Robert Musil - "MoE"

  • Hallo zusammen,


    Ich werde demnächst mit der Lektüre von Brochs "Die Schlafwandler" beginnen und mich daraufhin an Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften" ranwagen (Unibdingt aber natürlich auch aus grösstem Eigeninteresse). Die Werke erschienen nicht nur zu ähnlicher Zeit (Literatur 1919-1933, Weimarer Republik), sondern behandeln wohl auch ähnliche Themen und Motive, sofern ich das vor der Lektüre zu beurteilen vermag. Während Broch einen Werteverfall der preussischen Gesellschaft nachzeichnet (der 1. Teil der Schlafwandler-Trilogie beginnt m.W. 1888), ist es bei Musil die Gesellschaft des zerfallenden Österreich-Ungarn, die im Mittelpunkt der ROmanhandlung steht.


    Es sind dies zwei literarische Grossprojekte (zumindest Musil!) und es wäre schön, wenn sich vielleicht der ein oder andere Mitleser für eine Leserunde fände. Ich werde die Werke in jedem Falle lesen (müssen/dürfen). Wie sieht es aus? :zwinker:


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

    Einmal editiert, zuletzt von sandhofer ()


  • Es sind dies zwei literarische Grossprojekte (zumindest Musil!) und es wäre schön, wenn sich vielleicht der ein oder andere Mitleser für eine Leserunde fände. Ich werde die Werke in jedem Falle lesen (müssen/dürfen). Wie sieht es aus? :zwinker:


    Ist nicht eine MoE-Leserunde vor einiger Zeit eingeschlafen?


    Kann ich nur unterstützen, steht GANZ oben in meinem Privatkanon.



    CK

  • Hallo,


    sandhofer: Vielleicht warten wir erst einmal den allgemeinen Zuspruch ab? Dann sehen wir ja ob es sich lohnte ;-)


    xenophanes: Steht nun Musil ganz oben oder auch Broch? Bin auf letzteren beinahe genauso gespannt.


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Hallo!



    xenophanes: Steht nun Musil ganz oben oder auch Broch? Bin auf letzteren beinahe genauso gespannt.


    Broch ist einer der Fälle, dessen literarischen "Verdienste" ich zwar objektiv anzuerkennen vermag, ohne dass mich diese Ästhetik aber sehr überzeugt hat. Die "Schlafwandler" und der "MoE" sind ja insofern vergleichbar, dass sich beide mit der irrationalen Themen auseindersetzen. Während Musil das aber glasklar denkt, versucht Broch eher das Irrationale direkt einzuarbeiten. Man sollte die "Schlafwandler" sicher mal gelesen haben, ich würde sie derzeit aber kein zweites Mal lesen.


    MoE habe ich mindestens schon viermal gelesen.


    CK

  • Guten Morgen,


    beim "Mann ohne Eigenschaften" wäre ich auf jeden Fall dabei. Den habe ich vor Jahren mal angefangen, bin aber nicht weit gekommen.


    Broch sagt mir leider nichts, klingt aber interessant. Je nach Zeitpunkt würde ich dann auch ganz gern teilnehmen.


    Grüße :smile:
    Manjula

    [size=10px] "Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden." [/size]

  • Habe jetzt mal den Titel umbenannt. Werde Broch wohl demnächst alleine in Angriff nehmen. Für Musil lassen sich vielleicht noch eher Mitleser finden.


    Manjula: Schön, dass Du Interesse hast. Falls sich noch ein bis zwei Personen melden würden könnten wir ja eine Leserunde starten. Ich dachte mir so einen Termin Mitte/Ende Dezember für den Start der Leserunde. Bei weniger als 3-4 Leuten macht eine Runde jedoch wenig Sinn. Warten wir also noch :smile:


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Hallo Imrahil,


    ja, warten wir einfach noch etwas. Beim Termin bin ich völlig flexibel. Hauptsache, ich greife dieses Werk überhaupt an :smile:


    Viele Grüße
    Manjula

    [size=10px] "Kunst soll keine Schulaufgabe und Mühseligkeit sein, keine Beschäftigung contre cœur, sondern sie will und soll Freude bereiten, unterhalten und beleben, und auf wen ein Werk diese Wirkung nicht übt, der soll es liegen lassen und sich zu andrem wenden." [/size]

  • In den letzten Tagen habe ich einmal meine richtig dicken Bücher zusammengestellt, die ich lesen möchte. Da kommt einiges zusammen. Damit kann man richtig Angst vor dem Tod bekommen und die statistischen 20 Jahre, die mir noch zugesagt sind erscheinen eine kurze Zeit zu sein aber vielleicht bekomme ich auch noch mehr Zeit zum lesen. Was werden meine Augen dann machen? Jedenfalls hat die Zusammenstellung nicht dazu geführt, mich leichter zu entscheiden, welches Buch als nächstes an die Reihe kommt, eher entstand noch mehr Unsicherheit. Die habe ich schon lange, obwohl ich dicke Romane sehr mag, solange sie sich gut lesen lassen und nicht trivial daherkommen. Es braucht immer Überwindung eines zu beginnen. Nun begann ich mit dem Roman „Spieltrieb“ von Juli Zeh und schon nach wenigen Seiten kam MoE ins Spiel. Ein Freund würde fragen: Ist das ein Zeichen oder nur ein Hinweis ? Jedenfalls nehme ich das als Anlass diesen Roman als nächsten „Wälzer“ anzufangen. Nicht mehr dieses Jahr aber auch nicht in allzu ferner Zeit. Falls ihr noch im Februar 2007 mit der gemeinsamen Lesung beginnt bin ich dabei, wenn ihr später anfangt, werde ich voraus schreiten.

  • Moin, Moin!


    In den letzten Tagen habe ich einmal meine richtig dicken Bücher zusammengestellt, die ich lesen möchte. Da kommt einiges zusammen. Damit kann man richtig Angst vor dem Tod bekommen und die statistischen 20 Jahre, die mir noch zugesagt sind


    Starke Koinzidenz! Ich lese mich gerade durch den vor Jahren begonnenen "Roman-Navigator" von Rolf Vollmann und stieß auf Wälzer, die ich schon mal ins Auge gefaßt, dann aber wieder vergessen hatte, z.B. Clarins "Die Präsidentin", aber auch auf Bücher, die mir bis dato völlig unbekannt sind, was einen Russenliebhaber wie mir eigentlich Gewissenbisse machen sollte. Oder kennt etwa einer von euch "Die Priwalowschen Millionen" von Dimitrij Mamin-Sibirjak? Das fiel mir nur grade ein, als ich den Ausdruck "Wälzer" las...

  • Eine ganz banale Frage zum Satzspiegel.


    Ich hab hier die zweibändige, gebunden Sonderausgabe (31.-40. Tausend 1983). Band I (erstes und zweites Buch) hat 1040 Seiten und einen für mich unlesbaren Satzspiegel. Ich hab es 2x versucht und habe es 2x nach rund 150 Seiten abgebrochen. Das pack ich nicht.


    Zur Orientierung: Die erste Seite endet mit der Zeile "man bei etwas so viel Verwickelterem, wie es eine Stadt ist, in der man"


    Gibt es noch eine lesefreundlicher gesetzte Ausgabe?

  • Hallo giesbert!


    Ich habe dieselbe Ausgabe (allerdings 1.-10. Tausend 1978, revidiert 1981 [erinnert mich an das Auflagen-Verwirrspiel, das sonst der Karl-May-Verlag getrieben hat ... :smile: ]) und trotz rapide steigender Dioptrien-Zahl keine Probleme damit. Immerhin habe ich den Mann ohne Eigenschaften in dieser Ausgabe schon mehrmals gelesen ...


    Ich kenne die andern Ausgaben leider nicht ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Salut,


    Ich habe eine dreibändige Ausgabe Lizenzausgabe des Verlages Volk und Welt, Berlin 1975 (DDR). Kann über Lesefreundlichkeit aber noch nichts aussagen.


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen


  • Ich habe eine dreibändige Ausgabe Lizenzausgabe des Verlages Volk und Welt, Berlin 1975 (DDR). Kann über Lesefreundlichkeit aber noch nichts aussagen.


    Aber Du könntest mir sagen, wie die erste und letzt Zeile der zweiten Seite lautet. Dann kann ich ungefähr die Seitenfüllung abschätzen.


    Es ist recht eigentlich eine Schande, wie schlecht Rowohlt dieses Buch gesetzt hat.

  • Erste Zeile der zweite Textseite: "irgendeine bezeichnende Einzelheit herausfände. Und wenn"
    Letzte Zeile der zweiten Textseite: "in bemerkenswerter Weise dadurch auf, dass mann sie vergisst,"


    Die von Dir genannte Zeile befindet sich bei mir verschoben im ersten Drittel der zweiten Seite. Meine Ausgabe scheint lesefreundlicher zu sein, weniger gedrungen. Daher wohl auch drei statt zwei Bände :zwinker:


    Imrahil

    "Die Kunst des Nachdenkens besteht in der Kunst..., das Denken genau vor dem tödlichen Augenblick abzubrechen. - Thomas Bernhard, Gehen

  • Und zack, schon bestellt:


    Zitat

    [ex libris Volk und Welt -]
    Musil, Robert:
    Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. / Rolf Schneider: Die problematisierte Wirklichkeit. Leben und Werk Robert Musils. Versuch einer Interpretation. (Kommentarband)
    Preis: EUR 29,50
    Berlin: Volk und Welt, 1975. 1. Aufl. 4 Bände (komplett). 8°. 854, 481, 735, 140 S. Originalleinen mit Originalumschlag. (Gut erhalten.);


  • Ich hab hier die zweibändige, gebunden Sonderausgabe (31.-40. Tausend 1983). Band I (erstes und zweites Buch) hat 1040 Seiten und einen für mich unlesbaren Satzspiegel. Ich hab es 2x versucht und habe es 2x nach rund 150 Seiten abgebrochen. Das pack ich nicht.


    Zur Orientierung: Die erste Seite endet mit der Zeile "man bei etwas so viel Verwickelterem, wie es eine Stadt ist, in der man"


    Offensichtlich hat Rowohlt seit 1952 nichts am Satzspiegel ändern mögen... - Aber dafür sind es mittlerweile zwei Bände geworden, statt einem...


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann