Literatur und Internet

  • "Wer früher eine einzelne Verszeile im Kopf unglücklich mit sich herumtrug wie eine einzelne Socke, der findet heute dank Google das zugehörige Gedicht in einer Geschwindigkeit, in der man früher noch nicht einmal beim Bücherregal angelangt wäre."


    Riskiert allerdings dabei, einer Falschinformation aufzusitzen. Vor allem, wer den Urheber eines Zitates sucht, kann im Internet in 2 von 3 Fällen keine oder eine falsche Information finden.


    Offenbar hat Literatur in der Renaissance die für sie ideale haptisch erfahrbare, transportable, von jedem Aufladegerät unabhängige, stabile Form des gebundenen Buchs gefunden.


    Zustimmung.


    Und offenbar brauchen wir und auch die Jugendlichen im Silicon Valley – noch – die Illusion des abgeschlossenen Werkes, das nicht fortgeschrieben werden und nicht verlinkt werden kann.


    Interessante These - muss ich noch drüber nachdenken ... :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,



    Florian Illies schrieb in der Zeit <a href="http://www.zeit.de/2008/21/III-Kunst_-LiteraturimNetz">"Das Stöbern stirbt"</a>.


    das Internet lädt doch geradezu zum Stöbern ein, der "Browser" ist ja sogar im Wortsinne ein "Stöberer". ;-) Auch den erwähnten Zeitungsartikel werden sicherlich viele Leute gelesen haben, die gar nicht gezielt danach gesucht haben.


    Außerdem ist es doch ein Widerspruch, zu behaupten, daß man mit Google jedes Gedicht finden könne oder im ZVAB jede längst vergriffene Erstausgabe (was natürlich eine Übertreibung ist), daß man aber andererseits nicht in diesen unzähligen Texten und Bücherkatalogen stöbern könne. Das Gegenteil ist der Fall. Jeder, der schon einmal eine Webrecherche gemacht hat, weiß, wie leicht man da vom Hundersten ins Tausendste kommen kann.


    Es ist doch wirklich nicht schwer, beim Stöbern im ZVAB oder in "Google-Books" auf Bücher zu stoßen, die man vorher noch nicht kannte.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo zusammen,


    erst gestern ist mir beim "Stöbern" im Internet bzgl. dieser King Lear Quarto/Folio-Geschichte wieder ein großer Vorteil aufgefallen: ich kann im Internet direkt Faksimiles der Folio- und Quarto-Ausgaben Shakespeares anschauen. So bequem und schnell (und vor allem zu jedem beliebigen Zeitpunkt) ist man früher nicht an sowas gekommen.


    Genauso praktisch finde ich das Projekt Gutenberg. Auch wenn ich letztendlich ein Werk lieber als gedrucktes Buch lese und nicht auf meinem Bildschirm, so habe ich dort doch die Möglichkeit, in vieles hineinzuschauen, ohne daß ich mich in eine Bibliothek begeben muß. Allerdings werden dadurch auch die Bücher, die man lesen möchte, immer mehr, und die Zeit wird immer weniger, weil man sie mit Stöbern im Internet verbringt :breitgrins:.


    Viele Grüße
    thopas


  • "Die Tatsache, dass das Internet bislang nicht das Buch als Endprodukt von Literatur ernsthaft herausgefordert hat, muss ästhetisch erklärbar sein."


    Hallo, Dostoevskij,


    man muss sich nur einmal all die gescheiterten Versuche ansehen, sog. E-Book-Reader marktfähig zu machen ...


    Wer sich mit Buchhändlern über die "Bedrohung" des Buchs durch neue elektronische Medien unterhält, erntet oft nur ein müdes Schulterzucken und den Hinweis, das Buch sei schon so oft totgesagt worden, dass es garantiert noch weitere 500 Jahre leben wird.


    Trotzdem ist das Internet natürlich eine gigantische Stöberkiste für Leser und Literatur-Süchtel wie unsereins.


    Es grüßt


    Sir Thomas


  • Das kommt noch. Ich bin einer der Wenigen, die eine rosige Zukunft für das E-Book sieht, was ich schon <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#ebook1">vielfach erwähnte</a>. Dadurch das <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#biegsam1">biegsame</a> und <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#epaper1">beschreibbare</a> Displays vorangetrieben werden, gehen wir einen großen Schritt nach vorn.


    Das kommt mit Sicherheit. Ein Schritt nach vorn ist zB das iPhone, genauer sein fantastisches Display. Das Gerät ist geradezu dazu prädestiniert zum E-Book-Reader. Und selbst der Kindle soll sehr viel besser sein, als man meinen möchte.

  • Hallo Dostoevskij,



    Dadurch das <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#biegsam1">biegsame</a> und <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#epaper1">beschreibbare</a> Displays vorangetrieben werden, gehen wir einen großen Schritt nach vorn.


    die Display-Technik ist doch gar nicht das Problem. Die heutigen Displays werden für Notebooks, Fernseher, Handys, PDAs usw. genutzt, man kann damit natürlich auch E-Book-Reader bauen. Portable Videoplayer (DVD-Player) werden sogar schon in Supermärkten angeboten, obwohl Displays für schnellbewegte, farbige Bilder keineswegs einfacher herzustellen sind als Displays für Texte. Aber die Produktion eines E-Book-Readers lohnt sich offenbar kaum, und auch die Verlage haben anscheinend kein besonderes Interesse daran, daß sich E-Book-Reader durchsetzen. Warum auch? Das Drucken von Büchern ist vergleichsweise billig, und weder Leser noch Rechteinhaber müssen sich Sorgen um einen Kopierschutz machen.


    Wer heutzutage E-Texte liest, der tut das auf Geräten, die nicht speziell dafür gebaut wurden: Notebook, PDA oder Handy (wie Giesbert mit dem iPhone). Das wird meiner Meinung nach auch in Zukunft so sein. Auf die Bequemlichkeit eines (mobilen) Internetzugangs werden wohl nur wenige Käufer einer "Textlesemaschine" verzichten wollen; man möchte auch via Text (E-Mail) und Sprache (Telefonie) kommunzieren können, dafür sind die genannten Geräte ebenfalls geeignet. Wer dagegen ein Gerät kaufen will, mit dem man nur lesen kann, der kauft sich am besten ein Buch, denn das wurde genau für diesen Zweck konstruiert. ;-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Ich muss ein recht altmodischer Mensch sein: Ich glaube nicht, dass sich das E-book wirklich durchsetzen wird und das Buch verschwinden. - Falls weniger Bücher gekauft werden, so weil weniger gelesen wird und nicht, weil mehr E-gelesen wird, meiner Meinung nach. Wo bleibt die Freude an dem Buch an sich, wo jene an der Bibliothek? - E-books finde ich nur praktisch zum Nachschlagen, nachschauen etc. Aber für die Erstlektüre ziehe ich das gedruckte Buch eindeutig vor!


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Unabhängig von den Lesegeräten Kindle, Handy & Co. (über die wir in einem anderen Thread diskutieren) entsteht langsam aber sicher eine ernst zu nehmende Infrastruktur für E-Books. Treiber der Entwicklung sind nicht etwa Verlage, sondern öffentliche Bibliotheken mit ihren Online-Ausleihen. Berlin ist angeblich Vorreiter. Wie das genau funktioniert, habe ich noch nicht ausprobiert (bin halt kein Berliner). Hat jemand schon Erfahrungen mit Online-Ausleihen gemacht?


    LG


    Tom

  • Hallo,


    es gibt ja die sogenannte Onleihe (http://www.bibliothek-digital.net), an die verschiedene Stadtbibliotheken angeschlossen sind. E-Books zum Ausleihen gibt es also nicht nur in Berlin, sondern mittlerweile schon in über 60 deutschen Städten. Wenn man einen Bibliotheksausweis der teilnehmenden Bibliotheken hat, kann man dort ein Paßwort für den Online-Zugang erhalten. Ich habe die "Onleihe" früher schon einmal getestet, fand es aber nicht so besonders. Das Angebot an Büchern ist mickrig und das Ausleihen und Lesen am Computer ist umständlich.


    Ich habe es gestern abend noch einmal mit vier E-Büchern ausprobiert. Es werden fast nur Sachbücher angeboten, in der Kategorie "Belletristik & Unterhaltung" findet man genau sieben Bücher. Na ja, das ist immerhin eine Zahl im hohen einstelligen Bereich. ;-) Die Bücher kann man nur mit dem Adobe-Reader lesen (PDF-Dateien), sie sind natürlich verschlüsselt. Beim Lesen nimmt der Reader Kontakt mit einem Server im Internet auf und prüft, ob man das Buch lesen darf. Nach Ende der Ausleihzeit kann man das E-Book nicht mehr öffnen. Eine Rückgabe des entliehenen elektronischen Buches ist deshalb unnötig, es ist nach Ablauf der Leihfrist nur noch eine nutzlose Datei, die man löschen kann. Solange ein Buch ausgeliehen ist, kann es niemand anderes ausleihen. Das hat keine technischen Gründe, sondern die Rechteinhaber wollen es nicht anders.


    Bei der "Onleihe" gibt es noch einige Kinderkrankheiten. Ich habe mir zunächst ein Buch in den Ausleihkorb gelegt und wollte es dann ausleihen. Dazu sollte ich mich erst einloggen, was aber nicht funktionierte. Es kam keine Fehlermeldung, sondern es erschien einfach nur erneut die Eingabemaske. Ich hatte die Vermutung, daß es an den Cookies liegen könnte, und tatsächlich: nach Aktivierung der Cookies im Browser klappte das Einloggen. Nur war dann mein ausgeliehenes Buch aus meinem Korb verschwunden. Ein erneutes Ausleihen ging nicht, weil es sich angeblich schon in einem Ausleihkorb befinde. Klar, das war mein Korb, den nun aber der Computer nicht mehr als meinen Korb erkannte. Da hätte ich jetzt 30 Minuten warten müssen, bis der Bibliotheks-Computer das wieder freigibt. Das wollte ich aber nicht, sondern ich habe mir etwas anderes ausgeliehen.


    Man kann sich bei den E-Books eine kurze Leseprobe anzeigen lassen, was sehr schön ist, manchmal ist die Leseprobe allerdings recht kurz und nichtssagend. Ich habe mir eine sechsseitige Schülerhilfe ausgeliehen, eine Interpretation zum Gedicht "Der Knabe im Moor" von Droste-Hülshoff, erschienen bei "School-Scout.de". Neugierig hat mich dieser Satz in der Leseprobe gemacht:


    Zitat


    Dieses Gedicht gehört zu den wohl bekanntesten Balladen, obwohl die Verfasserin selbst ihr diesen Charakter bestritt.


    Ein ziemlich verkorkster Satz, obwohl wahrscheinlich der Verfasser selbst ihm diesen Charakter bestreiten würde. ;-)


    Meine durch die Leseprobe geweckten Hoffnungen wurden nicht enttäuscht: diese Interpretation taugt wirklich nicht viel. :breitgrins: Nur ein kleines Beispiel:


    Zitat


    Dass der Röhricht "knistert", ist eine an sich unverdächtige Beobachtung, und den Wind als "Hauch" zu bezeichnen, hat gleichfalls noch nichts Beängstigendes. Auf der Folie des Vorhergesagten jedoch ist jede Art von Unverfänglichkeit bereits ausgeschlossen.


    Erstens heißt es nicht "der Röhricht", sondern "das Röhricht", wie man auch im Gedicht selbst nachlesen kann; zweitens ist der Satz mit der wunderlichen "Folie des Vorhergesagten" unverständlich. Wahrscheinlich ist hier gar keine Prophezeiung gemeint ("das Vorhergesagte"), sondern das "vorher Gesagte", was man getrennt schreiben müßte; am verschwurbelten Deutsch ändert das aber nichts.


    Dieses E-Buch ist kopiergeschützt, Zitate muß man also abtippen, eine Volltextsuche funktioniert auch nicht. Schülerhilfen dieser Art werden einige angeboten, die waren wahrscheinlich billig. ;-)


    Danach wollte ich mir ein E-Buch mit dem Titel "Perfekt schreiben" ausleihen, was aber daran scheiterte, daß ich vorher "Digital Editions 1.6" installieren sollte. Beim Herunterladen des E-Books öffnete sich eine Webseite, auf der u.a. zu lesen war:


    Zitat


    Click the install badge below to download and install the latest version of Digital Editions, which provides the eBook capabilities integrated with previous versions of Acrobat and Reader. Digital Editions 1.6 allows you to organize, manage and read reflowable PDF and EPUB content from eBook retailers, libraries and other digital content distributors who use Adobe Content Server 4 to DRM-protect their content.


    Das ist anscheinend ein Zusatz zum Adobe-Reader, den das erste ausgeliehene E-Book nicht benötigte, es gibt da wohl unterschiedliche Adobe-E-Book-Formate. Ich wollte mir aber für ein einzelnes Buch nichts Neues installieren, deshalb habe ich auf das Buch "Perfekt schreiben" verzichtet. :-)


    Als letztes habe ich mir den Kauderwelsch-Band "Japanisch Wort für Wort" ausgeliehen. Hier klappte das Herunterladen problemlos, dieses Buch benötigte nicht dieses merkwürdige "Digital Editions 1.6". Im Unterschied zur oben erwähnten Schülerhilfe kann man in diesem Buch einzelne Passagen kopieren, bei einzelnen Passagen klappt das allerdings nicht (japanische Zeichen), das sind wohl technische Probleme. Das Drucken ist auch erlaubt und die Volltextsuche funktioniert ebenfalls. Welche Rechte man als Leser hat, kann man in den Dokumenteigenschaften nachlesen (im Acrobat-Reader gibt es einen entsprechenden Menüpunkt). Das kann bei jedem E-Buch anders festgelegt werden.


    Etwas störend finde ich, daß auf jeder Seite unten eine ellenlange ID-Nummer und die Ausleihfrist eingeblendet wird. Aber immerhin wird dadurch kein Text überdeckt. Ansonsten sehen die Buchseiten so aus wie in der gedruckten Ausgabe, auch Bilder und farbig unterlegte Tabellen werden richtig angezeigt. Neben den Textseiten kann man ein Inhaltsverzeichnis einblenden, wo man die einzelnen Abschnitte direkt anwählen kann.
    Gerade entdeckt: Es ist sogar eine Sprachausgabe eingebaut, die man nach einiger Fummelei aktivieren kann (erst Adobe-Javascript aktivieren, dann muß man das Dokument in die Liste vertrauenswürdiger Dokumente aufnehmen, für die eine Medienwiedergabe gestattet ist). Wenn man dann die einzelnen japanischen Beispielsätze anklickt, werden sie vorgelesen. Das ist natürlich ein echter Vorteil gegenüber der papiernen Buchausgabe, die es zwar auch mit beigelegter CD gibt, aber da kann man die Texte nicht so direkt anwählen und abspielen.


    Verglichen mit normalen Büchern ist die Ausleihfrist bei den E-Büchern sehr kurz, sie liegt typischerweise im Bereich von vier Tagen, bei Zeitschriften oftmals sogar nur bei einem Tag. Solange das E-Buch niemand anderes will, kann man das Buch natürlich beliebig oft hintereinander ausleihen und es so längere Zeit lesen. Schlecht ist, daß die Dateinamen der heruntergeladenen E-Bücher nichtssagend sind: 2247.pdf oder 978-3-8317-6033-6.pdf (das sieht nach einer ISBN aus).


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo Wolf,


    vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht. Über die sog. "Onleihe" bin ich durch eigenes Suchen mittlerweile auch gestolpert. Ich war erstaunt, wie viele Bibliotheken bereits daran angeschlossen sind. Insofern scheint es zunächst einmal berechtigt, darin eine wachsende Infrastruktur für die Verbreitung von E-Books etc. zu sehen.


    Wenn wir die technischen Kinderkrankheiten der "Onleihe" beiseite lassen, sehe ich ein ganz anderes (von Dir auch angedeutetes) Problem: die Frage nach der Akzeptanz der Rechteinhaber. Hier sind wir schnell mitten in der Diskussion über Sinn und Unsinn von "open content" bzw. "open access", also dem freien Zugang zu veröffentlichtem Wissen. Davon ist die Belletristik nicht betroffen, wohl aber der Bereich des Sachbuchs. Das wissenschaftliche Publizieren gerät immer stärker in das Visier der open content-Bewegung. Publikationen, deren Erkenntnisse zum Teil mit öffentlichen Forschungsgeldern finanziert wurden, grundsätzlich kostenlos zu veröffentlichen, halte ich für eine nachvollziehbare Forderung. Die Fachbuchverlage sehen das natürlich anders und sehen sich, ähnlich der Musikindustrie, auf dem absteigenden Ast. Ich bin gespannt, wie es ausgeht.


    Viele Grüße


    Tom


  • die ist sogar völlig unmöglich :zwinker:


    Sag das nicht, vielleicht versucht der ein oder andere, es per Mail zurückschicken. ;-)


    Übrigens habe ich gerade gesehen, daß seit einiger Zeit die Volltextsammlung <a href="http://www.zeno.org">zeno.org</a> zum Verkauf angeboten wird, weil die Betriebskosten zu hoch sind. Ich weiß nicht, ob das hier schon erwähnt wurde. Mehr dazu hier: http://blog.zeno.org/?p=215


    Das paßt ja auch zum Thema "Literatur und Internet" und "open content". Die Konkurrenz im Internet ist groß, gerade auch was die kostenlosen Inhalte angeht. Brockhaus wollte seine Enzyklopädie kostenlos ins Netz stellen, hat diesen Plan dann aber wieder fallengelassen, weil eine Finanzierung durch Werbung wahrscheinlich nicht funktioniert hätte.


    Zitat von "Sir Thomas"


    Das Potenzial von "open content" untersucht eine aktuelle Studie, die komplett online veröffentlicht ist: http://www.fazit-forschung.de/opencontent.html


    Danke für den Link, sehr interessant! Der Brockhaus wird dort in der Einleitung ebenfalls erwähnt, wie gerade gesehen habe. :-)


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Unter der Überschrift "Was das Internet weiß, ist meist banal" äußert sich der ehemalige Internetunternehmer Andrew Keen im heutigen Feuilleton der FAZ zur "Stümperkultur" des Internets:


    „Die Literaturindustrie steht vor riesigen Herausforderungen durch die Internetkultur. […] Die bedrohte Kultur ist jene, die wir den Schriftstellern, Filmemachern, Musikern und Journalisten verdanken. […] Was mir Sorge bereitet, ist die […] Amateurisierung der Kultur. Zum einen hat der von Amateuren ins Netz gestellte Inhalt nicht die Qualität dessen, was Profis machen. Zum anderen entzieht all das dem Spezialistentum die wirtschaftliche Grundlage.“


    Ein schönes Wochenende von


    Tom

  • Moin, Moin!


    <a href="http://www.freitag.de/kultur/1015-ein-rgerliches-schisma">Ein ärgerliches Schisma</a>: Internet und Literatur gehen nicht zusammen? Unsinn! Warum sich Schriftsteller das Netz nicht vergällen lassen dürfen. Von <a href="http://albannikolaiherbst.twoday.net/">Alban Nikolai Herbst</a>.

  • Tagchen,


    also meine Frau findet, es gibt viel zu viel ziemlich gute Literatur bloß im Internet. Aber eben ziemlich wenig konstruktive Seiten, die einigermaßen erfolgversprechende Autoren zusammenfassen. Ich weiß nicht inwiefern es zum Bsp. möglich ist, Texte zum Ausdrucken in einem ansprechenden Layout zur Verfügung zu stellen. Oder sich von einer Seite aus, eigene Kurzgeschichten oder Gedichtsammlungen zusammenzustellen, die, ausgedruckt auch ein persönliches Weihnachtsgeschenk ergeben könnten. Wer weiß, ob sich nicht eines Tages ein paar Bekloppte fänden, die pro beschriebene Seite sogar ein paar Cent dafür berappen. Aber das Dienstleistungsgewerbe hält in diesem Bereich natürlich erst Einzug, wird aber sicherlich Mittel und Wege erfinden, damit Einkünfte zu erzielen.


    Grüße

  • Ich finde die Sache mit den E books grundsätzlich spannend. Wenn diese Dinger eine gute Qualität haben, die dem Lesen eines "echten" Buchs entspricht - warum nicht?


    Es ist übrigens ähnlich in der klassischen Musik und Tonträger. Ich habe mir neulich eine externe Festplatte gekauft: 2 Terrabyte, vermutlich gehen da etwa 4000 Klassik CDs drauf. Das ist doch für einen jungen Menschen eine tolle Sache, der wenig Geld hat und in einer kleinen Studentenbude hockt. Ich denke mit Grauen daran, wie es wäre, umziehen zu müssen, mit all diesen irrsinigen Mengen an Büchern und CDs. Dieses Problem werden Menschen zukünftiger Generationen nicht haben, die haben alles in einem kleinen Kasten drin.


    Mich würden Ebooks auch sehr interessieren, nur scheinen die noch recht teuer zu sein. So bei 50 Euro für ein Ebook würde ich aber vermutlich schwach. Wenn man dann sozusagen noch eine große Bibliothek kostenlos dazu geliefert bekäme.


    Und was das Internet betrifft: Ich sehe es nicht so, daß es schlichtweg ein Medium "zweiter Wahl" wäre. Aus guten Foren etwa lerne ich mehr als aus manchem Feuilleton. Sicher sind Foren nicht redaktionell überwacht und es findet sich auch mancher Blödsinn. Das ändert aber nichts daran, daß gerade Foren Orte gewisser Qualität sein können. Natürlich gibt es anderseits auch wieder Foren schlechterer Qualität, wo hemmungslos herumschwadroniert wird ( "Die Merkel denkt ja doch nur an ihre eigene Geldbörse" oder so was). Dieses Forum hier finde ich recht gut und ich kenne einige sehr gute Foren zur klassischen Musik ( ich selber schreibe im Hififorum, aber es gibt auch Cappriccio und das Taminoforum). Oder ein Forum wie Philosophie-Raum. Mir geben diese Foren sehr viel - was macht es, wenn sie nicht redaktionell überwacht werden, wenn "gute Leute" in diesen Foren schreiben?


    Gruß Martin


  • So bei 50 Euro für ein Ebook würde ich aber vermutlich schwach.


    :entsetzt: Schock und schwere Not! Mir stehen die Haare zu Berge! Ich hoffe, Dein schmerzfreier Preis bezieht sich nicht auf ein einzelnes e-book, sondern einen e-book-reader.


    LG


    Tom