinnatus wirklich gegeben ... :winken:


    Der Pauli listet sogar zwei Personen diesen Namens auf.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)

  • Band 2 habe ich nun gelesen und ich habe das Gefühl, dass die Menschen immer mehr mitreden wollen und dürfen. Zumindest wird das von Livius immer explizit erwähnt. Finde ich interessant, dass er diese Thematik so herausstreicht.


    Katrin

  • Der Pauli listet sogar zwei Personen diesen Namens auf.


    Vater und Sohn?


    Band 2 habe ich nun gelesen und ich habe das Gefühl, dass die Menschen immer mehr mitreden wollen und dürfen. Zumindest wird das von Livius immer explizit erwähnt. Finde ich interessant, dass er diese Thematik so herausstreicht.


    Die Geschichte Roms stellt sich (mir zumindest) ja immer als die Geschichte eines ewigen Bürgerkriegs dar - weil immer viel zu viele Menschen viel zu viel dreinreden wollten ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich finde es aber faszinierend zu sehen wie sich das Rechtssystem entwickelt hat und wie sich jedes Jahr die Konsuln abgewechselt haben.


    Denn anscheinend hatten die Menschen in der Zeit mehr Mitspracherecht als sie es dann später (beispielsweise unter Cäsar) hatten.


    Was ich mich aber schon gefragt habe. In den ersten beiden Büchern handelt Livius schon rund 300 Jahre Geschichte ab, bleibt ja nicht mehr allzuviel bis zu seinen Lebzeiten. Worüber schreibt er dann in den restlichen 140 Büchern?


    Katrin

  • Ich habe den dritten Band nun auch fast beendet.


    Sehr geärgert habe ich mich über den Verginiaprozess, sofern es ihn überhaupt gegeben hat. Hatten die Menschen denn damals überhaupt keine Zivilcourage? Was dieser Appius da gemacht hat, ist ja nicht gerade sehr nett, dass sich ihm da niemand in den Weg gestellt hat, ist ja unglaublich.


    Katrin

  • Hallo!


    Ich habe nun endlich das erste Buch gelesen!


    Der erste postive Lektüreeindruck wurde bestätigt: Livius schreibt eine sehr gut zu lesende Prosa und würzt seine Darstellung ab und an mit kritischen Bemerkungen. Schon gleich in der Vorrede heißt es:


    Zitat

    Was vor der Gründung der Stadt oder dem Plan zu ihrer Gründung mehr mit dichterischen Erzählungen ausgeschmückt als in unverfälschten Zeugnissen der Ereignisse überliefert wird, das möchte ich weder als richtig hinstellen noch zurückweisen.
    [S. 33]


    Gibt es zu einer Episode mehrere Erzählungen bringt Livius gerne beide Varianten. Er versucht sich auch ab und zu an naturalistischen Erklärungen mythologischer Wundergeschichten, ganz so wie Herodot im 2. Buch über Ägypten.
    Das erste Buch beschreibt nun die Gründung Roms und die Regierungszeiten der ersten Könige samt deren Eroberungskriegen und deren Einführung römischer Institutionen (Senat, Gesellschaftsstruktur, Rechtswesen...). Dabei gibt es immer wieder sehr interessante Nebenaspekte, etwa dass Rom zu Beginn auch deshalb so schnell wuchs, weil es als Fluchtziel für Unzufriedene aller Art galt. Ein sehr frühes Beispiel des mittelalterlichen Mottos "Stadtluft macht frei":


    Zitat

    Hier suchten alle möglichen Leute aus den Nachbarvölkern, die ein neues Leben beginnen wollten, Zuflucht, wobei es nichts ausmachte, ob einer ein Freier oder ein Sklave war; und das war der erste Ansatz zu der beginnenden Größe.
    [S. 46]


    Bemerkenswert finde ich auch, dass Livius bereits die machtpolitische Rolle der Religion problemlos durchschaut:


    Zitat

    Damit die Römer, die bisher durch die Furcht vor Feinden und militärische Zucht in Schranken gehalten worden waren, nicht in der Ruhe, wo es keine Sorge vor Gefahren von außen mehr gab, der Ausgelassenheit verfielen, glaubte er ihnen als allererstes Furcht vor den Göttern ins Herz senken zu müssen - ein im Hinblick auf die Unerfahrenheit und den damaligen niedrigen Bildungsstand der Menge äußerst wirksames Mittel. Da diese Furcht vor den Göttern ohne die Erfindung von etwas Wunderbarem in ihren Herzen nicht Wurzel schlagen konnte, tat er so, als habe er mit der Göttin Egeria nächtliche Zusammenkünft [...]
    [S. 60]


    Wie wenig hat sich seitdem geändert! Eine Grund, warum man Livius sehr gerne liest, sind natürlich die zahlreichen bekannten Geschichten, die man aus anderen Zusammenhängen bereits gut kennt. Man denke nur an die bildende Kunst, wo z.B. der Raub der Sabinerinnen ein sehr beliebtes Motiv war.


    CK

  • Ich befinde mich mitten im vierten Buch und ich finde es derzeit erstaunlich wie viele Menschen im alten Rom eigentlich was zu sagen hatten.
    Keine Ahnung warum ich bisher immer davon ausgegangen bin, dass Rom vor allem eine Diktatur war, regiert von Menschen die bis zu ihrem Tod das Sagen hatten. Aber besonders in der Anfangszeit war dem ja anscheinend nicht einmal annährend so.


    Katrin

  • Keine Ahnung warum ich bisher immer davon ausgegangen bin, dass Rom vor allem eine Diktatur war, regiert von Menschen die bis zu ihrem Tod das Sagen hatten. Aber besonders in der Anfangszeit war dem ja anscheinend nicht einmal annährend so.


    Das war - meines Wissens, aber die Lektüre von Edward Gibbon mag mich da verdorben haben - auch später eigentlich nicht der Standard ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Das war - meines Wissens, aber die Lektüre von Edward Gibbon mag mich da verdorben haben - auch später eigentlich nicht der Standard ...


    Hm, ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, da ja auch Caesar und andere keine netten Zeitgenossen waren - und Diktatoren auf Lebenszeit waren.


    Katrin

  • Hm, ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, da ja auch Caesar und andere keine netten Zeitgenossen waren - und Diktatoren auf Lebenszeit waren.


    Die römischen Alleinherrscher waren das ja meist mehr oder weniger von Gnaden des Heeres oder eines Teils desselben. Wen das Heer fallengelassen hatte, hatte kaum mehr eine Chance. Ganz zu schweigen vom Mitspracherecht, das z.B. ein Brutus mit dem Messer bei Caesar durchsetzte ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Ich habe nun den Teil über die griechischen und römischen "Historiker" gelesen und kann es als allgemeine Einführung in die antiken Autoren nur empfehlen:


    John Burrow: A History of Histories [kaufen='0375413111'][/kaufen]


    Die antiken Autoren machen allerdings nur ca. einen Drittel des Buches aus. Nun geht's zu den christlichen Autoren, auch die Renaissance ist noch vorgesehen. Und weiteres, das ich jetzt nicht gerade auswendig weiss.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Ich habe nun den Teil über die griechischen und römischen "Historiker" gelesen und kann es als allgemeine Einführung in die antiken Autoren nur empfehlen:


    John Burrow: A History of Histories [kaufen='0375413111'][/kaufen]


    Die antiken Autoren machen allerdings nur ca. einen Drittel des Buches aus. Nun geht's zu den christlichen Autoren, auch die Renaissance ist noch vorgesehen. Und weiteres, das ich jetzt nicht gerade auswendig weiss.


    Das Buch steht seit dem Erscheinen auf meiner Kaufliste :smile:


    CK


  • Ich habe nun den Teil über die griechischen und römischen "Historiker" gelesen und kann es als allgemeine Einführung in die antiken Autoren nur empfehlen:


    John Burrow: A History of Histories [kaufen='0375413111'][/kaufen]


    Die antiken Autoren machen allerdings nur ca. einen Drittel des Buches aus. Nun geht's zu den christlichen Autoren, auch die Renaissance ist noch vorgesehen. Und weiteres, das ich jetzt nicht gerade auswendig weiss.


    Erfährt man etwas über nichtbritische Historiger der Neuzeit, speziell Franzosen und Deutsche?



    Entschuldigung, habe eben das Inhaltsverzeichnis gesehen, und die Frage ist beantwortet :winken:


  • Ich habe nun den Teil über die griechischen und römischen "Historiker" gelesen und kann es als allgemeine Einführung in die antiken Autoren nur empfehlen:


    John Burrow: A History of Histories [kaufen='0375413111'][/kaufen]


    Die antiken Autoren machen allerdings nur ca. einen Drittel des Buches aus. Nun geht's zu den christlichen Autoren, auch die Renaissance ist noch vorgesehen. Und weiteres, das ich jetzt nicht gerade auswendig weiss.


    Weiß jemand, ob das Buch auch auf Deutsch erscheinen wird?


    Katrin