Bücher hören vs. Bücher lesen

  • Hallo!



    wenn du schreibst, "gehört", meinst du etwa, du hast "Die Straße" nur gehört ( gelesen von dem Oberraunzer und Knarzer Christian Brückner?), nicht selbst gelesen? Das wär schade.


    Wieso denn das? Wenn ein Buch komplett & gut gelesen wird, spricht doch absolut nichts gegen das Hören. Viele literarischen Eigenheiten kommen auch erst beim lauten Lesen zum Vorschein (alle Stilmittel, die mit Klang zu tun haben).


    Ich habe "The Road" auch gehört, im Original allerdings.


    CK

  • Natürlich ist es etwas Schönes, wenn ein guter Schauspieler ein Buch vorliest. Aber es nur zu hören und nicht selbst zu lesen, reicht nicht, um ein Buch wirklich zu erfahren. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wenn ich in eine Lesung gehe, dann nicht wegen des Textes, sondern wegen des Schauspielers. Die meisten Autoren sind auch keine guten Sprecher, aber es ist allemal interessant, sie zu hören. Der Schauspieler als Vermittler steht immer zwischen dem Text und mir. Einem wirklich guten Schauspieler gelingt es, durch seinen Ausdruck, seine Interpretation, einen Text zu verbessern. Umgekehrt kann ein unzureichender Interpret einen Text völlig zerstören. Will ich mich also wirklich mit einem Buch auseinandersetzen, muss ich dies ganz alleine tun. Ich weiß nicht, welcher Schauspieler "The Road" im Original liest. Ich weiß nur, dass Christian Brückner nicht der Sprecher ist, von dem ich mir gerne etwas vorlesen lasse.


    Die Leserin


  • Natürlich ist es etwas Schönes, wenn ein guter Schauspieler ein Buch vorliest. Aber es nur zu hören und nicht selbst zu lesen, reicht nicht, um ein Buch wirklich zu erfahren. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wenn ich in eine Lesung gehe, dann nicht wegen des Textes, sondern wegen des Schauspielers.


    Lesungen und Hörbücher sind meiner Meinung nach völlig unterschiedliche Dinge. Wenn ich ein Hörbuch höre bin ich ebenso alleine und konzentriert als wenn ich ein Buch lese ...


    "Nur zu hören" klingt für mich abwertend. Man soll nicht vergessen, dass die Literatur aus der Mündlichkeit entstanden ist, und es lange Zeit üblich war, Literatur zu hören.


    CK

  • Hallo Leserin


    Lesungen und Hörbücher sind meiner Meinung nach völlig unterschiedliche Dinge. Wenn ich ein Hörbuch höre bin ich ebenso alleine und konzentriert als wenn ich ein Buch lese ...


    "Nur zu hören" klingt für mich abwertend. Man soll nicht vergessen, dass die Literatur aus der Mündlichkeit entstanden ist, und es lange Zeit üblich war, Literatur zu hören.


    CK


    dem kann ich nur zustimmen. Ich kann mich sehr intensiv übers Hören auf ein Buch einlassen. Oft sogar intensiver als lesen, weil ich mich noch mehr auf die Geschichte konzentriere. Der Sprecher kann dabei unterstützend wirken und meine Vorstellungskraft noch mehr fördern.


    Zitat von "Leserin"


    Aber es nur zu hören und nicht selbst zu lesen, reicht nicht, um ein Buch wirklich zu erfahren. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.


    du kannst natürlich für dich persönlich "sprechen", doch solltest du nicht deine Ansicht verallgemeinern.
    :winken:
    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria und Xenophanes,
    Natürlich spreche ich nur für mich, wenn ich hier schreibe. Ich denke, das muss nicht extra betont werden. Das gilt auch für folgendes: Ich sehe in den Hörbüchern, so bequem wie sie sind, langfristig eine Gefahr für das Lesen. Außerdem gibt es zu viele überschätzte Schauspieler, die dieses Genre dominieren.
    Wenn ich ein Hörbuch höre, bin ich eben nicht allein mit dem Text, ich bin allein mit dem Hörbuch, das bedeutet mit dem Schauspieler, der sich, so gut oder so schlecht auch immer, mit dem Text auseinandergesetzt hat und mir seine Interpretation liefert. Das kann niemals ein Ersatz für die eigene Auseinandersetzung sein. (meiner Meinung nach)
    Gruß von der Leserin


  • Hallo Maria und Xenophanes,
    Natürlich spreche ich nur für mich, wenn ich hier schreibe. Ich denke, das muss nicht extra betont werden. Das gilt auch für folgendes: Ich sehe in den Hörbüchern, so bequem wie sie sind, langfristig eine Gefahr für das Lesen. Außerdem gibt es zu viele überschätzte Schauspieler, die dieses Genre dominieren.
    Wenn ich ein Hörbuch höre, bin ich eben nicht allein mit dem Text, ich bin allein mit dem Hörbuch, das bedeutet mit dem Schauspieler, der sich, so gut oder so schlecht auch immer, mit dem Text auseinandergesetzt hat und mir seine Interpretation liefert. Das kann niemals ein Ersatz für die eigene Auseinandersetzung sein. (meiner Meinung nach)
    Gruß von der Leserin


    Hallo Leserin,
    du schreibst deine Meinung jedoch so entschieden und allgemein, dass es mir nicht immer klar ist, dass es deine persönliche Ansicht ist. Doch das hast du nun geklärt.


    <i>Ich sehe in den Hörbüchern, so bequem wie sie sind, langfristig eine Gefahr für das Lesen. </i>


    nach dem Motto "Hörer sind faule Leser"?
    Im Endeffekt ist das Hören so individuell wie das Lesen.


    du siehst das mMn zu schwarz.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • Hallo zusammen, hallo Leserin,


    Zitat von "Leserin"


    Ich sehe in den Hörbüchern, so bequem wie sie sind, langfristig eine Gefahr für das Lesen.


    ich hatte ja anfangs auch so meine Vorurteile gegenüber dem Hörbuch und hielt es für eine Art zweitklassigen Literaturkonsums: etwas für Leute, die keine Zeit oder Lust haben, ein Buch richtig zu lesen. Aber mittlerweile machen mir Hörbücher großen Spaß, sie sind eine gute Ergänzung zum (stillen) Lesen. Die meisten Hörbuchhörer, die ich kenne, sind gleichzeitig auch fleißige Leser, insofern sehe ich da überhaupt keine Gefahr, daß durch Hörbücher das Lesen verdrängt werden könnte.


    Du hast recht: Beim Hörbuch stellt sich der Sprecher als zusätzliche Instanz zwischen Text und Hörer, das ist ein wichtiger Unterschied zum normalen Buch. Aber wie Du ja auch schon geschrieben hast, kann so ein Vermittler zwischen Text und Hörer durchaus Vorteile haben. Um einmal bei der amerikanischen Literatur und dem "Oberraunzer und Knarzer" :breitgrins: zu bleiben: Friedhelm Rathjens deutscher Übersetzung von Melvilles "Moby-Dick" wurde von einigen Rezensenten nachgesagt, daß sie hohe Anforderungen an den Leser stelle, weil sie sperrig und anstrengend zu lesen sei. Als Hörer von Christian Brückners Moby-Dick-Lesung habe ich davon überhaupt nichts gespürt, weil der Sprecher sich vorher mit diesem Text sehr intensiv auseinandergesetzt hat und ihn deshalb richtig entfalten und zum Klingen bringen konnte. Es ist nun nicht so, daß Christian Brückner für jeden Text der richtige Sprecher ist, aber für Melville ist er es. Nicht nur den <i>Moby-Dick</i>, sondern auch Melvilles <i>Bartleby</i> und <i>Billy Budd</i> kann man sich von ihm getrost vorknarzen lassen. ;-)


    Noch etwas zur angesprochenen Bequemlichkeit von Hörbüchern: Als Hörbücheinsteiger empfand ich Hörbücher eher als schwierig denn als bequem. Ich mußte mich erst einmal an das Hören gewöhnen, und schon mittellange Hörbücher von acht oder zehn Stunden Länge kamen mir sehr ehrfurchtgebietend vor. ;-) Das Hören muß man erst lernen, auch das finde ich an Hörbüchern reizvoll. Der Sprecher gibt das Tempo vor, man kann nicht wie beim Lesen mit den Augen schnell mal vor- und zurückspringen, man muß sich die geschilderte Situation unmittelbar vorstellen können, man lernt beim Hörbuchhören, genauer auf den Text zu achten, und man lernt auch, während des Hörens über den Text nachzudenken. Das Hören erweitert den eigenen Horizont, und ein Nurleser wird niemals erfahren, ob er vielleicht einfach nur zu doof zum Hören ist. :breitgrins:


    Man kann Hörbücher ja auch sehr gut zur Zweitlektüre nutzen, wenn man Angst hat, daß einem beim Nur-Hören etwas entgehen könnte. Viele Hörbücher, die ich gehört habe, habe ich in früherer Zeit schon einmal als Buch gelesen. Auch bei den Sprechern und Sprecherinnen gibt es genügend Auswahl. Wenn einem ein bestimmter Sprecher nicht zusagt, dann hört man eben einen anderen.


    Schöne Grüße,
    Wolf

  • Hallo zusammen !


    Wow, so viele Hörbuch-Verteidigungen ! Diesen kann ich mich nur anschließen. Natürlich ist mir als Hörer bewußt, dass sich da noch jemand zwischen Text und mir einschaltet, aber ist das nicht schon bei Übersetzungen so ? Dann müsste ich ja auf sämtliche Franzosen, Russen usw. verzichten. Gerade aber dieses Einlassen auf eine andere Art der Interpretation eines Textes und eben auch das Hinzukommen des Hörsinnes ist eine ganz spannende Angelegenheit.


    Ebenso wie Wolf fiel es mir am Anfang ungeheuer schwer, mich länger als 20 min auf einen Text zu konzentrieren, denn man kann bestimmte Stellen nicht schneller lesen oder wichtigere/schwierigere Stellen langsamer. Da ist man stark auf die eigene Vorstellungskraft angewiesen, aber ich nehme dann eben auch vermeintlich langatmige Textstellen intensiver war, was mitunter zu ganz anderen Eindrücken als beim Nur-Lesen führt. Das Hören funktioniert im Kopf eben ganz anders als das Lesen. Wenn dann noch ein guter Sprecher seine Interpretation des Textes anführen kann und gleichzeitig noch Raum lässt für meine persönliche Wahrnehmung und Interpretation, dann ist es ein gelungenes Hören. Nur wenigen Sprechern gelingt das, Christian Brückner kann das für meinen Geschmack sehr gut.


    Leserin schrieb:

    Zitat

    Ich sehe in den Hörbüchern, so bequem wie sie sind, langfristig eine Gefahr für das Lesen.


    Da verstehe ich nicht, wie du das meinst. Persönlich lese ich nicht weniger, seit ich Hörbücher höre und auch oft dann, wenn ich nicht lesen kann z.B. beim spülen, handwerken oder im Garten. Für mich sind Hörbücher eine Ergänzung zum Lesen und kein Ersatz.


    Gruß von Steffi

  • Hallo liebe Freunde und Verteidiger des Hörbuchs,


    da habe ich wohl in ein Wespennest gestossen, wie eure Reaktionen zeigen, damit habe ich auch gerechnet. Auch ich liebe große Schauspieler mit schönen Stimmen (Rolf Boysen, Peter Simonischek, Hans Michael Rehberg, Monika Bleibtreu, Otto Sander, Bruno Ganz etc.). Peter Matic z.B. vermittelt durch seine Interpretation ein wirklich einmaliges Proust-Erlebnis (das die Proust- Lektüre jedoch niemals ersetzen kann, denn wie schon gesagt, es handelt sich um vollkommen verschiedene Kunstformen). Christian Brückner zählt für mich ausdrücklich nicht zu den großen Stimmen. Deshalb befremdet es mich auch, das ein sonst so vernünftiger Mann wie Ulrich Greiner in der "Zeit" die Empfehlung gibt, man solle sich "Moby Dick", weil die Lektüre so anstrengend sei, von Christian Brückner vorlesen lassen. "Moby Dick" ist eben kein Abenteuerroman, sondern ein philosophisches Werk mit biblischen Dimensionen, es muss entziffert und studiert werden.
    So, jetzt habe ich euch aber genug geärgert. Jetzt lest und hört weiter, so viel ihr könnt und wollt, denn etwas Besseres als die Literatur findet ihr nicht.


    Viele Grüße von der Leserin


  • Auch ich liebe große Schauspieler mit schönen Stimmen (Rolf Boysen, Peter Simonischek, Hans Michael Rehberg, Monika Bleibtreu, Otto Sander, Bruno Ganz etc.).


    Einverstanden.


    Zitat


    Peter Matic z.B. vermittelt durch seine Interpretation ein wirklich einmaliges Proust-Erlebnis (das die Proust- Lektüre jedoch niemals ersetzen kann, denn wie schon gesagt, es handelt sich um vollkommen verschiedene Kunstformen).


    Die beste Proust-Lesung stammt jedoch von Bernt Hahn und Peter Lieck. Matic ist zwar sehr gut, aber gegen diese beiden bleibt er recht blass.


    Zitat


    Christian Brückner zählt für mich ausdrücklich nicht zu den großen Stimmen.


    Doch. Die Lesung des Spiegel-Dossiers zum 11. September kann niemand besser als Brückner. Und auch in Belletristik gibt es manche Perlen.


    Zitat


    Deshalb befremdet es mich auch, das ein sonst so vernünftiger Mann wie Ulrich Greiner in der "Zeit" die Empfehlung gibt, man solle sich "Moby Dick", weil die Lektüre so anstrengend sei, von Christian Brückner vorlesen lassen.


    Auch ich schätze Herrn Greiner sehr, aber manchmal liegt auch er daneben (im Falle von Moby Dick liegt er aber richtig, obwohl nur Ausschnitte gehört). Ich kämpfe mich gerade durch das von ihm hoch gelobte Buch "Liebesbrand", dem ich zumindest bisher nur ein müdes Lächeln abgewinnen kann.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo, Leute, ein bisschen kommt mir die Alternave wie ein Streit um des Kaisers Bart vor. Optimal wäre es, beim Hören das Buch zur Hand zu haben, damit man bei bestimmten Passagen die eigene Auffassung vom Sinn des Textes mit der des Sprechers vergleichen kann. Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei "schwierigen" Texten das verständige Vorlesen den Zugang erleichtert. Manchen gedruckten Text würde man beim Lesen vielleicht aus der Hand legen, während man beim Hören doch "reinkommt".


    Mit freundlichen Grüßen


    HaJo

  • Ich habe jedenfalls durch Rowohlts Lesung von Tristram Shandy dem Buch ganz neue Qualitäten abgewonnen, die es beim Lesen nicht gab. Während man beim Lesen an so manchem Wortungetüm Sternes hängenbleibt, löst sich das beim Zuhören auf. Zudem zeigt sich erst beim Vorlesen welch wunderbaren Plauderton Sterne hier getroffen hat. Die Kenntnis des Inhalts ist aber schon von Vorteil, wenn man den über 20 CDs folgen will.


    Gruß, Thomas

  • Also gegen Hörbücher hab ich überhaupt nichts. Ich bevorzuge sie sogar. Nach der Arbeit finde ich es wesentlich entspannter ein Buch zu hören als es selber lesen zu "müssen". Wenn ich schon über acht Stunden vor dem Monitor sitze und dauernd meine Augen anspanne, finde ich es recht angenehm mich abends auf den Sessel zu setzten und entspannt zu zuhören. Ich kann mich dann auch teilweise besser in die Geschichte hineinversetzen wenn ich dabei die Augen schließe.

  • Mit Hörbüchern habe ich so meine Probleme. Meine Gedanken schweifen beim hören leicht ab und es ist dann aufwendig den Faden wieder zu finden. Außerdem mag ich keine gekürzten Fassungen und bearbeitet sind die meisten Hörbücher die ich mir angeschaut habe.
    Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass sich zum Beispiel "Drei Mann in einem Boot" mit mehr Vergnügen lesen als hören lässt und Gedichte sind in Hörfassungen für mich viel genussvoller. Was kann schon Jandl übertreffen, wenn er Jandl liest.

  • Hi zusammen


    Ich hab auch ein Hörbuch, den Zauberberg, dabei belasse ich es, denn ich möchte den Text eigentlich vor mir sehen. Außerdem kann ich es mir ja selbst vorlesen, wenn ich es hören will. Ich kann das ganz gut, liegt vielleicht daran, dass ich die Texte sowieso innerlich höre, wenn ich sie lese. Dabei kann ich die Lesestimme bei Bedarf von weiblich auf männlich schalten, wie es mir beliebt. Im Grunde genommen höre ich den Text, als hätte ich einen Hörknopf im Ohr. Ergeht es jemandem von euch auch so oder hab ich einfach eine ausgesprochen gute Gehörimaginationsfähigkeit?

  • Hallo,


    leider muss ich gestehen, dass ich noch nie ein Hörbuch gehört habe, weshalb ich hier eigentlich keine Meinung dazu äußern dürfte. Dennoch, der Grund für meine bisherige Verweigerung ist, dass ich mir einen Text ungern von anderen gestalten lasse, weder im Theater, noch im Kino oder eben als Hörbuch, weil ich meinen Kopf als eigene Bühne und Aufnahmestudio bevorzuge. Da geht es mir ähnlich wie dir,
    @Evelyne, denn zumindest bilde ich mir ein, die Handelnden in meinem Kopf zu hören und zumindest in Andeutungen auch zu sehen.
    Allerdings kann ich auch dich, @ Bücherochse, gut verstehen, da ich auch beruflich viel über Büchern, Handgeschriebenem und Computer sitze und mir vorstellen kann, dass es schön ist und entspannend, die Augen zu schließen und zuzuhören ... . Aber das ist eben nicht das Gleiche, als wenn die Phantasie ihr ganz eigenes Fest feiern kann. Außerdem höre ich gerne und viel klassische Musik beim Lesen und suche mir diese sehr bewusst passend zur Lektüre aus. Dann müsste ich schon mal auf diesen Genuss verzichten ... .


    Ein schönes Wochenende, gleich mit welcher Darreichungsform von Literatur


    wünscht


    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

    Einmal editiert, zuletzt von finsbury ()

  • Hallo zusammen,


    ich war eigentlich immer ein überzeugter Bücher-Leser, weniger ein Bücher-Hörer. Mein Mann ist allerdings ein begeisterter Hörbuch- und Hörspiel-Hörer, deshalb befindet sich bei uns zuhause eine nicht kleine Auswahl davon (allerdings eher aus den Bereichen Krimi, Thriller, Unterhaltung, Jugendbuch). Meist komme ich in den Genuß, ein Hörbuch oder Hörspiel zu hören, wenn wir eine längere Strecke mit dem Auto unterwegs sind. Ich habe erst vor kurzem ausprobiert, ein Hörbuch nur einfach so zuhause anzuhören, denn ich hatte im Regal Der Meister des jüngsten Tages von Leo Perutz (gelesen von Peter Simonischek) entdeckt. Ich fand es eigentlich ganz angenehm, ein Buch vorgelesen zu bekommen. Gerade dann, wenn ich einen Arbeitstag vor dem Computer hinter mir habe, kann ich mich auf anspruchsvolle Lektüre nicht richtig konzentrieren. Da geht es mir wie dir, Bücherochse. Vielleicht wäre da ein Hörbuch ab und zu eine ganz gute Alternative.



    Ergeht es jemandem von euch auch so oder hab ich einfach eine ausgesprochen gute Gehörimaginationsfähigkeit?


    Ich muß sagen, daß meine Konzentrationsfähigkeit früher besser war. Wenn es mir mal gelingt, ein Buch konzentriert zu lesen, höre ich schon so etwas wie eine Vorlesestimme. Leider wandern meine Gedanken beim Lesen oft ab, weil ich immer schlechter die Außenwelt ausblenden kann. Da ist mir aufgefallen, daß ich mich auf ein Hörbuch besser konzentrieren kann. Da das Vorlesen einfach weitergeht, muß ich mit meinen Gedanken dabeibleiben (auf der CD dann wieder die richtige Einstiegstelle zu suchen, ist mir zu mühsam :breitgrins:); beim Selbstlesen kann ich jederzeit unterbrechen, und leider mache ich das dann auch meistens. Wenn ich ein Hörbuch konzentriert anhören will, versuche ich allerdings auch den "Input" der Außenwelt auf ein Minimum zu beschränken; z.B. auf's Bett legen und die Augen schließen.


    Ich habe auf jeden Fall vor, noch weitere Hörbücher zu hören, denn es gefällt mir ganz gut, etwas vorgelesen zu bekommen, wenn ein Sprecher gut vorlesen kann. Danach kann ich ja immer noch entscheiden, ob ich das Buch noch einmal selbst lesen will.


    Viele Grüße
    thopas

  • Hallo zusammen


    Wie beruhigend für mich, dass es euch da offenbar ähnlich ergeht, dachte schon, das sei "unnormal". :breitgrins:


    Da Hörbücher um einiges teurer sind, habe ich derzeit keine große Wahl, aber ich kann mir schon vorstellen, bei einem allfälligen Geldüberfluss, der mir hoffentlich irgendwann beschieden sein wird, die jeweilige Hörbuchfassung zusätzlich anzuschaffen, denn ich lese Bücher öfter und suche dabei immer wieder neue Perspektiven, was eine Hörbuchfassung allein schon vom Medium her mit sich brächte.

  • Ja, die Preise sind echt ein wenig zu teuer, ist zwar teilweise gerechtfertigt, da es aufgenommen werden muss, aber manchmal bekommt man ein paar Schnäppchen.
    Bei einigen Anbietern kann man sogar eine Hörbuch-Flatrate abschließen, Ich glaube für 2 oder 3 Hörbücher im Monat zahlt man da ca. 12€. Das wäre ja nicht schlecht.


  • Hallo, Leute, ein bisschen kommt mir die Alternave wie ein Streit um des Kaisers Bart vor. Optimal wäre es, beim Hören das Buch zur Hand zu haben, damit man bei bestimmten Passagen die eigene Auffassung vom Sinn des Textes mit der des Sprechers vergleichen kann. Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei "schwierigen" Texten das verständige Vorlesen den Zugang erleichtert. Manchen gedruckten Text würde man beim Lesen vielleicht aus der Hand legen, während man beim Hören doch "reinkommt".


    Mit freundlichen Grüßen


    HaJo


    Hallo HaJo


    Diese Erfahrung habe ich bereits gemacht. Eine schöne Erklärung deinerseits, wenn du von verständigen Vorlesen schreibst.


    Text mitlesen:
    Meinst du, es würde mir einfallen, bei welchem Hörerlebnis ich mitgelesen habe? Ich grüble schon den ganzen Tag, macht mich ganz kirre.


    und noch ein herzliches Willkommen im Klassikerforum :winken:


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)