• Ich hatte in Erinnerung, daß die beiden zum Schluß nach Kanada (?) auswandern, wo dieser Standesunterschied niemanden mehr interessieren würde. Jetzt kann ich diese Stelle aber auf die Schnelle im Buch nicht finden... täusche ich mich da? Verwechsle ich es etwa mit einem anderen Buch? (Meine Lektüre von Lady Chatterley´s Lover liegt schon einige Zeit zurück.)


    Viele Grüße
    thopas


    Oje, daran kann ich mich jetzt auch gar nicht mehr genau erinnern. Da müsste ich nachsehen (werde ich auch tun, aber ich habe das Buch gerade nicht zur Hand). Ich weiß noch, dass Conny zu ihrer Schwester Hilda nach Schottland geht, um dort die Scheidung abzuwarten. Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob Mellors ihr dorthin folgen wollte, oder ob die beiden vielleicht eine gemeinsame Zukunft in Kanada planten (Kanada ist mir jetzt nicht im Gedächtnis, das muss aber nichts heißen... :breitgrins:), oder ob Constance zurück kehren wollte. Gut in Erinnerung ist mir jedoch noch Olivers Brief am Ende des Romans, der meiner Meinung nach die Ernsthaftigkeit und tiefe Lieber dieser Verbindung noch einmal zum Ausdruck bringt.


    Schöne Grüße
    Tia

  • Den Schluß des Buches habe ich kurz nochmal überflogen. Da passiert das, was du erwähnst. Aber es wird nicht von Auswanderung gesprochen, nur daß Oliver auf seine Scheidung wartet. D.h. es müßte vielleicht schon eher im Text gewesen sein. Aber das wird dann uferlos, das zu finden. Da müßte man das Buch fast nochmal lesen :zwinker:


    Trotzdem danke :winken:

  • Un Amour fou? Bitte sehr:


    der Ich-Erzähler und seine Pocahontas in Arno Schmidts "Seelandschaft".


    Und wenn wir schon bei A.S. sind: wollen wir auch die Affäre mit der Zentaurin Thalja in der "Gelehrtenrepublik" gelten lassen? :zwinker:


    Grüße,


    Gronauer


  • Hallo Vult und Friedrich-Arthur,


    zu Storm fällt mir die Novelle mit dem schönen Titel "Aquis submersus" ein. "Immensee" habe ich noch nicht gelesen - ist hiermit notiert.


    Hallo Sir Thomas,


    ich habe "Aquis submersus" von Theodor Storm endlich gelesen. Welch eine straffe und angreifende Handlung und welch ein nicht vorherzusagendes und bitteres Ende. Ich kenne kaum jemand, der mich so tief mit seinen kleinen konzentrierten Werken zu bewegen weiß, wie Theodor Storm! Ich werde mir jetzt "Viola tricolor" vornehmen.


    Hast du "Immensee" schon gelesen? Wie ist dein Eindruck?


    Grüße, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

  • [quote='Sir Thomas','http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/&postID=29390#post29390']
    „Allgemeinere Bedeutung: Eine Liebe, die nach gewöhnlichen Maßstäben nicht vernünftig ist, da sie entweder keine Aussicht auf Bestand hat, ...“


    Wie andere Autoren auch bin ich der Meinung, dass hier der Begriff der "amour fou" zum Teil etwas überdehnt wird. In meinen Augen ist nicht jede Liebesbeziehung, die tragisch endet, ist eine "amour fou". Ich würde daher die Faust-Gretchen-Geschichte ebenfalls nicht unbedingt unter diese Kategorie einordnen.


    Folgt man der oben zitierten allgemeineren Bedeutung des Begriffes, ist sicher Gottfried Kellers "Romeo und Julia auf dem Dorfe" zu nennen. Das Pärchen geht am Schluss der Novelle in den Selbstmord, weil die Liebe aufgrund äusserer Umstände nicht fortbestehen (bzw. nicht fortgelebt werden) kann.


    Uhu

    Das Universum, das andere die Bibliothek nennen [...] (J.L. Borges, Die Bibliothek von Babel)

    Einmal editiert, zuletzt von uhu ()

  • Da ist bei meinem letzten Beitrag was schiefgelaufen. Zitat ist nur die erste Zeile. :redface:

    Das Universum, das andere die Bibliothek nennen [...] (J.L. Borges, Die Bibliothek von Babel)


  • Da ist bei meinem letzten Beitrag was schiefgelaufen. Zitat ist nur die erste Zeile. :redface:


    Du meinst so:


    Wie andere Autoren auch bin ich der Meinung, dass hier der Begriff der "amour fou" zum Teil etwas überdehnt wird. In meinen Augen ist nicht jede Liebesbeziehung, die tragisch endet, ist eine "amour fou". Ich würde daher die Faust-Gretchen-Geschichte ebenfalls nicht unbedingt unter diese Kategorie einordnen.


    Folgt man der oben zitierten allgemeineren Bedeutung des Begriffes, ist sicher Gottfried Kellers "Romeo und Julia auf dem Dorfe" zu nennen. Das Pärchen geht am Schluss der Novelle in den Selbstmord, weil die Liebe aufgrund äusserer Umstände nicht fortbestehen (bzw. nicht fortgelebt) werden kann.


    Uhu


    Du kannst übrigens Deine eigenen Beiträge jederzeit bearbeiten ... :zwinker:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • ich hab's eher als hilfreichen Hinweis verstanden, danke

    Das Universum, das andere die Bibliothek nennen [...] (J.L. Borges, Die Bibliothek von Babel)



  • Hallo, Friedrich-Arthur,


    oh je, da hast Du mich kalt erwischt ... :redface:


    Nein, ich habe "Immensee" noch nicht gelesen, was aber auch daran liegt, dass meine Storm-Gesamtausgabe ca. 70 Jahre alt ist und deshalb noch in Sütterlin-Schrift gedruckt wurde. Das bedeutet eine große Leseanstrengung, der ich mich derzeit nicht gewachsen sehe.


    Es freut mich, dass Dir "Aquis Submersus" gefallen hat. Ich halte diese Novelle für noch gelungener als den Schimmelreiter.


    Viele liebe Grüße


    Sir Thomas

  • Noch eine nicht-klassische, aber sehr intensiv dargestellte amour fou: LiebesLeben von Zeruya Shalev. Auch hier die Beziehung zwischen einer jüngeren Frau und einem älteren Mann, die für die Ich-Erzählerin zur Hörigkeit wird, aus der sie sich lange nicht lösen kann.

  • Ach ja: "Mardi und eine Reise dorthin" von H. Melville. Die mysteriöse "Yillah", auf deren Spuren der Erzähler den als Metapher der Welt dargestellten Südseearchipel durchquert, löst sich am Ende selbst zur Metapher auf. Wenn das nicht fou ist.


    Gronauer

  • Und noch eine, kürzlich gelesen:


    Das Techtelmechtel des Erzählers mit der Eingeborenenschönheit Fayaway in Melville's teilweise autobiographischem Erstlingsroman "Taipi".


    Gronauer

  • Der Garten Eden von Ernest Hemingway.
    Neben einer zerstörerischen Liebe geht's noch um Geschlechterrollentausch. Hemingway mal anders, weg vom Machogehabe.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()