Hallo zusammen,
da meine Lektüre von Gegen den Strich noch etwas andauern wird, widme ich Huysmans mal einen eigenen Thread. Bisher gefällt mir das Buch sehr gut, allerdings habe ich festgestellt, daß ich immer nur kleine Häppchen davon lesen kann. Denn ein Großteil des Buches sind eigentlich Aufzählungen und Beschreibungen, die direkte Handlung nimmt eher weniger Raum ein.
Huysmans stellt uns zu Anfang in einem "Vorbericht" den Dandy Floressas Des Esseintes vor, der aus einem im Verfall begriffenen Adelshaus stammt, in dem in den vergangenen zweihundert Jahren die Kinder meist untereinander verheiratet wurden, sodaß fast keine Lebenskraft mehr übrig zu sein scheint. Des Esseintes' Mutter "eine blasse, hoch aufgeschossene, schweigsame Frau, starb an Erschöpfung; der Vater seinerseits verschied an einer unbestimmbaren Krankheit"; so wird er hauptsächlich von Jesuiten erzogen. Nach einer wilden Phase, in der er alle Triebe ausgelebt hat, beschließt er, sich auf das Land zurückzuziehen und keinen Kontakt mehr mit den Menschen zu pflegen. Er richtet sich ein Landhäuschen nach seinem Geschmack ein, der ziemlich anspruchsvoll und außergewöhnlich ist.
Die Beschreibung dieser Einrichtung bzw. seiner Interessen bei Malerei, Literatur (ausschließlich lateinische Werke) etc. nehmen relativ viel Raum ein. Beim Lesen muß man sich das genau vorstellen, was auf die Dauer ein bißchen anstrengend ist. Deshalb lese ich das Buch in kleinen Häppchen. Z.B. beschließt Des Esseintes, sein Heim mit Blumen zu schmücken. Früher war er ganz fasziniert von künstlichen Blumen, die täuschend echt aussehen; jetzt interessieren ihn echte Blumen, die wie künstliche aussehen. Er kauft jede Menge exotische Pflanzen, die alle genauestens beschrieben werden...
Mal sehen, was noch so alles auftauchen wird. Langsam kündigt sich auch an, daß sich Des Esseintes in seiner Abgeschiedenheit auf Dauer doch nicht so wohl fühlt. Es plagen ihn alle möglichen Zipperlein, sodaß er sich sogar genötigt fühlt, Spaziergänge im Freien zu machen (also sein Haus zu verlassen).
Viele Grüße
thopas